Ich fasse mal zwei Meldungen zusammen, die mir zum Wochenende unter die Augen gekommen sind. Microsoft berichtet in einer Pressemitteilung stolz, dass man die Kapazität der Azure Cloud in Deutschland bis April 2024 verdoppeln werde – es gibt also die entsprechende Nachfrage. Gleichzeitig las ich, dass de Bund und deutsche Behörden Milliarden Euro zur Nutzung von Leistungen an Microsoft zahlen.
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Microsoft verdoppelt Cloud-Kapazität
In einer Meldung zum 11. Dezember 2023 schreibt Microsoft, dass man die Kapazität seiner Microsoft Azure Cloud in Deutschland deutlich erweitert habe und diese bis Anfang 2024 verdoppeln werde. Dies sei erforderlich, um der steigenden Kundennachfrage zu entsprechen. Erreicht wird dies durch eine deutliche Erweiterung der Rechenzentrumsregion Deutschland, Westen-Mitte in Frankfurt am Main.
Microsoft baut seine Cloud-Infrastruktur in solchen wichtigen Regionen kontinuierlich aus, um die Nachfrage von Kunden wie Bayer, Mercedes-Benz oder Siemens zu befriedigen und ihre langfristigen Wachstums- und Innovationsziele im Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI) zu unterstützen, heißt es in der Mitteilung.
Beispiele für Nachfragen
Der Ausbau der Kapazität und Rechenleistung für die Region Deutschland, Westen-Mitte, soll geringere Latenzzeiten für große Cloud-Migrationsprojekte bieten. Ihr Ausbau basiert auf der Nachfrage insbesondere von stark regulierten Unternehmen aus Branchen wie der Finanzindustrie. Deutschland sei eine der am schnellsten wachsenden Azure-Regionen in Europa und beherbergt einige der größten Cloud-Workloads der Welt.
Unternehmen wie Bayer, Deutsche Bahn, Deutsche Börse, Lufthansa, Mercedes-Benz, SAP oder Siemens vertrauen auf die Microsoft Azure Cloud. Siemens hat beispielsweise gerade den Siemens Industrie Copilot vorgestellt, der auf Azure OpenAI Service basiert und in Zusammenarbeit mit Microsoft entwickelt wurde.
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Der KI-gestützte Assistent soll die Zusammenarbeit von Menschen und Maschinen in der Fertigung verbessern, indem er aus Eingaben in natürlicher Sprache komplexen Code zur Programmierung industrieller Automatisierungssysteme generiert oder bei der Fehlersuche hilft. Siemens Industrial Copilot findet nicht nur mögliche Ursachen für Probleme an den Maschinen, sondern macht auch Vorschläge, wie sie zu beheben sind.
Die Mercedes-Benz AG vernetzt mit der MO360 Data Platform ihre rund 30 weltweiten Pkw-Werke mit der Microsoft Cloud und verbessert dadurch die Transparenz und Vorhersagbarkeit ihrer digitalen Produktions- und Lieferkettenprozesse, heißt es in der Mitteilung Microsofts. Bis 2025 sei dadurch eine Produktivitätssteigerung von 20 Prozent in der Pkw-Produktion zu erwarten. Seit Juli testet Mercedes-Benz außerdem ChatGPT von OpenAI, das über Azure OpenAI Service von Microsoft bereitgestellt wird, in der Produktion und beschleunigt dadurch den Einsatz intelligenter Werkzeuge in seinem digitalen MO360-Produktionsökosystem.
Microsoft will den deutschen Markt
Durch Verdoppelung der Azure-Kapazität in Deutschland bekräftigt Microsoft sein Engagement für die Unterstützung der digitalen Lösungen von großen sowie auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Bundesrepublik, schreibt Redmond. Die Vielzahl der skalierbaren, sicheren und stabilen Cloud-Dienste von Azure sollen den Bedarf öffentlicher und privater Unternehmen an lokalen Datenstandorten erfüllen.
Laut dem Bitkom Cloud-Report 2023 investieren im Jahr 2023 über 50 Prozent der deutschen Unternehmen in Cloud-Lösungen, und die Mehrheit der Unternehmen will ihre Cloud-Nutzung in den nächsten fünf Jahren deutlich ausbauen. Für Deutschland hat Microsoft sein sogenanntes Move-Programm erweitert, das es Microsoft-365-Kunden ermöglicht, ihre Daten kostenlos aus anderen europäischen Ländern in deutsche Rechenzentren zu verschieben.
