Studie ergibt: Microsofts Software-Monopolsteuer kostet uns Milliarden Euro

Unfaire Lizenzbedingungen und Microsofts Monopol bei Software kosten Deutschland Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung durch einen Wettbewerbsrechtler. Das trifft vor allem Kunden Microsofts, die mit Windows Server oder Microsoft Office 365 zu einem anderen Cloud-Anbieter (statt zu Microsoft Azure) wechseln wollen. Wasser auf die Mühlen anderer Cloud-Anbieter, die Microsoft Wettbewerbsbehinderung vorwerfen.


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Ich bin die Tage erst auf diesen Artikel von The Register gestoßen. Google hat sich bei der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) über wettbewerbswidrige Praktiken Microsofts beschwert. Google beklagt gegenüber der FTC, dass Microsoft Softwarelizenzbeschränkungen verwendet, um Kunden an seine Cloud-Computing-Dienste zu binden. In dem FTC-Schreiben, das dem Medium CNBC vorliegt, wird beanstandet, dass Microsoft seine Windows Server- und Office-Produkte verwendet, um Kunden an Azure zu binden. Google argumentiert gegenüber der FTC, dass Microsofts Kontrolle ein nationales Sicherheitsrisiko (für die USA) darstellt. Microsoft wurde ja schon immer ein wettbewerbswidriges Verhalten vorgeworfen.

Studie zu Lizenzkosten Microsofts

Die Tage ist mir dann eine Mitteilung der CISPE (Vereinigung von Cloud-Infrastruktur-Anbietern in Europa) zugegangen, die in die gleiche Richtung geht. Es stellt sich die Frage, inwieweit unfaire Lizenzbedingungen etablierter Software-Unternehmen zusätzliche Kosten bei der digitalen Transformation in Deutschland verursachen?

Zu diesem Thema wurde von Professor Frédéric Jenny, ein internationaler Experte für Wettbewerbsrecht, eine Studie durchgeführt, in der die Kosten für die Monopol-Abhängigkeit bei bestimmter Software untersucht wurden. In frühere Studie beleuchtete Frédéric Jenny die Strategien, mit denen eine kleine Zahl marktbeherrschender Software-Anbieter Kunden bewusst dazu verleitet, ihre Unternehmens-, Produktivitäts- und Datenbanksoftware auf hauseigene Cloud-Infrastrukturdienste zu verlagern. Allen voran wird Microsoft genannt, dessen unlautere Geschäftspraktiken dessen Position als Cloud-Anbieter untermauern.

Die Abhängigkeit der öffentlichen Verwaltung von Microsofts Software habe besorgniserregende Ausmaße angenommen und berge erhebliche Gefahren für die staatliche Autonomie, so der CISPE-Generalsekretär Francisco Mingorance, der die Studienergebnisse am 19. Juni 2023 m Zukunftsforum auf dem 9. Zukunftskongress Staat & Verwaltung vorstellte. Die neue Studie des Wettbewerbsrechtlers zeigt alarmierende Trends auf und liefert weitere Beweise für den Schaden, der durch diese Praktiken Microsofts verursacht wird, heißt es.


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  • Der Wettbewerbsrechtler schätzt die Kosten für die unlautere Lizenzierung eines einzigen Produkts eines Anbieters auf über eine Milliarde Euro – und das nur im privaten Sektor.
  • Die Kosten für den öffentlichen Sektor und den Steuerzahler müssen noch berechnet werden, heißt es in der Mitteilung der CISPE.

Die unfairen Lizenzbedingungen von Microsoft für seinen SQL-Server, der von vielen Organisationen als unverzichtbar angesehen wird, machen die Nutzung in Cloud-Infrastrukturen von Drittanbietern deutlich teurer als in der Microsoft-eigenen Cloud-Infrastruktur Azure.

