15 Jahre Android – Aufstieg oder eher Niedergang?

Spannende Geschichte, das Google Betriebssystem Android ist 15 Jahre alt geworden. Im September 2008 erschien Android 1.0, der Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte. Android läuft auf Milliarden Geräten, vom Smartphone bis zum Fernseher. Aber wie schaut es aus: Ist Android (abseits der Verbreitung) wirklich eine Erfolgsgeschichte, oder erleben wir den Niedergang einer guten Idee?


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Ein Zukauf von Google

Android wurde nicht von Google erfunden, sondern ein gewisser Andy Rubin hatte im Herbst 2003 mit Rich Miner, Nick Sears und Chris White ein Unternehmen gegründet, das Software für Mobiltelefone und standortbezogene Dienste entwickelte. Das Unternehmen nannte Rubin Android, wie auch ein Betriebssystem, an dem das Unternehmen werkelte und dieses für Digitalkameras einsetzen wollte. Aber es stellte sich heraus, dass der Markt zu klein war und Investoren zögerten, Geld zu geben.

Fünf Monate später wurde Android als Mobilgeräte-Betriebssystem und Konkurrenz zu Symbian und Microsofts Windows Mobile bei Investoren angepriesen. Aber Andy Rubin hatte in 2004 Schwierigkeiten, an Geld zu kommen. Die Firma Android war kurz davor, die angemieteten Büroräume verlassen zu müssen. Steve Perlman, ein enger Freund von Rubin, brachte ihm 10.000 Dollar in einem Umschlag und überwies kurz darauf einen ungenannten Betrag als Startkapital. Perlman lehnte eine Beteiligung an dem Unternehmen ab und erklärte: "Ich habe es getan, weil ich an die Sache geglaubt habe und Andy helfen wollte."

Im Jahr 2005 versuchte Rubin, Verträge mit Samsung und HTC auszuhandeln, was aber keinen Erfolg zeichnete. Im Sommer 2005 kaufte der Suchmaschinenbetreiber Google das Unternehmen Android und übernahm Andy Rubin, um das Betriebssystem Android weiter zu entwickeln. Der Kaufpreis betrug mindestens 50 Millionen US-Dollar, eine der besten Investitionen von Google.

Android 1.0 kommt 2008

Android basierte bereits damals auf einem Linux-Kernel, verwendete JAVA und einige andere Bibliotheken aus dem Open Source-Bereich. Am 5. November 2007 gab Google offiziell bekannt, mit 33 anderen Mitgliedern der Open Handset Alliance ein Mobiltelefon-Betriebssystem namens Android weiterzuentwickeln. Es dauerte aber noch bis zum 23. September 2008, bis Android 1.0 erschien.


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Laut Wikipedia ist Android erst seit dem 21. Oktober 2008 offiziell verfügbar. Denn am 22. Oktober 2008 kam mit das HTC Dream unter dem Namen T-Mobile G1 in den USA mit Android 1.0 auf den Markt. Ich selbst erinnere mich noch, niemals ein G1 HTC-Handy gehabt zu haben, aber einen Flash-Simulator bei T-Mobile benutzt zu haben, um mich mit dem neuen Konzept vertraut zu machen.

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Eigene Schritte mit Android

Später habe ich mich dann konkret mit Android befasst – denn seinerzeit wurde noch Android-x86 für die Intel Prozessoren bereitgestellt. Ich habe die ersten Schritte mit Android wirklich mit Android X86 gemacht, und am 10. März 2009 wurde der Artikel Eee PC & Co: Android Test-Drive veröffentlicht. Ich hatte Android x86 auf diesem Rechner zum Laufen gebracht. Ein Android-Emulator des Android SDK sowie der Eee PC samt Android-x86 Version 1.6 reichten mir, um mich mit dem neuen Betriebssystem vertraut zu machen und ein wenig zu stoppeln.

Später stellte ich eine Reihe Android-Geräte vom Versender Pearl hier im Blog vor und hatte die auch immer mehrere Wochen zum Test. Und dann hatte ich das Glück, erst für wenige Wochen ab April 2013 ein Samsung S4 mit Android als Testgerät von der Telekom zu bekommen (siehe Samsung Galaxy S4: Testgerät ist da! Morgen geht's los …). Und dann gewann ich ein Samsung S4 in einem Gewinnspiel – so dass in der Folge viele Beiträge rund um das Gerät entstanden (die Artikel sind unter Samsung Galaxy S4: Bootloop nach Lollipop-Update am Beitragsende verlinkt). Das Samsung S4 liegt noch heute im Wohnzimmer, ist aber auf Lineage OS umgestellt und wird eigentlich nicht mehr benutzt.

