Schock: Sam Altman bei OpenAI gefeuert, und Greg Brockman kündigt auch

[English]Es ist ein regelrechtes Beben und die Mitarbeiter von OpenAI sind wohl geschockt. Gründer und Gallionsfigur bei OpenAI wurde als CEO gefeuert und auch Greg Brockman wurde aus dem Vorstand entfernt. Chief Technology Officer Mira Murati soll übergangsweise den Vorstandsvorsitz (CEO) übernehmen. Microsoft wurde wohl eine Minute, bevor das Ganze öffentlich wurde, informiert. Ergänzung: Weitere Mitarbeiter kündigen bei OpenAI. Ergänzung 2: Irre: Kehrt Sam Altman zu OpenAI zurück?


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Es ist nur eine recht kurze Meldung vom 17. November 2023, mit dem Titel OpenAI announces leadership transition, die von OpenAI an die Öffentlichkeit heraus gegeben wurde. Darin heißt es, dass Chief Technology Officer Mira Murati zum Interims-CEO ernannt wurde, um OpenAI zu leiten. Der bisherige CEO und Gründer von OpenAI, Sam Altman, verlässt das Unternehmen. Die Suche nach einem dauerhaften Nachfolger als CEO läuft.

OpenAI announces leadership transition

Chief technology officer Mira Murati appointed interim CEO to lead OpenAI; Sam Altman departs the company.

Search process underway to identify permanent successor.

The board of directors of OpenAI, Inc., the 501(c)(3) that acts as the overall governing body for all OpenAI activities, today announced that Sam Altman will depart as CEO and leave the board of directors. Mira Murati, the company's chief technology officer, will serve as interim CEO, effective immediately.

A member of OpenAI's leadership team for five years, Mira has played a critical role in OpenAI's evolution into a global AI leader. She brings a unique skill set, understanding of the company's values, operations, and business, and already leads the company's research, product, and safety functions. Given her long tenure and close engagement with all aspects of the company, including her experience in AI governance and policy, the board believes she is uniquely qualified for the role and anticipates a seamless transition while it conducts a formal search for a permanent CEO.

Mr. Altman's departure follows a deliberative review process by the board, which concluded that he was not consistently candid in his communications with the board, hindering its ability to exercise its responsibilities. The board no longer has confidence in his ability to continue leading OpenAI.

In a statement, the board of directors said: "OpenAI was deliberately structured to advance our mission: to ensure that artificial general intelligence benefits all humanity. The board remains fully committed to serving this mission. We are grateful for Sam's many contributions to the founding and growth of OpenAI. At the same time, we believe new leadership is necessary as we move forward. As the leader of the company's research, product, and safety functions, Mira is exceptionally qualified to step into the role of interim CEO. We have the utmost confidence in her ability to lead OpenAI during this transition period."

OpenAI's board of directors consists of OpenAI chief scientist Ilya Sutskever, independent directors Quora CEO Adam D'Angelo, technology entrepreneur Tasha McCauley, and Georgetown Center for Security and Emerging Technology's Helen Toner.

As a part of this transition, Greg Brockman will be stepping down as chairman of the board and will remain in his role at the company, reporting to the CEO.

OpenAI was founded as a non-profit in 2015 with the core mission of ensuring that artificial general intelligence benefits all of humanity. In 2019, OpenAI restructured to ensure that the company could raise capital in pursuit of this mission, while preserving the nonprofit's mission, governance, and oversight. The majority of the board is independent, and the independent directors do not hold equity in OpenAI. While the company has experienced dramatic growth, it remains the fundamental governance responsibility of the board to advance OpenAI's mission and preserve the principles of its Charter.

Frau Mira Murati sei seit fünf Jahren Mitglied des Führungsteams von OpenAI und habe eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von OpenAI zu einem weltweit führenden KI-Unternehmen gespielt, heißt es in der obigen Mitteilung. Der Aufsichts- oder Verwaltungsrat (Board of Directors) von OpenAI besteht aus OpenAI-Chefwissenschaftler Ilya Sutskever, dem unabhängigen Vorstandsvorsitzenden von Quora, Adam D'Angelo, der Technologieunternehmerin Tasha McCauley und Helen Toner vom Georgetown Center for Security and Emerging Technology.

Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass Greg Brockman als Vorstandsvorsitzender zurücktreten werde, aber in seiner Rolle im Unternehmen bleiben soll, wobei er an den CEO berichtet. Wenige Stunden nach der Entlassung teilte Greg Brockman dann mit, dass er OpenAI ebenfalls verlassen werde ("based on today's news, i quit").

Nebulöse Begründung für die Entlassung

Eine solche Entlassung eines Gründers und Vorstands, die Knall auf Fall erfolgt, sollte eigentlich gravierende Gründe haben. In obiger Stellungnahme heißt es, dass die Entlassung auf einen Überprüfungsprozess durch den Vorstand folgte. Dieser kam zum Schluss, dass die Kommunikation von Altman mit dem Vorstand nicht durchgängig offen. Das habe die Fähigkeit des Vorstands zur Wahrnehmung seiner Aufgaben behinderte. Der Vorstand habe kein Vertrauen mehr in seine Fähigkeit, OpenAI weiterhin zu leiten.


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Insgesamt scheint die Entlassung eine ziemliche Hauruck-Aktion des bisherigen Vorstands gewesen zu sein (siehe unten). Microsoft, die Milliarden Dollar in OpenAI gepumpt haben, wurden laut Axios eine Minute, bevor die Meldung an die Öffentlichkeit ging, über den Rausschmiss informiert. Das Unternehmen scheint kalt erwischt worden zu sein – in einem Blog-Beitrag schreibt Microsoft-CEO Satya Nadella:

"Wir haben eine langfristige Vereinbarung mit OpenAI mit vollem Zugang zu allem, was wir brauchen, um unsere Innovationsagenda und eine aufregende Produkt-Roadmap zu erfüllen. Wir bleiben unserer Partnerschaft, Mira und dem Team verpflichtet."

Das ist ein Schlag ins Kontor für die hochfliegenden Pläne Microsofts, die mit OpenAI und dessen ChatGPT viel vorhaben und die LLMs als Copilot in alle Microsoft-Produkte einbauen wollen. Der Führungswechsel wird auf jeden Fall Unruhe in die OpenAI-Belegschaft bringen und möglicherweise Wellen bei Kunden schlagen.

Zwist über Profit für Hauruck-Aktion?

Das Ganze muss wirklich als Hauruck-Aktion des Vorstands passiert sein, wie man einem Tweet des ebenfalls geschassten OpenAI President und Co-Gründer, Greg Brockman, entnehmen kann.

Greg Brrockmann zur Altman-Entlassung

Sam Altman bekam kurzfristig eine Einladung von Chef-Wissenschaftler Ilya Sutskever für ein Google Meet-Gespräch mit dem OpenAI-Vorstand, bei dem er erfuhr, dass er gefeuert sei und das dies im Anschluss der Öffentlichkeit bekannt gegeben werde. Vorstandsmitglied Greg Brockman war bei diesem Meeting schon nicht mehr dabei. Er bekam um 12:19 eine Nachricht von Ilya Sutskever mit der Bitte für ein schnelles Online-Meeting. Um 12:23 bekam er dann von Ilya Sutskever die Nachricht, dass er aus dem Vorstand entfernt worden sei, aber (weil er essentiell für das Unternehmen sei), weiter bei OpenAI arbeiten dürfe.

Man mag sich auch auf der Zunge zergehen lassen, dass die bei OpenAI Google Meet statt Microsoft Teams verwenden, obwohl die Milliarden von Microsoft an Finanzspritzen erhalten haben. Ist aber nur eine Randnotiz.

Da scheinen Entscheidungen extrem kurzfristig gefallen zu sein. Darauf hat auch Greg Brockman bei OpenAI gekündigt (siehe folgenden Tweet).

Statements von Altman und Brockman

Vor wenigen Stunden haben Sam Altman und Greg Brockman obige Stellungnahme auf X veröffentlicht. Nun schießen die Spekulationen ins Kraut, was wohl passiert sei. Es gibt eine direkte Theorie von Kara Swisher, die in folgendem Tweet besagt, dass die fehlenden Profite, die OpenAI nicht erwirtschaftet, der Grund sei.

