[English]Seit dem 2. Dezember 2019 ist das Windows 7 Extended Security Updates-Programm (ESU) von Microsoft gestartet. Firmen können sich über dieses Programm Sicherheitsupdates über das Supportende (14.1.2020) bis Anfang 2023 kaufen. Hier nochmals eine kurze Zusammenfassung, was man wissen sollte.
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Worum geht es beim ESU-Programm?
Zum 14. Januar 2020 endet der Support von Windows 7 SP1 und das Betriebssystem bekommt keine Sicherheitsupdates mehr. Ausnahmen sind nur Systeme, bei denen weiterhin Support über das Extended Security Update-Programm (ESU) gekauft wurde.
Das Programm wurde bereits 2018 angekündigt – ich hatte in diversen Blog-Beiträgen wie Windows 7 kriegt Extended Support bis Januar 2023 über diese Supportverlängerung für Unternehmen berichtet (siehe auch die Links am Artikelende).
Im Blog-Beitrag Windows 7: Extended Security Updates buchbar ab April 2019 hatte ich zudem berichtet, dass bestimmte Firmenkunden bereits ab dem 1. April 2019 die ESU-Option für 2020 buchen konnten. Allerdings ist dieses Angebot nur auf Kunden beschränkt, die auf das Volume Licensing Center Microsofts zugreifen können. Üblicherweise sind diese Angebote nur für Großfirmen mit entsprechendem Bestand an Windows-Systemen möglich. Dort werden dann Volumenlizenzverträge mit Softwarewartungsvertrag (Software Assurance) abgeschlossen. Für Kleinstunternehmen nicht durchführbar. Für Großkunden hatte Microsoft sogar noch einige Bonbons auf Lager.
- Microsoft Windows Virtual Desktop (auf Azure verfügbar) wird eine Windows 7-Installation bis Januar 2023 mit kostenlosen erweiterten Sicherheitsupdates ausstatten.
- Unternehmen, die ein Enterprise Agreement und Enterprise Agreement Subscription für Windows 10 Enterprise E5, Microsoft 365 E5 oder Microsoft 365 E5 besitzen (Abschluss bis 31.12.2019), erhalten die Windows 7 Extended Security Updates im ersten Jahr gratis. Ich hatte im Blog-Beitrag Windows 7: Kostenlose Supportverlängerung und Nutzung über Einzelheiten berichtet.
Tero Alhonen hat die Tage auf Twitter nochmals die jeweiligen Randbedingungen zusammengefasst, die für dieses kostenfreie Agreement gelten.
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Windows E5 and Microsoft 365 E5 customers will receive one year of free Windows 7 Extended Security Updates https://t.co/JHGjeslxsy pic.twitter.com/81GPvgLX3l
— Tero Alhonen (@teroalhonen) November 30, 2019
Allerdings sind Windows 10 Enterprise E5 und Microsoft 365 E5 die Top-Abonnements des Betriebssystems mit den höchsten Abo-Kosten – nicht jedes Unternehmen wird diese Pakete gebucht haben.
ESU für Kleinkunden ab dem 2. Dezember 2019 verfügbar
Im Oktober 2019 hatte Microsoft dann den nächsten Schritt gemacht und das Extended Security Update-Programm (ESU) auch für KMUs (kleine und mittelgroße Unternehmen) angekündigt, die üblicherweise keinen Volumenlizenz- und Softwarewartungsvertrag haben. Im Blog-Beitrag A new way for small and midsize businesses to stay secure and current weitet Microsoft die Verfügbarkeit von kostenpflichtigen Windows 7 Extended Security Updates (ESU) auf Unternehmen jeder Größe bis Januar 2023 aus.
Ich hatte diese Ausdehnung des ESU-Programms im Blog-Beitrag Microsoft weitet Windows 7 Extended-Support auf KMUs aus behandelt. Das Ganze sollte am 1. Dezember 2019 losgehen. Inzwischen hat Microsoft aber gemerkt, dass dies ein Sonntag ist und gibt in seinen überarbeiteten Webseiten den 2. Dezember 2019 an, ab dem das ESU-Programm für einzelne Maschinen (ab einem Rechner) bei Microsoft Partner aus dem Cloud Solution Provider (CSP) Programm bestellt werden können.
Zu ESU für Windows Server gibt es diese Microsoft-Seite, die die Anforderungen und Randbedingungen spezifiziert. Dort findet sich auch die Angabe 'On-Premises: Kunden mit aktiven Software Assurance- oder Abonnementlizenzen können erweiterte Sicherheitsupdates zum Preis von etwa 75 % der jährlichen lokalen Gesamtlizenzkosten erwerben. Preise finden Sie in den veröffentlichten Preislisten. Weitere Details erhalten Sie von Ihrem Microsoft-Partner oder -Kundenbetreuerteam.'
Eine umfassende FAQ zu den Extended Security Updates in Deutsch findet sich auf dieser Webseite.
Und was kostet das?
Spannend wäre jetzt die Antwort auf die Frage: Was kostet mich die Supportverlängerung für ein Windows 7 Professional? Ein Windows 7 Enterprise erfordert ja m.W. einen Volumenlizenzvertrag, dürfte also für KMUs eher seltener angefragt werden. Was bisher bekannt war: Die Windows 7 ESU wird auf Gerätebasis verkauft, wobei der Preis jedes Jahr steigt.
