"I don't care about cookies" an AVAST verkauft

Stop - Pixabay[English]Kleiner Hinweis an die Blog-Leserschaft. Der Entwickler des Browser-Add-Ins "I don't care about cookies" hat gerade bekannt gegeben, dass er sein Produkt an die Firma AVAST verkauft habe. Ich gönne Daniel Kladnik zwar diesen Verkauf, aber mir gehen da durch eigene Gedanken im Hinterkopf herum, ob die Erweiterung bei AVAST wirklich in guten Händen ist. Hier einige Informationen rund um dieses Thema. Ergänzung: Es gibt bereits einen Fork auf GitHub.


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I don't care about cookies

Bei "I don't care about cookies" handelt es sich um eine Browser-Erweiterung, die die Cookie-Handhabung für Websurfer übernehmen soll. Es geht konkret um die Cookie-Anzeigen, die jede kommerzielle Webseite Aufgrund der EU-Vorschriften dem Besucher beim erstmaligen Zugriff auf die Seite anzeigen muss. Im Cookie-Dialog wird die Zustimmung des Benutzers eingeholt, ob Cookies auf der Maschine des Surfers abgelegt werden dürfen und welche Cookie-Klassen zulässig sind.

Der Entwickler verspricht, dass die Browsererweiterung "I don't care about cookies" die Cookie-Warnungen von fast allen Websites entfernt und dem Nutzer Tausende von unnötigen Klicks erspart. Der Entwickler schreibt dazu, dass die Erweiterung in den meisten Fällen die Abfrage blockiert oder lediglich die Pop-ups verbirgt, die sich auf Cookies beziehen. Wenn es für das ordnungsgemäße Funktionieren der Website erforderlich sei, akzeptiert die Erweiterung automatisch die Cookie-Richtlinie für den Nutzer(manchmal akzeptiert sie alle, manchmal nur die notwendigen Cookie-Kategorien, je nachdem, was einfacher zu tun ist). Es werden keine Cookies gelöscht.

Der Entwickler schreibt zwar, dass der Nutzer sich über Datenschutzfragen im Zusammenhang mit Cookies informieren sollte. Nutzer können zum Beispiel Cookies von Drittanbietern blockieren, Erweiterungen zum Blockieren von Werbung installieren und dann Tracking-Tools blockieren, Browserdaten regelmäßig löschen, den Tracking-Schutz in Ihrem Browser aktivieren usw.

Aber die meisten Nutzer setzen die Erweiterung nur ein, um sich der Cookie-Abfragen zu erledigen. Hat den durchschlagenden Erfolg, dass inzwischen viele Webangebote nur noch kostenpflichtig abrufbar sind, oder eine Registrierung erfordern oder eingestellt wurden. Den Seitenbetreibern bricht schlicht die Finanzierung zusammen, das freie Angebot wird also eingestellt oder arg ausgedünnt – sozusagen ein "durchschlagender Erfolg".

Ich hatte es bereits an der einen oder anderen Stelle hier im Blog angerissen: Wer generell die Annahme von Cookies blockiert, verhindert bei den meisten Webseiten, dass überhaupt Werbung ausgespielt werden kann. Zudem kommt (ohne entsprechende Browser-Erweiterungen) bei jedem Besuch einer Webseite die Cookie-Consent-Abfrage – es kann ja nicht gespeichert werden, was der Benutzer an Cookies zugelassen oder abgelehnt hat – dümmer geht's (n)immer. Ich würde hier im Blog ja gerne kontextbasierte Werbung ausspielen, die sich am Inhalt des Blogs oder des abgerufenen Artikels orientiert und dem Nutzer nur zum Kontext passende Werbung ausspielt. Da die Werbenetzwerke aber zumindest ein Cookie verlangen, welches angibt, was zugelassen oder abgelehnt wurde, wird bei einer Cookie-Blockierung keinerlei Werbung ausgespielt – es gibt also auch keine Einnahmen.

I don't care about cookies ist jetzt AVAST

Ein Blog-Leser hat im Diskussionsbereich auf die aktuelle Verlautbarung auf der I don't care about cookies-Webseite hingewiesen und süffisant angemerkt:

Hallo Günter, vieleicht ein Thema:

Hier kam gerade ein PopUp bzw. Firefox hat automatisch eine Seite geladen. Avast kauft die Browser Erweiterung I don't care about cookies. Immerhin über 1 Mio. Nutzer bei Chrome und knapp 300 tsd. bei Firefox.