Cloud und Sicherheit, ein Problem
In diesem Zusammenhang fällt mir halt der Beitrag Studie: Ursprung von 50% aller Cyberangriffe ist die Cloud von gestern ein. Dort lässt sich zwischen den Zeilen herauslesen, dass deutsche Unternehmen keinen Plan und kein Konzept für eine sinnvolle Cloud-Nutzung haben und mehr oder weniger blauäugig in diese Cloud-Welt stolpern. Die Quittung kommt in Form einer steigenden Angriffsfläche gegenüber Cyberangriffen.
Wie schaut es mit der DSGVO aus?
Was auch noch als Damokles-Schwert über dieser neuen schönen Cloud-Welt schwebt. Microsoft wird zwar nicht müde, zu betonen, dass die Daten in Deutschland gehostet werden. Und seit Juli 2023 gilt auch der neue Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission (siehe EU-Kommission fällt Angemessenheitsbeschluss für EU-U.S. Data Privacy Framework). Die Berater von loschelder haben im November 2023 ein PDF-Dokument US-Datentransfer: Sitzt, passt, wackelt und hat Luft? (PDF) zum Thema veröffentlicht. Tenor: Alles ist gut, wir haben ein Abkommen mit den USA, können also in die Cloud.
Andererseits sind Klagen gegen das Data Privacy Framework (DPF) und den Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission anhängig. Der französische EU-Parlamentarier Philippe Latombe hat beim EuG Klage gegen den Beschluss der EU-Kommission zum Data Privacy Framework eingereicht, und will eine Nichtigerklärung des DPF. Sein Antrag auf Aussetzung im Rahmen eines einstweiligen Rechtsschutzes wurde aber vom EuGH zum 12. Oktober 2023 mit Beschluss Rs. T-553/23 R zurückgewiesen (Details liegen mir nicht vor). Tenor ist, dass das DPF bis zum Abschluss des Hauptsacheverfahrens gilt.
Auch noyb strengt ein Verfahren vor dem EuGH gegen das Data Privacy Framework und den Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission an. Man rechnet mit einem Verfahren vor dem EuGH Anfang 2024. Wie der EuGH aber im Hauptverfahren dann entscheidet, ist offen – die bisherigen Abkommen wurden vom EuGH jedenfalls außer Kraft gesetzt. Sieht also nach dunkleren Wolken am Himmel der schönen neuen Cloud-Welt aus.
Deutsche Behörden zahlen Milliarden
Im Beitrag zur hochsicheren Cloud für Behörden berichtet heise, dass die US-Cloud-Anbieter gut bei deutschen Behörden im Geschäft seien. Aber Microsoft schneidet sich durch Office 365, Azure und Microsoft 365 das größte Stück vom Kuchen ab.
Die Kehrseite der Medaille heißt aber, dass Deutschland kräftig an US-Anbieter für Cloud-Leistungen zahlt. Die Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg (Linke) hatte eine Anfrage (an die Bundesregierung) gestellt – über die zdfheute hier berichtet (via). Hier mal einige Zahlen herausgezogen:
- Die IT-Rahmenverträge des Bundes mit den zehn größten Vertragspartnern haben ein Volumen von rund 13,6 Milliarden Euro.
- Nur knapp 1,2 Milliarden Euro (10 % des Gesamt Volumens) gehen an deutsche Anbieter. Größter Auftragnehmer ist das IT-Sicherheitsunternehmen Secunet in Essen. SAP erhält 1,9 Millionen Euro, ein Kleinunternehmen aus Deutschland weniger als 20.000 Euro.
- Mit Oracle hat der Bund Rahmenverträge über 4,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Diese Rahmenverträge laufen allerdings bis 2030.
- Der Bund zahlt für Microsoft-Lizenzen bis zu Jahr 2025 etwa 1,28 Milliarden Euro.
Domscheit-Berg hält das Ganze für obszön und kritisiert, dass sich der Bund abhängig mache von US-Konzernen. Die meisten Vertragspartner kommen aus den USA, einige wenige aus Japan, Indien und China. Domscheit-Berg kritisiert, dass durch die Nutzung von Software US-amerikanischer Hersteller auch das Risiko einhergehe, dass Daten über eingebaute Hintertüren an US-Geheimdienste abfließen könnten. Kein Wunder, dass bei den US-Anbietern die Sektkorken knallen.
