Der zu Facebook gehörende Messenger-Dienst WhatsApp hat gerade seine Datenschutzbedingungen geändert und legt darin fest, dass Daten mit Facebook ausgetauscht werden. Ist das ein letztes Mal 'ins Feuer blasen', bevor Facebook zerschlagen wird? Ergänzung: Nun bekommen auch deutsche Nutzer die Info.
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Ich bin über diesen Post auf das Thema aufmerksam geworden, einen deutschsprachigen Artikel zum Thema gibt es bei der FAZ (ich selbst habe WhatsApp 2018 aus DSGVO-Gründen gekickt). Es wurde seit Wochen spekuliert, dass der Dienst seine AGB ändert und ein Teilen der Daten mit Facebook verpflichtend macht.
Internationale Nutzer erhalten Hinweis
Genau das ist jetzt passiert, denn WhatsApp-Nutzer erhalten einen In-App-Hinweis zu den neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien des Dienstes. In der Nachricht (siehe Screenshot) wird der Nutzer über die Anpassung der AGB bzw. Datenschutzbedingungen informiert.
(Quelle: XDA)
Die Nachricht erwähnt drei wichtige Updates, die beeinflussen, wie WhatsApp Ihre Daten verarbeitet, wie Unternehmen Facebook gehostete Dienste verwenden können, um WhatsApp-Chats zu speichern und zu verwalten, und wie WhatsApp bald mit Facebook zusammenarbeiten wird, um eine tiefere Integration über alle Facebook-Produkte anzubieten. Konkret geht es also jetzt darum, dass WhatsApp zwingend Daten mit Facebook teilen will. Dazu gehören auch die Telefonnummer, Transaktionsdaten und IP-Adressen. Die Nachricht verrät weiter, dass diese Änderungen am 8. Februar 2021 in Kraft treten werden und die Nutzer keine andere Wahl haben werden, als diese Änderungen zu akzeptieren. Andernfalls können sie WhatsApp nicht mehr weiter nutzen.
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In der deutschen Fassung geht dies so nicht hervor. Wenn ich es nicht übersehen habe, wird der 8. Februar 2021 auch nicht als Änderungsdatum aufgeführt. Aktuell interpretiere ich es so, dass diese Änderung der AGB für die USA und den außereuropäischen Nutzerkreis gilt.
Hinweis für deutsche Nutzer
Ging ich durch obigen Hinweis bisher davon aus, dass deutsche bzw. europäische Nutzer nicht betroffen seien, folgt nun die Ergänzung. Auch deutsche Nutzer erhalten eine entsprechende Benachrichtigung.
Den obigen Screenshot hat mir Blog-Leser Thomas C. zugeschickt (danke dafür).
Was soll diese Aktion?
Diese Änderung der AGB ist eine fundamentale Kehrtwende. Im Jahr 2014 hatte Zuckerberg den Messenger-Diensts WhatsApp zum sagenhaften Preis von 19 Milliarden US-Dollar aufgekauft. Beim Kauf versicherten die WhatsApp-Gründer, dass keine Daten mit Facebook ausgetauscht würden und dass der Dienst weiterhin werbefrei bleibe. Die Zustimmung erfolgte nur, nachdem Facebook weitgehende Zusicherungen gegeben hatte, dass Instagram (2011 übernommen) und WhatApp eigenständig bleiben würde.
In der Zeit bis jetzt hat Facebook diese Zusicherungen aber schrittweise zurückgenommen und mit der Datenübernahme begonnen. In verschiedenen Ländern und in der EU gab es daher Wettbewerbsverfahren und Datenschutzklagen gegen Facebook. Ein Teil der Klagen und Datenschutzverfügungen aus Deutschland konnte Facebook austricksen, weil mit der DSGVO plötzlich Datenschützer in Irland zuständig waren. Fakt ist aber, dass sich WhatsApp nicht DSGVO-konform einsetzen lässt, so dass eine Verwendung im geschäftlichen Bereich permanente Datenschutzverstöße bedingt. Wenn Elterngruppen mit Lehrern und Schülern Nachrichten per WhatsApp austauschen, fällt dies im Prinzip in die gleiche Kategorie.
Inzwischen hat Facebook den Bogen wohl überspannt. Im Beitrag Klage gegen Facebook, Trennung von Instagram und WhatsApp als Ziel hatte ich Anfang Dezember 2020 berichtet, das die Federal Trade Commission (FTC) sowie 48 Bundesstaaten das Unternehmen Facebook in den USA verklagt haben. Hintergrund ist wettbewerbswidriges Verhalten im Rahmen der Übernahme der Unternehmen Instagram und WhatsApp. Ziel der Klage ist die Zerschlagung der Unternehmensstruktur und Abspaltung der letztgenannten Unternehmensteile.