Da war doch mal was mit Verkauf von Browserverläufen bei Avast?

Auf der Webseite schreibt der Entwickler der Erweiterung:


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GREAT NEWS

Dear "I don't care about cookies" users,

After exactly 10 years of maintaining this project and dealing with cookie/GDPR pop-ups on my own, I am proud and happy to say that  – a famous and trustworthy IT company known for the wide range of products that help secure our digital experience, has recognized its value!

Avast offered to acquire the project so that we can help each other in creating even better products and I decided to accept the offer: "I don't care about cookies" is now officially a member of Avast family

I will keep working on the project and the extension will remain free to use. Donations are not needed anymore to keep the project going, of course. A big, big *Herzchen* THANK YOU *Herzchen* to all the donors, translators and everyone else who helped keeping the project alive over the years!

Stay tuned for more excited news in the future!

Wie bereits oben angemerkt, ich gönne Daniel Kladnik den Verkauf. Was mich aber schier vom Stuhl an meinem Schreibtisch gefegt hat, war die Aussage zur AVAST als "a famous and trustworthy IT company". Beim Namen AVAST bekomme ich immer Alpträume – und die Zombies aus den nachfolgend verlinkten Blog-Beiträgen kriechen dann über meine Bettdecke. Vor allem der Beitrag Leak enthüllt: Avast-Nutzerdaten wurden verkauft springt mich an und wache immer schweißgebadet auf, wenn das "trustworthy IT company" (vertrauenswürdige IT-Firma) im gleichen Atemzug genannt wird.

Um es klar zu sagen: Bei AVAST gibt es einige brillante Sicherheitsleute, vor denen ich meinen Hut ziehe. Aber AVAST ist auch die Klitsche, die einerseits an Norton Life Lock verkauft wurde und deren Management dabei erwischt wurde, wie es Benutzerdaten, die mit Browsererweiterungen gesammelt wurden, an Dritte verkauft hat. Aber jeder möge nach eigener Fasson glücklich werden – mancher braucht halt Schlangenöl dazu.

Ergänzung: Es gibt bereits einen Fork auf GitHub, wie ich hier lesen konnte.

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27 Antworten zu "I don't care about cookies" an AVAST verkauft

  1. Bolko sagt:

    Alternativen:

    0.
    "I don't care about Cookies",
    die alte Version 3.4.2 benutzen, denn AVAST ist erst seit 3.4.3 drin
    www[.]crx4chrome[.]com/crx/61482/

    1.
    AdGuard Browser Erweiterung:
    github[.]com/AdguardTeam/AdguardBrowserExtension/releases
    Dann dort unter "Filter" die "Belästigungen" aktivieren.

    2.
    Filterliste in uBlock Origin importieren:
    https://www.i-dont-care-about-cookies.eu/abp/

  2. Luzifer sagt:

    Naja I don´t care about Cookies ist doch das Teil was sowieso nur automatisch alles abnickt damit du das selbst nicht zu Gesicht kriegst … also Datentechnisch eine Riesenkatastrophe! Von daher passt das doch das das nun Avast (oder besser gesagt Norton, hat Avast ja aufgekauft) besitzt.

    Ich brauche keine Software die das für mich zuläßt, sondern Software die das blockt und abstellt!

    • Bolko sagt:

      – Cookie AutoDelete 3.8.1

      Damit werden Cookies gelöscht, zum Beispiel beim Domainwechsel etc., viele Optionen

      – Vanilla Cookie Manager
      Damit hat man eine Cookie Whitelist und alle anderen Cookies werden gelöscht.

      Dort kannst du zum Beispiel in die Whitelist eingeben:
      *.borncity.com

  3. Luzifer sagt:

    Beschwerden über wegbrechen der Einnahmen etc. sind hier fehl am Platz! Beschwert euch da bei der Werbemafia. Die hat es doch überhaupt erst nötig gemacht das man zu solch drastischen Mitteln greifen muss … Werbung in Maßen Ok! aber Tracking geht gar nicht!

    Krieg bedeutet eben auch immer Kollateralschäden: Pech für die Seiten die es echt fair angehen! –> Aber die Schuldigen sitzen da bei euch!

    Meine Daten sind meins! Ihr wollt die haben? Könnt ihr gerne, nur sind das keine Rohstoffe an die ihr euch in Raubbaumanier vergehen könnt!

    Die Daten kriegt ihr gegen Geld gerne: je nach Art der Daten kosten sie mehr oder weniger Normale Daten: Namen, Adresse sind günstig, Sexuelle Vorlieben, Politische Grundlagern, Religion, Hobbies usw. teurer!