Im Beitrag Bald schulreif? Android wird fünf … hatte ich 2013 ausgeführt, dass im Blog 688 Artikel rund um Android online gegangen seien – viele zu Android x86, und eine ganze Menge zu Android-Hardware. Damals hätte ich nicht geglaubt, dass Android eine solche Erfolgsgeschichte werden wird. Mein Kleines Guide zur Historie der Android-Entwicklung gibt eine kleine Übersicht über die Historie der Android-Versionen. Als Google eigene Smartphones und Tablet PCs herausbrachte, habe ich mir ein Nexus 4 sowie später ein Google Nexus 7 (2013) Tablet gekauft.

Auch rund um diese Geräte entstanden eine Reihe an Blog-Beiträgen. Zudem begann ich 2015 mit der Arbeit an einem Android-Buch für Senioren, was aber wegen meines Sportunfalls im März 2015 erst im Oktober 2015 erscheinen konnte (ich hatte das Manuskript bis auf wenige Seiten fertig, meine Frau übernahm seinerzeit die Fertigstellung "quasi auf Diktat", das Autor "verreist" (sprich arbeitsunfähig war).

Inzwischen liegen meine Android-Buchtitel für Senioren bei dPunkt sowie Markt+Technik bereits in der fünften Auflage vor – ob es weitere Auflagen gibt, steht derzeit in den Sternen. Denn meine persönliche Bilanz zur Entwicklung von Android ist inzwischen doch arg ernüchternd. Es ist das Betriebssystem, welches über viele Jahre kaum mit Updates versorgt wurde – hat sich erst seit wenigen Jahren etwas gebessert. Beim Überarbeiten der Bücher nervten mich vor allem die vielen kleinen Änderungen an der Konzeption der Bedienoberfläche und an mitgelieferten Apps. Oft wurde nur ein Icon "umgepinselt" oder an eine neue Position innerhalb der App verschoben, und ich konnte hunderte Screenshots in den Neuauflagen der Buchtitel neu erstellen.

Irgendwann kam bei mir "der Spaß an Android" beim Schreiben der Manuskript-Überarbeitungen abhanden. Weiterhin habe ich festgestellt, dass die ständigen Änderungen bei Google an der Konzeption der Bedienung das Ganze recht komplex machten. Ich habe noch nie so viel wie bei neuen Android-Versionen im Internet gesucht, um herauszufinden, wie dieses oder jenes bedient wird. Aktuell habe ich seit einigen Monaten ein Motorola G13 mit Android 13 und bin inzwischen recht ernüchtert über vieles. Das beginnt damit, dass ich in den Einstellungen kaum noch was finde, die Android-Entwickler verzetteln sich mit zig Gimmicks, die irgendwie alle mit eigenen Einträgen in den Einstellungen auftauchen.

Und es endet damit, dass bestimmte Funktionen so stark geändert wurden, dass ohne eine Google Suche und umfangreiche Recherche kaum noch was geht. So ließen sich Generationen von Android-Handys durch längeres Drücken der Ausschalttaste herunterfahren (es erschien ein Popup mit entsprechenden Informationen im Display). Beim Motorola G13 mit Android 13 kommt beim Drücken der Ausschalttaste ein schwarzes Display. Um das Gerät herunterzufahren, muss ich die Austaste zusammen mit der Lauter-Lautstärketaste drücken. Mag den zahlreichen unbeabsichtigten Notrufen durch Handys in der Hosentasche geschuldet sein – aber so etwas nervt. Wie ist eure Begegnung mit Android verlaufen und wie sind die Eindrücke bezüglich der neueren Android-Versionen?

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11 Antworten zu 15 Jahre Android – Aufstieg oder eher Niedergang?

  1. Anonymous sagt:

    Eigene Launcher & Zwangs-Apps, nicht deaktivierbare Dienste, Updates am Store vorbei, … Auswüchse in alle Richtungen. Die ursprüngliche Idee war mal gut gemeint.

