Aktuell gibt es wohl wieder Beschwerden, dass der Musikdienst Spotify private Playlists ohne weitere Rückfragen auf öffentlich umstellt. Erste Hinweise für dieses unbeabsichtigte Verhalten waren bereits im März 2023 aufgetaucht.
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Es sind wohl einzelne Nutzer, die sich auf Twitter sowie in der Spotify Community beschweren, dass private Playlists plötzlich und ohne Nachfragen oder Nutzerzustimmung auf öffentlich sichtbar umgestellt werden. William Devereux, ein Microsoft Produktmanager für Edge beschwert sich auf Twitter:
Apparently @SpotifyUSA silently made all of my private playlists public without my consent. The same happened to my wife too. That's an absolutely unacceptable privacy violation. Anyone else noticed this happen recently? I haven't changed any privacy settings.
Bei seiner Frau und ihm wurde die private Playlist plötzlich öffentlich, ohne dass er da irgend etwas in den Privatsphäreneinstellungen angepasst habe. Andere Nutzer bestätigen dies in Antworten auf diesen Tweet.
Ist a dieser Stelle natürlich eine besondere Pointe, dass sich ein Microsoft Edge Produktmanager in einem privaten Tweet darüber beschwert, dass diese Änderung eine "eine absolut inakzeptable Verletzung der Privatsphäre" sei.
Die Kollegen von Bleeping Computer, die das Ganze hier aufgegriffen haben, zeigen nachfolgenden Screenshot mit weiteren Nutzermeldungen, bei denen dies passiert sei.
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Bleeping Computer berichtet, dass es bereits im März 2023 ähnliche Beschwerden gab. Im Forum von Spotify fragt jemand nach, ob sich etwas bezüglich der Playlists geändert habe:
All my playlists have been made public
I use Spotify for my work as a music curator. I've always worked with the "Make my new lists public" option off and check to make sure they are not listed as public. I have revisited some lists made a month or so ago and they are all public now. Looking at more and they are now public as well!
Why has this happened? is there a way to make bulk lists private? I don't want to spend days of my life changing them one by one, there are over 1400 lists and I cant invoice for that time so it will take away from may wages.
Please help. This is bad.
Dort findet sich eine Antwort eines Spotify-Moderators, der erklärt, dass der Dienst generell keine Änderung in der Sichtbarkeit der Playlist durchgeführt habe. Im Forenthread schrieb ein Moderator, dass neue Playlisten öffentlich seien und das ein Grund für die Beobachtung sein könne. Dem widersprachen aber Betroffene, da die Playlisten privat gewesen seien. Ein Moderator erwähnt auch eine Änderung in den Sicherheitseinstellungen in Spotify, die seinerzeit eingeführt wurden. Ob dies eine Ursache ist, ob es ein Bug in Spotify ist oder ob Nutzer einen Fehler gemacht haben, ist mir aktuell unklar. Wer Spotiy nutzt, sollte wohl prüfen, wie die Playlist bei ihm bezüglich der Sichtbarkeit eingestellt wind. (via)
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Skandale einer fremden Welt. Musikstreamingdienst stellt Hörgewohnheiten bloß (haben die tatsächlich Heino im Sortiment?), Nutzer beklagen sich darüber per Twitter.
In dem Fall kann man wirklich sagen: Jeder hat die Sorgen, die er verdient.
Das Gesetz teilt deine Ansicht nicht. Hörgewohnheiten sind personenbezogene Daten. Diese einfach zu veröffentlichen ist ein Datenschutzverstoß und bußgeldbewährt.
Das wäre OK, wenn kein Rückschluss auf den Benutzer möglich ist. Dazu muss diese fehlende Rückschluss Möglichkeit aber für alle Playlists gegeben sein. Ich denke es werden sich durch Benamung und Inhalt durchaus welche finden, für die das nicht gilt.
Ich habe meine Musik lokal gespeichert und schiebe bei Bedarf eine bewusste Auswahl auf den Player. Solange mir den keiner klaut (die Kiddies würden ihn sicher nicht mal geschenkt nehmen, ist schließlich 100% offline), ist meine Playlist absolut privat.