Microsofts Geschäftspraktiken nutzen die marktbeherrschende Stellung bei Produktivitätssoftware aus, erhöhen die Hürden und schränken die Auswahl für deutsche Kunden ein, die auf die Cloud umsteigen wollen, heißt es in der CISPE-Mitteilung. Diese künstlich erhöhten Preise machen es außerdem fast unmöglich, einen Multi-Cloud-Ansatz zu verfolgen. Die Untersuchung zeigt die beträchtliche Marktmacht von Microsoft und unterstreicht die Bedeutung des Konzerns nach § 19a des deutschen Wettbewerbsgesetzes.

Dazu sagte Euritas (European Association of Public IT Service Providers)-Präsident Ralf Resch: "Als öffentliche IT-Dienstleister in der EU erwarten die Mitglieder von Euritas faire Lizenzierungspraktiken von allen Anbietern auf dem Markt. Die Umfrage von Prof. Jenny zeigt, dass dies nicht der Fall ist, was besorgniserregend ist, da dies bedeuten würde, dass wir viel mehr Steuergelder als nötig ausgeben, um Dienstleistungen für Regierungen und Bürger zu erbringen." Das Euritas-Netzwerk öffentlicher IT-Dienstleister besteht aktuell aus 13 Mitgliedern aus zehn europäischen Ländern, die insgesamt ca. 2,7 Millionen Software-Lizenzen betreiben – darunter ein großer Teil von Microsoft. 

heise hatte vor einigen Tagen bereits diesen Artikel zum Sachverhalt publiziert und schreibt, das Kunden Microsofts seit 2019 ihre alten Lizenzen nicht mehr zu anderen Cloud-Anbietern wie AWS, Google und Alibaba mitnehmen können. Vielmehr fallen zusätzliche Lizenzgebühren von 28 Prozent für diesen "Umzug" an. Dort wird die Schätzung Jennys zu Microsoft Office 365 mit Mehrkosten von 100 bis 930 Millionen Euro in Europa genannt, die durch die Verwendung dieser Software bei anderen Cloud-Anbietern entsteht.

Wann schlägt das Kartellamt zu?

Das Thema dürfte in meinen Augen noch spannend werden, denn in Deutschland ist Microsoft in den Fokus des Bundeskartellamts geraten (siehe Microsoft im Fokus des Bundeskartellamts (28.3.2023)). Von der Behörde wurde ein offizielles Verfahren gegen das US-Unternehmen Microsoft eingeleitet, um zu prüfen, ob Microsoft eine überragende marktübergreifende Bedeutung für den Wettbewerb besitzt. Wird dies festgestellt, dürften wettbewerbsrechtlichen Einschränkungen auf Microsoft zukommen.

CISPE ist eine Vereinigung von Cloud-Infrastruktur-Anbietern in Europa und besteht aus 34 Mitgliedern mit globalen Hauptsitzen in 14 EU-Mitgliedstaaten. Das Bündnis hat den ersten DSGVO-Verhaltenskodex entwickelt, der eine ausschließlich in Europa stattfindende Speicherung und Verarbeitung personenbezogener Daten fördert.

Seit 2017 sitzt CISPE gemeinsam mit EuroCIO und CIGREF der Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Verhaltenskodizes für die Industrie vor, die den Transfer von Daten erleichtern und ermöglichen soll. Diese wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen der EU-Verordnungen zum freien Verkehr nicht-personenbezogener Daten gegründet. Außerdem gehört CISPE zu den 22 Gründungsmitgliedern der GAIA-X-Initiative und ist Initiator des Pakts klimaneutraler Rechenzentren.


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35 Antworten zu Studie ergibt: Microsofts Software-Monopolsteuer kostet uns Milliarden Euro

  1. John Doe sagt:

    Naja, diese gewollte Abhängigkeit betrifft ja nicht nur Clouddienste, egal von wem …

    Als Privater kann man einfach so zwischen x Officepaketen oder Clouddiensten wählen (wenn man die Marktübersicht & Kompetenz hat und das auch will!) , als Industriekunde sieht das eher schlechter aus.

