[English]Besitzer einer mechanischen Tastatur von Corsair, konkret die K100, beklagen, dass diese von selbst Wörter oder Sätze "tippt". Die Befürchtung einzelner Nutzer, dass ein wild gewordener Keylogger da Amok läuft und sich so verraten hat, treffen aber nicht zu. Laut Hersteller ist es schlicht ein Firmware-Bug, der vom Benutzer eingetippte Texte irgendwann erneut wiedergibt.
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Ich bin über einen Tweet von Golem auf diesen unglaublichen Fall gestoßen, der von Ars Technica in diesem Artikel erstmals aufgegriffen wurde. Ein Leser hatte Ars Technica auf einen laufenden Thread im Support-Forum von Corsair aufmerksam gemacht, den ein Benutzer im August gestartet hat.
Ein Nutzer mit einer Corsair K100-Tastatur, die an einen KVM-Switch angeschlossen ist, beschwert sich, dass diese plötzlich ein Eigenleben entwickele und spinne.
Ich habe eine K100-Tastatur, die ich habe und zwischen zwei Computern (einem Gaming-PC und einem Arbeits-MacBook Pro-Laptop) teile. Alle paar Tage fängt die Tastatur an, von selbst zu tippen, während ich am MacBook arbeite. Normalerweise scheint sie Nachrichten zu tippen, die ich zuvor auf dem Gaming-PC getippt habe, und sie hört erst auf, wenn ich die Tastatur abziehe und wieder anschließe.
Natürlich finde ich dieses Verhalten ziemlich beunruhigend, denn ich mag die Vorstellung nicht, dass die Tastatur meine Tastendrücke speichert und wiedergibt, was sie anscheinend auch tut.
Der Nutzer vermutete eine Art Keylogger in seiner Tastatur, die alles aufzeichnet, was er eintippt. Und dann werden diese Aufzeichnungen irgendwann wiedergegeben, so dass die K100 automatisch Texte sendet. Der Benutzer fragt:
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Gibt es eine Lösung für dieses Problem? Ich habe gesehen, dass hier über ähnliche Probleme berichtet wurde, aber keines speziell mit der K100. Abgesehen von diesem Problem gefällt mir die Tastatur sehr gut, aber ich bin versucht, sie zurückzugeben, wenn das Problem nicht gelöst werden kann.
Ein anderer Nutzer schlägt vor, die Tastatur mit einer besonderen Tastenkombination zurückzusetzen, um das Verhalten abzustellen. Das funktionierte aber nur zeitweise und plötzlich meldeten sich weitere Nutzer, die dieses Verhalten der Tastatur bestätigten. Ein Benutzer bekam den Schreck seines Lebens, gab die Tastatur doch plötzlich einen sensitiven Text aus einer zwei Tage alten E-Mail wieder. Der Nutzer dachte er sei gehackt worden und war gerade dabei, als Betriebsleiter eine große Veranstaltung zu organisieren und bearbeitete Kundendaten. Als Maßnahme "säuberte" er seinen Arbeitsrechner und alle Speicherkarten sowie seine Online-Konten, um den vermeintlichen Hack los zu werden.
Inzwischen hat der betreffende Thread eine Menge Benutzer-Posts gesammelt, die auch von diesem Bug betroffen sind. Jemand hat hier sogar ein Video eingestellt. Auch auf Linus Tech Tipps meldet sich ein Nutzer, der einen Keylogger oder Macro-Recorder vermutete. Und hier schiebt es jemand auf Windows 11. Gegenüber einer Anfrage von Ars Technica bestätigte Corsair, mehrere Nutzermeldungen zu diesem Fehlerbild erhalten zu haben. Corsair bestreitet aber, dass es eine "Hardwarefunktion auf der Tastatur gibt, die als Key Logger fungiert".
Zitat eines Corsair-Vertreters gegenüber Ars Technica: "Corsair-Tastaturen protokollieren in keiner Weise die Benutzereingaben und sind nicht in der Lage, einzelne Tastenanschläge zu protokollieren." Laut Hersteller sollen nur eine kleine Anzahl von Tastaturen betroffen sein. Aktuell wird das Problem vom Unternehmen untersucht. Der Hersteller tippt darauf, dass die Funktion der Tastatur, Makros aufzeichnen zu können, von der Firmware ungewollt vom Benutzer aktiviert werde und dann diese Aufzeichnungen plötzlich abspule. Ein Sprecher sagte gegenüber Ars Technica:
Die Makrofunktion könnte versehentlich Tastatur- und möglicherweise Mauseingaben aktivieren und aufzeichnen. Diese Makros werden dann ausgelöst und reproduzieren die Eingaben zu einem späteren Zeitpunkt und werden als Keylogging fehlinterpretiert. Wir sind noch dabei, die genaue Art des Problems mit unseren Kunden zu untersuchen.
Corsair hat ein Firmware-Update für die Tastatur freigegeben, welches das Problem aber nicht allen Nutzern behebt. Jedenfalls sind das keine schönen Aussichten, wenn die Tastatur ein Eigenleben führt und plötzlich ungewollt mit "tippen" anfängt.
