Heute noch ein Veranstaltungstipp für Computer-Enthusiasten, die am letzten September-Wochenende noch nichts vorhaben. Der bundesweit tätige Verein zur Erhaltung klassischer Computer e.V. veranstaltet von Freitag, 29.09. bis Sonntag, 01.10.2023 in Dietzenbach bei Frankfurt/M sein öffentliches Jahrestreffen "Classic Computing 2023".
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Wie mir die Veranstalter mitteilen, werden knapp 100 der Mitglieder erwartet, die bis zu 200 funktionsfähige historische Computersysteme, Spielkonsolen, Workstations und Büromaschinen aus vier Jahrzehnten ausstellen werden.
Da werden Erinnerungen wach …
Bei so etwas "klingeln bei mir die Erinnerungen", habe ich die Entwicklung der "Rechentechnik" doch seit ca. 1974 "hautnah" miterleben können. Vorher, also von 1969 bis 1973 war zwar Lehre als Elektroinstallateur angesagt. Aber die "Rechentechnik" beschränkte sich auf einen Rechenschieber von Aristo, ein Tabellenbuch mit Sinus-, Cosinus- und Tangenswerten sowie Potenzen sowie "Kopfrechnen".
Erst mit dem Eintritt in den zweiten Bildungsweg, um die Mittlere Reife sowie die Fachhochschulreife nachzuholen, musste ein "Hardware-Upgrade" für die "Rechentechnik" her. Denn der Rechenschieber samt Kopfrechnen genügte von der Genauigkeit und der Schnelligkeit den Anforderungen nicht mehr. Für uns Berufsaufbauschüler stand ein "Rechenraum" für Klausuren bereit, in der mechanische Rechenmaschinen für die Grundrechenarten (Wert so ca. 100.000 Deutsche Mark) standen. Mangels praktischer Erfahrungen scheiterten aber alle Teilnehmer an deren Bedienung, die viel Zeit verschlang.
Ergo hatten alle Mitschüler ganz fix einen kleinen Taschenrechner, der Grundrechenarten und Wurzelberechnungen konnte. Da just zu diesem Zeitpunkt (Ende 1973/Anfang 1974) ein Chipmangel dafür sorgte, dass bald alle Exemplare dieses Taschenrechners ausverkauft waren, musste ich mir mit einem einfacheren Modell behelfen, welches Grundrechenarten, aber keine Wurzelberechnungen beherrscht.
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Vom Taschenrechner zum Computer
Im Studium kam ein Taschenrechner mit wissenschaftlichen Funktionen dazu, während Kommilitonen mit reicheren Vätern schon programmierbare HP-Taschenrechner besaßen. So 1977 gab es dann auch erste Berührungen mit Programmierung (Einführung in FORTRAN) über Lochkartenstanzer und später PL/1. In der Diplomarbeit an der damaligen Kernforschungsanlage Jülich gab es einen Digital Equipment PDP 11/04-Rechner (der hatte schon eine sogenannte Floppy-Disk als Speicher, während eine PDP 8 im gleichen Labor über Lochstreifen mit den Programmen geladen wurde).
Apple II Computer: Quelle Classic Computer.org
In der Zeit von Oktober 1979 bis jetzt habe ich dann viele der historischen Computer selbst in den Fingern gehabt. Der in obigem Bild gezeigte legendäre Apple II war zwar nie mein Ding – aber in der Uni Bremen, wo ich über einen Kollegen am Wochenende im Rechnerraum Pascal-Programmierung üben durfte, standen diese Geräte herum. Und auch an der Schule meines Sohnes gab es einen Raum voller Apple II.
Der legendäre Apple I, dessen 666 US-Dollar-Ausgabe diesem Artikel zufolge als Einzelexemplar kürzlich für 223.000 Dollar versteigert wurde, habe ich aber nie zu Gesicht bekommen.
Am Arbeitsplatz als Ingenieur kamen Digital PDP 11/04, ein Commodore PET 2001, später Intel Entwicklungssysteme für Mikroprozessoren und mehr zum Einsatz. So 1981 – 1985 habe ich diese Technik der Mikroprozessoren mit hardwarenaher Programmierung quasi von der Pike auf gelernt.
Der erste IBM PC/XT, der in der Firma eingesetzt wurde, ging über meinen Schreibtisch und dann zum Inhouse-Kunden. Die ersten "tragbaren Computer" wie die Sirius Vicki (siehe auch hier), 11,3 kg leicht (siehe hier), mit denen der Begriff Schlepp-Top geprägt wurde, alles erlebt und erlitten.
Eigenbau 8 KByte RAM-Erweiterung ZX-81
Irgendwann fand dann auch ein Sinclair ZX 81 den Weg in mein privates Umfeld. Obiges Foto zeigt die Eigenbau 8 KByte RAM-Erweiterung ZX-81, die ich seinerzeit konstruiert hatte – passte ins Gehäuse des ZX 81. Waren echt wilde, aber spannende Zeiten, damals, Ende der 70er und dann in den 80er Jahren. Ab dem Jahr 1993 habe ich das Ganze als IT-Autor medial begleitet, mich aber mehr auf die Software-Seite fokussiert.
