Der 5G-Ausbau und die Causa Huawei

Aktuell wird in Deutschland und Europa darum gerungen, ob man Komponenten des Herstellers Huawei in seiner Infrastruktur für 5G Netzwerke haben will. Der Zug ist in meinen Augen längst abgefahren, denn hinter den Kulissen werden nach meiner Einschätzung die Weichen längst umgestellt. Mir sind die Tage zwei Infosplitter unter die Augen gekommen, die Interpretationsspielraum für Jeden bieten.


Anzeige

Die Färöer-Inseln und 5G

Die Färöer (Schafsinseln) sind eine autonome, zur dänischen Krone gehörende Inselgruppe. Sie besteht aus 18 vulkanischen Felseninseln, die zwischen Island und Norwegen (nördlich der Britischen Inseln) im Nordatlantik liegen und durch Straßentunnel, Fähren, Dammstraßen und Brücken miteinander verbunden sind.

Färöer-Inseln (Google Maps)

Nach dem Vertrag von Fámjin aus dem Jahr 2005 bilden die Färinger, wie auch die Grönländer, eine „gleichberechtigte Nation" innerhalb des Königreichs Dänemark. Ihre Inseln genießen bereits seit 1948 eine weitgehende Autonomie. Die Färöer sind anders als das Kernland Dänemarks nicht Teil der Europäischen Union und gehören gemäß Art. 4 Abs. 1 des europäischen Zollkodex nicht zum Zollgebiet der Union. Deswegen finden sämtliche Verträge über die EU bzw. ihre Arbeitsweise auf die Färöer keine Anwendung. so viel zum Hintergrund.

The Register berichtet hier vor einigen Tagen über einen 'Vorfall'. Die Inseln möchten ein Freihandelsabkommen mit China abschließen. So weit so gut, davon träumt auch die Mehrheit der Briten. Die dänische Seite Berinske hat hier aber die Story aus dem Hintergrundzimmer veröffentlicht. Chinas Botschafter in Dänemark drohte dem färöischen Premierminister mit der Ankündigung, dass ein Handelsabkommen sterben würde, wenn die autonome dänische Inselgruppe keinen 5G-Vertrag mit dem Technologieriesen Huawei abschließt.


Anzeige

Deutschland, seine Autoindustrie und 5G

Deutschland hat eine Autoindustrie, die die letzten Jahre behäbig geworden ist, unter dem Dieselskandal leidet und in China ganz aktiv ist – oder anders ausgedrückt: Sich in fatale Abhängigkeiten begeben habt.

Szenenwechsel: In Deutschland wird vordergründig ja auch über 5G und die Ausrüstung gestritten. Ist ja auch in Ordnung, Hans und Gretel glaubt, dass da Argumente gewogen werden.

Die Kollegen bei Golem verlinken in obigem Tweet auf einen interessanten Artikel, in dem Chinas Botschafter indirekt mit Konsequenzen für die Autoindustrie drohte, wenn Huawei beim 5G-Ausbau ausgeschlossen wird.

Ok, es ist legitim, dass ein Land seine wirtschaftliche Macht in die Waagschale wirft – machen die Amis ja auch andauernd und die EU argumentiert 'nur gemeinsam sind wir stark, wenn es um Verhandlungen geht'. Transparente Ausschreibungsregeln sind auch ok, und Huawei bietet Deutschland einen No-Backdoor-Vertrag an, wie man hier nachlesen kann.

Aber der Golem-Beitrag zeigt, wo der Barthel den Most holt. Wie meinte ein längst verstorbener Zeitgenosse mal: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten! – nun ja, hat man ja auch nicht ahnen können, dass der Mann zu dem Zeitpunkt noch nichts von der Entwicklung zwei Monate später gewusst hat. Könnte das ein Fingerzeig sein, sich aus Abhängigkeiten zu lösen, egal ob von chinesischer oder US-Technologie?


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Sicherheit abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

13 Antworten zu Der 5G-Ausbau und die Causa Huawei

  1. Roland Moser sagt:

    Aus meiner Sicht ist der Fall glasklar: Alles was von Huawei kommt, muss aus Europa verschwinden.
    Die Begründung ist die von den Roten in China gemachte Drohung.

  2. Gnaeues sagt:

    Wer sich aus Abhängigkeiten lösen möchte, muss zunächst mal über konkrete Alternativen verfügen – und wer die hat, wird sich nicht in Abhängigkeiten begeben.

  3. Herr IngoW sagt:

    Gibt es einen Deutschen Hesteller der 5G hinkriegt?
    Bei US-Herstellern oder Chinesischen Herstellern kann man zwischen Pest und Cholera entscheiden.

    • Knusper sagt:

      Ich weiss, ich wiederhole mich. Doch es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen den Ländern. In dem einen Land kann man die Regierung wählen und die Presse ist nicht gleichgeschaltet. Das andere Land betreibt Gehirnwäsche und pfeift auf Grundrechte.
      (leider kenne ich mich da ein wenig aus)

  4. Uwe sagt:

    China bedroht den Weltfrieden nicht, hat keine Atombomben geworfen, seine Indianer nicht versucht auszurotten und Schwarze nicht als Sklaven in das Land geholt. Auch den Nahen Osten nicht völlig destabilisiert. Sprich: China ist OK!

    • Günter Born sagt:

      Uwe, die Aussagen solltest Du nochmals überdenken – im Blog möchte ich eigentlich keine politischen Diskussionen führen. Aber die Empfehlung: Schau im Internet nach Begriffen wie Hongkong, nach Taiwan, oder Uiguren … alles Fake News? Und historische Fehlentwicklungen der Vergangenheit als Maßstab für Entscheidungen, die die Wirtschaft der Zukunft betreffen, heranzuziehen – ich weiß nicht.

    • Roland Moser sagt:

      Die Chinesen sind sauber, interessiert an der Welt und konstruktiv.
      Die Roten, die Grünen und die Rot-Grün-Gestreiften sind das Gegenteil davon.
      Nur weil die Roten in China und von dort aus in die Welt raus wüten, sind nicht die Chinesen das Problem.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.