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hmmm… wäre nicht so lustig, wenn man sich in einem Chat befindet und plötzlich mein Username und Passwort (vielleicht noch mit automatischem Enter) getippt wird…
Mir ging ja eher "Du rantest mit einem Kollegen im Chat über Cheffe oder einen Kunden, was der für ein Arsch ist, und dann haut die Tastatur bei der nächsten E-Mail an diese Person beim Versenden den "recorded Text" mit in die Nachricht ….".
Es gab früher mal spezielle Tastaturen die sich dieses Problem annahme.
Du gibst password ein und böse App liest noch mal den buffer ein.
Wer sagte da 2FA bringt nix..?
Spannend, dass geschriebenes offenbar irgendwo im Cache sich befindet, so dass die Tastatur das erneut abrufen kann.
Das ist der Sinn von Makros. Eine Eigenheit vieler "Gamer-Tastaturen". ;-)
Wenn es sich hier wirklich um die Makro Funktion handelt, dann wäre das zumindest logisch, da diese genau dafür gemacht wurde.
Warum diese Funktion allerdings aus versehen aktiviert werden kann ich bedenklich…
Spricht eher nicht dafür, dass eine solche Tastatur für etwas anderes als Gaming genutzt wird. :)
Wenn es sich hier wirklich um die Makro Funktion handelt, dann wäre das zumindest logisch, da diese genau dafür gemacht wurde.
Warum diese Funktion allerdings aus versehen aktiviert werden kann ich bedenklich…
Spricht eher nicht dafür, dass eine solche Tastatur für etwas anderes als Gaming genutzt wird. :)
So ein Makrofunktion möchte ich nicht in der Tastatur haben.
Das gehört in Betriebssystem.
Und früher hatte Windows tatsächlich auch einen Makrorekorder.
Und bei Microsoft Mäusen/Tastaturen gibt es auch einen Makrorekorder, aber der läuft nicht in der Tastatur, sondern die Makros werden auf der Festplatte gespeichert.
Und so gehört das auch.
"Und bei Microsoft Mäusen/Tastaturen gibt es auch einen Makrorekorder, aber der läuft nicht in der Tastatur, sondern die Makros werden auf der Festplatte gespeichert."
WO die Makros gespeichert werden ist letztlich völlig Wurscht. Und die Zeiten, wo Microsoft exzellente Hardware hat herstellen lassen sind schon seit 2 Jahrzehnten Vergangenheit.
Makros werden ausgeführt. In diesem Fall willkürlich bzw. durch falsche Tastenkombinationen. Und das ist Mist. Darüber braucht man nicht diskutieren.
Wer derlei Funktionalität nicht braucht, kauft auch keine Tastatur mit Makro-Funktionen. Hier handelt es sich aber um eine Gamer-Tastatur, dort werden sich ständig wiederholende Zeichenfolgen gerne als Makro abgelegt.
Fehlverhalten von Keyboards ist durchaus kein unbekanntes Problem – auch wenn Makros/Buffer in diesem Fall ein starkes Stück ist. Vll zu viele Funktionen und zu wenig Qualität.
Lenovo hat zB in Serien getauschte/falsche Tasten bei schneller Eingabe ausgegeben. Da auch ein Problem der Firmware und preiswerterer Komponenten: Die interne Spalten/Zeilen-Adressierung der Tasten mit geringer HZ-Abtastrate ist Ursache:
mmhh naja meine K100 RGB OPX zeigt dieses Fehlverhalten nicht … FW: v0.32.262 iCUE v4.31.168
Die Makrofunktion macht genau das: sie zeichnet Tastatur & Mauseingaben auf und gibt sie auf Befehl wieder … macht sie hier aber auch nur wenn aktiv gewünscht!
Da stellt sich halt die Frage wieviele der Fehler "Nutzerfehler" sind, die versehentlich die Makrofunktion aktivieren! Mir passiert es zum Beipsiel öfters das ich im Browser die Entwicklungsumgebung aktiviere im Eifer des Gefechts, aber ist eindeutig mein Verschulden und nicht der Tastatur anzulasten, auch Rechtschreibfehler sind im Allgemeinen mein Verschulden ;-P
Fehler die man selbst macht geben nämlich die Wenigsten zu.
Wenn es sich um ein in der Tastatur gespeichertes Makro handelt dann muss dieses auch auf Wunsch reproduzierbar abrufbar sein.
Ohne Eingabe die das Makkro abruft sollte nichts passieren.
Ist auf dem oben oben genannten MacBook Pro-Laptop und dem Gaming PC die CORSAIR iCUE Software installiert? Sie wird laut Handbuch zum aufzeichnen von Makros benötigt.
Alternativ könnte auch der KVM Switsch einen Einfluss haben.
Manche PCs sind so eingestellt das dauerhaft 5V am USB Ausgang bereitgestellt wird. Der angeschlossene Hub wird sich in so einem Fall nicht komplett abschalten. Nach dem Abziehen der Tastatur von der USB Buchse muss die Firmware der Tastatur komplett neu geladen werden. Sozusagen wird ein Reset der Tastatur durchgeführt.
Bei PCs wo in der UEFI Konfiguration 5V USB Power über die Standby Leitung des Netzteils deaktiviert ist, wird dieser Reset nach jedem ausschalten des PCs zwangsläufig durchgeführt. Genauso wird es sich verhalten wenn das System über eine schaltbare Steckdosenleiste komplett vom Netz genommen wird.
Dadurch wird in diesem Fall der Fehler wahrscheinlich nicht auftreten.