Deutsche wollen Digitalisierung im öffentlichen Sektor, fürchten aber um ihre Daten

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Interessante Studienergebnisse, die eine von VMware und plusserver erstellte neue Studie ergeben hat. Die Deutschen wollen zwar die Digitalisierung im öffentlichen Sektor. Gleichzeitig fürchten die Leute aber um ihre Daten. Die neue Studie verdeutlicht die Herausforderung für öffentliche Institutionen bei der Digitalisierung, noch mehr in Datenschutz zu investieren. Mir ist die Information Ende Juni 2023 zugegangen, und ich stelle die Ergebnisse hier im Blog zur Information ein.


Anzeige

Erschreckend: Mehr als die Hälfte der Deutschen weiß wenig oder gar nichts über Maßnahmen zum Schutz ihrer persönlichen Daten. Dennoch wollen mindestens 80 Prozent, dass Institutionen, wie öffentliche Verwaltungen, Finanzbehörden und Krankenhäuser, stärker digitalisiert werden. Es braucht – nach Meinung der Studienauftraggeber – daher sichere technologische Lösungen – wie eine Sovereign Cloud, um sensible Daten zu schützen und auf die Sorgen der deutschen Bürger einzugehen. Eine neue Studie, die YouGov im Auftrag von VMware durchgeführt hat und bei der auch VMware Partner plusserver beteiligt ist, liefert nun Ergebnisse, die aufhorchen lassen.

  • 88 Prozent der Befragten geben an, dass sie offen dafür wären, eine elektronische Patientenakte zu nutzen und darin ihre personenbezogenen Daten anzugeben.
  • 82 Prozent wären bereit, ihre Steuererklärungen mit einem Online-Tool zu machen und ihre Daten damit in digitaler Form mit Finanzbehörden zu teilen.
  • 80 Prozent sind für die Nutzung ihrer Daten im öffentlichen Verkehr, wenn dadurch Stauaufkommen reduziert wird.

All das natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Daten umfangreich geschützt sind – die berühmte Quadratur des Kreises. Des Weiteren wünschen sich die Deutschen, dass ihre Daten möglichst lokal gespeichert werden, also in Verwaltungen und öffentlichen Institutionen, die für sie greifbar sind. Dies lässt sich damit erklären, dass 38 Prozent der Befragten jederzeit Zugriff auf und Kontrolle über ihre Daten haben möchten.

Trotz dieses Wunsches, dass die Prozesse in Krankenhäusern, Finanzbehörden und öffentlichen Institutionen digitaler werden, haben 87 Prozent der Befragten Zweifel, dass ihre Daten in z.B. Finanzbehörden ausreichend geschützt sind und 32 Prozent wissen ihre personenbezogenen Daten weiterhin am liebsten auf Papier aufbewahrt.

Die Deutschen haben ein enormes Bedürfnis dafür, dass ihre Daten ausreichend geschützt sind. Aber mehr als drei Viertel der Deutschen sind wenig oder nicht über nationale bzw. EU- Maßnahmen zum Schutz ihrer personenbezogenen Daten informiert oder glauben nicht an deren Sinnhaftigkeit.


Anzeige

"Die Studienergebnisse sind ein überwältigender Vertrauensbeweis in die öffentliche Verwaltung. Die großen öffentlichen IT-Dienstleister in Bund und Ländern sind bereits heute ein sicherer Hort für die Daten der Bürger. Mit sicheren Netzzugängen, Zertifizierungen durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), enormen Investitionen in die IT-Sicherheitsarchitektur und vielen weiteren Maßnahmen, schützen diese Behörden die Daten der Bürger auf höchstem Niveau. Dass dieses hohe Maß an Datensicherheit den meisten Bürgern nicht bewusst ist, sollte Ansporn sein, hier für mehr Transparenz und öffentliche Wahrnehmung zu sorgen", sagt André Schulz, Strategic Account Director Government bei VMware Deutschland.

Persönlich halte ich diese Aussage für Bullshit-Bingo auf höchstem Niveau. Der deutsche Michel hat keine Meinung in Bezug auf "Vertrauen in die öffentliche Verwaltung", der will lediglich, dass es bequem ist, irgendwelchen Behördengänge zu erledigen. Und das die öffentliche Verwaltung nicht sicher ist, wird ja täglich durch mehr oder weniger gravierende Cyberangriffe demonstriert. Es mag ja durchaus große öffentlichen IT-Dienstleister in Bund und Ländern geben, die sicherheitstechnisch gut aufgestellt sind.

Aber bei Aussagen wie "sicherer Hort für die Daten der Bürger" sträuben sich mir die Nackenhaare. Einfach mal in den Beitrag Sicherheitsvorfälle (13. Juni 2023) reinschnuppern. In der Schweiz gab es einen Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister (XPlain) der für "Home-Security" zuständig war, aus. Daten der Polizei und des Zolls werden im Dark-Net weitergereicht. Die neueste Information steckt schon im Titel des Artikels Adressen von Bundesräten im Darknet veröffentlicht. Oder als Beispiel das Thema aus dem Artikel Cyberangriff im Mai 2023 auf Bankomaten-Infrastruktur in Österreich (und wohl auch Deutschland). Da werden wir noch viel "Freude" an diesen Themen haben.