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"Obszön"? das entspricht doch der gesamten Haltung der deutschen Politik, sich vorbehaltslos den USA unterzuordnen und die eigene Souveränität tief im Hinterteil der USA zu vergraben. Die EU ist da nur graduell besser. das wird auch dadurch nicht besser, wenn für die Ansiedlung ausländischer Fabs Milliarden Subventionen ausgegeben werden. Denn Deutschland hat auf die Produktion genau null Einfluss. Die deutsche Halbleiterindustrie, übrigens mal technologischer Vorreiter, wurde schließlich systematisch zerstört.
"In Deutschland gehostet" verhindert keine Zugriffe via Cloud Act.
Und auch kein Aussperren von den eigenen Daten falls eine Landes- oder Firmenpolitik den Vorstellungen von Microsoft nicht (mehr) zusagen sollte.
Cloud ist ein Irrweg.
Ich bin ja durchaus nicht mit allem einverstanden, was Fr. Domscheit-Berg so von sich gibt, aber mit der Vokabel "obszön" hat sie hier den Nagel auf den Kopf getroffen. Von den Kosten mal ganz abgesehen kann ich nicht verstehen, wie sich eine Staats(!)regierung bzw. deren Verwaltung freiwillig und vollumfänglich in die Hände einer ausländischen Macht begibt. Spätestens mit Trump sollte klar geworden sein, dass die Amis nicht "die guten" sind. Und hat Putin uns nicht demonstriert, wie unangenehm es sehr plötzlich werden kann, sich in Ressourcen-Abhängigkeiten zu befinden?
Naja. Die Politik arbeitet sich derweil lieber an Verschlüsselungs-Hintertüren und Vorratsdatenspeicherung ab. Mit zunehmendem Alter verfalle ich immer mehr ins Stadium "später George Carlin": We are all fu**ed, so just lean back and enjoy the sh**show" (sinngemäß). :(
"Obszön" ? Im Fall von Microsoft, weißt du da, von wievielen M365 und Server-Lizenzen wir da ingesamt reden, welche die 1,8 Mrd kosten? Was kostet da dann eine Einzellizenz? Ich frage mich, ob der Kleinunternehmer die Lizenzen auch für diesen Preis bekommt.
Irrweg Cloud. Das Erwachen wir irgendwann kommen. Leider wie immer zu spät.
"Production-Monitoring" und "Predictive Maintenance" mit monatlich 5 TB Maschinenmessdaten OnPremise … ich lach mich tot.
Jede Maschine meldet da in der Minute 30 einzelne Messpunkte … durchgehend im 24 Stunden Betrieb ….
Schaut doch einfach mal über den Tellerrand hinaus, es gibt Unternehmen, die haben mehr Daten zu verwalten als ein paar Word- / Excel- / usw. Files.
Speicher ist nicht mehr so teuer wie früher. Kann man alles OnPrem machen. Cloud = Rechenzentrum steht wo anders – mehr nicht.
5TB mtl. und das geht in der Cloud besser oder gerade nicht?
Unternehmen mit einer solchen Menge an zu verwaltenden Daten verdienen damit Geld und sollten sich ein eigenes RZ leisten können. Samt Fachpersonal. Es gibt einfach kein einziges Argument für die Cloud.
In Deutschland leben sehr lustige Leute, die Komiker vom Rhein halt.
Wer kennt sich gut mit Taiwan und TSMC aus?
Na dieser Kanal hier (Asianometry);
A German Semiconductor Debacle
Deutschland ist fest in der Hand von Microsoft, daran wird sich so schnell nichts ändern. Auch an dem Trend zur Migration in die Microsoft-Cloud wird sich in Deutschland nichts ändern. Ich merke es allenthalben bei den Kunden meines Arbeitgebers.
Nebenbei ist es auch immer wieder ein schönes Vergnügen, diese ganzen Cloudzugriffe per Firewall abzusichern, wenn nicht gerade ein S2S-VPN-Tunnel besteht.
Der Cloud-Wahn hat teils schon religiösen Charakter. Ich denke die großen deutschen Player müssen die Hosen gegenüber den USA via MS Cloud herunter lassen, um weiter mitspielen zu dürfen.
