Microsoft Teams "kann jetzt Spiele" …

Gestern ging eine Meldung im Internet herum, die eine Neuerung in Microsoft Teams ankündigte. Microsoft hat eine neue Funktion "Spiele für die Arbeit" freigeschaltet. Dröge Onlinesitzung mit dem Chef – warum nicht nebenbei eine Runde Minesweeper oder Solitär zocken? Das ist mit einer entsprechenden App in Microsoft Teams nun möglich.


Anzeige

Microsoft hat das Ganze bereits am 16. November 2022 im Beitrag Build connections with Games for Work, a new Microsoft Teams app angekündigt. Nicole Herskowitz, Vice President, Microsoft Teams, schreibt, dass man die von einem Xbox Games Studio, Microsoft Casual Games, entwickelt App "Games for Work" freigebe. Die App ermöglicht Spiele zu Microsoft Teams hinzuzufügen, damit diese in Teams-Meetings genutzt werden können.

Games for Work

Man soll aus aus einer Auswahl beliebter Gelegenheitsspiele wie Microsoft IceBreakers, Wordament, Minesweeper und Solitaire auswählen können, was zu Microsoft Teams hinzugefügt werden soll. Die Spiele steht dort in Mehrspieler-Versionen (von 2 bis 250 Spielern) zur Verfügung und sind werbefrei. Als ich erstmals hier davon las, habe ich nur ungläubig den Kopf geschüttelt. In einem Land wie den USA, wo Angestellte von ihren Arbeitgebern bis auf's Klo überwacht werden, sollen die Leute in Online-Meetings nebenbei spielen dürfen? Jill Braff, General Manager of Integrations and Casual Games bei Microsoft begründet den Ansatz so:

Über 3 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt spielen Spiele und spielen eine entscheidende Rolle dabei, Menschen zusammenzubringen – besonders in den letzten Jahren. Spiele fördern Kreativität, Zusammenarbeit und Kommunikation auf einzigartige Weise, und wir können es kaum erwarten, zu sehen, wie die Games for Work App auf Microsoft Teams die Produktivität anregt und hilft, Verbindungen am Arbeitsplatz zu fördern.

Also spielen für die Team-Bildung ist das Credo der Microsoft-Macher. Spiegel Online berichtet hier von Problemen bei einem ersten Test. Es sei mehrfach zu Problemen beim Aufruf der einzelnen Titel gekommen, so richtig rund scheine das Angebot noch nicht zu laufen.


Anzeige

Ich bin wohl zu lange aus dem Angestelltendasein raus, anders kann ich mir nicht erklären, dass der Arbeitsalltag heutiger Berufstätiger (zumindest, was ich aus Erzählungen so heraushöre)  mit PowerPoint-Präsentationen und Meetings gepflastert ist. In Microsofts Ankündigung werden dann auch die verfügbaren Spiele in epischer Breite angesprochen und Vorschläge gemacht, was man sonst noch alles probieren solle – beispielsweise Polly in Teams. "Wir team-builden und meeten uns zu Tode" ging mir so spontan durch den Kopf.

Aber vermutlich bin ich zu alt für den Mist und die Arbeitswelt tickt wirklich so – nur so ganz spontan kam ich mir wie im Kindergarten vor. Hat Microsoft gerade "Moorhuhn 2.0" salonfähig gemacht? Frage an die Admins unter der Leserschaft: Was sagt eure Geschäftsleitung bezüglich solcher Features in der teuer als Abo eingekauften Microsoft Teams-Lösung? Spontane Reaktion eines Nutzers: "Ich warte dringend auf ein Schafskopf-Plugin für MS-Teams" … na, da gibt es dann noch Entwicklungsbedarf, und die Admins dürften gleich noch einen Extra-Riegel RAM für alle Clients bestellen, um den Speicherhunger von Teams zu befriedigen.


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Software abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

15 Antworten zu Microsoft Teams "kann jetzt Spiele" …

  1. Luzifer sagt:

    also spielen während der Arbeitszeit ist ein Kündigungsgrund!

  2. Daniela S. sagt:

    Danke für den Hinweis. Ist logischerweise auch automatisch aktiviert…Hab ich soeben im AdminCenter deaktiviert ;)

  3. Anonymous sagt:

    Soll ich nach der Ankündigung nun herzhaft lachen, oder einfach nur ob der Idiotie weinen?

  4. Wortlaut sagt:

    Anstatt endlich die Teams Clients für Mac und Linux stabil zu machen oder, mindestens genauso wichtig:

    Die seit einem Jahr angekündigte "M&A Domain Sharing Challenge"-Lösung fertig zu stellen, oder:

    Das leidige Problem mit den nötigen Ummeldungen bei Mitgliedschaft in mehreren Organisationen anzugehen

    also Spiele.

    Ich muss Herrn Born allerdings in einem Punkt widersprechen:
    Ja, in vielen Unternehmen folgt eine Teams-Session auf die nächste. Allerdings hat da i.d.R. niemand Zeit oder solche Langeweile, dass er dabei spielen kann. Falls doch, sollte sich die Firma mal Gedanken darum machen, warum dem so ist.