Und so habe ich, nach selbst geschriebenen Echtzeitbetriebssystemen für Mikroprozessorsysteme zur Anlagenüberwachung und Steuerung, die Entwicklung kommerzieller Betriebssysteme, angefangen von CP/M über MS-DOS 1.x, DR-DOS, Windows 1.0 bis zu aktuellen Windows-Systemen sowie Software wie Microsoft Office, Internet Explorer, Netscape Navigator & Co. etc. nicht nur aus erster Hand mit erlebt (und erlitten), sondern auch als IT-Autor in Büchern, Artikeln und Blog-Beiträgen mit begleitet.
Im Computermuseum
Mitte August war ich mit der Familie im Hessenpark in Neu-Ansbach (ein Freilicht Museum im Taunus, Nähe Frankfurt). Dort ist auch ein historisches Haus als Funktechnik/Computermuseum eingerichtet worden. In den Räumen gab es Vitrinen, wo einige Sinclair ZX-Modelle, zusammen mit alten Fernschreibern, alten C-Netz Funktelefonen und ersten portablen Computern etc., lagen.
Ich habe dann kurz die Leute beobachtet, und gesehen, wie die "älteren" Herren von 45 – 70 glänzende Augen bekamen, weil sie diese Zeit selbst erlebt haben – während die 20 jährigen Enkel teilnahmslos dabei standen und mit der Thematik nichts anfangen konnten. Rechenschieber? Nie gesehen. Das Ding da war mal ein Computer? Nur beim ersten gezeigten Apple iPhone (2007) bekam ein vielleicht 20 Jähriger erstmals einen interessierten Blick. Aber selbst ein iPhone der 1. Generation ist heute schon Museumsgeschichte.
Die Computertechnik der letzten 40 Jahre erleben
Zurück zur Veranstaltung des Vereins zur Erhaltung klassischer Computer e.V. vom Freitag, 29.09. bis Sonntag, 01.10.2023. Beim öffentlichen Jahrestreffen Classic Computing 2023 des als gemeinnützig anerkannten und seit 20 Jahren bestehenden Vereins kann jeder Interessierte in diese Welt eintauchen. Denn der Verein hat sich der Restaurierung, Erhaltung und Präsentation von Computern hauptsächlich aus den 1970er und 1980er Jahren verschrieben. Dem Verein gehören rund 400 Sammler klassischer Computer aus Deutschland und dem europäischen Ausland an.
Zur Veranstaltung Classic Computing 2023 werden knapp 100 der Mitglieder erwartet, die bis zu 200 funktionsfähige historische Computersysteme, Spielkonsolen, Workstations und Büromaschinen aus vier Jahrzehnten ausstellen werden. Es werden Vereinsmitglieder aus dem ganzen Bundesgebiet als Aussteller, auch aus der Schweiz, Frankreich usw. anreisen. Und es hat sich sogar jemand aus Sidney/Australien angemeldet (Thema CP/M Betriebssystem).
In der Vergangenheit konnte der Veranstalter teils auch weit angereiste reine Besucher, die entweder selbst dieses Hobby betreiben oder einfach nur den eigenen Computer von damals mal wieder sehen wollten, oder ihren Kindern/Enkeln zeigen wollten, begrüßen.
Die Veranstalter zeigen die Systeme ja nicht nur hinter Glasvitrinen, wie im oben erwähnten Hessenpark oder in anderen Ausstellungen. Vielmehr gilt die Devise "historische Computer in voller Aktion" und Besucher dürfen (unter Aufsicht) auch selbst an die Computer. Der Organisator schreibt "Die Geräte sind alle in Betrieb und können angefasst und ausprobiert werden".
Der Dietzenbacher Bürgermeister Dr. Dieter Lang hat die Schirmherrschaft der Veranstaltung Classic Computing 2023 übernommen und eröffnet die Veranstaltung am Freitag, den 29.09.2023.
- Am Freitag, den 29.9. ist die Ausstellung von 10.00 bis 18.00 Uhr bevorzugt für Schulklassen und Pressevertreter geöffnet.
- Am Samstag und Sonntag darf jeder interessierte Bürger die Veranstaltung Classic Computing 2023 besuchen.
Der Eintritt ist frei, Veranstaltungsort ist das Bürgerhaus Capitol, Europaplatz 3, 63128 Dietzenbach. Für Schulklassen wird um Anmeldung unter info@classic-computing.de gebeten. Zum Schnuppern gibt es hier das Bildarchiv vergangener Classic-Computing-Veranstaltungen, und die Sammlungen der Mitglieder sind hier einsehbar. Das letzte September-Wochenende sollte also gerettet sein.
