[English]Kurzer Tipp für Nutzer von Windows 10, die plötzlich unter einem vollen Systemlaufwerk leiden und im Benutzerprofil Gigabyte-große Textdateien mit Namen wie SnipUsages oder SnipUsagesUpload finden.
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Manche Windows 10-Nutzer jammern, dass ihr Systemlaufwerk plötzlich keine freie Kapazität. Ich bin jetzt auf einen besonderen Fall gestoßen, zu dem ich sogar eine Lösung präsentieren kann.
SnipUsagesUpload und SnipUsages müllen System zu
Ich wurde vor einigen Tagen durch einen Bekannten kontaktiert, der ein Notebook mit Windows 10 besitzt und feststellte, dass die 128 GByte SSD kaum noch freie Kapazität aufwies. Ich gab ihm den Hinweis auf Windows.old zu schauen und eine Datenträgerbereinigung durchzuführen. Zudem kam von mir der Tipp, sich die Laufwerksbelegung mit Tools wie TreeSize anzusehen. Einige Tage später kam erst ein Hinweis, dass der ein unbenutztes Office365 auf der Maschine gefunden habe. Durch Deinstallation konnte er einige Gigabyte an Speicher auf der SSD freigeben. Aber er lief in Probleme, wie die nachfolgende Mail einige Tage später zeigte.
Hi Günter, wg. Speicherplatzmangel kann ich das Update auf 1903 nicht durchführen. Ich habe unter AppData/Local/ die Test-Dateien SnipUsagesUpload und SnipUsages gefunden, die zusammen etwa 70 GB Festplattenspeicher belegen und eigentlich noch größer sind. Darf ich die löschen? Es würde mich freuen, wenn Du mir helfen kannst. Ein Ja oder Nein würde mir erstmal reichen.
Ich habe dann nach den Stichworten SnipUsagesUpload und SnipUsages im Internet gesucht und wurde fündig.
Mehrere Treffer im Internet
Der prominenteste und erste Treffer, auf den ich per Suchmaschine gestoßen bin, findet sich in diesem reddit.com-Posting.
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SnipUsagesUpload.txt and SnipUsages.txt
Anyone know what these are or where they come from before I delete this sht. SnipUsagesUpload.txt is 73.8GB and SnipUsages.txt is 15.4GB. Someone said this stf shouldnt be on my pc and that I should delete it but I feel like I should know what in the world files this big are before i send it to the netherworld
Also auch das bekannte 'Fehlerbild', im Profilordner finden sich die Dateien SnipUsagesUpload.txt und SnipUsages.txt, die viele Gigabyte an Laufwerkskapazität belegen. Ein weiterer Benutzer bestätigt dieses Problem, aber einen Hinweis auf den Verursacher habe ich nicht gefunden. Der gleiche Benutzer beklagt auf reddit.com gibt in diesem Thread den Kapazitätsverlust seines Surface Pro 4. Auf dieser Webseite beklagt ebenfalls ein Benutzer eine 2 GByte große Textdatei. einen massiven Kapazitätsverlust seiner SSD beklagt.
Alle anderen Treffer zu den Dateinamen tauchen in Foren auf, die sich mit Malware-Befehl beschäftigen auf. Ich habe dem betroffenen Bekannten gesagt, er solle die Dateien löschen und angedeutet, dass er nach dem Verursacher suchen soll.
Die Schuldigen: SnipInsights und SnipIT
Bei meiner Suche bin ich als erstes auf ein Programm SnipInsights gestoßen, welches von Microsoft in seiner Microsoft AI School im Quellcode hier bereitstellt. In der Beschreibung heißt es: Snip Insights ist ein plattformübergreifendes Open-Source-KI-Tool für die Erstellung intelligenter Bildschirmkopien. Im Modul AppUsageLogger.cs finden sich Referenzen auf genau diese beiden Dateien.
Und dann meldete sich der Bekannte bei mir mit einer weiteren E-Mail, in dem der Schleier gelüftet wurde:
nach dem Löschen hatte ich wieder genügend Platz (statt 3,6 Gb jetzt 80 Gb) zur Installation. Windows benötigt tatsächlich fast 10 Gb dafür. Auf der Suche nach dem Tool bin ich wohl fündig geworden. Es ist eine kleine portable Anwendung namens SnipIT. Nach dem Upgrade auf 1903 und einem Neustart fand ich im Local-Ordner erneut die txt-Datei SnipUsages. Ich verwende SnipIT auf verschiedenen Windowsrechnern schon seit Jahren und nie gab es Probleme. Auch eine txt-Datei mit 100 Gb finde ich merkwürdig. Habe es jetzt entfernt. In den Einstellungen der Anwendung gab es keine Hinweise auf irgendein automatisches Protokollverhalten???