    Firmen/Großkunden machen sich auch mit CRM und ERP-Lösungen von den "großen etablierten" Herstellern wie SAP und J.D.Edwards etc. extrem abhängig.

    Die Entscheidungen werden i.d.R. im oberen Management getroffen, ausbaden muss es das Fußvolk.

    Im Verkaufsgespräch klingt das alles gut: "Ja, unsere Software kann das alles!" und "Ja, selbstverständlich, alles kein Problem" …
    Dann wird ein Plan gemacht und alle Betriebsprozesse umgesetzt … und sowas kostet nicht zur Zeit (gern auch mal 2-3 Jahre), sondern auch massig Kundengeld und Kundennerven …
    Und wenn der Kunde dann in der Umstellung steckt und die ach so kompetenten Consultants die Software- und Betriebsprozesse nicht im Griff haben … aber die alten Systeme nicht mehr laufen, hat der Industriekunde ein Riesenproblem!

    .. Wie in einem mir bekannten Fall mit einem SAP-Kunden, auch rund 6 Monate kompletter Produktionsausfall!

    Welche 2 Wörter solche "Verkäufer" in ihrer beruflichen Vita gerne vergessen?
    Diese Projekte wurde "erfolgreich" und "termingerecht" im Kundensinne umgesetzt.

    Ehrlich? Ich möchte in keiner Entscheiderposition sein, um mich für irgendein Software-Werkzeug, egal ob Cloud, Office, Email, File-/Mail-Server etc. entscheiden zu müssen.
    Heute für das Produkt X als Lösung für Problem Y entschieden und aufgrund diversen herstellerseitigen "Spirenzien" in 6, 12 oder 24 Monaten schon wieder bereut, weil der Softwarehersteller z.B. die Lizenzierung oder die Kosten stark zum negativen verändert haben oder das Produkt doch nicht die Erwartungen an Stabilität, Funktionalität, Sicherheit und Performance etc. erfüllt.

    Kundenabhängigkeit durch proprietäre Lösungen schaffen (möglichst ohne Alternativen) und Abogebühren kassieren, SO WIRD HEUTE GELD "VERDIENT" , meinen leider viele … 😒

    • Wil Ballerstedt sagt:

      "Ich möchte in keiner Entscheiderposition sein, um mich für irgendein Software-Werkzeug, egal ob Cloud, Office, Email, File-/Mail-Server etc. entscheiden zu müssen."

      Und wenn du es wärst und wüsstest, mit welcher Software und welchem Cloud-Anbieter nicht schlechter und nicht teurer ist, dann hast du noch immer deinen Chef und die vielen Mitarbeiter, die im traumatisierten Halbkoma immer gegen eine Wand gehen, weil sie mit dem kalten Entzug, weg von Microsoft, nicht zurechtkommen.

      P.s.: Müsste ich mit LO arbeiten, würde ich freiwillig Geld für SoftMaker ausgeben. Echten Techies mag die GUI egal sein. Für mich ist sie essenziel.

      • Anonym sagt:

        Als Kleinstadmin im "Familienunternehmen" kann ich da nur zustimmen, mir reicht LO, aber der Rest der Anwender hier ist GUI- und Ribbonverwöhnt (-abhängig). Diese Beobachtung scheint beliebig skalierbar!
        Ach, welche Umstellung, einen Brief zu tippen… :/

      • Ralph D. Kärner sagt:

        Echte Techies brauchen kein graphical user interface. Uns reicht eine Konsole und ein Editor, den Rest macht der TeX Compiler :-)

        Ich weiß, wovon Du als Anwender sprichst, und genau _das_ ist einer der Gründe des zweifelhaften Erfolgs der einen oder anderen Anwendung: fehlende Bereitschaft zur Umstellung und Umgewöhnung auf Seiten des Anwenders.