Aus diesem Blickwinkel stellt sich mir die Frage, was Facebook jetzt mit der Änderung der Datenschutzbedingungen bezweckt? Die gießen ja geradezu Öl auf's Feuer. Hofft man, die Zerschlagung juristisch abwehren zu können?. Oder steht Facebook das Wasser bis zu Hals und man versucht mit Tricks das Geschäftsmodell noch eine Weile weiter führen zu können? So richtig Antworten habe ich noch nicht gefunden.
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Schick, jetzt geben sie also offiziell an, was sie seit der Übernahme heimlich machen. Seit jeher führen sie Daten zusammen.
WhatsApp benötigt den Zugriff auf "Kontakte", denn ohne "Kontakte" ist WhatsApp nicht sinnvoll nutzbar. Seit jeher wird aber bereits beim ersten Zugriff ungefragt der Datenbestand "hochgeladen" – wieso zum Henker muß das persönliche Adreßbuch für WhatsApp dupliziert werden, doch nur, um Daten zu verarbeiten.
Das Ding ist auf keinen Fall DSGVO-konform zu betreiben, seit es zu Facebook gehört.
Haben die eigentlich eine speziell angepaßte Version der Datenschutzerklärung für Kalifornien? Bei Activision-Blizzard können Kalifornier explizit der Verwertung persönlicher Daten widersprechen – wenn man sich deren Passus anschaut wird einem erst klar, was Activision-Blizzard alles an Daten sammelt und an wen alles verkauft wird (Daten)…
Siehe: https://www.activision.com/de/legal/privacy-policy#holder_16
Wenn sie (FTC) grad dabei sind, bitte gleich mit Google weiter machen. Danke!
EU soll endlich von USA, was persönliche Daten anbelangt, abgeschottet werden!
Das ist seltsam, den das findet sich schon seit 2016 in den AGB! Auch damals gab es ein Pop-up, das über die Datenweitergabe an Facebook informiert und die User zwang, diesen Passus anzunehmen.
Wenn FB Ärger bekommt. Schnell noch möglichst viel an Daten abgreifen bevor dem ein Riegel vorgeschoben wird.
Seien wir doch mal ehrlich… die haben mittlerweile so viele (Meta-)daten abgegriffen, daß das *jetzt* auch keine Rolle mehr spielt. Sie kennen Deine Kontakte, Deine Aufenthaltsorte, Deine Vorlieben, mit wem Du am liebsten wo unterwegs bist, wer Dein Arbeitskollege ist und mit wem Du ein außereheliches Techtelmechtel hast.
Was sie jetzt abgreifen, dient nur noch dem letzten Schliff. Der Zug ist bereits vor Jahren abgefahren, wo man noch halbwegs was hätte retten können.
Es gibt jeden Tag neue User, auch wenn einige vielleicht andere Messenger bevorzugen werden (der Trend zum zwei-, dritt- und n't-Messenger ist ja nicht neu).
Die neuen User will man ja auch "beglücken" und als Geschäftspartner begrüßen ;)
Daten sind (politische) Macht (Manipulation) und Geld (Werbung). Wenn Teile der Infrastuktur von profit-orientieren Unternehmen betrieben werden, darf man sich nicht wundern, wenn das Potential genutzt wird. Zumindenst bei Straßen, Strom/Wasser und Post uä wird Infrastruktur staatlich organisiert.
Es bleibt die Frage, ob staatliche Stellen das nicht auch zur anlaßlosen Massenüberwachung einsetzen.
Menschen haben generell den Drang, aus technischen Spielereien den Nutzen zu ziehen, der theoretisch gegeben ist. Kann man doch wunderbar bei unseren nationalen Polit-Kaspern wiederholen, wie sie einmal gewährtes Recht und Funktionalitäten nach und nach lockern und stetig ausweiten (wollen). :)
Das Ganze findet doch schon seit der Übernahme statt, da sollte man sich nichts vormachen. Der Unterschied ist nur, dass es jetzt nach und nach offiziell gemacht wird.
Bez. Datenschutz war der Dienst schon vor der Übernahme der GAU. Kein Mitleid wer ihn nutzt. Leider nutzt ihn jeder passiv mit und das ist ein riesiges Problem. Eigentlich sollte jeder dafür haftbar gemacht werden, wenn er Daten wie die Telefonnummern anderer an Dritte (hier FB) ohne deren Einwilligung weitergibt.
