[English]Hinweis für Administratoren von Exchange Online. Microsoft hat gerade in einem Blog-Beitrag bekannt gegeben, dass es die Exchange Web Services (EWS) zum 1. Oktober 2026 einstellt. Jegliche Kommunikation muss dann ab diesem Datum über Microsoft Graph erfolgen. Es ist also noch zwei Jahre Zeit, diese Umstellung in den Betrieben vorzunehmen.
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Die Ankündigung erfolgte zum 19. September 2023 im Techcommunity-Beitrag Retirement of Exchange Web Services in Exchange Online. Ich bin über nachfolgenden Tweet des Teams auf diesen Sachverhalt gestoßen.
So ganz überraschend dürfte das für Insider wohl nicht sein, denn bereits 2018 hatte Microsoft verlauten lassen, dass es keine Funktionsaktualisierungen für Exchange Web Services (EWS) in Exchange Online mehr geben werde. Seinerzeit hatte Microsoft Entwicklern empfohlen, zu Microsoft Graph zu wechseln. Und im Oktober 2021 gab es die Information, dass verschiedene, wenig verwendete EWS-API-Funktionen als "deprecated" (also veraltet) eingestuft wurden.
Schrittweise Abschaltung
Ab dem 1. Oktober 2026 wird es dann ernst. Microsoft will damit beginnen, EWS-Anfragen von Nicht-Microsoft-Anwendungen an Exchange Online zu blockieren. Während die EWS-Komponenten des Dienstes weiterhin Sicherheitsupdates und bestimmte nicht sicherheitsrelevante Updates erhalten werden, bleiben Produktdesign und Funktionen unverändert. Diese Änderung gilt auch für die EWS-SDKs für Java und .NET, schreibt Microsoft.
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Trotz der Ankündigung wird EWS weiterhin verfügbar sein und wird auch noch für den Einsatz in Produktionsumgebungen unterstützt. Microsoft empfiehlt jedoch dringend, auf Microsoft Graph zu migrieren, um auf Exchange Online-Daten zuzugreifen und Zugang zu den neuesten Features und Funktionen zu erhalten.
Die aktuelle Ankündigung und die Stilllegung von EWS gelten nur für Microsoft 365 und Exchange Online (alle Umgebungen); es gibt keine Änderungen an EWS in Exchange Server. Außerdem haben die Änderungen in Exchange Online keine Auswirkungen auf Outlook für Windows oder Mac, Teams oder andere Microsoft-Produkte.
Migration von Anwendungen zu Microsoft Graph
Entwickler müssen Anwendungen, die EWS verwenden, zu Microsoft Graph portieren. Microsoft schreibt aber, dass es mehrere Funktionslücken zwischen EWS und Microsoft Graph gibt. Redmond listet folgende Beispiele auf:
- Zugang zu Archiv-Postfächer: Microsoft arbeitet daran, den Zugang zu Archiv-Postfächern über Microsoft Graph bereitzustellen.
- Ordnerbezogene Informationen / Benutzerkonfiguration: Auch hier arbeiten die Microsoft Entwikler an diesen Funktionen.
- Exchange Online Management: Aktuell untersucht Microsoft Lösungen dafür für das Online-Management.
- Zugriff auf öffentliche Ordner: Microsoft prüft die Notwendigkeit, Drittanbieteranwendungen über die Graph-API Zugriff auf öffentliche Exchange Online-Ordner zu gewähren.
Zum letztgenannten Punkt der Zugriffe auf öffentliche Ordner ist Microsoft an Feedback von Kunden und Partnern interessiert, die andere Lösungen als Sicherungs- und Wiederherstellungslösungen entwickeln und dabei öffentliche Ordner verwenden. Für Feedback nennt Microsoft eine E-Mail-Adresse im Techcommunity-Artikel. Microsoft will in den kommenden Monaten einen aktualisierten Zeitplan für die Implementierung der fehlenden Funktionen in Microsoft Graph vorlegen.
Wer von der Thematik tangiert ist, findet im Techcommunity-Artikel weitere Hinweise zum Umstieg auf Microsoft Graph. Interessant fand ich die Kommentare unter dem Techcommunity-Artikel. MVP Vasil Michev bringt es auf den Punkt und schreibt, seit der Ankündigung 2018, dass EWS nicht weiter entwickelt wird und man zu Graph umsteigen solle, hätte die Community wiederholt auf die fehlende Funktionalität hingewiesen. Seit fünf Jahren sei nichts in diesem Bereich passiert. Der Kommentar bekommt eine Menge Zustimmung – sieht so aus, als ob das noch eine "verlassene Baustelle Microsofts, auf der die Tätigkeit ruht" aufgetaucht ist.
Von Microsoft kam dann die Antwort, dass man einige Zeit damit verbracht habe, die EWS-Telemetrie zu analysieren und sich mit Entwicklern von Drittanbietern zu treffen, um nicht nur Lücken zu identifizieren und die Geschäftsszenarien zu verstehen, die sich hinter dem Feedback der Community/ISVs verbergen, sondern auch, um Prioritäten für die Schließung dieser Lücken zu setzen und ihre Umsetzung mit den Entwicklungsteams zu planen. Man arbeite an vielen Punkten, es sei aber noch zu früh, um Details zu nennen.
Ein Punkt ist noch folgende Aussage Microsofts: "Wir haben bereits angekündigt, dass wir planen, die Registrierung neuer Apps in Azure mit EWS-Berechtigungen zu verhindern, aber basierend auf Ihrem Feedback haben wir beschlossen, diesen Plan vorerst zu verschieben." Da ist momentan vieles in der Klärung bzw. Schwebe. Und was mir auch durch den Kopf ging: Irgendwo hatte ich mir gemerkt, dass die Benutzung der Microsoft Graph-API in bestimmten Bereichen kostenpflichtig ist (siehe Groschengrab? Microsoft Graph und der künftig kostenpflichtige Export.
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