[English]Mit den kumulativen Updates zum 8. Oktober 2019 kamen für einige Windows 10-Nutzer, speziell der Version 1903 wieder die Probleme mit dem nicht mehr funktionierenden Startmenü, der kaputten Desktop-Suche und einem nicht mehr funktionierenden Benachrichtigungs-Center zurück. Nachfolgend beschreibe ich einige Ansätze, wie man das reparieren kann.
Anzeige
Problembeschreibung: Worum geht es genau?
Zum 8. Oktober 2019 hat Microsoft ja einen Schwung Sicherheitsupdates für Windows 10 herausgebracht. Ziel war u.a. das Druckerproblem, welches seit den Updates Ende September 2019 bei einigen Systemen ergeben hat, zu fixen.
Kurz nach Installation dieser kumulativen Windows 10-Updates stellten einige Nutzer jedoch fest, dass das Startmenü, die Desktop-Suche und das Benachrichtigungs-Center nicht mehr funktionierten. Diese Bugs hatten die Betroffenen bereits im August/September 2019 in Atem gehalten (siehe Windows 10 V1903: Suche- und Cortana-Bug in Update KB4512941 bestätigt (5.9.2019)). Allerdings hatten die Updates zum September 2019-Patchday diese Fehler eigentlich behoben.
Bereits kurz nach Freigabe der Updates am 8. Oktober 2019 meldeten sich erste Leser hier im Blog, die von Problemen mit der Desktop-Suche oder dem Startmenü berichten. Ich habe das Ganze im Blog-Beitrag Windows 10 Oktober 2019-Patchday (Startmenü-) Probleme. In diesem Beitrag hat dann Blog-Leser Janami25 per Kommentar noch einen Hinweis geliefert, warum plötzlich Leute wieder betroffen sind.
Windows 10 1903:
Meine ursprüngliche Vermutung mit dem ersten Problem Update KB4524147 ist hier bestätigt worden. Hat man einmal dieses erste "Problem" Update installiert, dann festgestellt das man Probleme mit dem Startmenü hat, und dann dieses Update lediglich "nur" deinstalliert, tauchen nach den neueren Patches weiterhin die Startprobleme auf.
Nach meiner Meinung nach MUSS man ein System Backup VOR der erstmaligen KB4524147 Installation wiederherstellen, und dann den allerneuesten Patch installieren, erst dann war das Problem mit dem Startmenü gelöst. Jedenfalls bei mir.
Er bezieht sich auf diesen englischsprachigen MS Answers Foren-Thread, wo das auch thematisiert wurde Im englischsprachigen Beitrag hatte ich konkrete Handlungsanweisungen zum Fixen gegeben – im deutschsprachigen Beitrag gab es nur grob angedeutete Ansätze wie die ActivationStore.dat durch eine alte Version zu ersetzen. In der Zwischenzeit haben Blog-Leser dankenswerterweise einige funktionierende Ansätze beschrieben, die ich hier nun zusammenfasse.
Anzeige
Fix #1: ActivationStore.dat wiederherstellen
Die Datei ActivationStore.dat wird wohl von diversen Windows-Apps (auch die Windows-Shell mit das Startmenü, Benachrichtigungs-Center und Suche ist wohl mit den Modern UI-App-Methoden erstellt worden) zum Speichern bestimmter Informationen verwendet. Dieser Microsoft-Artikel befasst sich beispielsweise mit der Reparatur der Store-App, wo die ActivationStore.dat eine Rolle spielt. Konkret ist die Datei wohl ein Bestandteil des Windows Laufzeitsystems (Windows Runtime). Für interessierte Leser/innen: James Forshaw hat sich in diesem Foliensatz mit dem Thema auseinander gesetzt.
Nun haben Nutzer festgestellt, dass die Datei ActivationStore.dat für Cortana fehlt. Im Blog-Beitrag Windows 10 Oktober 2019-Patchday (Startmenü-) Probleme hatte ich nur einen vagen Hinweis gegeben, die Datei aus einer funktionierenden Windows 10-Fassung (z.B. Build 18362.329) in den Cortana-Ordner zu kopieren:
WindowsReport schreibt hier, dass man bei Suchproblemen die alte Datei ActivationStore.dat von einem anderen PC in den Cortana-Ordner kopieren könne – habe bei einigen Leuten geholfen.
