Heute noch eine Warnung vor einer Abofalle, die per SMS als angebliche DHL Paket-Information (Sendung DE-SAM32013) gestellt wird. Nutzer, die darauf hereinfallen, schließen ein nutzloses Abo zum Preis von 71 Euro pro 28 Tage für englischsprachige Schmink- und Ernährungstipps etc. ab. Ein Blog-Leser hat mich auf die Betrugsmasche aufmerksam gemacht, die wohl erst seit Mitte November 2019 läuft.
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Blog-Leser Benjamin L. hat eine solche SMS bekommen und mir dankenswerterweise die nachfolgenden Screenshots und Erläuterungen zur Verfügung gestellt. Nur so kann ich den Ansatz hier im Blog dokumentieren. Benjamin schrieb mir dazu vor einigen Tagen:
ich habe heute eine interessante SMS bekommen, wohinter ein dreister Betrugsversuch mit einer Abofalle steckt. Details über Aufbau der SMS und welche Seiten sie aufruft siehe folgendes Bild und die nachfolgenden Erläuterungen.
Die SMS suggeriert dass ein DHL Paket im Verteilerzentrum stecken geblieben ist und mal sollte den Status abfragen.
In der SMS wird eine Sendungsnummer DE-SAM32013 mit dem Text 'Unzustellbares Paket!' erwähnt und es gibt den Hinweis, dass dieses Paket im Verteilzentrum angehalten wurde.
Obige Abbildung zeigt die Betrugs-SMS, die einen unzutreffenden Sachverhalt vorgaukelt und einen aufrufbaren Link zur Sendungsverfolgung aufweist. Wählt der Benutzer den in obiger SMS enthaltenen Link an, gelangt er auf diese Webseite.
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Das ist eine Fake DHL-Seite, die zu Betrugszwecken aufgesetzt wurde (die URL dailycustomerhelp[dot]com hat erkennbar nichts mit DHL zu tun). Tippt man auf der obigen Seite auf die Lupe zum Suchen nach der Sendungsnummer DE-SAM32013, gelangt man wohl zu folgender Seite:
Dort wird vorgegaukelt, dass eine Zahlung in Höhe von 2 Euro aussteht und das Paket erst bei Zahlen 'verarbeitet' wird. Was mit verarbeitet gemeint ist, bleibt schleierhaft – könnte 'geschreddert', 'vernichtet', 'geöffnet' oder 'weiter geleitet' bedeuten – etwas, was DHL niemals so formulieren würde. Zudem werden Zahlungen bei Zustellung kassiert – und nicht auf dem Transportweg. Benjamin schreibt weiter zum Vorfall:
Dann hier und da noch mal klicken und schon kann man seine ganzen persönlichen Daten hinterlegen um den frei erfundenen „offenen" Betrag in Höhe von 2€ zu bezahlen.
Im winzigen Textfeld unten ist nebenbei erklärt dass man sich somit bei einem Abo anmeldet welches nach 5 Tage Testperiode zum kostenpflichtiges Spaß von schlappen 71€ pro … gute Frage, Tag? Woche? Monat? Umgewandelt wird.
Nachfolgend ist ein Screenshot der 'Zahlungsseite' mit den Details zu sehen. Dort erkennt man ein Kontrollkästchen, mit dem man das Abo bestätigt.
Wer nun die 2 Euro bezahlt, schließt automatisch ein (wertloses) Abo ab, sofern er nicht binnen 5 Tagen kündigt. An dieser Stelle ist mir nicht klar, ob die 5 Tage Testperiode nach denen das Abo beginnt, wirklich rechtlich durchsetzbar sind. Denn die Wiederruffrist bei Online-Verträgen beträgt 14 Tage. Allerdings gehe ich davon aus, dass der Anbieter erst Inkassoforderungen nach Ablauf der 14 Tage stellt, also nachdem diese Wiederruffrist abgelaufen ist. Die klassische Abofalle für Online-Geschäfte.
Bedankt euch bei der Politik und speziell bei den für die CDU im Bundestag sitzenden Abgeordneten, die seit Jahren eine Regelung verhindern, dass Verträge nur mit expliziter Unterschrift zur Bestätigung rechtsgültig werden. Dann wäre diesen Online-Abo-Fallen die Grundlage entzogen.
Der Ratschlag von Benjamin: Also, wer so eine SMS erhält einfach direkt löschen! Und an diejenigen die bereits alles [im Formular zur Zahlung der geforderten Summe] ausgefüllt haben, sofort kündigen! An dieser Stelle mein Dank an Benjamin für den Hinweis und die Dokumentation des Falls.
PS: Vor dieser Betrugsmasche wird übrigens bei mimikama.at beschrieben, wo die 71 Euro Abopreis pro Monat (genauer 28 Tage) genannt werden. Man bekommt beim Anbieter nutzlose Tutorials etc. auf Englisch. Auch auf paket.da gibt es eine entsprechende Warnung.
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Ich behaupte, dass es keine Abofalle ist, weil es offensichtlich ein Falle ist. Man kann das Abo getrost abschliessen, wenn es zu juristischen Scharmützeln kommt, ist man immer am längeren Hebel.