    • Günter Born sagt:

      Bzgl. des letzten Absatzes muss ich mich zurückhalten – bin ja seit 29 Jahren freifliegender Einzelunterhalter, brauche als keine Teams Sessions mit mir selbst. Mein Kommunikationsbedarf mit Dienstleistern oder "Kunden" kann ich auf ein, zwei Mails oder Telefonate pro Monat begrenzen.

      Aber ich wundere mich schon extrem, wenn ich mich so mit den noch arbeitenden Nachbarn unterhalte und im Hinterkopf dümpelt die Frage: Arbeitet da noch jemand in deren Laden. Da ist nur von Meetings die Rede.

      Ich weiß nicht, wie es heute in den Betrieben abgeht. Vor meinem Exit im Jahr 1993 habe ich viele zyklische Team-Sitzungen abgeschafft bzw. auf 14 Tage-Zyklen gestreckt, weil solche Meetings gerne von Selbstdarstellern für unendliches Palavern missbraucht wurden. Ich habe es gehasst, es kostete immer enorme Anstrengungen, diese Meetings straight durchzuziehen (und die Zeit fehlte am Ende des Tages für wichtiges). Dafür bin ich bei den Mitarbeitern vorbei gegangen und habe mich über die Projekte informiert, die konnten bei Problemen zudem jederzeit zu mir ins Büro und auch untereinander den Austausch pflegen. Gut, waren kleine Teams (< 15 Mann) und wir hatten die Home-Office-Problematik nicht. Aber ich erinnere mich an Management-Kurse im Bildungszentrum des Arbeitgebers, wo "stille Stunden" ohne Anrufe, Meetings etc. angeregt wurden, damit die Leute arbeiten konnten. Also damals schon die Entwicklung, dass die Leute vor lauter "Kommunikation" nicht mehr zum Tagesgeschäft kamen. Schwierige Geschichte: Ohne Kommunikation geht es in Teams nicht - aber ein Meeting auf das nächste scheint auch nicht so dolle zu sein.

      • T Sommer sagt:

        TEAM(s) heisst doch ausgesprochen "Toll Ein Anderer Macht(s)"

        Ja, die guten alten Meetings und Jour fixes – wenn alles gut lief, hatte man Arbeit verteilt und Kaffee mit Gebäck verarbeitet.
        Am besten war immer, wenn der "Chef" einfach im Meeting fest sitzte und man in Ruhe Solitär spielen konnte – zwischen der Arbeit. LOL

        Aber mal ehrlich, wir haben die Spiele unter Windows auch nicht rausgeworfen, damit etwas Abwechslung möglich war – immerhin wurden dann die Server nicht zum Tauschplatz der neusten Spiele! Alles hat seinen Preis.

  5. Steter Tropfen sagt:

    Naja, nachdem schon Ministerpräsidenten während Krisenkonferenzen mit der Bundeskanzlerin irgendwelche Deppen-Games gespielt haben – und sich auch noch öffentlich damit gebrüstet – ist die Arbeitskultur sowieso schon den Bach runter. Eigentlich schon, seit jener Fahrdienstleiter, der zwei Züge aufeinanderfahren ließ, um in Ruhe weiter zocken zu können, mit einem Kurzarrest davonkam.
    Da braucht einen nichts von dem mehr wundern, was derzeit alles zu funktionieren aufhört.

  6. Windowsnutzer1969 sagt:

    Beim Lesen des Zitats:
    "Über 3 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt spielen Spiele …"
    dachte ich mir:
    "Ja, und viele davon werden immer infantiler und dämlicher …"
    Und dann schreibt Herr Born weiter unten:
    "… nur so ganz spontan kam ich mir wie im Kindergarten vor."

    Danke für diese perfekte Übereinstimmung! ;-)

  7. R.S. sagt:

    Microsoft hat den Schuß nicht gehört, in eine Anwendung, die primär im Geschäftsumfeld zum Einsatz kommt, Spiele einzubauen.

    Bei uns in der Firma sind Spiele verboten, sind auch auf keinem Firmenrechner installiert. Sollte jemand beim Spielen erwischt werden, gibts mindestens eine Abmahnung!

    Und diesen Wahn mit den ganzen "Meetings" verstehe ich auch nicht so ganz.
    In großen Firmen kann man gut und gerne 80% der mittleren Führungsebene raus werfen, ohne das das auch nur die kleinste Auswirkung auf den Geschäftsbetrieb hat.
    Die stecken ja eh nur in "Meetings" anstatt zu arbeiten.
    Früher hieß es noch "nicht quasseln, machen!"
    Heutzutage scheint "quasseln" deutlich wichtiger zu sein als "machen".

  8. Thomas sagt:

    Naja, warum sich auch um wichtige Themen kümmern?
    Aber mittlerweile ist man von dem Stümperhaufen ja auch nicht Anderes mehr gewohnt.

    Gut, dass es Linux und FreeBSD gibt. Intelligente Leute sind längst weg von MS Produkten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.