André Schulz meint weiter zum Thema: "Die souveränen Clouds für die öffentliche Verwaltung ergänzen dann das breite Dienstleistungsangebot der öffentlichen IT-Dienstleister und beschleunigen die Digitalisierung der Verwaltung, die heute durch nachhaltiges Fehlen von Fachpersonal geprägt ist. Im Zusammenspiel sicherer und leistungsfähigen öffentlicher IT-Dienstleister mit privaten Sovereign Cloud Anbietern liegt der Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung."

Neben der politischen Regulierung zum Schutz personenbezogener Daten gibt es auf technologischer Seite aus Sicht von VMware eine passende Lösung: Der Sovereign Cloud-Ansatz stellt Cloud-Dienste bereit, die keine Anbieterabhängigkeiten erzeugen. Jede Funktionalität, unabhängig vom Anbieter, kann zu jedem Zeitpunkt genutzt werden. Zudem erfüllt sie alle gültigen, rechtlichen Anforderungen. Die Daten und deren Nutzbarkeit bleiben stets beim Nutzer und auch ein administrativer Zugriff von außerhalb ist dabei nicht möglich. Das Konzept der Sovereign Cloud erfüllt und hält somit alle Anforderungen ein, die die Deutschen in der Studie an digitale Services in den Bereichen Gesundheitswesen, Verwaltung und Finanzen haben.

Wie kann man das Vertrauen der Bevölkerung in den Datenschutz und damit in mehr Digitalisierungsprozesse also stärken und erhöhen? Dazu gibt Manuel Ohnacker, Chief Sales Officer bei plusserver, Cloud provider mit eigener Sovereign Cloud seine Einschätzung: "Die vorliegende Studie von VMware verdeutlicht die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich ihrer Daten und sollte gleichzeitig als Weckruf für öffentliche Institutionen verstanden werden, hier Klarheit über verwendete Technologien zu schaffen. Der Einsatz souveräner Clouds adressiert eine Vielzahl der Bedenken, etwa mit Blick auf den Datenschutz sowie die Datenkontrolle. Eine rasche Einführung ist daher dringend geboten, um das Vertrauen in der Bevölkerung zurückzugewinnen und gleichzeitig die Digitalisierung weiter voranzutreiben."


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Sicherheit abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

9 Antworten zu Deutsche wollen Digitalisierung im öffentlichen Sektor, fürchten aber um ihre Daten

  1. Karl sagt:

    "Deutsche wollen Digitalisierung im öffentlichen Sektor" – Wo doch die Überschrift von VMWare mit "Deutschland will …" gesetzt wurde. Dass eine Nation kein Subjekt ist, gut erkannt. Aber warum diese Überschrift hier? Die sollte besser lauten: "Die Firma VMWare veröffentlicht Ergebnisse einer von YouGov im Auftrag durchgeführten Telefonbefragung (! keine Studie) an 2046 Personen. Die Fragen wurden nicht veröffentlicht."
    YouGov ! bezahlt Teilnehmer, die an Umfragen teilnehmen. Das Umfragen aufgrund der formalen Bedingungen, grad zum digitalen Sektor, einen enorm starken Bias aufweisen, muss vorausgesetzt sein. Umfragen können Teil einer Studio sein. Haben im Vergleich und vor allem ohne transparente Gewichtung, Kontexteinordnung, usw. eher einen sehr geringen Aussagewert.
    Kurz, wie du schon im einen Absatz erwähnst, Bullshit. Und inhaltlich nicht irgeneiner Diskussion wert.

  2. janil sagt:

    Der Trend der Aussage ist, meiner Meinung, nach trotzdem richtig, bekomme hier in meinem Bekanntenkreis ähnliche Aussagen. Man möchte schon aber wenn man das "von den ganzen gehäckten Konzernen hört" dann weiß man nicht so richtig, man will schon das seine Daten sicher sind.
    Was man nun so liest, auch hier im Blog, wenn man tiefer in die Materie geht, dann sind die Bedenken, meiner Meinung nach, auch gerechtfertigt.

    • Daniel A. sagt:

      Zumal sich gerade auch der öffentliche Sektor (und da zähle ich den Gesundheitssektor mal mit dazu) in der Regel bei solchen Themen auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Daher kann ich die Sorgen hier sehr gut verstehen und je nach Behörde sind das dann auch Daten, die man wahrlich nicht in falschen Händen haben möchte.

