Der Anbieter der Telefonanlagen-Software 3CX hat auch ein Partnerprogramm. Allerdings scheint 3CX auch in diesem Bereich recht "unkonventionelle Geschäftsgebaren" an den Tag zu legen, wie ich die Tage aus einer ungenannt bleiben wollenden Quelle erfahren habe.
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Hintergrundinformationen zu 3CX
3CX ist ein Softwareentwicklungsunternehmen und Entwickler der gleichnamigen 3CX Telefonanlagen-Software. Es ist ein komplettes Geschäftskommunikationssystems, das Telefonanrufe, Videokonferenzen, Live-Chat, Facebook und die Integration eingehender WhatsApp-Nachrichten umfasst. Das Unternehmen wurde 2005 gegründet, residiert auf Zypern und hat laut Wikipedia ca. 200 Beschäftigte (Stand 2018).
Einerseits scheint die 3CX Telefonanlagen-Software im breiteren Einsatz zu sein. Andererseits scheint die Umgangsformen, speziell des Geschäftsführers, mit Kunden "etwas unkonventionell" zu sein.Ich hatte dies im Blog-Beitrag Die 3CX MySQL-Sicherheitslücke und der Umgang mit Kritik durch den Anbieter schon mal angesprochen.
Wie ist der Umgang mit Partnern?
Eine Quelle hat sich kürzlich bei mir gemeldet. und über Erfahrungen als Partner von 3CX geplaudert. 3CD gruppiert Partner nach Umsatz in verschiedene Klassen, und verleiht Bronze, Silber und Gold Status. Ein Partner muss aber einen gewissen Jahresumsatz erreichen, um in der Partner-Klasse zu bleiben. Was passiert aber, wenn diese Umsätze nicht erreicht werden?
Die Quelle berichtete, dass er das Ziel des Jahresumsatzes von 1000€ für den Bronze-Partnerstatus knapp verfehlt habe und auf das kleinste Partnerlevel "3CX Affiliate" heruntergestuft worden sei. Dagegen ist nichts einzuwenden, und es steht einem Unternehmen natürlich frei, diese Gruppierungen samt Konditionen festzulegen. Merkwürdig erscheint mir aber "das Nachfassen von 3CX" und das weitere Verhalten.
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Kurz nach Ablauf der Jahresfrist zur Bestätigung des Partnerstatus erhielt die Quelle eine Mail, in der eine "zweite Chance zur Einstufung als Bronze-Partner" angeboten wurde. Schlappe 500€ Umsatz in den nächsten 30 Tagen sollten reichen. Da man bei diesen "Umsatzzielen" nicht x Kunden für eine Verlängerung in Petto hat, wurde das Angebot ignoriert.
Kurze Zeit später kam eine weitere E-Mail mit der Information, dass man erkennen könne, dass der Partner im Jahr 0 Umsatz gebracht habe (muss sich auf den neuen Abschnitt bezogen haben, wo 500 Euro Umsatz für den Bronzestatus angeboten wurde). Es wurde skizziert, dass es ja nur vier neue 4SC Pro Lizenzen oder Verlängerungen seien, um den Umsatz zu generieren. Auch Lizenzverlängerungen wurden "angedacht" und es wurde nachgefragt, ob der Partner etwas in der Pipeline habe, was man vorziehen könne.
Sollte der 3CX Partner Account zur Verwaltung der Kunden wichtig sein, könnte man eventuell mehrere Lizenzen "auf Lager nehmen", wofür eine Frist von 5 Werktagen eingeräumt wurde. Verstreiche die Frist ohne Umsatz, würde der Account durch das System automatisch entfernt. Ist natürlich die "charmante Art" einen Rausschmiss aus dem Partnerprogramm anzukündigen. Ich kenne mich nicht aus, aber wenn ein Partner-Account wichtig zur Verwaltung der Kunden wichtig ist, wäre die Aktion tödlich für Partner. Jemand mit gleichen Erfahrungen?