Ich halte das für Betrug und entsprechend denke ich wird die Forderung rechtlich nicht durchsetzbar sein.
Sprich, da braucht es keine Gesetzesänderung für.
Noch etwas ist mir aufgefallen: DE-SAM32013 kann niemals eine DHL-Paketnummer sein, denn die sehen ganz anders aus. Ich würde in einem solchen Fall aber auch nicht auf einen Link klicken, sondern die DHL-Hotline in Bonn anrufen.
@Roland Moser: Du meinst ein Fake, also eine Fälschung? Richtig, aber den Ärger hast du trotzdem, zumindest wenn du deine echten Daten eingibst. Ich sehe es wie @Sam, das ist schlicht ein Betrugsfall, leider wird der Betrüger im Ausland sitzen und keine ladungsfähige Adresse angeben. Da hilft nur – sofern möglich – die Zahlung rechtzeitig widerrufen, wenn man es rechtzeitig merkt.
Eigentlich ist es ja vorteilhaft, wenn man Verträge auch ohne Unterschrift abschließen kann, man stelle sich nur das Chaos beim Bäcker vor, wenn man für jeden Brötchenkauf unterschreiben muss (ok, könnte auf die Vertragsart "Abo" oder Kosten einschränken). Aber das ist hier nicht das Problem, schon vor Jahrzehnten haben sich Schlaumeier eine Unterschrift ergattert, um Zeitschriftenabonnements zu verkaufen. Das hat durchaus funktioniert.
Am besten hilft hier der kritische Blick: Sendungsnummer, falsche URL, Text lesen usw.
Zu der Domain gibt es einen öffentlichen Eintrag: https://www.whois.com/whois/5py.us
Eine genau so lautende SMS "DE-SAM32013" habe ich heute bekommen.
Allerdings mit einer neuen URL:
http://g5w.us/aS5ro
Diese Domain wird bei diversen Whois-Diensten zum Kauf angeboten.
Was ich mich jetzt Frage, woher wussten die das ich heute ein Paket erwarte und woher wussten die auch noch von welcher Firma das Paket ist? Liegt hier ein Datenleak bei mir vor oder bei der Firma bei der ich das Paket bestellt habe?
Beste Grüße
@Alex, die wissen das nicht. Das ist reiner Zufall. Im Zeitalter des Online Shopping erwarten viele öfters ein Paket, weswegen die Masche auch gut zu funktionieren scheint.
Ich bekam heute eine SMS welche wie folgt lautet: DE-HKM32013
Wissen Sie, wie ich die Zahlung und das Abonnement stornieren kann? Ich habe tatsächlich auf ein Paket gewartet und bezahlt. Wie kann man ohne Angabe von Informationen kündigen, wenn man bezahlt, ohne einen Account auf der Website zu haben? Vielen Dank.
Das wüsste ich auch gerne.. danke für Hilfe
Hat man Glück gehabt, wenn sich die falsche Seite nicht geöffnet hat? Weiss man, ob durch den Klick auf den Link auch ungewollte Sachen auf dem Handy installiert werden?
Heute kam bei mir eine etwas anders formulierte Nachricht an:
Lieferung DE-SAM32013 ist auf dem Weg!
Jetzt Sendung verfolgen:
http://86f.us/YRaHi
Es hat mich stutzig gemacht, weil ich gar nichts bestellt habe.
Danke, dass ihr das hier gepostet habt :D
Liebe Grüße
Hallo!
Wo kann man solche Fälle melden, um andere darauf aufmerksam zu machen?
Ich bekam gestern eine Mail angeblich vom Verteilerzentrum Berlin mit ähnlichem Inhalt: "Verfolgen Sie ihr Paket" mit einem Button "Lieferung bezahlen" (2€). Ganz unten gab es immerhin eine Adresse Honolulu, Hawaii. Alles klar…
Bei Banken gibt es so etwas wie eine Meldestelle, die dann ein Takedown der Betrugsseiten angehen. DHL bietet auf dieser Seite die Möglichkeit, so etwas zu melden.
Ich bin auch vermeintlich drauf reingefallen.
Allerdings hatte ich das "Glück", dass der Bezahlvorgang mit der Mastercard nicht abgeschlossen werden konnte, weil der security check nicht durchgegangen ist.
Meine Frage: Wenn der Kauf nicht abgeschlossen wurde, ist auch keine Vertrag entstanden. Richtig? (Eine email habe ich auch nicht bekommen)
Moin,
die sind immer noch zugange (20.03.2020) mit anderem Absender:
Paketinfo [mib@fortifiedandrare.com]
Verfolgen Sie Ihr Paket: DE3428632-19
Hallo Sigurd
Status: Bearbeitung – Verteilerzentrum Berlin
– Transportkosten VON 4,95 € wurden nicht bezahlt
LIEFERUNG ERFOLGT NACH BEZAHLUNG Lieferkosten Bezahlen
Wieso bezahlt man eigentlich ohne zu kontrollieren ob etwas bestellt wurde? Und Versandkosten werden immer detailliert aufgeführt! Für mich unverständlich, genau wie der Enkeltrick, es scheint viele Menschen wollen gern besch… werden.