Bisher habe ich aber keine Zeit gehabt, mich näher mit den Details zu befassen. Dankenswerterweise hat Blog-Leser Bolko die Details in diesem Kommentar hinterlassen. Bei winfuture.de findet sich der gleiche Kommentar. Es geht darum, dass die Datei ActivationStore.dat gleich in vier Ordnern für die beschädigten Komponenten fehlt oder kaputt ist. Die vier Ordner beziehen sich auf folgende Build-In-Apps von Windows 10:
- Microsoft.Windows.ShellExperienceHost
- Microsoft.Windows.StartMenuExperienceHost
- Microsoft.Windows.Cortana
- Microsoft.AAD.BrokerPlugin
Damit ist auch klar, warum das Startmenü, die (Cortana-)Suche und die Windows Shell massive Probleme haben. Bolko hat folgende Handlungsanweisung hinterlassen:
- Die 4 noch funktionierenden Dateien muss man sich von einer früheren noch funktionierenden Windows 10 Version, etwa 18362.329, auf einen Stick kopieren.
- Der USB-Stick muss mit dem NTFS-Dateisystem formatiert sein und das Kopieren muss in einer administrativen PowerShell-Konsole erfolgen.
Die letztgenannte Restriktionen haben den Zweck, dass man beim Kopieren Zugriff bekommt und die Zugriffsberechtigungen (speziell TrustedInstaller und ACL) beim Kopieren erhalten bleiben. Nachfolgend finden sich die Pfadangaben für ein funktionierendes Windows 10 Build 18362.329:
C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.Windows.ShellExperienceHost_10.0.18362.329_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.Windows.StartMenuExperienceHost_10.0.18362.329_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.Windows.Cortana_1.13.0.18362_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.AAD.BrokerPlugin_1000.18362.329.0_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\
Wer eine andere funktionierende Windows 10-Build zum Kopieren der funktionsfähigen Dateien nimmt, muss ggf. die obigen Pfadnamen anpassen.
Im zweiten Schritt sind die Dateien vom USB-Stick mit administrativen Berechtigungen in folgende Ordner zu kopieren. Dabei müssen die Pfadnamen ggf. an die kaputte Windows 10 Build 18362.418 angepasst werden.
copy .\Microsoft.Windows.ShellExperienceHost_10.0.18362.329_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ActivationStore.dat C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.Windows.ShellExperienceHost_10.0.18362.418_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy -force copy .\Microsoft.Windows.StartMenuExperienceHost_10.0.18362.329_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ActivationStore.dat C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.Windows.StartMenuExperienceHost_10.0.18362.418_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ -force copy .\Microsoft.Windows.Cortana_1.13.0.18362_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ActivationStore.dat C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.Windows.Cortana_1.13.0.18362_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ -force copy .\Microsoft.AAD.BrokerPlugin_1000.18362.329.0_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ActivationStore.dat C:\programdata\Microsoft\Windows\AppRepository\Packages\Microsoft.AAD.BrokerPlugin_1000.18362.418.0_neutral_neutral_cw5n1h2txyewy\ -force
Mit den copy-Befehlen, ausgeführt in einer administrativen PowerShell (oder Eingabeaufforderung) werden die fehlenden Dateien im Laufzeitsystem der betreffenden Build-In Windows-Apps eingefügt. Damit sollte (notfalls nach einem Neustart) die Windows Shell mit Startmenü etc. wieder funktionieren.
Fix #2: Windows 10 per Inplace-Upgrade reparieren
Obiger Reparaturansatz wird für einige Nutzer so nicht gangbar sein, da zu kompliziert. Ich hatte im englischsprachigen Blog zu meinem Beitrag Windows 10 October 2019 Patchday (Start menu) issues folgende weitere Reparaturansätze skizziert:
- Versuchen Sie eine Reparaturinstallation mit einem In-Place-Upgrade. Dazu starten Sie aus dem laufenden, aber defekten Windows 10-System die setup.exe von einem Windows 10-Installationsmedium.