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Das Verhalten gegenüber "kleineren" Partnern bei 3CX war schon immer "schlecht"… Das Produkt an sich ist gut, aber das Verhalten leider recht unstet… Das hat hat damals mit kleineren Jahresumsätzen angefangen (500€/Jahr), dann wurde "massiv" erhöht auf 2500€/Jahr, vor einiger Zeit ist man wieder runter auf 1000€. Nun schreibst Du hier etwas von 500€ (so wie es ganz zu Anfang mal war)…
Ich bin mir da aber relativ sicher, dass die Bude "genau das gleiche Spielchen" wieder von vorne anfangen wird. Partner-Umsätze für den Einstieg wieder runter und dann immer weiter anziehen und Druck aufbauen.
Die kostenlose Lizenz wurde irgendwann auch reduziert auf "3 Telefone", wollte gestern noch eine Anlage installieren, die kostenlose Variante gibt es nun wohl auch nicht mehr on-prem, sondern "muss" über die 3CX-Cloud installiert werden, damit fallen kleinere on-prem-Installationen auch weg. Die bisherigen kostenlosen on-prem-Installationen werden dann demnächst auch nicht mehr verlängert, also muss man entweder zahlen, oder muss in die 3CX-Cloud-Installationen wandern.
Wo der Umsatz erwähnt wird… schön war es auch in der Anfangszeit, wo es erstmal 1 Jahr kostenlos gab… Man steigt als Partner ein, installiert den Kunden die Anlage (ist ja auch erstmal für ein Jahr kostenlos gewesen) und schon bekommt man einen Rüffel (im 1. Jahr!), weil keine Umsätze getätigt worden sind, wobei da mit den 1-Jahr-Gratis-Lizenzen um sich geschmissen wurde (?!).
Als ehemaliger (kleinerer) Partner mit ein paar kleineren Kunden konnte man sich da so ziemlich auf nichts verlassen, wenn man nicht direkt etliche tausende Euros Umsatz gemacht hat. Man hatte auch sehr stark den Eindruck, als hätte man nun die Aufgabe quasi nichts anderes mehr zu machen, als ordentlich Umsatz für die Bude zu generieren.
Also alles in allem… "unter aller Sau". Ist man mit 10.000€ Umsatz pro Jahr dabei, sieht das alles noch anders aus, problematisch ist da aber auch, dass es teilweise auch noch mehrjährige Lizenzen gibt (Kunde will ja auch etwas sparen). Also 1 Jahr mit 10.000+ Euro Umsatz, danach vielleicht weniger, da stehen die Chancen auch wieder nicht schlecht, dass man runtergestuft wird (und ggf. noch Probleme mit seinen NFR-Lizenzen bekommt).
Insgesamt macht der Laden – im unteren Segment – eher den Eindruck von einem kleinen Kind mit Lego-Bausteinen… Türmchen bauen, alles wieder abreissen, irgendwas anderes bauen, wieder kräftig draufhauen und neu aufbauen. Wenn man dann an der "unteren Schwelle" klebt (weil PBX-Vertrieb evtl. nicht das Kerngeschäft ist, z.B. bei einem kleinen Systemhaus), steht man da schon auf wackeligen Beinen, was die Partnerschaft angeht. Man kann ja auch schlecht hingehen und direkt jedem Kunden zwanghaft eine 3CX-PBX aufdrücken (so wie der Verein sich das ja offensichtlich wünscht)…
Kann den Vorgang bestätigen. Uns haben Sie auch gekickt*, da wir nur drei 3CX-Instanzen noch betreuen.
* wurde uns aber über einen großen Distributer charmant mitgeteilt. Selbst unsere eigene Anlage verlängern wir unterdessen direkt bei 3CX zum vollen Preis quasi als Endkunde.
Stört uns auch nicht weiter, da es keinen eigentlichen Partnersupport je gab, im Gegensatz zu vielen anderen Vendors, außer man kaufte ein Support-Ticket. M.E. alles nur Show bei 3CX.
Zudem habe ich die Vermutung, das sie den gleichen Weg in der Lizensierung wie Broadcom und VMWare einschlagen werden, da die neue V20 für Windows nur noch im Enterprise-Rahmen zu bekommen ist. Bei Linux werden sie dann wohl später nachziehen, so mein Verdacht.
