Das läuft auf einen heftigen Streit hinaus, der eigentlich längt fällig war, und wohl vor Gerichten ausgefochten werden muss. Der Sachverhalt: Apple und Google haben das Spiel Fortnite aus ihren Stores geworfen, weil der Entwickler ein eigenes Bezahlmodell implementiert hatte. Bei diesem Kräftemessen kann der Spieleentwickler Epic Games nur verlieren, da ihm Kundenbasis auf iOS/Mac- und Android-Geräten entzogen wird. Daher hat Epic Games eine Wettbewerbsklage eingereicht.
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Das heutige Kräftemessen geht auf das Jahr 2008 zurück, als Apple mit seinem iPhone auch den Apple-iTunes Store zum Bezug von Apps einführte. Nutzer können die Apps nur über den Store beziehen – Entwickler müssen sich dem Diktat Apples beugen und dürfen 30% der Einnahmen an Apple abführen. Dieses 'Erfolgsmodell digitaler Wegelagerei' wurde dann auch in Android übernommen, obwohl Benutzer dort auch Apps aus anderen Quellen laden könnten.
Epic Games implementiert eigenes Bezahlmodell
Apple und Google kassieren für alle Zahlungen, die von Benutzern für eine App geleistet werden, 30 % Umsatzbeteiligung. Um diese 30 % Umsatzbeteiligung zu sparen, hat Epic Games einen eigenen Mechanismus implementiert, der die In-App-Käufe über den Store der Anbieter Apple und Google umgeht. iOS-Nutzer wurden vom Spieleentwickler informiert, dass sei keine neuen Inhalte von Fortnite erhalten. Sie sollen sich bei Apple mit dem Hastag #FreeFortnite beschweren. Insgesamt reklamiert Epic Games 350 Millionen Fortnite-Spieler für sich.
Apple und Google werfen Fortnite aus den Stores
Benutzer von iOS-Geräten (iPhone, iPad) sind zwangsweise auf den Apple-Store angewiesen, wenn sie Apps und Inhalte beziehen wollen. Der Hersteller Apple hat aber Fortnite aus der dem Store verbannt, wie z.B. The Verge hier berichtet. Begründung ist, dass Epic Games gegen die Apple-Bedingungen verstößt. Auch Google hat diesen Schritt getan, wie man in diesem The Verge-Beitrag nachlesen kann. Auch dort musste ein Verstoß gegen die Google-Bedingungen als Begründung herhalten.
Epic Games reicht Klage ein
Es läuft also alles auf ein Kräftemessen hinaus, das letztendlich vor Gericht entschieden werden wird. Denn Epic Games hat es auf den Rauswurf angelegt und reicht nun Klage gegen Apple und Google wegen wettbewerbswidrigem Verhalten ein.
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Epic Games has filed legal papers in response to Apple, read more here: https://t.co/c4sgvxQUvb
— Fortnite (@FortniteGame) August 13, 2020
In obigem Tweet wird die Klage gegen Apple angekündigt – Details hat The Verge in diesem Artikel zusammen getragen. Und dieser Beitrag von The Verge geht auf eine ähnliche Klage gegen Google ein. Eine deutschsprachige Zusammenfassung der Gemengelage ist hier nachlesbar.
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Moin Günter!
Also Fortnight kenne ich so nicht, Du meintest wohl Fortnite. :)
Bin mal gespannt, was dabei rumkommt. Aus dem Bauchgefühl heraus bin ich dieses mal allerdings auf Seiten Googles und Apples. Epic kennt die Bedingungen der jeweiligen Vertriebsplattformen und hat diesen zugestimmt. Nachträglich haben sie die Vertriebswege unterminiert, um entsprechende Zahlungen nicht leisten zu müssen – dafür aber dennoch die Leistungen der beiden Anbieter in Anspruch zu nehmen.
Hat für mich ein wenig was von "schwarzfahren".
Ich sehe das differenzierter.
Die Klage gegen Apple dürfte deutlich mehr Aussicht auf Erfolg haben, da, im Gegensatz zum Google Play Store, ausschließlich Installationen in iOS über den Apple Store funktionieren. Google lässt hingegen auch Fremdstores und Sideloading zu. Epic hätte es also in der Hand, selbst vermarktend tätig zu werden.