- Anschließen lassen Sie einfach Windows 10 Version 1903 neu über das System drüber installieren (Inplace-Upgrade).
Bei diesem Ansatz bleiben Programme und Daten erhalten – und mit etwas Glück werden die fehlenden ActivationStore.dat-Dateien zurückgeschrieben und alles läuft wieder. Im Microsoft Answers-Forum hat Benutzer mirovb berichtete, dass es auf 2 Maschinen geholfen hat. Auch Benutzer Janami25 hat hier in diesem Kommentar bestätigt, dass es ihm geholfen hat.
Fix #3: Backup auf August und Updates einspielen
Falls die obigen Ansätze nicht helfen oder nicht durchführbar sind, kann man noch folgenden Ansatz versuchen:
- Man setzt das kaputte Windows 10-System auf ein Backup zurück, dass von einem funktionierenden System stammt. Es müsste ein Windows 10-Backup von August 2019 sein. Bei Windows 10 V1903 wäre das spätestens die Build 18362.329, die mit Update KB4512941 zum 30.8.2019 verteilt wurde.
- Dann lässt man das zur Windows 10-Version passende kumulative Update vom 8.Oktober 2019 installieren. Die Updates habe ich im Blog-Beitrag Patchday Windows 10-Updates (8. Oktober 2019) beschrieben.
Die in Foren vorgeschlagenen Reparaturmaßnahmen mittels sfc /scannow und dism werden nicht funktionieren, da dort offenbar die ActivationStore.dat-Dateien der Build-In-Apps nicht neu zurückgeschrieben werden – oder es werden kaputte Varianten aus dem Komponentenstore zurück geholt.
Was man sonst noch tun kann
Falls man keine Backups eines noch funktionierenden Windows 10-Systems mehr hat, bleiben man noch folgende Ansätze.
- Versuch, Windows 10 über die Einstellungen-App zurückzusetzen (Windows 10 wird dann von der OEM-Partition ggf. auf den Werksauslieferungszustand zurückgesetzt).
- Man lädt sich ein Windows 10-Installationsmedium per Media Creation Tool von Microsoft herunter, schreibt die ISO-Datei auf DVD oder einen USB-Stick. Dann bootet man die Maschine vom Installationsmedium und installiert Windows 10 neu.
Im Nachgang lässt man die Updates vom 8. Oktober 2019 installieren. Der Nachteil dieser Ansätze besteht darin, dass alle Daten und Programme verloren gehen – man hat ein jungfräuliches Windows 10.
Anmerkung: Ich hatte die Bugs über diesen Microsoft Answers-Foren-Thread an Microsoft eskaliert. PaulSey von Microsoft hat bestätigt, dass die Bugs zur Kenntnis genommen wurden. Es wurde ein Fix für Ende Oktober 2019 in Aussicht gestellt.
Ähnliche Artikel:
Microsoft Office Patchday (1. Oktober 2019)
Microsoft Security Update Summary (8. Oktober 2019)
Patchday: Updates für Windows 7/8.1/Server (8. Okt. 2019)
Patchday Windows 10-Updates (8. Oktober 2019)
Patchday Microsoft Office Updates (8. Oktober 2019)
Windows: Schwachstellen in IE und Defender (23.9.2019)
Windows: Druckprobleme nach Sept. 2019-Update bestätigt
Windows 10 V1903: Druckprobleme nach Update KB4517211
Windows 10-Probleme mit Updates KB4522015, KB4522016 / KB4517211 (Sept. 2019)
Internet Explorer: Kumulatives Update KB4524135 (3.10.2019)
Windows 10 V1903: Updates KB4512941 und KB4515530
Windows 10 V1903: Update KB4512941, KB4515530 (30.8.2019)
Windows 10 V1903: Lösung für das Cortana Problem mit Update KB4512941
Windows 10 V1903: Cortana erzeugt hohe CPU-Last sowie kaputte Suche durch August 2019-Updates
Windows 10 V1903: Microsoft untersucht Suche/Cortana Bug (3.9.2019)
Windows 10 V1903: Nachlese zu Update KB4512941
Windows 10 V1903: Suche- und Cortana-Bug in Update KB4512941 bestätigt (5.9.2019)
Windows 10 Oktober 2019-Patchday (Startmenü-) Probleme
Anzeige
Wenn man die Dateien nicht hat, kann man sich doch eine virtuelle Maschine (Hyper-V ist ja im Lieferumfang von Win 10 drin) nehmen, installiert darin eben schnell ein Win 10, man muss es ja nichtmal aktiveren oder so, sondern nur benutzen, um sich da die benötigten Dateien rauszukopieren.