Es ist eine ressourcenfressende Unart, ständig alles wieder und wieder neu durchs Internet zu schicken. Und wenn in öffentlichen Verkehrsmitteln die ganze Umgebung an den Hörgewohnheiten einzelner teilhaben muss, schert sich derjenige doch auch nicht um den Datenschutz.
Full ACK. Es reicht ja schon, wenn irgend jemand aus dem näheren oder weiteren persönlichen Umfeld anhand der Playlist erkennt, dass es sich um meine Playlist handelt. Und dann aufgrund meines Musikgeschmacks nciht nur sein Verhalten mir gegenüber ändert, sondern mich vielleicht noch gegenüber Dritten herablassend erwähnt.
Twitter ist hier durchaus ein adäquates Mittel für eine solche Beschwerde: Die Reichweite ist enorm, vor allem Dank der Möglichkeit des Retweets. Man erreicht Verursacher und Betroffene gleichermaßen, was vor allem in Bezug auf Letztere dann ganz schnell den Verursacher zum einlenken bewegen kann, will er nicht auf einen Schlag eine große Menge zahlender Kunden los werden.
Ganz hässliche Geschichte. Bei mir waren plötzlich *alle* Playlists veröffentlich (ca. 30), dabei kann ich es für alle bis auf zwei mit Sicherheit ausschließen, dies jemals so eingestellt zu haben. Die meisten der Listen sind viele Jahre alt, also definitiv keine "neuen Listen" wie die bekloppte Ausrede von Spotify zu relativieren versucht.
Da man weder am Desktop, noch in der App für Mobilgeräte direkt sieht, ob eine Playlist veröffentlich ist, wird es den meisten Nutzern vermutlich niemals auffallen.
Argumente wie oben von "Steter Tropfen" finde ich fragwürdig. Musikgeschmack mag jetzt nicht das intimste Geheimnis sein, das Menschen haben. Aber den Gedanken, dass andere einfach persönliche Vorlieben von mir "ergooglen" können, ohne dass ich überhaupt weiß, dass diese Daten öffentlich sind, finde ich nicht so prall.
Zusätzlich gibt es bei Spotify nicht nur Musik. Ist es immer noch "kein Problem", wenn quasi jeder herausfinden kann, dass man gerne Hörbücher mit BDSM-Bezug hört, einen Podcast über Beziehungsprobleme und einen zum Thema Umgang mit Brustkrebs abonniert hat?
Mal ein bisschen über den eigenen Tellerrand hinaus denken und die eigene Einstellung zu Datenschutz nicht als den Mittelpunkt der Welt betrachten, bitte!
Bei manch einem würde es wahrscheinlich schon das größte denkbare Problem sein, wenn der Motorradclub wüsste, dass er alle Alben von Tokio Hotel in einer Playlist hat.
Man findet aber traurigerweise gerade in den Kommentaren dieses Blogs häufig Aussagen, die Datenschutz als vernachlässigbar und lästig ansehen. Gibt mir zu denken, wenn ich überlege, dass Günters Zielgruppe doch eher nicht der Computer Bild lesende Nachbarssohn ist, sondern vielmehr durchaus Fachpersonal angesprochen wird.
Das Lustigste daran ist, dass sich ein Microsoft Product Manager beschwert. Vielleicht weiß er ja jetzt mal, wie sich viele Nutzer von Produkten seines Arbeitgebers fühlen.
Interessant: Spotify ist schwedisch und damit EU, die sollten das eigentlich besser können.
Gibt es vielleicht doch regionale Zugaben von Zusätzen im Trinkwasser, begrenzt auf die USA, die immer wieder dafür sorgen, dass man es mit dem Schutz von Daten anderer nicht so genau nimmt?
Wie gut, dass ich meine Musik noch regulär kaufe, lokal speichere und entsprechende "playlists" eben auch nur auf dem Musik abspielenden Gerät zu finden sind, aber eben nicht in der "cloud".