Schwenk bzw. Einsicht bei Microsoft. Redmond will Administratoren von Microsoft Office 365 nun doch ein Veto-Recht in Bezug auf Power Plattform-Apps einräumen, die von Benutzern direkt angefordert und installiert werden dürfen (sogenannte self-servicing Einkäufe).
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Worum geht es genau?
Kürzlich verschickte Microsoft eine Mitteilung an US-Kunden der Power-Plattform-Produkte, dass Nutzer ab dem 19. November 2019 einzelne Produkte wie Power BI, Flow oder PowerApps direkt buchen können sollen. Sprich: Ein normaler Anwender könnte dann beschließen, dass er mal gerne Power BI möchte und bezieht die App direkt von Microsoft. Tony Redmond berichtete in diesem US-Artikel über diese Ankündigung. Die Ankündigung ist im Wortlaut im Artikel abrufbar. Hier die Kernaussage:
Self-service purchase capabilities for Power Platform products (Power BI, Power Apps, and Flow) will be available for commercial cloud customers starting 11/19.
Das bedeutet: Der Nutzer bezieht die App direkt am Administrator vorbei, wodurch diesem die Kontrolle über die auf den Unternehmenssystemen laufenden Anwendungen entzogen wird. Das Ganze sollte ursprünglich ab dem 19. November 2019 für US-Kunden starten, eine Ausweitung auf internationale Kunden nicht ausgeschlossen.
Das bedeutet natürlich auch, dass dann die normalen Nutzer beim Bezug einer solchen App auch kostenpflichtig gegenüber Microsoft werden. Denn was nix kostet ist nix wert – und die Power Platform-Apps kosten halt. heise hatte sich in diesem Artikel zum Thema und der Selbstbedienung durch Nutzer ausgelassen.
Microsoft räumt Admins ein Veto-Recht ein
Gerade lese ist bei The Register, dass Microsoft wohl einen Rückzieher macht und nun Administratoren mit ins Boot nimmt. Auch Tony Redmond hat inzwischen ein Update zu seinem Artikel gepostet. In einem Update der am 31. Oktober veröffentlichten FAQ zum Self-Service-Einkauf kündigte Microsoft die Kehrtwende an:
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UPDATE as of October 31, 2019: Over the past week, we've been listening to customer feedback regarding the rollout of our self-service purchase capabilities for Power Platform products. Based on the feedback, we're making the following changes to our plan:
- On November 19th, we will provide IT admins a way to turn off self-service purchasing on a per product basis via PowerShell. More details will be forthcoming.
- To provide more time to prepare for this change, we are updating the launch for self-service purchase capabilities for Power Platform products to start with Power BI on January 14th for all commercial cloud customers.
Beginning January 14, 2020, self-service purchase, subscription, and license management capabilities for Power Platform products (Power BI, PowerApps, and Flow) will be available for commercial cloud customers in the United States.
Nachdem Office 365-Kunden Microsoft wohl kräftig 'den Marsch geblasen haben', rudert Redmond zurück. Microsoft spricht da von einer Entscheidung auf der Grundlage von Kundenfeedback. Man wird Administratoren eine Möglichkeit bieten, den selfe-service-Einkauf zu blockieren. Tony Redmond schreibt, dass eine PowerShell-basierte Methode zur Verfügung stehen werde, über die Administratoren den Self-Service-Einkauf auf Einzelproduktbasis abschalten können. Zudem wird der Starttermin für diese Selbstbedienungskäufe auf den 14. Januar 2020 verschoben. Also dann bis zum nächsten Mal.
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Kann die Geschäftsleitung so etwas nicht einfach per Rundbrief/Aushang verbieten?
Wenn ein User es dann doch tut, gibt es eine Abmahnung. Und die möchte niemand bekommen, denn zur Entfernung aus den Akten braucht man einen Anwalt.