Ich bin seit dem ersten Sec only Paket mit Telemetrie in diesem Jahr ausgestiegen.
Betrifft zwar Win7, aber bei Win10 würde ich es genauso machen.
Habe meine Produktivmaschinen offline genommen und ein kleines Netzwerk gebildet.
Diese Pfuscherei kann doch kein normal denkender Mensch mehr ertragen.
Sicher mag es diverse Workaround geben, aber wer zahlt mir meine verschwendete Arbeits- und Lebenszeit um diesen Krampf am Leben zu halten?
Ich bin da QM auf einem anderen Level gewohnt.
Wenn ich solche Arbeit bei Kunden abliefern würde, dann wäre ich schon lange pleite.
Ich benutze die Maschinen nicht um ihrer selbst wegen, sondern um Geld zu verdienen.
Für Online habe ich noch so eine kleine "fiese" Betriebsh…., die ich jederzeit mit einem Backup wieder zurückholen kann und auch daran testen kann, aber nur wenn ich wirklich nicht weiß was ich mit meiner Zeit anfangen soll. :-)
Die sogenannte Telemetrie im Sec only Paket, war nur eine Aktualisierung der
Dateien, für das Windows-Features, "Zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit" und dieses Features kann deaktiviert werden.
Perfekt, das kopieren der Dateien hilft. Vielen Dank.
Zitat
Diese Pfuscherei kann doch kein normal denkender Mensch mehr ertragen.
Zitat Ende
2x 100 Punkte und 1+ Immer wieder meine Forderung: MS soll gezwungen werden, die LTSC Version für alle freizugeben!
Ich habe mir ein neues Windows 10 Setup mit integriertem Oktober Update erstellt und die Rechner mit In-Place Upgrade repariert. Das hat bei allen Rechnern funktioniert.
Bei ein paar Rechnern musste ich das In-Place Upgrade sogar zwei mal hintereinander machen.
Anschliessend gab es bei wenigen Nutzerprofilen das Problem, dass das Startmenü gar nicht mehr reagierte – also nicht mal die übliche Fehlermeldung.
Hier hat es dann geholfen das Roaming Profil vom Rechner zu löschen und neu synchronisieren zu lassen. Vermutlich war was in den lokalen Einstellungen zerhauen.
Frage zu dieser Problematik: hat evtl. auch jemand anderes im Kontext der activationstore.dat das Problem, das zum gleichen Zeitpunkt bei der Löschung des Zugriffsverlaufes auch die Rechte von Office Assemblies geändert werden, bzw. deren Vererbung deaktiviert wird? Haben dies Problem bei verschiedenen Kunden mit 1903 und 1909 sowie Office 2016.
Das Problem tritt offensichtlich nur auf, wenn ein Benutzerkonto zwischen den Updates neu angelegt wird. Bereits bestehende Benutzerkonten werden nicht beschädigt.
sfc /scannow und dism […] /restorehealth helfen nicht. Die empfohlene Kopie von ActivationStore.dat läuft in diesem Fall IMHO ins Leere, weil %programdata% ja ein globalerPfad ist, der dann eigentlich für alle Benutzkonten gelten müsste.