[English]Internetbetrügereien durch Social Engineering haben inzwischen ein gewaltiges Ausmaß angenommen und wirken sich negativ auf manche Gesellschaften aus. Daher sind Interpol und nationale Polizeibehörden in einer internationalen Aktion mit dem Namen "First Light 2022" gegen Internetbetrüger vorgegangen. Dabei wurden Tausende Betrüger im Bereich Social-Engineering identifiziert und verhaftet. Die Aktion wurde in 76 Ländern durchgeführt und dabei gab es auch eine Beschlagnahme kriminelle Vermögenswerte.
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Bei einer weltweiten Razzia gegen Social-Engineering-Betrug wurden Betrüger auf der ganzen Welt identifiziert, erhebliche kriminelle Vermögenswerte beschlagnahmt und neue Ermittlungsansätze auf allen Kontinenten ausgelöst, schreibt Interpol in dieser Meldung. An der zweimonatigen Operation mit dem Codenamen "First Light 2022", die sich vom 8. März bis 8. Mai 2022 erstreckte, waren 76 Länder beteiligt. Die internationalen Aktion richtete sich gegen organisierte Verbrecherbanden, die hinter Telekommunikations- und Social-Engineering-Betrug stecken.
(Quelle: Pixabay, kostenlose Nutzung)
Die Polizei in den teilnehmenden Ländern führte Razzien in nationalen Call-Centern durch, die des Telekommunikations- oder Betruges verdächtigt wurden. Social-Engineering-Betrug bezieht sich auf Betrügereien, bei denen Menschen manipuliert oder ausgetrickst werden, damit sie vertrauliche oder persönliche Informationen preisgeben, die dann für kriminelle finanzielle Gewinne verwendet werden können. Bei der Aktion wurden auf Basis vorläufiger Zahlen:
- 1.770 Durchsuchungen weltweit durchgeführt und
- rund 3.000 Verdächtige identifiziert
- es wurden rund 2.000 Betreiber, Betrüger und Geldwäscher verhaftet und
- rund 4.000 Bankkonten eingefroren
Insgesamt beschlagnahmten die lokalen Polizeibehörden illegale Gelder im Wert von rund 50 Millionen US-Dollar. Die Ermittler haben einige Beispiele zu den Fällen veröffentlicht.
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Betrugsopfer in Singapur
Auf der Grundlage von Erkenntnissen, die im Rahmen der Operation ausgetauscht wurden, rettete die Polizei von Singapur ein jugendliches Betrugsopfer, das dazu gebracht worden war, eine Entführung vorzutäuschen, Videos von sich mit gefälschten Wunden an seine Eltern zu schicken und 1,5 Millionen Euro Lösegeld zu fordern.
Chinesischer Betrüger gefasst
Ein chinesischer Staatsangehöriger, der im Zusammenhang mit einem Schneeballsystem gesucht wurde, bei dem schätzungsweise fast 24 000 Opfer um 34 Millionen Euro betrogen wurden, wurde in Papua-Neuguinea festgenommen und über Singapur nach China zurückgebracht.
Schnell-reich-werden-Systeme
Da das Internet neue Online-Karriereaussichten eröffnet, werden Unternehmen und Fachleute, die sich an E-Commerce-Affiliates und EBShopp-Business-Möglichkeiten wenden, zunehmend betrogen. Im Rahmen der Operation First Light 2022 hat die Polizei von Singapur acht Verdächtige festgenommen, die mit Schnellball-System ähnlichen Jobbetrügereien in Verbindung stehen. Die Betrüger boten über soziale Medien und Nachrichtensysteme hochbezahlte Online-Marketing-Jobs an, bei denen die Opfer anfangs nur wenig verdienten und anschließend weitere Mitglieder werben mussten, um Provisionen zu erhalten.
Neue Erkenntnisse
Interpol gewann mit den Razzien und im Rahmen der Operation neue Erkenntnisse und Fähigkeiten. Das umfasst die die Art und Weise, wie Helfer Geld über die persönlichen Bankkonten der Opfer waschen. Es gab aber auch Erkenntnisse, wie soziale Medienplattformen den Menschenhandel vorantreiben und Menschen in Zwangsarbeit, sexuelle Sklaverei oder Gefangenschaft in Kasinos oder auf Fischereischiffen verwickeln.
Interpol stellt eine Zunahme des Vishing-Betrugs fest. Dabei geben sich Kriminelle als Bankangestellte aus, um die Opfer zur Weitergabe von Online-Anmeldedaten zu verleiten. Zudem gibt es eine Zunahme von Cyber-Kriminellen, die sich als INTERPOL-Beamte ausgeben, um Geld von Opfern zu erhalten, die glauben, dass gegen sie ermittelt wird (siehe auch Achtung: Weiterhin falsche Europol-Anrufe von Betrügern).
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