Achtung: Weiterhin falsche Europol-Anrufe von Betrügern

eScooterDie letzten Wochen wurden in Deutschland wohl Tausende Menschen durch Betrüger angerufen, die sich als Ermittler von Europol, Interpol, dem Bundeskriminalamt oder anderen Polizeibehörden (z.B. FBI) ausgeben. Ziel der betrügerischen Anrufe ist es, das Opfer zu einem Rückruf zu veranlassen, so dass dann entweder persönliche Daten vom Opfer erfragt – oder noch perfider: Geldbeträge über wiesen – werden sollen.


Anzeige

Sowohl das Bundeskriminalamt als auch die Bundesnetzagentur warnen bereits seit März/April 2022 vor diesen Betrugsversuchen, die per Festnetz, aber auch auf Mobilfunknummern erfolgen. Die Opfer erhalten bei Annahme des Anrufes ist meist eine Bandansage zu hören. In dieser Bandansage wird vorgespiegelt, dass die Anrufe im Namen von Europol oder anderen vermeintlichen internationalen Polizeibehörden („Federal Police", „FBI" etc.) kommen.

Ziel: Geld oder Informationen abgreifen

Am Telefon behaupten die Täter fälschlicherweise, dass den Betroffenen persönliche Daten gestohlen wurden und Kriminelle nun angeblich mit diesen Daten Straftaten begehen. Der Angerufene wird aufgefordert die Taste "Eins" zu drücken. Verwendet das Opfer diese Taste, erfolgt eine Weiterleitung zu einer Person, die – teils in englischer Sprache – zur Herausgabe persönlicher Daten auffordert.

Das Bundeskriminalamt (BKA) schreibt, dass die Täter, neben dem Versuch ihre Opfer durch diese Täuschung zur Übergabe oder Überweisung von Geldbeträgen zu bewegen, auch versuchen, an Informationen über die persönlichen und finanziellen Verhältnisse zu gelangen. Ziel ist es, mit diesen Informationen weitere Straftaten vorzubereiten.

Bei ihren Anrufen nutzen die Täter ein spezielles technisches Verfahren, weshalb ihre Opfer eine tatsächlich zu Europol/Interpol oder einer deutschen Polizeidienststelle gehörende Telefonnummer oder eine Mobilfunknummer angezeigt bekommen. Diese Rufnummern sind nach Erkenntnissen der Bundesnetzagentur manipuliert. Die Anrufe haben ihren Ursprung im Ausland.


Anzeige

Tipps, die man beherzigen sollte

Wer einen solchen Anruf erhält, sollte die nachfolgenden Tipps der Bundesnetzagentur und des BKA beherzigen:

  • Beenden Sie den Anruf und ignorieren Sie die Aufforderung eine Taste zu drücken.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Folgen Sie nicht den Aufforderungen der Anrufer, lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen – legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie auch niemals Geld an unbekannte Personen.

Das BKA rät zudem: Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, erstatten Sie Strafanzeige bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle. Recherchieren Sie eigenständig die Telefonnummer der Polizeidienststelle und wählen Sie die Nummer selbst. Benutzen Sie auf keinen Fall die Rückruftaste. Weitere Informationen zu Formen des Betruges finden sich auf dieser Webseite.

Ab Dezember 2022 dürfte diese Art der Anrufe wohl  mit gefälschten Rufnummern der Vergangenheit angehören. Denn die Bundesnetzagentur schreibt ausländischen Telefonanbietern ab diesem Zeitpunkt vor, dass sie technische Maßnahmen ergreifen müssen, um die Übermittlung gefälschter Anruferkennungen zu unterbinden. Mal schauen, welche neuen Betrugsmaschen dann auftauchen. 


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Sicherheit abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

17 Antworten zu Achtung: Weiterhin falsche Europol-Anrufe von Betrügern

  1. Gerold sagt:

    In der Schweiz gibts eine neue Betrugsmasche. Anrufen behaupten ein Angehöriger sei in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt und müsse eine Kaution hinterlegen.

    https://www.20min.ch/story/ihre-tochter-hat-einen-schweren-unfall-verursacht-hier-ist-meine-iban-834188036654

    • Hobbyadmin sagt:

      Siehe auch Suchmaschinen: Schockanrufe

      Man kann Angehörige, Freunde, Bekannte nur immer wieder neu warnen.

      Etwas verwunderlich ist, dass in kurzer Zeit ermittelt werden kann, wer "1 P*mmel" bei twitter postet aber nicht woher solche Anrufe kommen und Gelder hingehen.

