Kehrtwende bei WhatsApp-Nutzerzustimmung … (29.5.2021)

Kehrtwende um 180 Grad bei Facebook in Bezug auf die Nutzerzustimmung zu den geänderten Bedingungen für WhatsApp. Nutzer, die diese Änderungen nicht akzeptieren, werden WhatsApp auch weiterhin in vollem Umfang nutzen können.


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Die unendliche Geschichte um das Thema Privatsphäre und Nutzerzustimmung zur Datenweitergabe bei der Facebook-Tochter WhatsApp ist um eine neue Volte reicher. Nach viel Sturm, ob der Anfang 2021 angekündigten Änderungen, rudert das Management nun zurück. Leute, die beim Beamten-Mikado immer gewinnen und cool geblieben sind, haben auch dieses Mal gewonnen (Beamten-Mikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren).

Worum geht es beim WhatsApp-AGB-Problem?

Im Januar 2021 versuchten Facebook und dessen Tochter WhatsApp die Nutzerbedingungen für den Dienst so zu verändern, dass die Weitergabe der Benutzerdaten an den Mutterkonzern Facebook, möglich wird. Das war zwar beim WhatsApp-Kauf durch Facebook ausgeschlossen worden, aber seit diesem Kauf gab es immer wieder Versuche Facebooks diese Datenübernahme doch noch durchzuführen. Ich hatte im Januar 2021 im Blog-Beitrag WhatsApp aktualisiert Datenschutzbedingungen, Daten werden mit Facebook geteilt über diesen Sachverhalt berichtet. 

WhatsApp-Nutzer erhielten zu diesem Zeitpunkt einen In-App-Hinweis (siehe oben) zu den neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien des Dienstes. Ursprünglich war die Zustimmung zur AGB-Änderung bis zum 8. Februar 2021 gefordert. Es kam zu einer massiven Abwanderung zu anderen Diensten/Messengern wie Signal, Threema, Telegram (siehe diesen Beitrag zu den Anmeldezahlen bei alternativen Messenger-Diensten). Das bewog Facebook zu einer Verschiebung des Zustimmungszeitpunkts bis zum 15. Mai 2021 (siehe Rückzieher: WhatsApp verzögert neue Regeln um 3 Monate). Am 15. Mai hieß es dann, die Benutzer bekommen eine Übergangszeit, bis die Funktionen eingeschränkt werden (siehe WhatsApp-AGB-Änderung zum 15. Mai 2021).


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Nun die Kehrtwende?

Die Bedingungen lassen sich auf der WhatsApp-FAQ-Seite einsehen. Dort ist weiterhin die Rede davon, dass der Zustimmungshinweise in der App angezeigt werde, weil die meisten Benutzer diese Zustimmung erteilt hätten (der Rest ist weitgehend abgewandert, schätze ich). Aber eine verweigerte Zustimmung scheint (zumindest in näherer Zukunft) keine Folgen mehr zu haben. Ein WhatsApp-Sprecher gab gegenüber The Verge folgendes bekannt:

Given recent discussions with various authorities and privacy experts, we want to make clear that we will not limit the functionality of how WhatsApp works for those who have not yet accepted the update.

Zu Deutsch: Angesichts der jüngsten Diskussionen mit verschiedenen Behörden und Datenschutzexperten möchten wir klarstellen, dass wir die Funktionalität von WhatsApp für diejenigen, die das Update noch nicht angenommen haben, nicht einschränken werden. WhatsApp erklärt gegenüber The Verge, dass dies der Plan sei, der auf unbestimmte Zeit fortgeführt wird. Das schließt natürlich nicht aus, dass man es in Zukunft erneut versuchen möchte. In Deutschland hatte der Datenschutzbeauftragte von Hamburg, Johannes Caspar, die Datenweitergab von WhatsApp an Facebook per Anordnung untersagt. Mal schauen, wann ich die nächste Volte über WhatsApp/Facebook hier im Blog berichten darf. Denn das Thema hört erst auf, wenn der letzte Nutzer, der WhatsApp verlässt, hinter sich das Licht ausmacht. (via)

 

 

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6 Antworten zu Kehrtwende bei WhatsApp-Nutzerzustimmung … (29.5.2021)

  1. 44Fove sagt:

    Ich habe beim Beamten-Mikado mitgemacht und schlussendlich gewonnen.
    Ich hatte mir bereits Signal heruntergeladen und war überrascht, wie viele User aus meinen Kontakten bereits zu Signal gewechselt sind.
    Allerdinges gibt es immer noch eine grosse Anzahl von Usern, denen die AGB egal ist oder die zu bequem sind, zu einem anderen Messenger zu wechseln.
    Ich werde den Wechsel endgültig vollziehen, sobald ein Großteil meiner Kontakte zu Signal gewechselt ist. Ich bin der Meinung, dass das nicht der letzte Versuch von Facebook war, doch noch die neuen AGB-Bestimmungen durchzusetzen.
    Allemal ist es ein Beispiel dafür, dass man als User nicht alles schlucken muss, was einem vorgesetzt wird. Die starke Abwanderung zu alternativen Messengern wird schlussendlich den Rückzieher bei Facebook bewirkt haben.

