Microsoft arbeitet an Low Cost Surface Laptop mit Windows 11 SE

[English]Die Woche gab es einen Bericht, dass Microsoft an einem Windows 11 SE arbeitet. Diese Variante sei für ein preisgünstiges Surface Laptop vorgesehen. Microsoft will damit den Markt der Chromebooks angreifen. Einige Informationen und Gedanken zu diesem Thema.


Anzeige

Speziell in den USA sammelt Google im Bildungsmarkt die Käufer mit seinen günstigen Chromebooks ein. Kürzlich las ich zwar, dass bei den Chromebooks eine gewisse Sättigung eingetreten sei, weil die Käufer während der Coronavirus-Pandemie zugeschlagen hatten. Die kommenden Monate wird daher mit sinkenden Verkaufszahlen bei Chromebook-Verkäufen zu rechnen sein.

Microsoft hatte ich in diesem Bereich nicht mehr eingepreist, da ich im irrigen Glauben war, dass sich Redmond mit seinen Windows 11-Hardware-Anforderungen aus diesem Bereich endgültig verabschiedet hat. Denn Anfang diesen Jahres gab es das Eingeständnis, dass man bei Microsoft da nichts wirklich anbieten kann (siehe Microsofts Trauma: Chromebooks sind preiswerter und schneller als die Windows-Schinken). Aber ich hatte die Rechnung ohne Microsoft gemacht.

Microsoft will es nochmal wissen

Es scheint, dass Microsoft doch noch Ambitionen auf den Markt der Chromebooks hat. Ich hatte es in nachfolgendem Tweet von Tom Warren gesehen, der das Ganze auf The Verge in diesem Artikel aufbereitet hat und auf diesen Artikel von Windows Central verweist.

Low Cost Surface Laptop with Windows 11 SE


Anzeige

Auch wenn es nicht durch Microsoft bestätigt ist, klingt das Ganze plausibel. Unter Berufung auf eigene Quellen gibt Windows Central an, dass unter dem Codenamen Tenjin ein preisgünstiges Surface Laptop für den Bildungsmarkt in Entwicklung sei. Das Gerät verfüge über ein Vollkunststoffgehäuse, ein 1.366 x 768 11,6-Zoll-Display, einen Intel Celeron N4120 Prozessor und bis zu 8 GB RAM.

Laut den Quellen so es sich um ein "schnörkelloses Notebook" handeln, welches so kostengünstig wie möglich sein soll. Das Ganze wird für die Nutzung durch Schüler in einer Unterrichtsumgebung konzipiert. Angeblich verfügt das Gerät über eine Tastatur und ein Trackpad, einen USB-A-Anschluss, einen USB-C-Anschluss, eine Kopfhörerbuchse und einen Netzanschluss über ein externes Netzteil.

Das Projekt Tenjin markiert einen neuen Ansatz Microsofts, im Bildungsmarkt Fuß zu fassen. Daher, so Windows Central, arbeite Microsoft auch an einer neuen Ausgabe von Windows 11 mit dem Namen "Windows 11 SE" (SE könnte für Student Edition stehen). Dieses Windows 11 SE werde speziell für kostengünstige Schul-PCs wie Tenjin entwickelt. Angeblich soll diese SKU mit speziellen Optimierungen, sowie mit Funktionen für Bildungseinrichtungen, die Low-End-Hardware einsetzen, ausgestattet sein.

Tenjin müsste beim Preis unterhalb des Surface Laptop Go angesiedelt sein, welches in den USA ab 549 Dollar (in Deutschland aktuell zwischen 605 bis 772 Euro zu haben) kostet. Tenjin müsste mit preiswerten Chromebooks von Herstellern wie HP, Dell und Lenovo konkurrieren, die mit Geräten unter 400 US-Dollar im Bildungsmarkt sehr erfolgreich waren. Windows Central schreibt, dass das Gerät so gut wie fertig sei und noch vor Ende des Jahres angekündigt werden soll, sofern sich die Pläne nicht ändern.

Microsofts Oxymoron

Als ich die Meldung las, ging mit sofort "mal wieder ein Microsoft Oxymoron" durch den Kopf. Ein Oxymoron ist eine rhetorische Figur, bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen (wie alter Knabe, oder eben billiges Windows 11 Surface Laptop) gebildet wird.

Ich bezweifele nicht, dass Microsoft ein Billig-Surface zusammen schustern kann, welches beim ersten scharfen Blick aber auseinander fällt. Wo das Oxymoron ins Spiel kommt, ist der Punkt, dass auf dieser Hardware ein Windows 10 oder 11 laufen soll, was noch irgendwie brauchbar ist. Ich hatte hier ja schon häufiger geschrieben, dass Microsofts Windows 10 einfach zu fett und ressourcenintensiv für preisgünstige Geräte sei.