Du wirst lachen: WhatsApp-Nutzer KANN man haftbar machen, die Werkzeuge sind gegeben. Denn Du (also der WA-Nutzer) teilst dem WhatsApp-Anbieter ja mit, daß Du die Erlaubnis sämtlicher Kontakte Deines Smartphones hättest, was de facto nie der Fall ist.
Die Frage ist nur: Willst Du es Dir mit Deinen Bekannten verscherzen und sie anzeigen? Die rechtlichen Möglichkeiten sind mittlerweile – DSGVO sei Dank – vorhanden. Du könntest jedem WA-Nutzer ans Bein pinkeln, privat wie auch beruflich.
Nun, das ist rein theoretischer Natur, da jeder Betroffene selbst aktiv werden muss. Die Folgen wurden z.T. genannt. Nein, das müsste automatisch geschehen, was praktisch unmöglich ist.
Letztendlich müsste WA gesetzlich verboten werden und Nutzung automatisch bestraft werden, wenn man erwischt wird.
Hätte ich nichts gegen einzuwenden. Wird aber nicht geschehen.
Privat habe ich es so umgesetzt, daß ich den Kontakt mit WA-Nutzern meide und sie bestenfalls zum Bekanntenkreis ohne jedwede Aktivität zähle. Damit können die ihren Spaß mit WA haben und ich habe meine Ruhe und diene nicht (mehr) als META-Datenquelle. Zumindest bei WhatsApp.
Wenig Einfluß habe ich darauf, wenn Arbeitskollegen via Fratzenbuch meinen Namen erwähnen und mit Fotos / Standorten in Verbindung bringen, wie auch der Verweildauer und Gesellschaft dort.
In diesem Zusammenhang ist vielleicht dieses Urteil interessant: https://www.basicthinking.de/blog/2017/06/27/whatsapp-urteil/
Bereits vor 3,5 Jahren wurde so entschieden – praktische Wirkung in der Breite hat das Urteil aber wohl nie entfaltet.
Man ist natürlich in aller Regel auch bei den Leuten ein Kontakt im Adressbuch, mit denen man eine mehr oder weniger freunschaftliche oder geschäftliche Beziehung unterhält. Hier mit rechtlichen Mitteln zu agieren "entfreundet" absehbar sehr schnell.
Was es braucht ist das Verständnis einer breiteren Gesellschaftsschicht für dieses oft leider etwas komplizierte Thema.
Es würde doch schon genügen, wenn WhatsApp aufhören würde sich a) am Kontakteverzeichnis zu bedienen und b) die Nutzer ungefragt hochzuladen. Diese Funktionalität wird für den WA-Betrieb nicht benötigt, denn WA nutzt (s)ein eigenes Adreßbuch, welches der Nutzer synchronisieren (kann).
Was WA da regelmäßig am globalen Adreßbuch veranstaltet ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten.
Klar, aber warum sollte eine Firma ihren technisch gut funktionierenden Dienst völlig gebührenfrei betreiben und dann noch nicht einmal "hintenherum" Geld verdienen?
In unserer kapitalistischen Logik sinnlos.
Es müssten halt viel mehr Menschen begreifen, dass ich entweder zahle und Kunde bin, oder nichts zahle und Ware bin.
Dann gibt es natürlich noch den 3. Fall von wirklich altruistischen Projekten (meist FOSS), wo ich Software kostenfrei nutzen kann und dafür trotzdem nicht anderweitig abgezockt werde. Hier gilt es aber stats genau hinzuschauen, wie die Nutzungsbedingungen sind (und ob sie immer so bleiben, wie sie mal waren).
"Datenschutzbedingungen"? Allein die Bezeichnung ist doch schon Hohn, und das nicht nur bei Facebook oder WhatsApp, sondern fast überall:
"Der Schutz Ihrer persönlichen Daten liegt uns am Herzen". Ach wie rührend. Na klar liegt es denen am Herzen, die einmal erbeuteten Daten zu schützen, damit man sie zu Geld machen kann, bevor jemand sie klaut.
Nötigung? Natürlich nicht, der Nutzer wird ja informiert. Die Klauseln sind extra so gehalten, daß es Juristen zwar schwer fällt, sie zu verstehen, aber Otto Normalverbraucher, der gewohnt ist, dicke Bücher mit komplizierten Texten zu lesen, erfaßt doch mit Leichtigkeit, was da auf nur 20 Seiten geschrieben steht. Und erst, wenn er es gelesen hat, stimmt er zu, freiwillig und informiert.
Statt Datenschutzbedingungen sollte es treffender Datenverwendungsversprechen heißen.
https://twitter.com/Shiftreduce/status/1347546599384346624