        Was bei jeder Art von Produktionsmaschine ganz wunderbar und selbstverständlich klappt, funktioniert bei Software offensichtlich nicht. Warum aber der Mann an der Maschine nicht meutert, während der Benutzer eines Computers glaubt, meutern zu dürfen, ist mir als Admin noch nicht ganz klar.

    • Matze sagt:

      Ich korrigiere:
      "…Die Entscheidungen werden i.d.R. im oberen Management beim *Golf spielen* getroffen, ausbaden muss es das Fußvolk."

  2. Martin B. sagt:

    das wäre doch mal eine sinnvolle Aufgabe für die EU! Anstatt Gurken zu nomieren und Staubsauger zu kastrieren (um damit dann länger zu saugen), könnte man doch einen EU-Desktop und Office ins Leben rufen. Die Abhängigkeit zu MS war vorher schon da, aber mit der Daumenschraube Cloud und Abos ist es doch nun viel schlimmer: die Kosten sind außer Rand und Band und wer wes nicht glaubt, schaut sich die operativen Gewinne des Ladens über die letzten 5-7 Jahre an. Deren exorbitanten Gewinne sind die Ausgaben der Firmen und Behörden.

    • michael sagt:

      Länger saugen zu müssen ist Absicht, da man sich dann körperlich mehr betätigen muß, dienst das auch Gesundheit der EU Bürger. Ab 2030 ist aber nur noch der Teppichklopfer erlaubt :-)

      • Chris sagt:

        Den ich immer noch benutze. Sicher 40 Jahre alt und von meinen Eltern geerbt.

        Keiner hat bisher Hundehaare besser wegbekommen. :)

        • chw9999 sagt:

          Habe versucht, mein Parkett zu klopfen, hat den gewünschte Effekt aber nicht erbracht. Was mache ich falsch?

          • Ralph D. Kärner sagt:

            Du musst natürlich so vorgehen, wie Du das beim Teppich auch tust: aufrollen, runter tragen in den Hof, über die Teppichklopfstange hängen und dann erst ausklopfen.

            Und nun mal im ernst: Parkett sauge ich nicht, das fege ich. Hat sofort einen deutlich geringeren "carbon footprint", die Tätigkeit, als wenn ich ein elektrisches Gerät mit einem unterirdischen Verhältnis von Leistung zu Energiebedarf benutze.

  3. squat0001 sagt:

    Kartellrechtlich wird das schwer.
    Denn MS wird argumentieren , dass fast alle Dienste in der. AWS Cloud oder Google Cloud gar nicht woanders betreibbar sind, während sie alles auch an 3. Lizenzieren, selbst den Azure Stack selbst.

    Ein Monopol im Desktop Bereich ist mit einem Marktanteil von IOS / MacOs / Chrombook / Android absolut gesehen auch schwer nachweisbar.
    Auch gibt es genug komplett kostenlose Datenbanken wie Postgres, die auch von .NET supported werden.

  4. Sven Fischer sagt:

    Das hast du im Großen, wie im Kleinen. Viele Anwender sind mit Microsoft Software groß geworden und können/wollen sich auch nicht umstellen. Ebenso ist in vielen Firmen die Infrastruktur historisch gewachsen und das lässt sich auch nicht einfach ad hoc auf was anderes umstülpen.

    Da braucht man nur in seinem Umkreis zu schauen, was genutzt wird. Tablets und Smartphones haben in vielen Haushalten den PC und den Laptop obsolet gemacht.

    In Firmen wird der klassische PC/Laptop auch noch lange erhalten bleiben. Was jetzt die Infrastruktur betrifft, geht es auch immer mehr in Cloudsysteme. Ob nun selbst gehostet, oder SaaS. Das hat auch vieles mit der Firmenstruktur zu tun. Ein Dachdeckerbetrieb mit 3 PCs hat andere Anforderungen, als ein mittelständisches Unternehmen mit zig Betriebsteilen, Außenstellen evtl. noch Vertretungen in anderen Ländern.