  2. Steter Tropfen sagt:

    Mein spontaner Verdacht, als ich die Meldung las, war: Da wird sich Face-Krak einfach sagen „Nicht dass wir euch um Erlaubnis fragen wollten, wir wollten euch eigentlich nur wissen lassen, was wir tun. Wenn ihr nicht zustimmt, dann macht das auch nichts: Dann nutzen wir künftig eure Daten eben ohne eure Zustimmung (… solang's keiner mitkriegt)."

    Als Nicht-Nutzer habe ich unlängst mal im Bekanntenkreis auf die AGB-Änderung hingewiesen. Reaktionen: null. Einer hat wohl dann versucht, seine Bekannten zum Umstieg auf Telegram zu bewegen. Reaktion: totale Verständnislosigkeit.
    Ich denke, die digital Verblödung ist schon zu weit fortgeschritten.

    • Zocker sagt:

      Dass da (reichlich) Daten zu fließen scheinen, ist schon seit Jahren bekannt. Ich glaube eher, dass FB sich verschätzt hat und Viele nicht akzeptiert haben. Sonst hätten sie nicht erst im Januar die Frist verlängert und jetzt nochmal Konsequenzen zurückgenommen.

      Zum zweiten Absatz kann ich leider nur 100% zustimmen, den letzten Satz voll und ganz unterschreiben.
      Bei Threema kommt gerne das dämliche Argument, dass es einmalig(!) 3€ oder so kostet. Für das 1000€-Telefon ist offenbar das ganze Geld draufgegangen. Frag mich, wie die früher SMS finanziert haben.

  3. Anonymous sagt:

    Schade eigentlich, denn ich hatte gehofft das Whatsapp endlich in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.´

    Jetzt werden wieder genügend sagen ist doch alles nicht so schlimm solange ich nicht zustimme und bei dem Dreck bleiben.

    Ich wünschte die Menschen würden einfach häufiger für ihre Rechte einstehen aber leider sind die meißten zu bequem dafür. Wobei ich den großen Vorteil von Whatsapp und Co einfach nicht sehe, ich will gar nicht wissen was meine Familie oder Freunde so zu Mittag gegessen haben. Man kann mir jederzeit eine Mail oder SMS schreiben ich antworte dann wenn ich Lust und Zeit habe. Ich habe aber keine Lust auf diese sofort und oft belanglos Kommunikation. Ich selber kann aber auch gut damit Leben wenn ich auch erst am nächsten Tag eine Antwort bekomme. Wenns dringend ist ruft man halt an. Im Gegenteil ich habe das Gefühl das mich so auch nur wirklich relevante Information erreicht. Wobei gerade auf dem Smartphone der Aufwand ein Forto per Email zu teilen auch nicht anders ist als es per Whatsapp zu teilen? Vom Datenschutzaspekt sind Emails und SMS wahrscheinlich aber auch nicht besser, denn wir wissen Microsoft und Co lesen bei Mails auch mit und zumindest Vodafone habe ich im Verdacht SMS auch auszuwerten. Für letzteres habe ich aber keinerlei Beweise.

  4. chw9999 sagt:

    Wenn die Welt doch immer nur schwarz und weiß wäre. Blödes Grau!
    Ich habe *nur deswegen* noch WA installiert, weil es die Elterngruppen meiner Grundschulkids nicht schaffen, eine andere Kommunikationskanalapp zu nutzen. Ich schreibe i.W. keine Nachrichten (außer dem Tenor "ja" und "wir sind dabei"), bin aber Empfänger. Und wenn ich die Nachrichten nicht empfange, sind letztlich meine Kinder benachteiligt. Isso! Und wenn ich dreimal mit dem Fuß aufstampfe und "Datenschutz" dabei schreie, hilft es trotzdem nicht, weil es ja dem Gros der anderen Eltern schlichtweg egal ist. Eh' schon bei FB und "ich habe doch nichts zu verbergen". Immerhin schreiben Schule und Lehrer noch Mails und nutzen WA *nicht*! Die Datenschutzsensibilisierten sind aber einfach in der Minderheit, da fährt der Zug der Zeit gerne mal ohne einen ab, wenn man sich nicht dran festhält!

    Immerhin, zu Windows wurden wir noch nicht gezwungen…

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