    Gibt es auch günstiger im Abo, aber nein nicht einfach zu freien Verfügung: sondern nur für den einzelnen Käufer, einzeln zweckgebunden und nicht für die Weitergabe an Dritte! Sollten doch den komerziellen Aasgeier bekannt vorkommen?

    Wenn dann mal wieder eine verseuchte Werbung Schaden verursacht, dann steht dazu und reguliert den Schaden, dann können wir anfangen wieder zu diskutieren!

    • Gerold sagt:

      "Beschwerden über wegbrechen der Einnahmen etc. sind hier fehl am Platz! Beschwert euch da bei der Werbemafia"

      Genau, wenn Günter bei Google anruft und sich beschwert werden die sofort das Tracking einstellen.

  4. Bolko sagt:

    Eine weitere Alternative:
    Consent-O-Matic von der Aarhus University.

    Diese Erweiterung macht es nicht vollautomatisch, sondern merkt sich den manuellen Klick vom ersten Seitenbesuch.

    • Ralf S. sagt:

      Funktioniert nur leider auf mind. 80 % der deutschen Seiten nicht! Vor allem viele "große und bekannte" Seiten wie GMX, YouTube, ING, Arbeitsagentur usw. müssen nach wie vor manuell abgeklickt werden. Hier bei borncity z. B. allerdings klappt es … :-( (Genau da, wo es nicht klappen soll …) Gerade die letzten 24 Stunden ausgiebig getestet. Ist absolut keine Alternative zu "I don't care …"

  5. Harry sagt:

    Das Geheule wegen fehlender Werbeeinnahmen beeindruckt mich überhaupt nicht. Mein Computer, mein Browser, und ich bestimme, was angezeigt wird. Viele Websites sind ohne Werbeblocker schlichtweg unbenutzbar geworden, wenn alle paar Sekunden irgendwas aufpoppt, als Flyover den Screen blockiert oder ein Video automatisch startet – und vor lauter Wegklicken kommt man nicht mehr zum eigentlichen Content. Gut, dass es Werbeblocker gibt. Und ich habe einen der Besten installiert. Die von der EU vorgeschriebene Cookie-Warnung ist ein Schmäh, auf echter Interaktion basierende Websites funktionieren nun mal ohne Cookies nicht. Also muss man sowieso zustimmen. Ich kann es verstehen, wenn es so eine Erweiterung gibt, die einem diese sinnlose Klickerei abnimmt. Ob man mit AVAST als neuem Eigentümer den bisherigen gemeinsamen Weg weiter geht, ist hingegen ein anderes Thema. Die Websites, die ich besuche, sind allesamt vertrauenswürdig. Also relativiert sich die ganze Datenparanoia. Und wer glaubt, aus meinem Surfverhalten irgendwas Verbindliches oder kommerziell Verwertbares über meine Person herauslesen zu können, der irrt gewaltig und merkt nicht, wie er in Wahrheit von mir im Kreis geschickt wird und ich irgendwelchen Marketing-Klischees überhaupt nicht entspreche.

  6. Stefan.W sagt:

    Ich habe mich schon lange von dem Gedanken gelöst, man könnte sich vollumfänglich oder wenigstens einigermaßen vor der allgegenwärtigen Datensammelwut schützen.
    Alles kauft sich gegenseitig auf und wir naschen zum Schluss den vorgesetzten Einheitsbrei aus.
    All die ganzen Kontroll, Wettbewerbs- Markthüter schauen brav zu……..
    Man selbst ist froh, wenn es noch einige Helferlein gibt, diesem Wahnsinn Einhalt zu gebieten.

  7. petros sagt:

    Ich mag´s einfach und effektiv:
    "AdGuard Browser Erweiterung" klappt wunderbar! (→ Firefox/Duck-Duck)

    Danke an Bolko für den Tipp!

  8. Steter Tropfen sagt:

    Also die Klage „Hat den durchschlagenden Erfolg, dass inzwischen viele Webangebote nur noch kostenpflichtig abrufbar sind, oder eine Registrierung erfordern oder eingestellt wurden. Den Seitenbetreibern bricht schlicht die Finanzierung zusammen…"
    passt bei „I-dont'-care~" ja nun absolut nicht: Das ist ja eben kein Cookie-Blocker (schon weil ohne Cookies schon seit Jahren kaum noch eine Seite funktioniert). Sondern ein Cookie-Abnicker – also das pure Gegenteil! Wer den nutzt, stimmt auch der Annahme der allerfrechsten Tracking-Cookies blind zu!