Da paktiziert Apple nur Kapitalismus in Reinkultur. Geschlossene Systeme und damit ein Monopol schaffen, um dann rauszupressen, was an Profit überhaupt geht.
Da jubelt der Aktionär und der Kunde wundert sich.
Außer man hat diesen mit psychologisch-religiösen Methoden dermaßen verblödet, dass der das auch bejubelt.
Die ganze Maschine noch mit edlen grünen Designanstrich versehen und alle sind glücklich. Firmen wie Epic sind da eigentlich nur Staub im Getriebe.
Etwas ironisch wirkt es schon, wenn Epic zwei Firmen verklagt und von Monopol spricht.
Aus Anwendersicht bin ich auch eher auf Seiten von Google und Apple. Selbst der MS Store nimmt seinen 30%-Obolus für seine virtuelle Verkaufsfläche und Playstation, Switch etc. liegen vermutlich in ähnlichen Gefilden. Zunächst landet eben nicht jeder Mist im Store bzw. aufs Endgerät, legt diese lahm und verbraucht, vom Anwender ungewollt Ressourcen. Zudem ist der Großteil der Apps kostenlos, muss aber genauso geprüft, gehostet und verteilt werden. Und als Anwender will ich eine Kasse auf dem Gerät und nicht je App unter Umständen ein anderes Bezahlsystem oder Abomodell. Erst recht nicht mit Kindern im Haushalt.
Aus Sicht eines Entwicklers nutzt man die bereitgestellten Umgebungen, Tools, Dokumentationen/Videos, deren Weiterentwicklung, die globale Verkaufsfläche, Infrastruktur, Abrechnung oder ggf. Rückabwicklung, ohne sich über Währung oder rechtliche Rahmenbedingungen je Land auseinander setzen zu müssen.
Was Epic sich offensichtlich wünschen ist eine Art Progression wie bei der Steuer. Aber warum sollten für "Big Player" andere Regeln und Konditionen gelten als für die kleinen Software-Schmieden? Bis auf das geforderte, eigene Bezahlsystem nutzen sie alle oben genannten Leistungen genauso.
Mag und muss jeder selbst bewerten und beurteilen. Nur zum:
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Microsoft-Posse: Keine Fremd-Apps mit 'Windows' im Store
App-Armaggedon: Sicherheit und Datenschutz miserabel
Windows 10: Unsicherer Passwort-Manager-App eingeschleust
Der Fluch des App-Store: Hausputz bei Apple und Microsoft
Der Fluch der App-Stores …
Ich könnte mich ameisentätowierend auf die Formulierung "nicht jeder Mist" statt "kein Mist" berufen. Selbstredend endet das Katz- und Maus-Spiel bei Software-Sicherheit nicht aufgrund von nur eine Quelle. Betrachtet man jedoch das iPhone im golden Käfig auf der einen Seite und geht über Android-Smartphone zu Windows auf der anderen: Welches Konzept würde man für Großeltern, Kids und Enkel bevorzugen, wenn jeder Support von der eigenen Freizeit abgeht statt bezahlt zu werden?
Aus dem Bauch heraus würde ich Epic mit seiner klage schon zustimmen, aber Epic diesem Vertrags gebaren von Google & Apple ja bereits zugestimmt um überhaupt in den Store der Jeweiligen Partner zu gelangen so ist das meiner meinung nach einfach nur noch raffgier.
Laut Wikipedia; "2018 erwirtschaftete Epic nach Insiderangaben vor allem durch den Fortnite-Erfolg einen Gewinn von drei Milliarden US-Dollar, der Unternehmenswert wurde auf 15 Milliarden Dollar beziffert", die sollen sich nicht so anstellen.
Sry, Epic ist doch mit seinem Store und Ingame-Casino-Zocker-Gebahren keinen Deut besser. Von mir aus können die sich gegenseitig in Grund und Boden klagen, ich habe weder mit dem Google-, Apple- noch dem Epic-Store irgendeine Beziehung.