Ich bin dafür, den Titel vorsichtiger zu wählen. Er verleitet zur Ansicht, dass D jedes Jahr Milliarden an MS rausfeuert. Tun sie das? Seit wann läuft der bis 2025 laufende Rahmenvertrag mit MS denn?
Der Bund und auch der Grossteil der Firmen wird keine andere Wahl haben, als Microsoft Jahr für Jahr weiter und immer weiter zu bezahlen, was auch immer gefordert wird. Es gibt spätestens seit dem Cloud Spinnennetz keinerlei machbare Exit-Strategie mehr.
Ich bin zwar selten mit den Linken einer Meinung, aber hier schon.
PS: "Wer mit 20 nicht links ist, ist herzlos, wer mit 40 immer noch links ist, ist ein Idiot."
Bayer, Deutsche Bahn, Deutsche Börse, Lufthansa, Mercedes-Benz, SAP oder Siemens
Bayer, waren das nicht die die sich haben Monsanto andrehen lassen?
Deutsche Bahn, waren das nicht die, die ihren Hauptjob, Züge pünktlich fahren zulassen, nicht hin bekommen?
Mercedes-Benz, waren das nicht die, die den Startschuss zur Elektromobilität nicht gehört haben?
SAP, waren das nicht due, die maßgeschneiderte Software verkaufen,wenn man seine Prozesse angepasst hat.
Siemens, als Referenz?
Da möchte man doch zu gehören. Solche Unternehmen können sich nicht irren.
Ich habe noch nicht raus, warum Du SAP jetzt ins Boot zerrst, deren Server auf Basis von Linux laufen. Und was die restlichen Unternehmen in Deiner Aufzählung von all den anderen Idioten unterscheidet, die sich *365 andrehen lassen habe ich auch noch nicht raus. Aber die Fragen zu den Unternehmen finde ich sehr erfrischend.
hat er doch schön erklärt: die verkaufen maßgeschneiderte Software bei der du deine Prozeße an die Software anpassen musst damit es einigermasen bescheiden läuft.
Also maßgeschneiterte Software verstehe ich eigentlich so das die Software auf meine Prozeße angepasst wird! Nicht umgekehrt!
Ob das nun unter Linux oder Windows passiert ist vollkommen irrelevant!
Bahn: die Verzehnfachung der Vorstandsetagen führte ins Desaster. Mehr Kosten, weniger Leistung. Dazu leistungslose Boni.
Parkinsonsches Gesetz.
"Aber Microsoft schneidet sich durch Office 365, Azure und Microsoft 365 das größte Stück vom Kuchen ab."
Und dann direkt darunter:
"Der Bund zahlt für Microsoft-Lizenzen bis zu Jahr 2025 etwa 1,28 Milliarden Euro."
"Mit Oracle hat der Bund Rahmenverträge über 4,8 Milliarden Euro abgeschlossen. Diese Rahmenverträge laufen allerdings bis 2030."
Da bekommt ja wohl Oracle den größeren Kuchen, diejnigen, bei denen man Parkgebühren für alle Parkplätze eines Parkhauses bezahlen muss, weil man sein Auto ja auf jeden Parkplatz stellen könnte.
Bis hin zur E-Mail bestimmt Microsoft die Datenformate. Das bekomme ich gerade bei der Kommunikation mit Regierungsstellen Tag für Tag zu sehen.
Bei E-Mail im einfachen Textformat bekommt man das sehr schön zu sehen. Beim Blick in den Quelltext der Nachricht stehen einem dann die Haare zu Berge und hier und da findet man Login-Daten oder andere Inhalte, die die Absender wohl kaum nach außen geben wollten.
"Wer regiert das Land eigentlich?", möchte ich fast schon fragen.
Ich frage mich anhand der Milliarden-Beträge an die U.S.A,warum die deutsche IT nicht
eine eigene Cloud aufbauen kann???.In Frankfurt/a.M befindet sich zb. der DeFix Knoten mit gigantischem Datendurchsatz.etc.Gut so ein Rechenzentrum ist ja eine kleine Fabrik.(zb.Rechenzentren von Google).Wäre es vielleicht eine Chance zu
gegebener Zeit gewesen?????.Die Abhängigkeiten werden immer krasser!!!.
Gaia-x
europäische Cloud.
Das war nix.