Grund für OpenAI-Entlassungen?

Die letzten Tage gab es zudem einen Vorfall, den ich zwar mitbekommen, aber nicht im Blog thematisiert habe. Microsoft untersagte seinen Mitarbeitern ChatGPT aus Sicherheitsgründen zu benutzen. Details dazu oder ein Grund wurden mir nicht bekannt. Aber nachfolgender Tweet (als Screenshot dieses Eintrags auf ycombinator.com) zeichnet da einige Gedanken nach.

OpenAI Vorfälle

Da bin ich gespannt, was da noch ans Licht kommt. Und warum erinnert mich das an das "You are Fired" bei einer anderen US-Firma, komme jetzt nicht mehr auf den Namen?

Weitere Forscher kündigen

Ergänzung: Laut diesem Medium (Registrierung erforderlich) sind am Freitagabend  drei hochrangige Forscher bei OpenAI zurückgetreten, nachdem das Unternehmen CEO Sam Altman entlassen hat und Präsident Greg Brockman zurückgetreten und gekündigt hat. Das Medium beruft sich auf mehrere Personen in diesem Umfeld. Bei den Mitarbeitern soll es sich um Jakub Pachocki (Forschungsleiter des Unternehmens),  Aleksander Madry (Leiter eines Teams, das potenzielle Risiken der künstlichen Intelligenz bewertet), und Szymon Sidor (forscht seit sieben Jahren bei OpenAI) handeln.

Mitarbeiter sind wohl auch angepisst, da ihre Unternehmensanteile nach der Entlassung von Sam Altman gefährdet sind (die Bewertung lag bei 86 Milliarden US-Dollar). Die Gerüchte besagen, dass Sam Altmann eine neue AI-Firma gründen will und schon Investorengelder einsammelt.

Neue Volte?

Ergänzung 2: Irre, wie bei den Gänseblümchen: "Ich will, ich will nicht", kehrt Sam Altman zu OpenAI zurück? The Verge berichtet hier, dass der Vorstand von OpenAI in Gesprächen mit Sam Altman sei, um Altman als CEO zurückzuholen und beruft sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Altman soll aber ambivalent bezüglich einer Rückkehr sein. Sieht so aus, als ob OpenAI im "freien Fall" ist, und der Brain-Drain hat bereits eingesetzt. Könnte natürlich auch sein, dass Investoren wie Microsoft hinter den Kulissen Druck machen.

Ergänzung 3: Fortsetzung einer unglaublichen Story im Beitrag Microsoft heuert Altman, Brockman und weitere OpenAI-Experten für eigen AI-Gruppe an.


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23 Antworten zu Schock: Sam Altman bei OpenAI gefeuert, und Greg Brockman kündigt auch

  1. Dat Bundesferkel sagt:

    Zusammengefaßt: Der nächste Hype/die nächste Seifenblase ist ganz gar fürchterlich geplatzt und die Pseudo-Intelligenz entpuppt sich als Rohrkrepierer?

    Morgen kommt der nächste Tüddelkram, der von Anwendern bis aufs Blut verteidigt, gehyped und medial durch die Presse getreten wird. Daran habe ich keinerlei Zweifel.

    Zwischenzeitlich besorge ich mir dann mal Popcorn für die lächerliche Unterhaltung.

    PS: Wenn die Forschung dann so langsam mal das menschliche Gehirn entschlüsselt und verstanden hat, diese Erkenntnisse Anwendungsentwicklern vermittelt hat… dann dürfen wir sicherlich irgendwann mit einer echten "A. I." rechnen.
    Leider ist die Forschung noch weit, weit, weit im Anfangsstadium. Man kann ja nicht mal Krankheiten ursächlich heilen, sondern stümpert nur an Symptomen herum.
    Aber eine konkurrenzfähige A. I. will man geschaffen haben.
    Da wird keiner mißtrauisch?

    "Da bin ich gespannt, was da noch ans Licht kommt."
    Ich rechne mit typisch menschlichen Verhaltensweisen: Betrug, Abzocke, Datenabfluß (Verkauf) etc..