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:-) wieso denk ich dabei nur an einen Blogleser hier – war es 1ST1?
mein SX64 und mein gedoptes ELSA Modem wollen da auch hin… (seufz)
Zu der Zeit war das immer "Mama, kannst du mich da hin fahren"?
… das "SN74LS00N" Quad-Nand-Gate aufgelötet im Bild oben könnt von mir zu Abiturzeiten kommen – inkl. kalter Lötstellen rechts :-)
:-)
cool ;-P da da in den letzten Jahren nichts Neues dazugekommen ist und ich vieles der Teile selbst auf dem "Dachboden Museum" stehen habe, werde ich mir den Weg sparen ;-P
Für Interessierte aber echt nen Tip wert!
Ich glaube nicht, dass du diese Sachen auf dem Dachboden stehen hast, die es da zu sehen gibt.
https://www.classic-computing.org/veranstaltungen/cc2023-hallenplan/
Vielleicht eine Teilmenge davon. Geh mal hin, lohnt sich.
also ich fing damals Privat mit dem VC20 an (Beruflich mit Lochkartenrechner ;-P), nen Z80 ist auch dabei, versch. Schneider CPC, so gut wie jeden Commodore Rechner (C64/C128/c4plus usw.) die Amigas sowieso alle, diverse Ataris, nen Apple I, nen Apple II, den Apple Newton"PDA" … über Akkustikkoppler, die diversen Modems, Packet Radio et. und als Glanzstück nen gebraucht ersteigerten Cray 1 der aber momentan nicht voll funktionsfähig ist da Ersatzteile schwer zu kriegen sind.
186/286/386/486 /AMD K2/Phenom usw. bis hin zu aktuellen CPUs sowohl intel/AMD und auch einige Exoten die es so hier in D nie zu kaufen gab.
Die Ganzen Konsolen noch nicht geführt das ist das Atari 2600 oder auch das Comodor2 CDTV/Cd32 etc. mit dabei und etliche mehr.
Also nein sicher hab ich da nicht alles was da auf der Messe ist, aber viel fehlt da bestimmt nicht!
Und: die Teile laufen alle noch einwandfrei (bis auf den Cray)
Nicht umsonst D größten private IT Museum ;-P
/edit/ dazu gehören auch zum Beispiel eine der seltenen Voodoo 5000 und der Voodoo 5 6000 die über den Kleinserienprototyp Status gekommen sind bevor 3dfx pleite ging.
/edit sollte natürlich nie über den … lauten ;-P
da sind einige Schmanckerl bei die mir, heute nen dickes Bankkonto liefern würden, würde ich die verkaufen … nur weshalb sollte ich!
Du solltest dich im Forum des Vereins anmelden, das geht auch ohne Vereinsmitglied zu sein, aber auch der Verein freut sich über solch engagierte Hobbykollegen als Mitgleider.
Das mit "D größten private IT Museum" werden wir dann sehen, da ist einer, der baut gerade ein ganzes Rechenzentrum in einem 4-Seiten-Bauernhof in der brandenburgischen Provinz auf… Aber auch z.B. das Computermuseum Oldenburg oder das Technikum29 könnten dir diesen Status streitig machen, zumal auch noch öffentlich zugänglich…
> Nicht umsonst D größten private IT Museum ;-P
Hab ich auch hier. Wetten, dass meins größer ist. ;-)
Ich habe hier immer noch meinen allerersten PC herumstehen, gekauft um 1987 herum. Der funktioniert noch einwandfrei.
Ist ein 286er von AMD mit 16 MHz, aufgerüstet von ursprünglich 640 KB RAM auf das Maximum, was der Chipsatz hergibt: 4 MB RAM. Drin steckt schon eine der ersten IDE-Platten mit sagenhaften 40 MB (war ab Werk drin).
Auf dem Rechner läuft MS-DOS 6.22 mit Windows 3.11 und dem damaligen MS-Office 4.2.
Da WfW 3.11 auf 286ern nicht läuft, habe ich da auch noch den Microsoft LAN-Manager installiert. Damit ist das Teil dann netzwerkfähig.
Die ursprünglich verbaute Einfachst VGA-Grafikkarte wurde durch eine ET4000W32i ersetzt und ich habe da auch einen Coprozessor Intel 80287XL (hab ich mal für wenig Geld auf einem Computerflohmarkt originalverpackt gefunden) rein gemacht.
Witzig ist, das die Maschine schon ein richtiges BIOS hat und dieses auch nicht vom Jahr 2000-Bug betroffen ist.
Hallo Herr Born,
danke für den Hinweis. Ich war heute mit einem jungen Kollegen auf der Veranstaltung. Die Aussteller waren sehr auskunftsfreudig. Ja ich habe die sprichwörtlichen leuchteten Augen bekommen und noch viele neue Alte zu Gesicht bekommen.