    Nur die Kombination mit einem Cookie-Fresser, der nach Verlassen der Seite die Spuren wegputzt, macht datenschutztechnisch Sinn. Aber auch das stört zunächst mal die Werbe-Einblendungen nicht – es sei denn, die waten so tief im Besucher-Tracking, dass sie gar nicht mehr funktionieren, wenn sie keinen Einblick in das Surfverhalten bekommen. Mit Seiten, die sich auf diese Weise finanzieren, habe ich aber auch kein Mitleid. Sorry, aber das MUSS auch fair und unter Achtung der Privatsphäre des Besuchers gehen!

    Was nun den Kauf durch Avast anbelangt, hatte auch ich ein schales Gefühl, als die Meldung aufpoppte. Wenn Avast etwas kauft, dann muss es sich irgendwie rentieren. Das ist schließlich keine Wohltätigkeitsorganisation.
    Also weg mit I-don't-care, her mit der Adblock-Liste. – Fragt sich nur, wie lange die noch für andere Erweiterungen verfügbar sein wird.

  9. Bolko sagt:

    Es gibt jetzt einen Fork von I don't care about cookies, der heißt IDCAC:

    github[.]com/OhMyGuus/I-Dont-Care-About-Cookies/releases

    • Bolko sagt:

      Das ZIP ist allerdings nicht signiert.
      Damit es mit Firefox funktioniert muss ein signiertes xpi erzeugt werden, indem man das zip bzw den Source durch diese Seite verarbeiten lässt:
      https://addons.mozilla.org/en-GB/developers/addon/submit/distribution

      Für die Signierung für Chrome muss man 5 Dollar bezahlen.

      In Chromium kann man im Entwicklermodus allerdings auch das unsignierte ausgepackte ZIP als Erweiterung laden oder das nicht entpackte zip per Drag and Drop auf die Erweiterungsseite ziehen (Entwicklermodus muss aktiviert sein).

      github[.]com/OhMyGuus/I-Dont-Care-About-Cookies/issues/3#issuecomment-1249200728

      Anleitung xpi erzeugen:
      www[.]deskmodder[.]de/blog/2022/09/16/i-dont-care-about-cookies-von-avast-uebernommen/#comment-219928

      fertig signiertes xpi:
      userupload[.]net/t5oi2ir03szm
      ist auch auf github

  10. Bolko sagt:

    Tipps von Kuketz:
    www[.]kuketz-blog[.]de/webseiten-was-tun-gegen-cookie-bzw-consent-banner/

    1.
    Im Ublock, Filterlisten, Belästigungen, folgendes aktivieren:
    AdGuard Annoyances
    Fanboy's Annoyance
    uBlock filters – Annoyances
    danach "jetzt aktualisieren" anklicken.

    2.
    IDCAC (also Idon't care about cookies – FORK)
    für alle die Seiten, bei denen Punkt 1 nicht funktioniert.
    siehe Beitrag oben.

    3.
    "Cookie AutoDelete", um die Cookies zu löschen, die Punkt 2 zulässt.
    dort in den "CAD-Einstellungen die Option "Automatisches Aufräumen aktivieren".
    weiter unten dann den Haken entfernen bei "Benachrichtigung nach automatischem Aufräumen anzeigen", da man sonst unten rechts Popups sieht, wenn "Cookie AutoDelete" Cookies löscht.

  11. Hans T. sagt:

    Wird das jetzt in Avast Antivirus integriert? Dann kann ich die Erweiterung entfernen.

    • Steter Tropfen sagt:

      Nein, das wird nicht einfach integriert, sondern dort demnächst mit einem blumigen englisch-nichtssagenden Namen als zusätzliche Applikation präsentiert.
      Du kannst aber auch gleich zustimmen, dass Avast dir seinen „Secure Browser" als Standardbrowser installiert. Dann brauchst du über Datenschutz gar nicht mehr nachzudenken.

  12. Paul Brusewitz sagt:

    Hallo,

    So richtig verstehe ich die Schwere des Problems nicht. Sicherheit und Komfort gingen noch nie so richtig Hand in Hand. Also deinstalliert man die Erweiterung, ist vor AVAST sicher und klickt alle Cookie-Meldungen mühsam von Hand weg, oder man wählt Komfort und AVAST. So ist das Leben …

    Freundliche Grüße

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