  3. Manuela Berger sagt:

    Guten Tag

    Zitat:
    Der deutsche Michel hat keine Meinung in Bezug auf "Vertrauen in die öffentliche Verwaltung", der will lediglich, dass es bequem ist, irgendwelchen Behördengänge zu erledigen. Und das die öffentliche Verwaltung nicht sicher ist, wird ja täglich durch mehr oder weniger gravierende Cyberangriffe demonstriert.
    Zitat Ende

    Danke, Danke,Danke!
    Genau so sieht es aus. Leider. Hätte ich das so gesagt wären mir eventuell Knüppel auf den Kopf geflogen. Aber so ist es eben. Bequemlichkeit, besonders in der ganz jungen Altersgruppe, gepaart von Unwissen über Datensicherheit und Wünschen nach einer "..es wird schon gutgehen…" – Mentalität.
    Aber wehe, es passiert dann wirklich was… dann ist das Geschreie groß!

    Nun geht leider nicht aus dem Ergebnis von VMware und Plusserver hervor, wieviele Menschen befragt wurden.

    Denn wenn es nur 400 Personen waren die befragt wurden, wären dies nicht 88% der Deutschen Bevölkerung, wie es vielleicht VMware und Plusserver eventuell gerne hätten.

    Eine Umfrage von einem nicht EDV und/oder IT Unternehmen, wäre mir da lieber gewesen…
    Ich meine, z.B. Plusserver ist ja "…skalierbare Cloud-Lösungen und komplexe IT-Landschaften…..Multicloud Dataserver…. " .
    Derartige Unternehmen haben natürlich Interesse, daß viel digitalisiert werden und in Clouds gespeichert werden und solche "Umfragen" tendenziöse Ergebnisse liefern sollen.

    Deswegen ist eventuell diese Umfrage mit Vorsicht zu genießen und ich bezweifle, daß 88% der gesammten Deutschen Bevölkerung es wirklich will. Ich denke, es sind eventuell 88% einer gewissen, sehr jungen Altersgruppe in Deutschland, die "App-Generation".

    Aber, wie es auch sei, wir spielen da ein gefährliches Spiel mit Datenschutz und auch ich muß leider eine gewisse Leichtfertigkeit im Umgang mit dieser Thematik feststellen, von Seiten der Politik und Ämter.

  4. Bernd sagt:

    Andere Länder schaffen das auch, warum wir nicht? Zu doof? Generation TikTok interessiert sich eh nicht für Sicherheit sonst würden die den Chinakram nicht installieren.

    Beispiel: Wer im Park oder sonst wo nach "PokemonGo" sucht, hat eh nicht alle Latten am Zaun.

    • R.S. sagt:

      Wir schaffen das hier nicht, weil Deutschland ein föderaler Staat ist und kein zentralistischer Staat.
      Hier in Deutschland hat jedes Bundesland andere Vorschriften und dann kommt hinzu, das da oft auch noch jeder Landkreis und teilweise sogar jede Gemeinde da nach Gusto entscheidet.
      In Frankreich z.B. kann die Regierung sagen: "Als Betriebssystem kommt X zum Einsatz, als Software Z und beides ist sicherheitstechnisch auf dem neuesten Stand zu halten. Zudem sind folgende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen….."
      In Deutschland gibt es das so nicht.
      Wenn man z.B. auf einer Behörde in Bundesland A arbeitet und dann zu einer Behörde in Bundesland B wechselt und dort den gleichen Job macht, kann es sein, das die verwendete IT inkl. Software völlig anders ist.

      Der Bund hat keine rechtliche Handhabe, das zu vereinheitlichen.
      Und deshalb gibt es hier diesen Wildwuchs.

      • Daniel sagt:

        Das ging ja in einem Teil von Deutschland schon mal. Da waren sogar die Lehrpläne im ganzen Land gleich und Finnland hat sein Schulsystem daran orientiert. Man hätte nach der Zusammenlegung daraus lernen können. Aber aus dem Teil Deutschland war ja per Se alles schlecht und es wurde wieder der Förderalismus eingeführt. Ok da war die IT weit zurück und der 1 Mbit DRAM Chip wurde gefeiert wo andere schon viel weiter waren. Damals waren Sanktionen schon nicht zielführend.

        • Homer sagt:

          »Aber aus dem Teil Deutschland war ja per Se alles schlecht«
          Mit Ausnahme der Doppelstockzügen und Rechtsabbiegerpfeile an Ampeln 🤣

  5. G.S. sagt:

    Wer mit der Digitalisierung von Kommunen zu tun hat kennt die Schwachstellen. Cloud-Lösungen sind ja erstrebenswert, so wie es aktuell aber läuft ist eine Ablage in der Kommune erstrebenswerter.
    Aktuell bringt ja jede Lösung ihre eigene Cloud mit, d.h. die zum Teil sehr sensiblen Daten liegen dann auf vielen Servern verteilt. Das kann ja wohl kaum im Sinne einer sicheren Struktur sein. Das die Leute welche das mitbekommen Angst um ihre Daten haben ist nicht unverständlich.
    Es sollte zentrale Clouds geben auf welchen die Daten dann für eine Kommune auch ale gemeinsam liegen und abgesichert werden können. Damit wäre eines der vielen Probleme behoben. (Leider nicht das Größte)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.