      • User007 sagt:

        Ist nicht verwunderlich – der Strafverfolgung stehen einfach nur unsere ja so hoch über alles gehängten und intelligent umgesetzten Datenschutzbestimmungen (BDSG/EU-DSGVO) entgegen.

        • Gerrit Buesse sagt:

          am DSGVO liegt das weniger, sondern (in diesem Falle) am Missbrauch des Staatsapparates.

          Und wer Geld (und politische Macht) hat, bei dem folgt man dann eher blind als bei Problemen der "normalen Bürger". Denn da hört das Interesse von diesen Menschen mit viel Geld und viel politischer Macht komplett auf.

        • Günter Born sagt:

          Ich fürchte, da werden bei Hobbyadmin und User007 einige Sachverhalte durcheinander geworfen.

          Wenn auf einer Plattform wie Twitter justiziables gepostet wird, gibt es ein Konto und einen Log, um das Konto zuzuordnen. Dann sind zwei Optionen denkbar: a) DMCA-Beschwerde samt Suspendierung des Kontos – und/oder b) Versuch der Ermittlung des Konteninhabers samt juristischer Verfolgung. Zu b): lebt die Person im Ausland oder ist diese wegen einer Anoymisierung nicht ermittelbar (bei Ransomware-Gruppen selten der Fall), verläuft das im Sande.

          Bei den besagten Telefonanrufen aus dem Ausland ist es derzeit technisch einfach so, dass die deutschen Telefonanbieter einen Metadatensatz für die Gesprächsvermittlung vom ausländischen Telefonanbieter bekommen. Wenn die Bundesnetzagentur da versucht nachzufassen und der ausländische Telefonanbieter nicht kooperiert oder kooperieren kann (weil die Anschlussinhaberdaten nicht verfügbar sind), verläuft die Nachverfolgung im Sande. Hat nichts mit Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu tun. Wie oben im Artikel erwähnt, gibt es am 1.12.2022 eine technische Änderung, dass Anrufe aus dem Ausland abgebrochen werden müssen, wenn die Rufnummer des Anrufenden verschleiert wurde. Bleibt zu hoffen, dass dieser Mechanismus funktioniert.

          Aber am Sachverhalt ändert das leider nichts. Selbst wenn ich weiß, Firma ABC, z.B. aus der Schweiz oder der Türkei, steckt hinter den Anrufen – müsste ich der Bundesnetzagentur noch darlegen, dass die Anrufe stattgefunden haben. Das ist eine Sisyphus-Arbeit, die leider oft genug im Sande verläuft – habe das einige Male versucht – in seltenen Fällen wurden Anschlüsse abgeschaltet – oft hieß es "nicht ermittelbar".

  2. Max sagt:

    Ich hatte letzte Woche Dutzende solcher Anrufe auf meinem Handy.

    Habe mir dann die Zeit genommen und einen dieser Menschen für rund eine Stunde „beschäftigt" – ganz nach dem Vorbild des Users „Kitboga" auf Youtube.

    Ich hatte tatsächlich Spaß dabei und dieser Mensch konnte eine Stunde keine anderen ehrlichen Leute betrügen.

    Natürlich habe ich keine Stunde mit ihm gesprochen. Vielmehr hatte ich „lange Anfahrtswege" zum nächsten Supermarkt, um per Google Play-Karte meine „Identität zu bestätigen" :-D

    Vielleicht muss ich noch dazu sagen, dass ich jahrelang in der Betrugsprävention einer Bank tätig war und die Maschen sehr gut kenne. Auf jeden Fall immer vorsichtig sein mit sowas.

    • Christian59 sagt:

      Ja, grins, Kitboga und Konsorte kenn ich auch und ziehe mir die jeweils
      genüsslich regelmässig rein.
      Einfach köstlich, wie die Inder da zur Weissglut gebracht oder mit ihren
      eigenen Webcams überführt werden! ;-)

      Gruss, Christian

  3. Johannes sagt:

    Das Medium "Telefonat" ist aus meiner Sicht unsicher geworden. Im Bekanntenkreis ist aktuell die Microsoft Masche aktiv.

    Ich nehme privat nur noch dann ein Anruf an, wenn ich diese kenne oder der Anrufer wiederholt anruft, ich die Nummer überprüfen konnte und der Anrufer persönliche Daten besitzt.

    Momentan ist es relativ ruhig, nur 22 Anrufe im April. Stets unbekannte Nummern.

    Mein Tipp: Ruhig mal einen Anruf mit unbekannter Numner ignorieren. Wenn dieser wirklich seriös ist, ruft er gerne ein zweites mal an.