Als Microsoft die Hardware-Anforderungen von Windows 11 bekannt gab, ging mir "und Tschüss low-end Markt" durch den Kopf. Aber nun plant man genau die Quadratur des Kreises – eine preisgünstige Hardware, auf die dann ein fettes Windows 11 drauf gesetzt wird. Kann das gut gehen? Ich denke nein, das Ganze bleibt Krampf und eine Totgeburt.

PS: Auch bei Chromebooks ist nicht alles Gold, was glänzt. Bleeping Computer berichtet hier, dass Google seit Donnerstag einen von Kunden berichteten Netzwerkfehler untersucht. Nach Berichten von Nutzern wird nach dem Starten von Chrome OS und dem Versuch, die Geräte zu registrieren, die Fehlermeldung "Netzwerk nicht verfügbar" auf dem Bildschirm angezeigt.

Ähnliche Artikel:
Chromebooks: Boom wird COVID-19 überdauern
Chromebooks legen um 275% im 1. Quartal 2021 zu
Chromebook-Verkäufe übertreffen Mac-Zahlen in 2020
Chromebook-Nachfrage in COVID-19-Pandemie um das 4-fache gestiegen
Chromebook: Verkaufsanteil im 3. Quartal 2020 bei fast 12 Prozent
Microsofts Trauma: Chromebooks sind preiswerter und schneller als die Windows-Schinken
Stecker gezogen: Ende für Windows 10X …
Windows 10X der nächste Flop für PCs?

 


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Geräte, Windows abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

15 Antworten zu Microsoft arbeitet an Low Cost Surface Laptop mit Windows 11 SE

  1. Zocker sagt:

    Naja, die vermuteten 400€ sind alles andere als Low Cost. Für MS-Verhältnisse vielleicht, aber in Anbetracht der Low-End-Specs und der zu erwarteten Qualität (inkl. Nachhaltigkeit) doch eine Frechheit. 200€ wären ok.

    Aber es gut, dass MS so einen Müll präsentiert, den will wohl keine Schule haben.

    Was ist eigentlich die Zielgruppe von 11,6"? Grundschüler?

    • Dat Bundesferkel sagt:

      "Aber es gut, dass MS so einen Müll präsentiert, den will wohl keine Schule haben."
      Mangels fähigem Personal der IT-Abteilungen werden die Dinger mit Kusshand angenommen werden. Ist doch von Microsoft. So, wie das tolle und "alternativlose" Windows / Office-Zeugs.
      Die Lehrer, die sich in ihrer knappen Freizeit für 100-200 Euro extra im Monat (wenn überhaupt) mit der Beschaffung befassen dürfen werden das nehmen, was am einfachsten zu organisieren ist.
      Und verlasse Dich drauf, die Geldkoffer-tragenden Politiker werden schon ihr Bestes geben, so ein Rotz-Produkt den Schulen verfügbar zu machen.

    • 1ST1 sagt:

      Was glaubst du eigentlich, welche hohen Anforderungen ein Schüler an einen Rechner für Schulaufgaben haben? Ein bischen Word, Excel, Powerpoint, Web Surfen, Filmchen gucken, Scratch oder Python programmieren, Teams, Outlook, klar dafür braucht man einen Core-i9-12000 Prozessor, 1TB RAM, 15 TB Platte und gleich drei Grafikkarten!

      Selbst 5 Jahre alte Atom-CPUs reichen dafür von der Rechenleistung (ok, dem fehlen ein paar nicht benutzte CPU-Befehle und ein nicht benutzter TPM 2.0).

  2. Wil Ballerstedt sagt:

    Ich sehe es (noch) optimistischer. Microsoft muss für sein Windows 11 SE nur auf diese, teils künstlichen, Softwarefeatures verzichten. Sollte Microsoft auf die Idee kommen und sein Windows 11 SE selbst zum Download anzubieten, würde es wahrscheinlich darüber staunen, wie häufig es heruntergeladen wird. Auch auf kleineren Notebooks sollten 8 GB kein Problem sein.

    • 1ST1 sagt:

      Auf was muss MS denn verzichten? Der geplante Prozessor hat alle notwendigen Befehle, fTPM 2.0 ist auch da, mit 8 GB erfüllt es auch die RAM-Anforderungen, also alles bestens.