Im Februar 2019 hatte Mary Foley in einem Artikel die Preise für Windows 7 Extended Security Updates veröffentlicht. Laut Foley informierte Microsoft seine Partner über die Preise für Extended Security Updates (ESUs) bis Januar 2023. (Source: ZDnet)
Ich hatte einige Details in meinem Blog-Beitrag Windows 7: Preise für Extended Security Updates bis 2023 genannt. Ich bin aber davon ausgegangen, dass diese Preise bei größeren Mengen verhandelbar sind. Schön wäre es ja, wenn man da was offizielles von Microsoft hätte …
Gestern ist von mir der Artikel Windows 7 Extended Security Update-Programm startet zum Thema bei heise erschienen. Im Vorfeld hatten heise und meine Wenigkeit versucht, Preise für ESU-Pakete, die von KMUs gebucht werden können, zu erfahren. Alleine, wir sind gescheitert. Microsoft verwies auf sein Partner. Ich hatte ein halbes Dutzend Partner angeschrieben und um Preise gebeten. Ein Partner hat sich sofort gemeldet, konnte aber keine Preise nennen, weil dies noch nicht vorlägen. Möglicherweise kann diese Quelle die Preise nachliefern. Insgesamt ein schwaches Bild, was Microsoft abgibt.
Über andere Kontakte wurde mir unter der Hand mitgeteilt, dass Partner und Kunden einer Vertraulichkeitsvereinbarung unterlägen, Preise also wohl eher nicht genannt würden. Es ist individuell auszuhandeln – was natürlich für jemanden, der eine ESU-Lizenz für 2020 kaufen will, ziemlicher Bullshit ist. Da gehört eine entsprechende Option für Windows 7 Professional ESU-Verlängerung mit Preis dran in den Microsoft Online-Shop und fertig. Da ist es also nichts mit der häufig beschworenen Transparenz Microsofts. Ach ja, ein ungenannt bleiben wollender Kontakt steckte mir noch, dass die Preise den 'im Internet, in meinen Artikeln' genannten Dollar-Preisen schon sehr nahe kämen'.
Technische Fragen zum ESU-Programm
Das ESU-Programm steht für Windows 7 Professional und Windows 7 Enterprise bereit. Kurzzeitig hieß es, dass auch Windows 10 Ultimate versorgt würde, was aktuell aber etwas unklar ist. Denn bei meiner Recherche am Sonntag habe ich bei Microsoft auf dieser Webseite aber keinen diesbezüglichen Hinweis mehr gefunden – nur in der Kopfzeile des Artikels wird ein 'Windows 7 Ultimate ESU' aufgeführt.
In diesem Kommentar wird indirekt bestätigt, dass Microsoft bei Update-Installationen die vorhandene Windows 7 SKU abprüft, also auch Ultimate, und dann bei Vorliegen eines ESU-Keys ggf. mit erweiterten Sicherheitsupdates unterstützt.
Ergänzung: Microsoft hat übrigend den FAQ-Artikel, wie man den ESU-Produkt-Key kaufen kann, zum 26.11.2019 überarbeitet. Dort ist Windows 7 Ultimate rausgestrichen werden. Auf askwoody.com gibt es diese Diskussion zum Thema. Microsoft macht mal wieder seinem Ruf als 'Konfusionsspezialist' alle Ehre.
Für die Server-Varianten weist z.B. diese Seite (und hier) Windows Server 2008, Windows Server 2008 R2, SQL Server 2008 und SQL Server 2008 R2 als bezugsberechtigt für das ESU-Programm aus. Insgesamt ist das aber alles andere als transparent, man muss sich durch zig Support-Beiträge wühlen, bis man die Informationen zusammen getragen hat – und seit Oktober 2019 hat Microsoft seine Beiträge mindestens einmal komplett überarbeitet (ist mir aufgefallen, weil ich irgendwo mal zu den ESU-Kosten eine Aussage '75 % einer Lizenz' gelesen habe, diese Angabe in den FAQs nicht mehr finde).
Was an technischen Voraussetzungen sonst noch zu beachten ist (es müssen Vorbereitungsupdates installiert werden und es wird ein ESU-Produkt-Key zur Aktivierung des erweiterten Supports benötigt), hatte ich im Blog-Beitrag Windows 7 Extended Security Updates (ESU) Anforderungen thematisiert. Dort wird auch ein Test-Update erwähnt, mit dessen Hilfe Administratoren prüfen können, ob Windows für den Empfang von Extended Security Updates vorbereitet ist.
Zu den Subscription-ESU-Keys hat ein Blog-Leser diesen Kommentar hinterlassen. Blog-Leser Ismail hat in diesem Kommentar ein Script/Tool verlinkt, mit dem man zumindest die Prüfungen, die die Installation des ESU-Test-Updates verhindern, umgehen kann. Ob das im Februar 2019 noch funktioniert, wird sich zeigen.
Ergänzung: Nun liegt ein Preis für die ESU-Lizenz für Deutschland und eine Bezugsquelle vor (siehe Windows 7: ESU-Supportverlängerung für KMUs endlich bestellbar).
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…Vorbereitungsupdates müssen installiert werden… ok, somit witzlos für alle, die sich eigens mit Security-only-Updates herumgeplagt haben, um Windows telemetriefrei zu halten. ESU will den Anwendern natürlich ganz genau auf die Finger schauen, dass ja keiner einen Rechner mehr versorgt als erlaubt.
Wer aus „politischen" Gründen Win7 behalten will, gehört nicht zur Zielgruppe. Da interessieren dann auch Microsofts Willkürpreise nicht weiter.
Bleibt die Hoffnung auf den Registry-Hack, der zumindest die Win7-Embedded-Updates zugänglich macht.
Alternativ kannst du ja bei Wsusoffline vorbeischauen.
http://download.wsusoffline.net/
Da wird bestimmt mit der "ESR-Version" die Möglichkeit angeboten, sich dann die Extended-Support Updates von Windows 7 runterzuladen. Funktioniert ja mit Windows XP und Vista und Windows 8 auch.