Danke nochmal. Fast einen ganzen Tag wegen der Frickelei verloren. Früher galt das für Linux, heute für Windows. Kann es sein, dass Windows zunehmend aus der Zeit fällt?
Geht man nach SnipIT auf die Suche, wird man auf den einschlägigen Seiten wie Chip, CNet, softonic. Die Beschreibung besagt, dass SnipIT ein Add-on für den Windows Internet Explorer ist und unter Windows funktioniert. Die Software wird im IE-Browser installiert und bietet die Möglichkeit, Text per E-Mail zu senden, auf den man beim Surfen im Internet stößt und den man teilen möchte.
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Laut Chip: "Die Freeware arbeitet mit dem Internet Explorer ab Version 6 zusammen" (Version 1.0.1 – vom 06.02.2007).
Jetzt mal die Frage an den Bekannten, wie alt der der Computer ist, wie lange die Software schon installiert und wie haeufig diese (bzw. der IE) in Benutzung war, dass sich >70 GB ansammeln :-)
Die (vermutlich) Log-Dateien werden sich wohl eher ueber einen laengeren Nutzungszeitraum ansammeln.
PS: Ein aehnliches Verhalten, dass sich ueber einen laengeren Zeitraum Muell im Temp-Ordner ansammelt, habe ich bei Fujitsu-OEM-Installationen beobachtet – dort haengt das aber augenscheinlich mit Log-Dateien vom CBS (Component Based Servicing) zusammen, die im Windows-Temp gigabyteweise Daten hinterlassen.
Klingt wieder nach irgendnen dubiosen Murks (Adware?). Wenn diese Dateien im localappdata-Ordner sind, werden diese Dateien ja sicherlich generiert und nicht irgendwie fertig ausm Internet runtergeladen. Für mich stellt sich da direkt die Frage, welche Datenquelle wird da angezapft, um mehrere GB große Dateien zu generieren? Sprich, was steht denn in den Dateien drin und welchen Verwendungszweck haben diese?
"intelligenter Bildschirmkopien"
Was es alles gibt..
Das Tool ist laut mehren Download-Portalen nicht für Windows10 geeignet.
Die letzte Version ist laut Deteils in der probehalber runtergeladenen Datei (SnipIT.msi) von 1999.
Auszug aus den Details:
Autor: Microsoft
Revisionsnummer: {6FFF5CC8-3F8C-470F-8B11-FF16373ED42E}
Inhalt erstellt: 21.06.1999
Zitat:
"Danke nochmal. Fast einen ganzen Tag wegen der Frickelei verloren. Früher galt das für Linux, heute für Windows. Kann es sein, dass Windows zunehmend aus der Zeit fällt? "
Wenn man Programme verwendet die für Windows XP geschrieben sind und noch bis Win 7 aktualisiert wurden muss man sich nicht wundern das es bei Win 10 nicht mehr funktioniert, denn Win 10 gab es bei der letzten Version (von 1999) noch nicht.
Das Problem ist in diesem Fall wohl nicht Windows10 sondern vor dem PC.
So so, hier gibt es doch jemand der tatsächlich darauf achtet nur für die gerade eingesetzte Windowsversion freigegeben Software zu verwenden.
Schmarn! Wenn es danach ging, dann könnten min. 90% aller Unternehmen dicht machen, weil deren WAWI, ERP oder FIBU irgendwann mal für XP geschrieben und "nur" auf Windows 7 gehoben wurde.
Ein Tool, egal für welches OS ursprünglich, hat sich nicht selbständig zu aktiveiren und haufenweise riesige Dateien anzulegen. Ich denke, dass sich in diesen Daten nicht nur Text sondern tatsächlich ganze Sammlungen von Screenshots (oder ähnlich) befinden.
Das Problem sitzt nicht vor dem PC sondern in Redmond.
Ich bin halt keine Firma die ältere Software braucht weil es nix anderes oder vergleichbares gibt. Dafür gibt es aber Leute die da eventuell noch was dran machen können.
Zu den Leuten die sich damit befassen können gehöre ich nicht, da muss das was nicht mehr funktioniert weg oder eine Alternative her. Ich kann eventuell ein paar Kleinigkeiten beheben die nicht funktionieren, aber mehr halt nicht und natürlich versuchen die Software möglichst Aktuell zu halten, solange es Updates dafür gibt.
Nutzer von fragwürdigen Software-Tools sollten sich vielleicht intensiver damit befassen. Dann würden sie auch wissen, was diese wo und wie tut.
Ja und seinem PC regelmäßig ein wenig Pflege gönnen, kann auch nicht schaden.
Dann brauchen sie sich nicht wundern und müssen auch nicht jammern.
Ich habe mich aus der Kommentierung herausgehalten, da ich das frei laufen lassen will. Aber ihr diskutiert am Leben vorbei.