    • Joven sagt:

      Genau! Und irgendwann war ich es einfach Leid mir ein ordentliches Gerät zusammensuchen zu müssen. selbst wenn die Kamera gute Werte hatte und der Preis recht hoch war dann war von Kontinuität über Gerätegenerationen keine Spur aber dafür gabs aber immer beständige Kompromisse.

      So war meist von Instabilität der Software die Rede z.B. Samsung oder wenn das Gerät eine gute Kamera hatte jedoch die Software über Generationen von Geräten die Sensoren nicht auszunutzen wusste wie z.B. Sony.

      dazu kam bei allen diese nervigen redundanten Apps, Werbeapps und nicht abschaltbares Tracking sogar mit Facebook als Systemdienst obwohl man da nie sein wollte. selbst diese Mittelklasse Google Geräte fielen mit fehlenden Updates oder schlechten Akkulaufzeiten auf. ich war es auch Leid farblich übersättigte Fotos im Standardmodus zu erhalten.

      Ich möchte kein teures Spielzeug kaufen sondern ein funktionales konsistentes Alltagsgerät mit vernünftigen Spezifikationen also bin ich seit nem Jahr zu Apple gewandert und muss sagen, bei aller Umstellung, aber nach ein paar Tagen hab ich nurnoch gedacht warum habe ich nur solange damit gewartet. meine Frau benutzte mehr als 9Jahre dasselbe Apple Phone und war zufrieden bis ich uns beiden ein neues kaufte für sie war es nichtmal eine Umstellung beim Formfaktor oder der Bedienung.

      Bei Android bekommt man als Kunde exakt 0 Respekt – siehe Samsungs Ramschserien für wenig Geld diese Teile sind eine komplette Beleidigung des Nutzers und der Umwelt; träge, dunkel und unmöglich unhandlich
      meine Meinung!

  2. Heiko A. sagt:

    Man muss die Softwareentwicklung insgesamt beobachten: Qualitativ hochwertige Anwendungen zu finden, wird angesichts aufgeblähter Software immer schwerer. Hier Kundenwünsche erfüllt, dort Kundenwünsche erfüllt, da irgendwas implementiert. Features, Features und nochmals Features. Natürlich alles nativ, entweder nicht mehr optional oder in den Einstellungen so verwinkelt eingebaut, dass der Aufwand zur Individualisierung (mit Deaktivierung / Deinstallation) unnötig erhöht wird.

    Bei Android gibt es zudem das altbekannte Problem, dass sich diverse Hersteller-Apps nicht deinstallieren, sondern nur deaktivieren lassen. Diese erfordern nicht selten Zugriffe auf bestimmte Funktionen des Gerätes, die für den Betrieb der App selbst gar nicht benötigt werden.

    Es ist kein reines Android-Problem. Auch alle anderen Entwickler von Software gehen diesen Weg. Die Usability leidet bei vielen Anwendungen und das nicht zu knapp. Übrigens: Im Web ist das nicht anders.

    • R.S. sagt:

      Stimmt.
      Das man die herstellersitig installierten Apps nicht deinstallieren lassen, nervt mich auch.
      Zudem gibt es das Updateproblem.
      Man ist da zwingend auf das Wohlwollen des Geräteherstellers angewiesen, ob man Updates bekommt oder nicht.
      Es fehlt einfach eine herstellerübergreifende Updatequelle, wie es z.B. bei Windows üblich ist. Da gibts Windows-Updates ja auch nicht vom Hardwarehersteller, sondern vom Betriebssystemhersteller.
      Wenn Google ein Sicherheitsupdate z.B. für Android 13 heraus bringt, dann will ich das sofort installieren, egal, ob mein Smartphone nun von Samsung, Google, Xiaomi, Sony, Oppo oder sonst wem stammt oder welches Modell es ist.
      Und die Hardwarehersteller sind mit den Sicherheitsupdates IMMER deutlich hinter dem aktuellen Stand hinterher.
      Und dann fällt auch noch den App-Herstellern so ein Unsinn ein, das eine App nur auf bestimmter Hardware läuft, wie hier im Blog schon erwähnt.
      Eine App, die für z.B. Android 13 geschrieben wurde, hat ausnahmslos auf allen Geräten mit Anroid 13 zu funktionieren.
      Tut sie das nicht, sollte der Programmierer sich einen anderen Job suchen, er ist schlicht unfähig!