    Eine Umstellung muss von langer Hand und mit Sorgfalt und Gehirnschmalz geplant werden. Glücklicherweise sind wir in der Situation, hochkarätige Software nutzen zu können. Sei es Univention Corporate Server als AD bzw. DC, oder Proxmox für Virtualisierungen, oder Kopano als Groupware, um nur einige Beispiele zu nennen.

    Es ist alles nicht einfach umzusetzen und oft hat man auch zu Microsoft keine Alternative. Das ist dann immer vom Einzelfall abhängig.

    • Chris sagt:

      Zitat:"Da braucht man nur in seinem Umkreis zu schauen, was genutzt wird. Tablets und Smartphones haben in vielen Haushalten den PC und den Laptop obsolet gemacht."

      Das liegt aber eher an oberflächlicher Nutzung. Von ein paar spezial Apps und Situationen abgesehen.
      Bei mir kann ein Smartphone oder Tablet den PC nicht annähernd ersetzen.
      Das beginnt schon beim Krampf von Browser (auch am Tablet).

      Bei längeren Recherchen findet man Links, die man nicht sofort durchstöbern will aber später vermutlich auch nicht so leicht wieder findet.
      Das betrifft alle Themen (Urlaub, neue Geräte, Rechtsthemen, usw.)
      Bei der Suche nach neuen Geräten brauche ich Testportale, Vergleichsseiten, Foren, Online-Shops (incl. Bewertungen) und die Herstellerseiten.
      Da hat man schnell 25 Tabs in 5 Fenstern offen.
      (ja, mit einem Windows Tablet geht das, hatte ich schon, das bringt andere Probleme)
      Oder man bearbeitet verschiedene Themen parallel (nicht gleichzeitig)

      Ich bin immer froh, wenn ich umfangreiche Recherchen nicht am Tablet machen muss.

      • Sven Fischer sagt:

        Da gebe ich dir in allen Punkten recht, mir geht es da genau so. Sinnvoll arbeiten kann ich auch nur mit dem PC, oder Laptop. Es ist auch davon abhängig, wie man was nutzt.

        Smartphones und Tablets sind eine andere Geräteklasse, daher auch ein anderes Nutzungsverhalten. Ich nutze das auch gern und häufig und möchte es nicht mehr missen. Wobei ich mich auch sehr lange damit schwer getan habe. Mein erstes Smartfone war ein gebrauchtes BlackBerry und das war 2017.

        Als dann nach und nach immer mehr Apps nicht mehr aktualisiert wurden, da das OS aus dem Support gefallen ist, kaufte ich mir ein Lenovo Moto G5, welches ich immer noch nutze. Trotz Android 8.1.

        Um zum Thema zurückzukommen, ich kenne viele, welche nie einen PC, oder einen Laptop hatten, dafür aber ein Tablet nutzen. Und eben auch genau für diese Zielgruppe sind die wie gemacht. Es funktioniert einfach und lässt sich intuitiv bedienen, ohne das man sich großartig damit beschäftigen muss.

      • Ralph D. Kärner sagt:

        Wenn derart komplexe Recherchen gemacht werden, dann sind Tastatur und Maus neben einem vernünftigen Ständer für das Tablett Pflicht, wenn Du nichts anderes als das Tablet zur Verfügung hast. Du wirst ja sonst irre, wenn Du das alles über die Schmierscheibe machen willst!