      Nachdem MS mit Win 10X den Chromebooks kein Paroli bieten konnte, versucht man es eben mit Windows 11 Second Edition School Edition. Wenn die Schule diese Notebooks in der Azure-Cloud per Intune verwaltet, das ist ja eh der Weg, den MS statt SCCM/Configuration Manager gehen will, passt das doch. Schulen verwalten ihre Chromebooks ja auch so in einem Google-Tenant.

  3. Dat Bundesferkel sagt:

    Danke. Ich kenne das Microsoft-Gebaren nun schon seit mehr als 20 Jahren. Vor allem, wenn es darum geht Produkte rauszuklotzen, teuer zu verkaufen und von heute auf morgen jedweden Support einzustampfen.
    Die können sich ihr Eintags-Fliegen-Produkt dahin schieben, wo die Sonne nicht scheint. Spätestens nach drei Jahren wird es mangels Erfolg eh eingestampft. Auf die Käufer wird dann – wie bisher auch – drauf los gekotet.

  4. Andreas F. sagt:

    Ich muss gerade lachen 😂
    Dein i7-3770 der ist nicht windows 11 tauglich, aber der Celeron 0815 der ist es dann auf einmal doch wieder?
    Sorry, aber gerade glaube ich echt an die Quadratur des Kreises.
    Dann wird wohl Windows 11 SE das Windows was wir uns alles gewünscht haben….

    Keine überflüssigen Apps, keine Cortana und keine überflüssigen sonstigen Dienste?

    Würde glatt sagen die lassen gerade Windows XP SE (Secend Edition) neu auferstehen…

    • 1ST1 sagt:

      Wahrscheinlich ist der aktuelle Celeron auch schneller als ein i7 aus der 3. Generation.

      • Micha sagt:

        Der Intel Celeron N4120 sollte dafür reichen. Der erreicht laut Passmark Seite ungefähr die Geschwindigkeit meines AMD Phenom II X4 965. Des weiteren unterstützt er 2 Speichermodule. Somit sollte Dual Channel RAM zugriff funktionieren. Jetzt muss MS nur noch eine SATA SSD verbauen. Dann sollte es keine Probleme geben.

        Mit dem AMD Phenom II X4 965 läuft Windows 11 Pro x64 bei mir ausreichend schnell.

        @Andreas F.
        Dein i7-3770 erreicht mehr als die Doppelte Punktezahl im Passmark Benchmark. Den kann man nicht mit dem Intel Celeron N4120 vergleichen. Der ist ein ganzes Stück schneller.

        • Andreas F. sagt:

          Da gebe ich dir recht, nur der Celeron ist für Windows 11 geeignet und meine i7 nicht, obwohl er schneller ist und wohl auch mehr Funktionen unterstützt.
          Das finde ich ja gerade das Hirn rissige. Wenn das ein P4 oder core2xxxx wäre, dann hätte ja noch Verständnis dafür.

      • Zocker sagt:

        Ja, fast. Jedenfalls wenn man die Singlecoreleistung verdoppelt und die Multicoreleistung vervierfacht.
        Als Referenz nehme ich Cinebench R20.

        Selbst ein Core2 Quad Q9300 ist noch schneller. Und der ist von 2008…

  5. Seita sagt:

    Es geht M$ doch nur um Secure Boot und TPM, nicht um Rechenleistung.
    Ob die Dinger dann schnell oder langsam laufen ist denen doch egal.
    Hauptsache jederzeit Zugriff und Kontrolle über die Rechner.(und jede Menge Daten sammeln)

    Meine bescheidene Meinung.

  6. Michael Bickel sagt:

    Hätte das Wort Celeron gleich in der ersten Zeile gestanden, hätte ich bereits dort aufgehört zu lesen. Für ein Gerät mit einem Celeron würde ich nicht mal 100 Euro zahlen, egal von wem. Das ist für mich Elektroschott von morgen, wobei morgen sehr schnell da ist, eigentlich heute bereits.

    Alles mit Pentium, Celeron hat mehr mit sich zu kämpfen als mit dem, was auf der Maschine eigentlich laufen sollte.

    Ich kann hier nur zustimmen: warum solche Maschinen Windows 11 tauglich sind und deutlich schnellere Prozessoren nicht, wird nur Microsoft wissen.

    • Zocker sagt:

      Im Falle des hier verbauten Celeron ist es schon heute Elektroschrott, zumindest für Windows. Von der Geschwindigkeit her ist er in etwa auf dem Stand einer Desktop-CPU von vor 15 Jahren. Und damit reißt man in den nächsten Jahren wahrlich niemanden mehr vom Hocker.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.