    • Anonymous sagt:

      "nicht deinstallieren, sondern nur deaktivieren" sollte ja auch reichen, was will man mit dem freiwerdenden Platz auf der System-Partition schon machen. Aber besonders die eigenen Apps des Herstellers lassen das oft nicht zu, da kann oder muss man dann z.B. per ADB einen De-Bloater einsetzen. Das auch für diverse Google-APPs, die man chirurgisch entfernen kann. Bricken kann man damit sein Mobile aber auch, not for the faint of heart.

      Man kann sich aber auch vorab informieren, ob der erwählte Hersteller denn überhaupt viel Bloat auf seinen Androiden liefert. Ich habe ein Lenovo-Tab, das war erschreckenderweise fast nackig (GAPPS ausgenommen) ;)

      Ein nicht zu unterschätzender Punkt sind auch Schwierigkeiten, die einem in den Weg gelegt werden, wenn man rooten möchte. Obskure Rooter auszuprobieren ist mein Wusch zumindest nicht, da sollte mal eine einfache Möglichkeit "auf eigene Gefahr" etabliert werden.

      • Steter Tropfen sagt:

        Meine Beobachtung ist leider, dass eben die Hersteller, die in Tests für ihr nahezu pures Android gelobt werden, sogar bei Sicherheitsupdates hoffnungslos im Rückstand sind, zugesagte Update-Intervalle einfach verstreichen lassen und oft nach einem einzigen Android-Versionsupdate (das z.T. bereits beim ersten Einschalten nach Neukauf installiert wird) schon den Sack zubinden.
        Die haben die Bloatware nicht aus Menschenfreundlichkeit weggelassen, sondern nur, weil sie möglichst wenig Aufwand in Softwareentwicklung stecken wollen.

  3. Jochen sagt:

    Ich bin seit dem Samsung S2 Android treu geblieben. Ich muss aber auch zugeben, wären die Pixelhandys nicht, wäre ich wohl schon zu Apple abgewandert, da mir die Sonderlösungen von Drittherstellern gepaart mit bloatware, alles doppelt und dreifach zu haben mir richtig auf die Nerven geht.
    Ich sehe die Zukunft leider nicht rosig bei Android: es ist zu komplex inzwischen und im heißbegehrten Premiumbereich präferieren die meisten dann doch ein iPhone.

  4. Dietmar sagt:

    Ich habe ein immer noch perfekt funktionierendes Samsung A50 mit Android 11 und es wird wohl wieder ein Samsung A5x werden. Das Smartphone hat noch nie Probleme gemacht und kostet dabei immer noch weniger als ein iPhone SE. Wegen der frechen Preise von Apple glaube ich nicht, dass Android Absatzprobleme bekommen wird, weil sich das auch nicht jeder einfach so leisten kann/will. Vielleicht liege ich aber auch komplett falsch und wir reden hier von einem zukünftigen Monopol.

    • Anonymous sagt:

      Solange man in Mensa auf Studenten trifft, die sich mit dem neuesten iPhone in der Hand darüber unterhalten, ob sie sich das Mittagessen leisten können, ist das iPhone noch nicht teuer genug.
      Ich habe ein Samsung Tablet und war auch drauf und dran, mir ein Samsung Phone zu kaufen. Die Erfahrung mit der vielen Bloatware bei Samsung hält mich aber davon ab. Wird wohl eher ein Pixel werden. Mein Xiaomi bekommt schon lange keine Updates mehr (da war schon nach 16 Monaten Schluss) und die USB-Buchse ist defekt, so dass ich mich zu einem Ersatz entschlossen habe. Für das will ich aber eine möglichst lange Update-Versorgung. Da bleiben nicht viele Hersteller.

  5. JG sagt:

    "… oder erleben wir den Niedergang einer guten Idee?"

    Das denke ich nicht. Ich erinnere nur mal daran, dass es mal eine bestimmte Zeit gab in der man bei Ikea nur mit der Luca-App hinein kam. Das Feld wird man bestimmt nicht nur Apple überlassen wollen. Aktuell haben wir iOs und Android zur Auswahl.

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