Nur mal so: Kaum ein Anwender macht sich da einen Kopf – ist ja das Ziel von Software, dass man eine Funktion versprochen bekommt und die tut, was sie soll. Hinkt zwar: Aber niemand käme auf die Idee, seine Kloschüssel im Hinblick auf Tiefspüler oder Flachspüler, Dichtigkeit über Jahrzehnte, Qualität, mit der die Abflussrohre mit den Hinterlassenschaften gespült werden etc. zu untersuchen. Könnte man für das Auto mit Benzin, Motoröl, Fußbodenmatten, Sitzbezügen etc. fortsetzen. Das Zeugs soll einen Zweck erfüllen und tun. Genau damit ist Software mal angetreten …
Zudem: Selbst mit Erfahrungen ist es oft nicht möglich, herauszufinden, was eine Software macht. Nimmt man dann noch den Umstand, dass das Programm es möglicherweise mal sauber getan hat, dann aber der glorreiche Windows as a Service-Ansatz das irgendwann zerschießt, lösen sich die schönen Theorien a la 'ich schau mir die Software genau an' bei mehr als 2 Programmen imho in Luft auf.
Ankerpunkt des Artikels war: Irgendwas müllt die Systempartition zu. Dann gab es plötzlich die Info, dass zwei Textdateien die Verursacher waren. Aber was steckt dahinter? Malware? Im Internet habe ich dazu nichts gefunden. Der Blog-Beitrag benennt Ross und Reiter, so dass Betroffene dann sehr schnell die Ursache benannt bekommen.
Dass ich da Lokalkolorit des Betroffenen mit dem letzten Satz rein gebracht habe, muss ich auf meine Kappe nehmen – ändert an der Sachlage an sich aber nichts ;-).
Wenn ich Privat eine Bildbearbeitungssoftware aus dem Jahr 1998 nutze um ab und zu aus einem Screenshot aus einem PC Spiel mal ein Denktophintergrundbild zu Skalieren und zu zuschneiden mache ich mir auch keine sorgen über Irgendwelche Dateien die automatisch generiert werden. Das Programm erfüllt augenscheinlich immer noch seine Aufgabe ohne dafür eine Windows 98 oder Windows XP VM zu brauchen.
Alternativ dürfte ich dann auch keine Windows XP und Vista Hardware unter Windows 7 nutzen. Genauso wenig Windows 10 auf Legacy Hardware Installieren für die es keine Offiziellen Treiberdsupport mehr gibt.
Solange es geht macht man es halt ohne sich über "Nebenwirkungen" einen Kopf zu machen.
Da Windows bis jetzt immer 10 Jahre plus Support hatte machte man sich einmal die Arbeit die Kompatibilitätseinstellungen festzulegen und konnte davon ausgehen das es die nächsten Jahre ohne größere Änderungen weiter läuft.
Erst der Windows as a Service Ansatz sorgt dafür das so was nicht mehr geht da MS regelmäßig das Betriebssystem austauscht.
MS sollte sich zurücknehmen und neue Versionen nur noch alle 5 Jahre nach ende des Mainstream Supports veröffentlichen.
Das würde bei einem 20 Jahre alten Programm, wie hier, tatsächlich nur bedingt helfen.
Hallo,
heute begrüßte mich Windows mit ~80MB freiem Speicher. TreeSize führte mich ebenfalls zu den benannten Dateien.
Der Name "Snip" kam mir schon bekannt vor. Zum einem vom Windows Snipping Tool, zum anderen von einer weiteren Microsoft App namens "Snip". Letzteres meinte ich damals über den Microsoft Store bezogen zu haben. Ich finde die App dort allerdings nicht auf Anhieb wieder.
Aber ja, bei Chip taucht sie auf: https://www.chip.de/downloads/Microsoft-Snip_82591670.html
Mit Sysinternals Process Monitor bekommt man dann schnell auch die Bestätigung, dass es sich um die Snip App handelt.
Wichtig zur Korrektur des Artikels: Es handelt sich heir nicht um ein altes Windows XP Tool. Jedenfalls nicht per se.
Der Reiz lag übrigens damals darin, den Desktop zu screenshotten und dann ein Video mit Audiokomentar auf basis des Screens erstellen zu können, inklusive Freihandzeichnungen. Der Gag sollte also sein kein einfaches Bild sondern ein kommentiertes Bild (Video) erstellen zu können.
Leider nie genutzt.
Die Installierte Version und letzte auf Chip ist übrigens eine Beta. Version: 0.1.5119 Beta – vom 01.02.2016
Vermutlich haben die Entwickler hier einen debug schlater aktiv gehabt und so über Jahre das Textfile vollgeschrieben.
Gestern war mein Win10-Pc betroffen.
Es fehlten ca. 800GB.
Zwei 360 GB dateien hatten die Platte zu gemüllt.
Erstellungsdatum kurze Zeit vorher.
Was erstellt in kurzer Zeit solche riesigen Dateien.