Es wird wohl von den bekannten amerikanischen Unternehmen weitergeführt. Mit unserem Geld als Subvention zur Schaffung eines europäischen Gegengebots …
Das war die Liste die Microsoft als warnendes Beispiel aufführt.
Vermutlich wollen sie sich so mit fremden Federn schmücken?
Zu beachten ist, das einer Betriebsgröße, das Beamtenprinzip für weitere "Stellen" sorgt: Man will jede Verantwortung auf andere Übertragen. TEAM work. Und dafur baut man neue Abteilungen, Geld ist ja genug da. Und dann leuchtet das die Cloud am Himmel…die Lösung!
Ideal um jede Verantwortung auszulagern…
Das ist doch keine Frage ob Linux oder Windows.
Auf Westpol kam gerade ein Bericht zu SIT.
Das läuft da seit Oktober nicht mehr. Der Schreibmaschinen-Markt ist leer gefegt, es gibt nur eine einzige, wenn denn. Als Ursache wurde fehlende 2FA MFA vermutet. Der Schaden sei so groß, weil lokale Backups fehlen…
Bei solchen Koten für IT stellt sich generell die Frage, ob durch diese Technik überhaupt irgendetwas im Bürokratie-System besser, einfacher und billiger geworden ist? Es scheint doch eher so, das Computer den Büroalltag eher immer weiter Aufgebläht haben, als das Arbeitsabläufe vereinfacht und beschleunigt worden wären …
Wie sagte Herr Schäuble zum Thema Entbürokratisierung doch treffend: "Wer den Teich trocken legen will, darf nicht die Frösche fragen"
Allerdings befindet sich das gesamte Land und besonders das politische System fest in der Hand dieser "Frösche" (= Juristen? …) Weshalb es nötig scheint diesen Dschungel notfalls niederzubrennen, wenn es mit Vernunft denn nicht geht. Über solche Zusammenhänge sollte halt jeder (dieser Frösche) mal ernsthaft selbstkritisch Nachdenken, der nach Erklärungen für den Aufstieg unliebsamer neuer Parteien sucht …
Aber es geht ja nicht nur um Politik. Größere Unternehmen und besonders Konzerne haben ein ähnliches Problem, sie werden keineswegs nur von der bösen Politik mit immer neuen Bürokratie-Zwängen beaufschlagt, sie ersticken sich auch selbst im Bürokratiewahnsinn. Wer je in einer Verwaltung tätig war, ganz gleich ob öffentlich oder privat, weiß was gemeint ist. Vieles entsteht aus dem Kontrollzwang von Vorgesetzten, dieser hat mit der Art zu tun, wie Mitarbeiter gesucht, eingestellt und behandelt, auch bezahlt werden … einen guten Einblick über Ursachen und Methodik bietet die Doku "Arbeit ohne Sinn", welche man im Kontext Bürokratie und Kosten-Explosion nur empfehlen kann … denn der ganze Irrsinn hat sehr wohl Methode und einen tieferen Sinn. Es geht gar nicht nur darum etwas oder jemanden zu Verwalten … sondern sehr stark darum so manches zu verstecken oder auch zu unterdrücken.
Wer 1h17m Zeit investieren mag, kann sich diese Doku mal ansehen:
https://rodlzdf-a.akamaihd.net/none/phoenix/23/10/231019_phx_arbeitsinn/1/231019_phx_arbeitsinn_2360k_p35v15.mp4
"„Arbeit ohne Sinn" führt uns hinter die glänzenden Fassaden moderner Unternehmen und deckt die systemischen Probleme am Arbeitsplatz auf. Überflüssige Meetings, endloser Papierkram und inkompetente Vorgesetzte – wer kennt das nicht? Toxische Arbeitsplätze mit sinnlosen Anforderungen beschädigen auf Dauer die Gesundheit.
Humorvoll zeigt der Dokumentarfilm, warum wir zulassen, dass unsere Arbeitskraft in unnötigen Prozessen vergeudet wird und viele Menschen an Burnout erkranken. Diese Krankheit ist kein individuelles Problem, sondern Hinweis darauf, dass in unserer Arbeitswelt etwas fundamental nicht stimmt.