Aber es gibt gute Alternativen zu 3CX.
Was sind denn die Alternativen, die das Spektrum aus UC, Integration mittels App und Scripting für Anrufe ermöglichen? Das Lizenzmodell ist bei 3CX zugegebenermaßen simpel und nicht zu teuer – aber wenn es Alternativen gibt, bin auch ich zu haben.
Seinerzeit waren wir mit Asterisk Gemeinschaft unterwegs – ein sehr gutes Produkt, dass jedoch eingeschlafen ist. Manche führen es als Fork eigenständig weiter und verkaufen das gute OpenSource Produkt für teuer Geld – und kommen aber auch nicht an den Leistungsumfang von 3CX heran. Ich nenne hier mal explizit UC-Ware und LocaPhone.
> Was sind denn die Alternativen,
IHMO: pascom. Kann gerne weiterhelfen, neben einem guten Produkt behandeln die behandeln ihre Partner im Vergleich doch sehr ordentlich. :D
Ich kann das ebenfalls bestätigen. Betreue "nur" 4 KMU mit je einer 4-Kanal-PBX damit, was mich nicht mehr als Partner qualifiziert. Nun kaufe ich die Lizenzen einfach über einen Platinum-Partner, was völlig unkompliziert klappt.
Off-topic-Frage: Da hier vermutlich etliche Telefonie-Experten mitlesen: Muss man sich bei Einsatz einer Software wie 3CX eigentlich auch um die DS-GVO kümmern oder gilt der Grundsatz 'nein, da Sprache aber nicht Daten'?
IMHO > https://www.bfdi.bund.de/DE/Fachthemen/Inhalte/Technik/Datenschutz-Folgenabschaetzungen.html#:~:text=Eine%20Datenschutz%2DFolgenabsch%C3%A4tzung%20(%20DSFA%20),nat%C3%BCrlicher%20Personen%20zur%20Folge%20hat.
"Eine Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) ist gemäß Artikel 35 Absatz 1 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) immer dann erforderlich, wenn eine geplante Verarbeitung personenbezogener Daten voraussichtlich ein hohes Risiko für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen zur Folge hat."
An sich ist eine DSFA nie verkehrt, so aus der Erfahrung heraus ;-)
Naja so wie meistens bei der DSGVO, besser einmal mehr dokumentiert, als einmal zu wenig
Ruflisten (ein- und ausgehende Gespräche) und Voicemail Nachrichten dürfen, wie alle Daten, nur so lange aufbewahrt werden, wie man einen Verwendungszweck glaubhaft machen kann.
Man sollte also zusehen, dass Ruflisten und Voicemails nach z.B. 3 Monaten automatisch gelöscht werden.
Erfahrungsgemäß geht das bei vielen Anlagen nicht mit Bordmitteln.
> Man sollte also zusehen, dass Ruflisten und Voicemails nach z.B. 3 Monaten automatisch gelöscht werden.
Besten Dank! In diese Richtung gehen mein Interesse und Vermutungen. Problem: Ich finde weder (kommentierte) Rechtsquellen noch Urteile, Entscheide etc.
https://www.3cx.de/forum/threads/anruflisten-oder-anrufberichte-unbegrenzte-aufbewahrung.93084/
Bei 3cx scheint das schon so eingebaut zu sein, habe aber selbst keine Erfahrung damit.
Bräuchte eine lokale Instanz, die gibt es aber nicht mehr free.
Entscheiden ist ob es sich um eine On-Prem oder Cloud Lösung handelt
Kann ich nicht nachvollziehen. Wie ist das gemeint? In einem Fall ist die DS-GVO anwendbar, im anderen nicht?
Bei einer Cloud-basierten Anlage hängt der Cloudprovider als Auftragsdatenverarbeiter mit drin (was mindestens eine entsprechende Vereinbarung mit Zusicherungen auf geduldigem Papier erfordert).
Bei einer On-Premise Anlage hängt kein Dritter mit drin und man kann das über allgemeine Gummibaumvereinbarungen mit den MA abdecken. Was ein nicht daran hindern sollte auch dann Datensparsamkeit an den Tag zu legen.