[English]Seit dem heutigen 16. Mai 2022 gibt es die Remote-Unterstützung Quick Assist für Windows 10 und Windows 11 ab heute nur noch im Microsoft-Store. Die bisherige Windows 32-Anwendung für Quick Assist, die als Standalone-Anwendung erhältlich war, ist dagegen aus dem Support gefallen. Scheint einige Windows-Administratoren doch etwas zu frustrieren, wie man so hört. Denn das Ganze ist wohl nur halbgar umgesetzt.
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Quick Assist, ein kurzer Rückblick
Quick Assist ist der englischsprachige Name für die Remote-Unterstützung, die in Windows und in Intune enthalten ist. Microsoft hat den deutschsprachigen Artikel Lösen von PC-Problemen über eine Remoteverbindung zum Thema veröffentlicht. Mit der Windows Quick Assist-App (Remotehilfe) können Personen PC-Unterstützung über eine Remoteverbindung erhalten oder bereitstellen.
Am 22. April 2022 hatte ich im Blog-Beitrag Quick Assist: Intune-Zertifikat abgelaufen und TLS-Probleme in Windows schon mal etwas zu dieser Anwendung und auftretenden Problemen geschrieben. Aber nun gibt es eine neue Entwicklung, die möglicherweise nicht auf Freude stößt – denn Quick Assist ist ab heute nur noch per Windows Store erhältlich.
Quick Assist nur noch per Store
Die Ankündigung Remote assistance with Quick Assist is changing von Russell Mosier und Bianca Taylor zum 27. April 2022 im Office Insider-Blog ist ziemlich an mir vorbei gegangen.
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Dort erfährt man, dass die derzeitig in Windows 10/11 integrierte Quick Assist-App das Ende des Supports erreicht habe. Wer eine Remote-Unterstützung für Windows-Systeme erhalten oder leisten möchte, benötigt künftig die neue Quick Assist-App aus dem Microsoft Store. Die Kollegen von Bleeping Computer schreiben, dass die neue App ab dem 16. Mai 2022 im Store bereitsteht (hier heißt es, dass die App seit dem 28. April verfügbar sei). In diesem Post eines Microsoft-Mitarbeiters heißt es, dass die alte App ab Mitte Mai 2022 nicht mehr verwendbar sei (ich habe in den Kommentaren auch den 23. Mai 2022 als Deadline gesehen).
Ergänzung: Ein Facebook-Nutzer hat mich darauf hingewiesen, dass Microsoft da wohl Einnahmen sieht, denn die Funktion Remotehilfe mit Intune und Microsoft Endpoint Manager ist eine Premium-Add-On-Anwendung.
Frust bei Administratoren
Der Text der Ankündigung des Strategiewechsels bei Quick Assist, und das man die App jetzt aus dem Store beziehen muss, findet sich auch im Techcommunity-Beitrag Remote assistance with Quick Assist is changing. Unter dem Aufhänger "aufregende Neuigkeiten" versucht Microsoft-Mitarbeiter Nathan Pfeifer die Änderung zu verkaufen. Kommt bei den Nutzern bzw. Administratoren nicht gut an. Zum Techcommunity-Beitrag treffen entsprechende Kommentare ein, die gar nichts von der "großartigen Neuigkeit, die Microsoft glaubt verkünden zu müssen" halten. Am 2. Mai schreibt ein Nutzer:
Was sind das für aufregende Neuigkeiten? Das ist ein großes Problem für unser Unternehmen. Die Version von Quick Assist, die von Haus aus mit Windows 10 installiert war, war großartig, weil wir jedem mit Windows 10 sofort Hilfe anbieten konnten, unabhängig davon, ob es sich um den Computer zu Hause oder am Arbeitsplatz (in der Domäne) handelte. Wir konnten sie einfach Quick Assist starten lassen und ihnen dann einen sechsstelligen Support-Code geben (sehr einfach).
Dann weist er noch darauf hin, dass die Store-App nicht nur pro Benutzer aus dem Microsoft Store installiert werden muss, sondern die Installation auch lokale Administratorrechte erfordert. Das ist keine Einzelstimme, es melden sich weitere Administratoren aus Unternehmen, die diesen Strategiewechsel für keine gute und wohldurchdachte Idee halten. Nutzer müssen den Microsoft Store durchsuchen und eine App installieren, wenn sie Remote-Unterstützung benötigen – dass ist für viele Nutzer kaum zu leisten.