  5. R.S. sagt:

    Das Problem entsteht doch schon viel weiter unten:
    Fehlender Normierung sehr vieler Schnittstellen und Dateiformate.
    Und was CRM und ERP angeht:
    Das da die Einführungs- und Umstellungsphasen so lange dauern, wundert mich nicht.
    Diese Geschichten sind viel zu starr programmiert.
    Software hat sich den Abläufen im Unternehmen anzupassen, aber i.d.R. müssen die Abläufe in Unternehmen bei Einführung von SAP etc. der Software angepasst werden.
    Und das funktioniert oft nicht reibungslos.
    Und dann ist es die Regel, das noch Module dazuprogrammiert werden müssen, weils standardmäßig nicht vorhanden ist.
    Und dann kommen evtl. noch Inkompatibilitäten zwischen alter und neuer Software hinzu.
    Beispielsweise, wenn die alte Software alphanummerische Daten in bestimmten Feldern zulässt und dies auch genutzt wurde und die neue Software in den entsprechenden Feldern aber nur nummerische Daten erlaubt.
    Wie konvertiert man dann alphanummerische Daten zu nummerischen Daten?
    Oder Feldgrößen, wenn in der neuen Software die Feldgrößen kleinr sind als in der alten Software. Da gehen dann bei der Konvertierung schlicht Daten verloren.
    etc. etc.

    Ein Monopol bei Software und Betriebssystemen sehe ich auch nicht wirklich.
    Es gibt genug Alternativen zu Microsoft, sie werden nur zu selten genutzt.

    • Fritz sagt:

      SAP ohne "Berater" funktioniert nicht.
      Sobald Du zwei Systeme auf dem Tisch liegen hast mußt Du eine auf diese zwei Systeme zugeschnittene Schnittstelle bauen und Daten (oft genug per Batch und csv-Dateien) hin und her schieben.
      Dabei sollte man meinen solche Standard-Probleme wie SAP-DAVEV kommen so oft vor, daß es einen Standard gibt – ist nicht weil es nicht ins Geschäftsmodell paßt.

      Wie z.B. Siemens-SPS. Die kannst Du auch nur mit Hilfe des Automatisierungstechnikers vor Ort sinnvoll einsetzen.

      • R.S. sagt:

        Ich kenne jemanden, der hat sich in Microsoft Access eine Anwendung geschrieben, die sich die Daten aus SAP holt und dann die bearbeiteten Daten dahin zurückschreibt.
        Denn SAP kanns nicht.
        Und das in einer Behörde und die Anwendung wird auch von vielen Mitarbeitern genutzt.

  6. michael sagt:

    … jammern die Freier … Wer M$ nutzt, mu$$ dann halt auch bezahlen.

  7. Bernd sagt:

    Das ist kein Monopol. Jeder hat immer eine Wahl…

    • Bernd Bachmann sagt:

      Das alte Problem fehlender oder falscher Anreize sowie technischen Unverständnisses auf den höchsten Management-Stufen.

      Nicht ohne Grund gibt es den Spruch "noone ever got fired for buying Microsoft". Versucht ein CIO etwas anderes und es geht gut, hat er persönlich nichts davon. Geht es schief, ist er seinen Job los.

      Kommt er gar mit so seltsamen Ideen wie "wir nutzen Opensource, stecken die gesparten Lizenz- und Wartungsgebühren in die Weiterentwicklung der Software und können so sicherstellen, dass wir sie so lange nutzen können wie wir wollen", wird er bei seinen Aufsichtsräten nur ungläubiges Stirnrunzeln ernten: Wie bitte? Produktionsrelevante Software betreiben ohne einen Wartungsvertrag???
      Und wieder — setzt er sich durch, und es geht gut, hat er persönlich nichts davon. Geht es schief, ist er seinen Job los.

      Wofür also wird sich der CIO entscheiden?

    • Wil Ballerstedt sagt:

      Für Inseleinheimische sicher.

  8. Rene sagt:

    Na ja.
    Nicht nur Microsoft schaufeln wir die Milliarden in den Rachen, weil wir in Europa nichts Eigenständiges gebacken bekommen.
    Auch unsere Industrie und Fachkräfte ziehen mit ihrer Herde Richtung USA.

    Europa blutet aus und wir bedanken uns wie kleine Kinder ganz artig bei den USA.

    Schon doof, wenn man als Entscheider nur ja und amen sagen kann, wenn der große Bruder mit dem Finger im Honigtopf steckt.

  9. McAlex777 sagt:

    Gerade mit ABOs werden die Kosten explodieren.
    Als Privatperson habe ich für Office Home&Business 2016 inkl. 10Jahre Support 250EUR bezahlt.

