Schwächeln die Entwickler der Framework-Notebooks, wenn es um den Support bestehender Modelle mittels Firmware-Updates geht? Das legt zumindest eine Lesermeldung nahe die mir die Tage per E-Mail zugegangen ist. Das ist schade, da sich die Entwickler ja auf das Thema nachhaltige Geräteentwicklung fokussieren.
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Die Framework Notebooks
Es ist eigentlich ein begrüßenswertes Konzept, auf das ich 2021 im Blog-Beitrag Das reparierbare Notebook von Framework hingewiesen hatte. Das Startup Framework des Gründers n Nirav Patel verfolgt das Ziel, die Wegwerf-Mentalität im Bereich der Notebooks zu beenden. Die Geräte sollen sich bei Fehlern vom Benutzer selbst reparieren lassen und müssen nicht weggeworfen oder zu horrenden Kosten in den Support gegeben werden.
Allerdings scheint das Startup an einigen Stellen leicht überfordert zu sein. Es gibt zwar erste Modelle der Framework Laptops, und diese Woche hatte ich bei Golem gelesen, dass das Modell 16 vorbestellt werden kann. Aber mir ist auch noch der Artikel Anbieter Framework (Laptop) ändert Zahlungsmethode auch für laufende Bestellungen (Juli 2022) im Hinterkopf, wo Vorbesteller eine unangenehme Überraschung erlebten, weil Framework auch für bereits getätigte Bestellungen die Zahlungsmethode geändert hatte.
Framework schwächelt bei der Firmware
Ein Kaufkriterium bzw. ein Punkt ist auch, wie gut die Geräte mit Firmware-Updates versorgt werden. Wenn ich an Microsofts Surface-Modelle denke, werden die oft recht stiefmütterlich behandelt. Ein Blog-Leser, der ein Framework-Notebook besitzt, hat mich die Woche per E-Mail kontaktiert und berichtet über schleppenden Firmware-Support für sein Modell.
Hallo Herr Born,
Sie haben letztes Jahr in Ihrem Blog schon einmal über den Laptop von Framework berichtet. Die Firma wirbt ja damit, dass ihre Geräte sehr langlebig und reparaturfreundlich sind.
Aktuell bringt sie neben aktualisierten Komponenten für den bekannten 13-Zoll-Laptop im Herbst auch einen 16-Zoll-Laptop heraus, für den massiv die Werbetrommel gerührt wird.
Die Produktpflege der bisherigen Geräte wird dabei allerdings vernachlässigt: Die Firmware (und auch die Treiber) der Geräte mit Gen-12-Intel-Core-Prozessoren aus dem letzten Jahr hat seit der Auslieferungsversion 3.04 kein Update erfahren.
Damit steht nicht nur die für diese Generation versprochene Thunderbold-Zertifizierung aus, sondern es gibt seit September 2022 (!) offene Sicherheitslücken (12th Gen BIOS Vulnerability), sowie vermutlich einige Probleme mit dem Energie- und Lüftermanagement. Und auch die neuen größeren Akkus werden nicht unterstützt.
Im Dezember 2022 wurde eine mit massiven Problemen behaftete Betaversion eines neuen Bios 3.06 herausgegeben, die seitdem unverändert angeboten und hier diskutiert wird. Die spärlichen Kommentare von Framework-Mitarbeitern (Kieran_Levin) kündigen immer wieder neue Versionen an, die sich angeblich in der internen Validierung befinden.
Dann folgt … Nichts, und das mehrmals. Keine neuen Versionen, keine weiteren Ankündigungen. Im Forum kommt es zur (üblichen) Diskussion zwischen Nachfragern, Forderern und Fanboys, die aber noch relativ sachlich verläuft. Nur Ergebnisse (neue Bios-Versionen) gibt es keine.
Ich bin kein Softwareentwickler, sondern "nur" Käufer, aber die Entwicklungszeit und das Kommunikationsverhalten finde ich schon ziemlich mies. Auch wenn Framework klein ist, muss es in vernünftigen Zeiträumen liefern. So wie es jetzt läuft, ist es weder nachhaltig noch besonders weitsichtig oder kundenfreundlich.
Framework dürfte ohnehin eine kleine Zielgruppe haben, die man so mit ziemlicher Sicherheit verprellt. Ich hoffe, sie enden nicht wie Van Moof. Denn das ist kein Hipster-Produkt, sondern könnte wirklich nachhaltig sein, wenn das Konzept aufgeht.
Vanmoof ist ein niederländischer Fahrradhersteller, der gerade in die Insolvenz gerauscht ist. Die Käufer der Fahrräder haben ggf. das Problem, dass sie durch die Entsperr-App, die auf die Van Moof-Cloud angewiesen ist, nun dumm aussehen. Sie müssen den Schlüssel zum Entsperren des Rads aus der Vanmoof-App extrahieren. Die Redaktion von heise hatte die Tage den Beitrag Kommentar: Was wie Vanmoof nur an App und Cloud hängt, gehört Euch nicht zu diesem Thema.
