Rolle-Rückwärts: Microsoft belässt Silber- und Gold-Partner Internal Use Rights

[English]Da hätte ich mich beinahe am Kaffee verschluckt: Microsoft nimmt seine Entscheidung, seinen Partner die Internal Use Rights (IUR) zum 1. Juli 2020 zu entziehen, zurück. Auch die Entscheidung, Support-Anfragen für On-Premise-Produkte künftig zu berechnen, bleibt ausgesetzt – zumindest für das Fiskaljahr 2020.

Worum geht es?

Vor wenigen Tagen kündigte Microsoft Änderungen an seinen Geschäftsbedingungen für Silber- und Gold-Partner sowie die Käufer eines Action Packs an. So sollten die sogenannten Internal Use Rights (IUR) wegfallen, die zum Verwenden der in der Partnerschaft oder im Action Pack enthaltenen Lizenzrechte für den internen Gebrauch berechtigen.

Hier noch einige Hintergrundinformationen, die jemand bei heise als Kommentar zu meinem Artikel zu diesem Thema abgekippt hat – das war auf den Microsoft-Seiten für mich auf die Schnelle nicht zu recherchieren:

Ein Action Pack ist für Partner, die keine Kompetenzstufe erreicht haben. Ein Actrion Pack kann quasi "gekauft" werden.

Dann gibt es Kompetenzpartner. Es gibt die Stufen "Silver" und "Gold". Beide Kompetenzstufen gewähren Internal Use Rights (IUR) für div. Microsoft-Produkte in einem bestimmten Umfang, auch für den Produktiveinsatz. Für jede Stufe gibt es verschiedene Kategorien (Datacenter, Cloud, usw.). Jede Kompetenzkategorie gewährt weitere, spezifische Lizenzen.

Es fallen alle Basis-Lizenzen weg, sowohl für Action Pack Kunden als auch die BasisIUR Lizenzen für Silver- und Gold-Partner. Es bleiben nur die "Addon"-Lizenzen der einzelnen Kategorien übrig. Dadurch fehlen auch wichtige Basis-Lizenzen (wer z.B: kein Windows Server in seinen Addon-Lizenzen hat, der hat dann gar keinen mehr).

Der zweite Hammer ist, dass die verbleibenden Lizenzen nur "intern" benutzt werden, wobei unklar ist, was damit genau gemeint ist. Evtl. werden die dann [wie] die MSDN (jetzt: My Visual Benefit) behandelt und dürfen nur für Test-, Evaulierung und Schulung eingesetzt werden.

Ich hatte das Thema im Blog-Beitrag Microsoft düpiert gerade u.a. seine Silber- und Gold-Partner sowie bei heise im Artikel Microsoft vergrätzt seine Silber- und Gold-Partner aufbereitet. Von Susan Bradley gab es sogar eine Petition auf change.org, um das Ganze zu stoppen. Mein letzter Stand war, das Microsofts Management die Änderungen vehement verteidigte. Mary Foley wiest in einem ZDNet-Artikel auf eine AMA-Sitzung (ask me anything) von Microsoft hin, wo dieser Schwenk verteidigt wurde.

Rolle rückwärts ist angesagt

Es sieht so aus, als ob Microsoft mächtig Gegenwind bekommen hat. Ich bin gerade über Twitter und AskWoody auf die Änderung aufmerksam geworden. Auf ZDNet schreibt Mary Foley im Artikel Microsoft capitulates and agrees to undo planned partner product-licensing changes, dass Microsoft die weiße Fahne hisst. Man nimmt die Regelung, dass die Internal Use Rights für Partner gestrichen werden sollen, wieder zurück. Basis dieser Meldung ist die Mitteilung vom 12. Juli 2019 von Gavriella Schuster, Corporate Vice President, One Commercial Partner, im Partnernetzwerk:

Over the last several days, we've heard from many of you about changes we were planning to make regarding benefits included with gold and silver competencies, and those in the Microsoft Action Pack. These included benefits related to internal use rights, or IUR — specifically the terms governing the use of product licenses to run partner businesses.

I want to thank you for sharing your feedback with us and would like to provide an update on partner benefits.

Your partnership and trust matters to us. Given your feedback, we have made the decision to roll back all planned changes related to internal use rights and competency timelines that were announced earlier this month. This means you will experience no material changes this coming fiscal year, and you will not be subject to reduced IUR licenses or increased costs related to those licenses next July as previously announced.

Sprich: Nach massiven Protesten der Partner traut sich Microsoft wohl doch nicht, die 'Leinen zu kappen' und nimmt die geplanten Änderungen (zumindest für das Fiskal-Jahr, welches zum 1. Juli 2019 gestartet ist) zurück. In einer Anmerkung wird übrigens auch klargestellt, dass geplante Änderungen des On-Premise-Supports und neue Kompetenzanforderungen ebenfalls zurückgenommen werden.

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