Nathan Pfeifer von Microsoft versucht noch, die Administratoren davon zu überzeugen, dass man die Quick Assist-App ja zur Not in Firmen offline verteilen und die App über den Microsoft Store for Business erhalten könne. Da klingelte was bei mir, hatte ich doch letzten Sommer den Beitrag Windows Store for Business stirbt im 1. Quartal 2023 hier im Blog. Und genau das Thema ist dem Microsoft Mitarbeiter dann auf die Füße gefallen, weil andere Kommentatoren das ebenfalls aufs Tablett brachten.
Ein weiterer Administrator weist den Microsoft-Mitarbeiter darauf hin, dass es in bestimmten Fällen keine praktikable Option sei, eine Offline-Version bereitzustellen. Dieser Administrator bevorzugt die Verteilung über einen Endpoint Manager (Intune) und die seine bevorzugte Methode ist die Bereitstellung der Online-Version über das Unternehmensportal. Er weist auch darauf hin, dass Endbenutzer keine lokalen Administratoren sind und er das auch nicht möchte. Denn die Bereitstellung von Offline-Versionen mache bei der Aktualisierung einer Anwendung Probleme, da ihre Erkennungsregeln oft nicht mehr anwendbar seien. Der Administrator erhält dann Fehlermeldungen, wenn er versucht, eine ältere Version erneut bereitzustellen.
Ein weiterer Administrator formuliert es sarkastisch: Quick Assist wurde als integrierte Remote-Unterstützung mit Windows 10 eingeführt, so dass man Nutzern problemlos Support geben konnte (eine Tastenkombination (Win+Strg+Q) zum Starten reicht). Kurz bevor Windows 11 eine Akzeptanz von 25 % erreicht, verschwindet diese Funktion wieder aus dem Betriebssystem und muss per App nachinstalliert werden.
Er sieht, dass die Leute dann auf Drittanbieter-Lösungen zurückgreifen. So richtig durchdacht ist das alles nicht. Jedenfalls sieht es für mich so aus, als ob die Administratoren da gefrustet sind und der Ansatz von Microsoft nicht funktioniert. Wie wird das bei euch in den Unternehmen gelöst? Ist das Thema bekannt und bereits abgehakt, oder war es bisher nicht auf dem Radar – bzw. es kommen Drittanbieter-Lösungen zum Einsatz?
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oder einfach msra.exe (natürlich mit VPN)
Hatte bis gerade noch nie von Quickassist gehört! Im Zuge der Coronapandemie musste ich aber plötzlich schnell eine Lösung für die Remotehilfe finden. Zuvor war das strengstens untersagt, der Admin hatte gefälligst zum Benutzer zu laufen! Ich habe mir dann schnell das unten folgende Skript gemurkst. Man braucht halt administrative Rechte auf dem Zielsystem. Für Rechner raußerhalb der AD bzw. für den Support vor der VPN-Einwahl habe ich eine alte Teamviewer Lizenz benutzt. Localhost habe ich für den Terminalserver gebraucht. Der Benutzer muss die geteilte Sitzung zulassen und dann wird eine RDP-Sitzung aufgebaut. Ich fand das eigentlich ziemlich nett weil man keine Zusatzsoftware braucht. Benutze ich auch heute noch gerne für den privaten HTPC, wenn zwar Maus und Notebook neben einem liegen die Tastatur aber immer noch im TV-Schrank liegt. Nur nicht aufstehen :)
@echo off
title Remotedesktophilfe
rem Konfiguration
set /p termserver=Hostname, l fuer localhost oder q fuer Beenden eingeben und ENTER druecken:
if %termserver%==l set termserver=localhost
if %termserver%==q exit
rem Session IDs auslesen
echo.
query session /server:%termserver%
rem Abfragen mit welcher Sitzung man sich verbinden moechte
echo.
set /p session-id=Session-ID oder q fuer Beenden eingeben und ENTER druecken:
if %session-id%==q exit
rem Remotedesktopverbindung aufbauen
start mstsc /v:%termserver% /shadow:%session-id% /control
exit
Das Skript ist aber wirklich gemurkst.
Zumindest eine kleine sicherheitsprüfung wäre von Vorteil.
Batch lässt wirklich viel Spielraum um Abläufe brauchbar zu Programmieren.
So muss man wirklich Explizit "q" eingeben zum Beenden.
Und wenn man bei Hostname irgend einen Quatsch eingibt, gibt es später schon den Fehler.
Tja so wie es aussieht habe ich wohl sogar nur Benrhards Skript (siehe weiter unten) angepasst denn die Ähnlichkeit ist schon arg aufällig :D
Hinweis: die neue App setzt lt. Anforderung 17763.0 vorraus … also 1809.
Alle mit LTSC Ent. 2015, 2016 (IoT) schauen in die Röhre …
Danke für die Ergänzung.
Ich hatte bis eben auch noch nie was davon gehört. Wir setzen bei den Usern Teamviewer ein.