    Als Abo bezahl ich zukünftig das Doppelte. Das Angebot mit dozen Installationen, mit dozen TB in der Cloud, mit Access etc. pp – das alles sind Dienste die ich weder brauche noch bezahlen will.

    Die "aktuellen" Kaufversionen sind teurer bei 5Jahre Support.
    Die nächste große Cashcow wird Windows oder openAI als ABO sein.

    • Luzifer sagt:

      naja und da hast du selbst noch teuer zugelangt ;-P Office 2021 Professional Plus imMicrosoft HUP kanpp 30€ da kostet nen Office 365 im ersten Jahr schon mehr…

      *****
      Die "aktuellen" Kaufversionen sind teurer bei 5Jahre Support.
      *****
      Die aktuellen Kaufversionen sind also nicht teuer sondern spottbillig wenn du nen Arbeitgeber hast der am Programm teilnimmt.
      Windows Visio; Publisher & Co. gibts da auch noch supergünstig.

  10. 1ST1 sagt:

    Ein Monopol ist es sicher nicht, denn es gibt ja noch das tolle Linux, (wirklich tolle!) MacOs, Libre-Office, OnlyOffice, Kerio Connect, Proxmox usw. Und nicht nur Micrsoft hat ne Cloud, die aber alternativlos ist, wenn man M365 nutzen will/muss. Und ja, für viele ist das Microsoft-Produkt alternativlos, weil es da eben ein ganz anderes Zusammenspiel/Interoperabilität zwischen den Produkten von Microsoft und unzähligen Drittanbieter-Software möglich ist. Beispiele: Man kann Zoom in Outlook integrieren und so den Exchange-Kalender für die Terminabsprache verwenden. Geht das aber auch mit Teams+Thunderbird+Kerio? Zoom mit Gesprächspartner der nur Teams hat und aus Firmenrichtlinien (die auf DSGVO basiert) kein Zoom verwenden DARF? Ok, ich sehe hier schon die Einwände, aber mal die DSGVO-Aussagen von Zoom und MS gegenübergestellt? (Wenn ich alles aus MS-Hand nehme, muss ich mich nur einmal mit den DSGVO-Aussagen eines Herstellers befassen und evtl. EINE Risikomeldung einreichen, wieviel Aufwand ist das bei Zig verwendeten Alternativprodukten verschiedener Anbinder um etwa die selbe Funktionalität nachzubauen?) Active-Directory-Anbindung für ein zentrales Management von Accounts mit Zugang auf Firewall, Proxy, Storage, Switches, Monitoring, Webapplikationen, CRM, SAP, Fileserver, usw. Wer will all das mit wasweißich für alternativen LDAP-Servern nachbauen, wenn es überhaupt unterstützt wird? Ja, und selbst Linux-Desktöppe lassen sich inzwischen ans AD andocken, um deren lokale Useraccounts durch AD-Accounts zu steuern und den Kisten zentral gemanagte Gruppenrichtlinien aufzuzwingen, sowas mit Ansible&Co nachzubauen ist eine kostenintensive Challenge, für die man erstmal Manpower finden oder aufbauen muss. Und dann gibts ja noch die ganzen standardisierten Dateiformate, die von MS-Office aber auch OpenDocument, in einfachen Fällen funktioniert das prima, aber bei komplexeren Dateien verbuchselt dann schonmal Libre-Office Elementattribute diverser Sachen aus einem DOCX und das Dokument sieht ganz anders aus, oder Word stellt ein ODT falsch dar und Excel kann mit den Formeln aus CALC nichts anfangen. Was kostet der Anwender-Support, Schulungsmaßnahmen für Alternativen, das Überarbeiten der Dateien um sie in der anderen Applikatin fehlerfrei lesen/drucken/bearbeiten zu können? Wer leistet überhaupt Support, wenn Produkt X von Hersteller Y nicht sauber mit A oder B zusammen arbeitet, Hersteller X oder Hersteller Y? Wenn man aber alles von "M" nimmt, leistet "M" den Support. Auch das sind Kosten, die in der Argumenation nicht beachtet werden, auch nicht in dieser Studie.