Arbeit kann erfüllend sein – im Idealfall. Doch ziemlich viele Menschen mit Bürojobs sind in ihrer täglichen Arbeit todunglücklich. Klar, man könnte einwenden, die Unzufriedenheit dieser Angestellten sei hauptsächlich ein Problem der Ersten Welt. Sie haben einen sicheren, körperlich nicht anstrengenden Beruf, der oft auch noch relativ gut bezahlt wird – und auf der Welt gibt es viele Menschen, die in weit größerem Elend leben. Aber gehört die beispiellose Verschwendung menschlicher Ressourcen nicht trotzdem zu den großen Dramen unserer Zeit?
"Arbeit ohne Sinn" erforscht die Gründe dafür, warum hochbezahlte Managerinnen und Manager so gerne Phrasen dreschen, abstrusen Managementmethoden folgen und zum Wohl der Aktionärinnen und Aktionäre das Betriebsklima vergiften. Laut einer Untersuchung von Gallup versuchen nur 13 Prozent der arbeitenden Bevölkerung ihren Job gut zu machen. 64 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dagegen ist ihr Job gleichgültig, sie wollen nur mit einem Minimum an Aufwand einigermaßen gut durch den Tag kommen. Ganze 25 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten gegen die Firma, bei der sie angestellt sind, weil sie ihre Tätigkeit hassen. Die Zahlen variieren von Land zu Land, aber der Trend lässt sich überall auf der Welt beobachten.
Dass sie in ihrer Arbeit keinen Sinn finden können, macht viele Menschen sogar krank. In der Dokumentation berichten Patientinnen und Patienten mit Burnout von ihren Erfahrungen. Eingeordnet und kommentiert werden deren Aussagen vom verstorbenen Anthropologen und Aktivisten David Graeber und der in Berkeley ansässigen Pionierin der Burnout-Forschung, der Psychologin Christina Maslach."
https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/arbeit-ohne-sinn-a-3262157.html
Sehr guter Hinweis!
Sollte sich wirklich jeder ansehen und seine eigenen Gedanken dazu machen. Dank deinem Link kann man es auch herunterladen und später mal anschauen.
Ein nächster Film-Beitrag sollte sich mit dem Thema befassen "Leben ohne Sinn". Bewusstes Leben ist meiner Meinung nach immer mehr verloren gegangen. Entschleunigung brauchen wir dringend, damit man auch die Zeit hat sich mit wichtigen Themen auseinanderzusetzen und, vor allem, Zeit für die eigenen Kinder und Familie. Heute herrscht doch vorwiegend Zeitmangel, Sorgen und Ängste usw. Immer jedem Trend hinterher hüpfen nur um ja nicht den Anschluss zu verlieren. So unendlich viel alltäglicher belangloser Bullshit der auf uns reinprasselt. Ständig damit überlastet den "Müll" herauszufiltern.
Nun ja, könnte noch weitermachen…
Politik, Gesellschaft, Technik, Ethik…
Ist aber nicht Thema hier.
Aber vor dem Hintergrund, warum wird das Thema Linux immer so angefeindet?
Grundsätzlich sollte man froh sein das es Linux gibt!
Für die meisten Menschen sollte Linux auch vollkommen ausreichend sein. Natürlich gibt es Leute, die entweder beruflich oder auch anwendungsspezifisch Linux nicht einsetzen können.
Ich selbst nutze privat neben Linux auch Windows, da es die Software, die ich u. a. nutze, für Linux schlicht nicht gibt.
Aber für Leute, die nur z. B. mal etwas Office-mäßiges brauchen, nebenbei I-Net und hin und wieder Bilder/Fotos bearbeiten, denen reicht Linux allemal. Zudem haben sie die Patchday-Sorgen nicht mehr.
Mich wundert, dass so manche IT-Profis hier diese Tatsache nicht ausdrücklich hervorheben, sondern lieber ihre Antithesen befeuern und viele Leute eher verunsichern.
Ach, keine Lust mehr zu schreiben.
Also, alle weitergehen, gibt nix mehr zu sehen.
Obszön ist unser Tech Level, der Zug ist komplett abgefahren, weder in Software, noch der Chipindustrie sind wir auf der Höhe der Zeit, daher werfen wir unser Steuergeld US Konzernen vor die Füße und geben unsere Daten noch dazu.
Da jetzt in ganz Deutschland Detroit ist (Autowerke und Zulieferer werden durch den DE und EU E-Auto Wahn zermalmt), ist das Know How wenigstens wertlos, da kümmert es nicht, das Uncle Sam alles auf Knopfdruck abrufen kann. Was sie auch tun.