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Das Startup Framework fällt natürlich nicht in die Kategorie Vanmoof, wo eine Entsperrung des Geräts per App erfolgen muss. Aber die vom Blog-Leser oben beschriebenen Erfahrungen sind irgendwie nicht so berauschend. Gibt es weitere Framework-Käufer, die ähnliche Erfahrungen haben?
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BIOS Ok verständlich da ist man auf den Hersteller angewiesen, aber Treiber?
Setzt etwa Framework keine Standard Hardware ein? Graka nimmt man den Treiber von AMD/Intel/nVidia … da braucht es keine Herstellertreiber die hinken auch anderswo hinterher … ebenso Sound Netzwerk usw. Ich wüsset jetzt nicht wann ich das letzte mal von Asus gigabyte oder MSI derren Treiber verwendet hab anstatt direkt die Treiber der Hardwarehersteller. Doch ja, die Alienware beleuchte Tastatur der Laptops brauchte Aleineware Treiber… aber das ist auch schon mehr als 10 Jahre her.
BIOS ja da brauchst den Hertseller Support, aber wenn ein BIOS funktioniert und kein Lücken hat, braucht es da auch nicht jeden Monat nen Update!
Na ja, wenn ich die verlinkten Beiträge lese, hat das BIOS aber seit Herbst letzten Jahres offene CVEs, außerdem kann man bestimmte neue Batterien nur mit dem Update benutzen und es gibt wohl Probleme mit der Lüftersteuerung oder CPU-Frequenz im alten Bios.
Grund für die lange Verzögerung scheint einzig die auch für das Update geplante Thunderboltzertifizierung zu sein.
Was die Treiber anbelangt: deren „Starterpaket" ist ein Jahr alt. Das könnten die also auch mal auffrischen, damit Windowsupdate nach der Installation nicht alles nochmal aktualisieren muss. Ob alle verwendeten Treiber tatsächlich auch per WU kommen, oder sonst die Ausrufezeichen im Gerätemanager bleiben, kann ich nicht sagen.
BIOS Entwicklung hat seine Tücken.
Selbst MS ist bei den SurfacevTablets lange Zeit daran gescheitert.. während Lenovo das ganz gut im Griff hat.
Dass die Freigabe lange braucht vorallem wenn es um Probleme mit 3. Herstellern geht ist nichts neues. Immerhin wurde ein fehlerhaftes Update die Hardware komplett unbrauchbar machen. Lieber Geduld.
Hmm, seit Dezember 2022 finde ich als Laie dann aber schon arg lang. Vor allem wenn seitdem eine fehlerhafte Testversion unverändert angeboten wird.
Eine möglichst fehlerfreie Finalversion ist bei Firmware ein Muss, das sehe ich auch so.
Aber Bugfixing in einer bekannt fehlerhaften Beta sollte schneller gehen, oder sie sollte zurück gezogen werden.
Ich benutze hier ein HP Pavillon X360 Notebook von 2018, das hat erst vorletzte Woche mal wieder ein Firmware-Update von HP über die Windows-11-Update-Mechanismen bekommen. Ich hatte das Notebook auch schon offen (um die SSD gegen eine Größere zu tauschen) und alles ist geschraubt, nichts verklebt, Akku, Mainboard, usw. lässt sich mit ein bischen Geschick gewaltfrei wechseln, zumindestens den Akku bekommt man online, nach Mainboard hab ich nicht gesucht.
HP ist mir in den letzten Jahren wegen gravierender Fehler in Firmware/Treibern in schlechter Erinnerung geblieben. Michael Bormann, seinerzeit MVP bei HP hatte mir häufiger die Bugs, die in deren Windows 10-Maschinen lauerten und bei Kunden für Verdruss sorgten, zukommen lassen.
Eigentlich waren Business-Notebooks, die ich genau deswegen „refurbished" kaufe, doch immer standardmäßig gut zerlegbar – sei es nun HP oder Dell. Mit sehr detaillierten Zerlege-Anleitungen auf den Herstellerseiten. Und da es sich um etablierte Modelle handelt, gibt es bei Ebay auch immer welche, die zumindest als Erstatzteilquelle angeboten werden. Ok, unsere sind schon ein paar Jahre alt, weil wir bewusst keine modisch-scharfkantigen Ultraflach-Teile mit Schnittstellen-Mangel möchten.
Demnach hat die Verklebt-Verlötet-für-die Ewigkeit-Manie inzwischen also auch den hochpreisigen Sektor verseucht. Unter solchen Umständen nähme ich lieber veraltete Firmware in Kauf als eine Produktpolitik, die mehr denn je aus der Zeit gefallen ist.
Selbst an einem Framework-Laptop interessiert, hoffe ich, dass die Firma nicht den Weg von Fairphone geht: Gutes Konzept, das in der Praxis aber keinen Mehrwert bietet, weil es schon nach ein paar Jahren keine Ersatzteile (egal, ob nun Hard- oder Software) mehr gibt.