Siehe mein Artikel
https://administrator.de/tutorial/verwenden-von-shadowing-fuer-windows-benutzerunterstuetzung-und-fernsteuerung-500133.html
-eingebaut in Windows
-ohne Internet möglich
Geil ich habe gerade festgestellt das ich wohl damals dein Skript zu Beginn der Pandemie für mich angepasst hatte. Hat mir viel geholfen, war echt ein Retter in der Not. Danke dafür!
Ich persönlich sehe die Sache recht kritisch und bin gar nicht von der MS-Strategie "alles in den Store" begeistert.
Denn das bedeutet, dass man den Store nicht mehr Sperren darf, was in Unternehmensnetzwerken echt ein Problem ist: Ich will ja kontrollieren können, was auf meinen PCs so läuft. Das geht aber beim Store so ganz und gar nicht. – Ohne bekommt man, wie wir hier zu sehen, aber auch immer mehr Problem (Updates für Standardanwendungen, Zusatztools von MS, Treiberwizards, …).
Und dan kommt da noch der Sicherheitsaspekt wenn sowas erst aus dem Store geladen werden muss. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die bösartigen Fakeapps nur so aus dem Boden sprießen wie Keimlinge im Frühjahr. (Und das MS und co dieses Problem nicht abgestellt bekommen ist ja bekannt.) Das öffnet dann Supportscammern Tür und Tor. Welche unbedarften Heimanwender sollen denn erkennen, dass "Quick Assitent" ein böser Fake der echten "Quick Assist"-App ist.
Am Ende haben wir das aber wahrscheinlich wieder nicht zu entscheiden und werden schlucken was MS uns vorsetzt. Auch wenn's für den bösen Admin, der dann wieder irgendwelche Bastelleien und Verenkungen anstellen muss einfach nur zum Haare raufen ist.
>>> Am Ende haben wir das aber wahrscheinlich wieder nicht zu entscheiden und werden schlucken was MS uns vorsetzt. Auch wenn's für den bösen Admin, der dann wieder irgendwelche Bastelleien und Verenkungen anstellen muss einfach nur zum Haare raufen ist.
Nö -> DSGVO -> Dann ist Windows endgültig illegal (was es sowieso schon ist) und raus damit aus dem Unternehmen. Muss man MS nur mit Nachdruck klarmachen -> Store in means Windows out!
falls man keinen store und keine ms-accounts mag, müsste man die von hier runterladen…
http://tlu.dl.delivery.mp.microsoft.com/filestreamingservice/files/9afa5368-bc21-4669-8de3-6bee3e4c606c?P1=1652736096&P2=404&P3=2&P4=goMnaBOQzyA69fKT6Q6LqsMYsdzDq7rYxGlnEV3zDH3CwyxO3xr2sjEQeQPVH87O3wcNn6oEjyDGZp5wywcwDQ%3d%3d
…und installieren können mit:
Add-AppxPackage -Path 'MicrosoftCorporationII.QuickAssist_2022.509.2259.0_neutral_~_8wekyb3d8bbwe.AppxBundle'
(nicht selbst probiert weil ich das ding nicht brauche)
Durch Corona gestiegene Laptopanzahl und HomeOffce sind wir von Dameware auf NinjaRMM umgestiegen. Von Quick Assist habe ich bisher nie was gehört.
Wer Intune einsetzt kann hier als alternative Microsoft's Remote Help verwenden, diese ist besser in Intune integriert und wird als .exe angeboten.
Witzig, ich hatte zuletzt unter Windows 8 davon gehört, und da war die Umsetzung eher Mau aus meiner Sicht. Vielleicht hatte ich auch damals schlicht andere Anforderungen als heute.
So ist die Funktion aber gleich wieder gestorben. Hätte sie echt praktisch gefunden, auch wenn ich mir eine VM mit MS Konto hätte einrichten müssen, auf meinem Ubuntu hätte ich keine Fernwartung damit geben können. Aber gerade für die allerdümmsten User, die nicht einmal Anydesk installieren können wäre es praktisch. Wie der IE und Edge, der ist ja auch nur dazu gut, einen richtigen Browser herunterzuladen. Na ja, aber bevor ich was aus dem Store heruntergeladen hab, hat auch der letzte Trottel Anydesk installiert.
Die Deppen bei MS schaffen es auch immer wieder, jede gute Idee die sie JEMALS hatten irreparabel kaputt zu machen. Quickassist war überall vorhanden, nutzbar und gut, das darf natürlich nicht sein, also abkündigen und durch unbenutzbaren Abfall ersetzen, den man nicht ohne Verrenkungen deployd bekommt.