    Und ich weiß jetzt genau, dass die hier anwesenden Privatanwender das alles eh nicht verstehen und von ihrem tollen Linux schwärmen werden. Habt ihr heute schon euren bind gepatcht?

    • T Sommer sagt:

      Wenn "Privatpersonen" von Ihrem Linux (oder MacOS) schwärmen, dann brauchen die auch ganz dringend ein AD mit dem die Maschinen verwaltet werden. Und vor allem zahlen die auch die Unsummen an "M".

      Das MS-Produkte nur ihre eigenen Formate können und den Rest nur auf dem Marketingflyer ist auch nichts bahnbrechend neues.

      Wer zahlt eigentlich dein Gehalt? Microsoft oder vielleicht doch ein deutscher Arbeitgeber? Vielleicht bekommst Du von "M" auch einen Most-Geschwubbel-Value Gratifikation Scheck?

      Bastle Dir doch deinen eigenen Microsoft-Fan-Blog und poste dort die schöne Welt wie Sie Dir gefällt! Wir normalen werden dich nicht belästigen.

      Oder besser, geh mal kalt duschen – bei Dir brennt doch der Kittel!

    • Bernd sagt:

      Schließe mich an.

    • Luzifer sagt:

      Nette Auflistung und Stimme dir da ja zu … Aber Support von M? LoL da hab ich glatt meine Kaffee über der Tastaur verteilt! Der Kunde ist doch Betatester und freiwilliger kostenloser QS Mitarbeiter für M. Support von M da kannst auch russisch Roulette mit ner Pistole spielen!

      • 1ST1 sagt:

        Also Firma mit einem ordentlichen (großen*) Support/Lizenzvertrag kannst du durchaus Calls bei MS aufmachen und die unterstützen dann auch tatsächlich.

        (* das ist nichts für den 1-50 Mann Handwerkerbetrieb! Bei einem Betrieb mit 1500 Usern sieht das aber schon anders aus!)

    • Ralph D. Kärner sagt:

      a) Du hast die Studie gelesen und verstanden?
      b) Welcher Privatanwender braucht einen eigenen bind?
      c) Dir ist schon klar, dass Dein heißgeliebtes SAP auf Linux läuft, wenn wir von den Servern sprechen?

      Dass Word zu doof für echtes .odt ist und Excel mit OOCalc Sheets nicht klarkommt, ist _gewollt_, _damit_ der Kunde keine Chance hat, sich aus der Winzigweich-Welt zu verabschieden.

      Ist übrigens eine der Grundlagen, ein Monopol zu errichten: alle Alternativen ausmerzen, indem man die Masse beschenkt und danach dann für absolute Inkompatibilität an entscheidender Stelle sorgt.

      Hat so im Markt der Videorekorder funktioniert.
      Und auch Microsoft tut nichts anderes.

      Resultat: M$ ist ein Monopolist und gehört zerschlagen, wenn nicht endlich ernstzunehmende Umsetzungen aller Vorgaben seitens der weltweiten Regulierer vorgenommen werden.

      So, nun kannst Du weiter "mimimi" machen, weil die böse Restwelt schon wieder was gegen M$ sagt.

    • Pablo sagt:

      Libre-Office auf einem Server – nicht wirklich. OnlyOffice auf einem Server – funktioniert recht. Kann MS Dateien schreiben, MS kann diese auch lesen. Für ein Kleinbetrieb eine Lösung – ok.

  11. Wil Ballerstedt sagt:

    "…, weil wir in Europa nichts Eigenständiges gebacken bekommen."

    Alles geschrieben. Und auf heise.de kritisieren die Foristen die Pläne der ODF tieferer Integration von LO und TB (Thunderbird).

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