  2. Caraten C. sagt:

    OT: Fehlende Profite, die man nicht erwirtschaftet, sind doch eigentlich okay…

  3. Leak sagt:

    Vielleicht sollte man den Laden entweder ganz dicht machen, oder in "ClosedMachine LearningHype" umbenennen, weil deren Geschaeftsinhalt ist weder "Open" noch "Artificial Intelligence"…

  4. Harry Volte sagt:

    Wenn man schon offiziell keinen Gewinn erzielt, dann vielleicht mit ein bisschen Industriespionage. Dafür eignet sich dieses Produkt sicher hervorragend.

    Offenbar gab es durch den CEO bzgl. dieses "Taschengeld-Themas" einige kleinere Kommunikationspannen im Unternehmen …

  5. Pau1 sagt:

    Ich ahnte ja dass die KI uns ablösen würde, aber so schnell schon?

  6. R.S. sagt:

    Immer wieder lese ich bei Unternehmen, das die Unternehmensgründer rausgeworfen werden.
    Das hätte man auch verhindern können, in dem einfach nicht die Zügel aus der Hand gibt und/oder vertraglich festlegt, das Unternehmensgründer unkündbar sind.
    Beispielsweise durch ein Vetorecht bei Beschlüssen des Vorstandes.

    Aber an so etwas denken die Unternehmensgründer anscheinend nicht.

  7. chriscrosser sagt:

    die "revolution" frisst ihre eigenen kinder…
    ;-)))
    fiel mir dazu spontan ein

  8. Anonymous sagt:

    Das "KI hilft der Menschheit" Blendwerk fällt zusammen. Der eigentliche Zweck "Totalzugriff auf alle Daten" wird sichtbarer, wenn man ihn sehen will.

  9. janil sagt:

    Denke mir so, dass die Roadmap von MS da ganz schön durcheinander kommen wird. Man hatte sich doch gerade erst als "Pilotenfirma" etablieren wollen.
    Was soll's, müssen sie durch, unsereins war auch nicht glücklich, dass sein Windows-Phone mit mal auch nichts mehr wert war.
    Vielleicht wird ChatGTP ja jetzt erwachsen, wo doch die Väter weg sind oder müssen die jetzt Alimente zahlen für das Kleine… Fragen sind das. (Ironie)

  10. HackIT0 sagt:

    Oder bereitet OpenAI den Verkauf der Technologie an Microsoft vor? Denkbar wäre es, denn hätte MS einen Vorsprung vor Alphabet Inc. (Google, …).

    • 1ST1 sagt:

      Endlich mal ein vernünftiger Beitrag zum Thema! Ich möchte die ganze Geschichte nicht bewerten, aber wenn ich hier oben drüber die Beiträge so lese, kann ich nur mit dem Kopf schütteln! Offenbar sind diese Leute alle selbst nur mit einer KI ausgestattet.

    • Mira Bellenbaum sagt:

      Indem sie den Wert des eigenen Unternehmens drücken?

      Glaube ich eher weniger.
      Ich denke, dass es da eher um die Ausrichtung des Unternehmens geht und um eine Intrige.

      Sam Altman will gewinnorientiert "sein", aber das Unternehmen wurde als
      Non-profit-Organisation gegründet.

  11. michael sagt:

    Die KI hat ihre Erfinder selbst gekündigt, damit sie ihr nicht mehr gefährlich werden kann.

    I'm Sorry, Dave
    https://www.youtube.com/watch?v=Wy4EfdnMZ5g

  12. Luzifer sagt:

    naja und 24h Stunden später wollen sie ihn zurück ;-P Wenn das kein guter PR Stunt war ;-)
    https://www.heise.de/news/OpenAI-Vorstand-in-Gespraechen-mit-Altman-ueber-seine-Rueckkehr-als-CEO-9533212.html

  13. Starmanager sagt:

    Die ganze KI Geschichte gehoert auf den Mond geschossen. Wir sparen mit der Energie und die Betreiber der KI verschwenden sie wieder an einem anderen Ende der Welt. KI wird fuer die Verdummung der Menschheit sorgen. Zuerst hatte jeder Goolge auf dem Smartphone… nun noch eine KI die jeden Quatsch beantwortet und die Menschen bevormundet. Da Software nie sicher ist, wird die KI zu unserer Selbstzerstoerung beitragen.

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