    • Thierry sagt:

      Aus unbekannter Nummer eine wahre Nummer machen (Nur für ISDN- fähige Geräte):
      Das Leistungsmerkmal Fangen (auch MCID – Mallicious Call Identification, identifizieren böswilliger Anrufer) ermöglicht das Aufzeichnen der Rufdaten eines Anrufers, dessen Rufnummerunterdrückung aktiv ist. Das Leistungsmerkmal muss für den ISDN-Anschluss freigeschaltet werden.
      Während eines Gesprächs oder sofort nachdem der Anrufer aufgelegt hat, folgende Tasten drücken: R*39#

  4. Christian59 sagt:

    Hallo zusammen

    Ich hatte gestern was ähnliches per Mail von einem "Russel Barkley" an
    "undisclosed recipends" mittels einem einzigen trockenen Satz:

    "I found content about your name. Please contact me with your full name
    for confirmation."

    "Du mich auch", dachte ich wieder einmal und löschte den peinlichen
    dummen Mist.
    Nicht mal eine persönliche Anrede oder Grüsse, ts-ts-ts…

    Guten Wochenstart!
    Christian

  5. Frank sagt:

    Meine Oma hat letzte Woche auch so einen Anruf erhalten. Wie geht man damit am besten um? Sie sagt sie hat nichts überwiesen aber ich glaube sie will das nicht zugeben.

  6. Niels sagt:

    Vor 2 Minuten so einen Anruf erhalten.

    Kam von einer Mobilfunknummer 0176****, Bandansage in englisch das etwas mit meiner deutschen ID nicht stimmt.

    Kann man nur hoffen das möglichst wenige auf dieses neue Schindluder reinfallen.

  7. Thierry sagt:

    Ganz einfach diese unerwünschten eingehenden Anrufe (Rufnummer bzw. Ländercodes) im Router blockieren. Das funktioniert sehr gut unter Telefonie > Rufbehandlung > Rufsperren.

  8. DeRo sagt:

    Also ab heutr 09:47 wurde ich 15 mal von denen mit immer unterschiedlichen Fake Handynummern angerufen. Selbst nachdem ich ich 3x ganz offensichtlich getrollt habe versuchen sie es noch weiter.

  9. Wolfgang sagt:

    Verstehe nicht so ganz, warum die Leute solche Gespräche überhaupt annehmen.
    Bei mir landen solche Anrufer grundsätzlich immer auf dem Anrufbeantworter im Festnetz oder der Mailbox auf dem Mobilfunkanschluss.
    Der fragt dann nach dem Namen, der Firma oder sonstigen Institution und nach dem Grund des Anrufes.
    Ich kündige in dem Text an dies alles zu überprüfen, und dann "gegebenenfalls" zurückzurufen.
    Falsche Bankmitarbeiter, Microsoft Support Scammer, Schockanrufer, falsche Polizisten, falsche Staatsanwälte, Enkeltrickbetrüger… Noch nie hat einer dort aufgesprochen.
    Und grundsätzlich gilt: Sicherheitsrelevante Gespräche werden nur nach erfolgreicher Verifikation mittels Rückruf geführt.
    Versteht sich von selbst, dass die Nummer dafür aus unabhängigen Quellen ermittelt wird. Im Zweifel findet Google alles…
    Diese Gangster sind schließlich nicht nur mit hoher krimineller Energie, sondern oft auch mit erheblichen psychologischen Fähigkeiten ausgestattet.
    Diesem "Social Engineering" genannten, manipulativem Treiben sollte man sich lieber nicht ohne Not aussetzen. Dem sind auch schon Menschen mit akademischer Bildung und hoher Sprachkompetenz zum Opfer gefallen und um ihr ganzes Vermögen gebracht worden.

    • Günter Born sagt:

      Das mag deine Möglichkeit beschreiben. Es gibt aber genügend Leute, die nicht auf einen Anrufbeantworter sprechen. Als meine Eltern noch lebten, hätte ich die mit einem Anrufbeantworter mehr oder weniger ausgesperrt – auch Anrufe ohne Telefonnummer gingen nicht, weil es damals noch Analog-Telefone gab. Gut, ich stehe aus gewissen Gründen mit meinen Privatnummern (also abseits meiner Büronummer) auch nicht in öffentlichen Telefonverzeichnissen.

      Aber so viel zu deinem "verstehe nicht so ganz" – die Welt ist halt vielfältig – sollte man immer im Fokus behalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.