Windows Mail und Kalender-App: Ablösewelle für neue Outlook-App im März 2024

Windows[English]Es scheint, als ob Microsoft einen neuen Versuch unternimmt, die Benutzer von Windows 10 und Windows 11 mit der neuen Outlook-App zwangsbeglücken zu wollen. Die in Windows 10 und Windows 11 enthaltene Mail und Kalender-App wird dadurch entfernt und das die App für das neue Outlook installiert. Nutzer sind nicht nur konsterniert, sondern laufen ggf. in Probleme. Noch ist aber eine Rückkehr zur alten Mail und Kalender-App möglich – aber das Ganze Unterfangen wirklich albern und nicht im Sinne der Nutzer konzipiert.


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Der Hintergrund

Microsoft ist seit Anfang 2023 dabei, seine Outlook-App als Mail-Client an die Nutzerschaft zu bringen. Der Ansatz Microsofts ist es, die in Windows enthaltene "Windows Mail- und Kalender-App" durch das neue Outlook für Windows zu ersetzen. Die neue Outlook-App kommt aus dem Store, soll langfristig das klassische Outlook ersetzen und ist seit Monaten für Ärger gut.

Doof ist dabei die "Zwangsbeglückung" der Nutzer, denen die betreffende App entfernt und durch die neue Outlook-App ersetzt wird. Das hat nicht nur zur Folge, dass die Nutzer plötzlich mit einer neuen App konfrontiert werden. Die neue Outlook-App hat eine Reihe Einschränkungen und viele No-Go-Aspekte (siehe Links am Artikelende und nachfolgende Erläuterungen). Es gab bereits im April und Mai 2023 erste Fälle, in denen Nutzer sich darüber ärgerten, dass ihnen plötzlich und ungewollt eine neue Outlook-App auf ihren Systemen mit Microsoft/Office 365 installiert wurde.

Neue Umstiegswelle

Ich bin die Tage gleich auf zwei Artikel gestoßen, die das Thema "Zwangswechsel auf die neue Outlook-App" aufgegriffen haben. Windows Latest weist in nachfolgendem Tweet und in diesem Artikel darauf hin, dass Microsoft bereits Anfang März 2024 damit begonnen habe, ein neues Update auszurollen. Dieses zwingt die Nutzer dazu, so schnell wie möglich von der Windows Mail- und Kalender-App auf die neue Outlook-App zu wechseln.

Zwangsupgrade auf neue Outlook-App


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Wenn Nutzer dann die Mail-App öffnen, informiert die App die Leute in einem Popup-Fenster über Änderungen an Mail. Oft soll sich dann die neue Outlook-App, die installiert wurde, so schnell  öffnen, dass die Meldung nicht gelesen werden kann. Die Nutzer sind konsterniert, weil sie plötzlich (die Umstellung braucht ca. eine Minute) vor einer unbekannten App sitzen. In der neuen App gibt es dann einen Schalter, um "noch" zur alten Mail- und Kalender-App zurück zu kehren. Das wird irgendwann aber nicht mehr möglich sein. Irgendwann hat Microsoft "umgestellt", und dann soll folgendes gelten:

  • Benutzer können die Mail- und Kalender-Apps aus Windows nicht mehr verwenden oder herunterladen.
  • Benutzer mit einem Microsoft 365- oder Office 365-Abonnement mit Zugriff auf die Microsoft 365-Desktopanwendungen können das neue Outlook für Windows verwenden.
  • Benutzer ohne ein solches Abo können das neue Outlook für Windows mit jedem persönlichen E-Mail-Konto (Outlook.com, Google Mail usw.) auch ohne Abonnement verwenden.

Ich hatte im Blog-Beitrag Fahrplan für neue Outlook-App; Klassisches Outlook bleibt bis 2029 diese Details genannt. Martin Geuß hat diesen ganzen Vorgang im Beitrag Ablösung der Mail und Kalender App durch das neue Outlook: Jetzt wird's endgültig albern aufgegriffen und beschreibt treffend, wie albern dieser ganze Ansatz Microsofts ist.

Finger weg von der neu Outlook-App

Ich hatte im Blog-Beitrag Sicherheitsrisiko Microsoft Outlook App: Überträgt Anmeldedaten und Mails in die Cloud berichtet, dass die App die Anmeldedaten für Postfächer an Microsoft überträgt. Microsoft nutzt die Daten, um die Mails über seine Cloud-Dienste an die App zu übertragen – etwas, was ein No-Go für jeden Nutzer darstellen sollte. Microsoft sieht das "unkritisch", man informiere die Leute ja darüber, wie ich im Beitrag Neue Outlook-App: Microsoft äußert sich zu übertragenen Zugangsdaten berichtet.

Outlook app as survellance tool

Der große Kontext besteht darin, dass Microsoft an die Daten der Nutzer heran will. Ich hatte im Blog-Beitrag Datenkrake neue Outlook-App: "Überwachungsinstrument für gezielte Werbung" auf diesen Sachverhalt hingewiesen. Hintergrund für den Artikel war eine Proton-Analyse, in der darauf hingewiesen wurde, dass Microsoft sich das Recht behält, die Daten mit bis zu 772 Drittanbietern zu teilen.

Im Unternehmensumfeld gibt es dann noch ein weiteres Problem, welches ich in den Blog-Beiträgen Neuer Outlook-Client verlangt mindestens Lizenz mit Microsoft 365 Standard und Neues Outlook für Windows 11: Einbindung von Business-Konten wegen Lizenzierung verweigert aufgegriffen habe. Zum Einbinden von Postfächern (gmx etc.) werden Lizenzen von Microsoft benötigt. Sind diese nicht vorhanden, wird das Einrichten von Postfächern verweigert. Nimmt man diese Haken und Ösen, kann es nur heißen "Finger weg von der Windows Mail- und Kalender-App und von der neuen Outlook-App". Clients wie der Thunderbird ermöglichen ebenfalls die Verwaltung von Kalendereinträgen und Mails, sind kostenlos und teilen die Daten nicht mit Microsoft (es sei denn, man bindet ein Microsoft-Postfach im Client ein, aber dann hat Microsoft eh die E-Mails).

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15 Antworten zu Windows Mail und Kalender-App: Ablösewelle für neue Outlook-App im März 2024

  1. Richard sagt:

    Sofern ich das richtig verstanden habe, ist das einzige was mich daran stört, dass diese neue App zwangsinstalliert wird?

    Ansonsten finde ich die Schritte insofern gut, dass das Zeugs alles offiziell deinstalliert werden kann, sieht man auch beim RDP-Client/MSTSC, Paint, Snipping Tool, etc.

    Alle lassen sich über Win-Taste + R -> appwiz.cpl schön deinstallieren. Wenn das mit dem restlichen Müll auch bald funktioniert, wäre ich glücklich. So bekommt man immer mehr Schrott aus dem Windows raus.

    Notepad -> Notepad++
    Edge -> Ungoogled Chromium
    Mail-Client -> Weboberfläche des Anbieters, der hat eh schon Zugriff auf meine Mails und muss diesem vertrauen
    usw.

    • Luzifer sagt:

      Nein! Das was stört ist das das Teil deine Zugangsdaten zu deinen Mailanbietern abgreift!
      Zwangsinstallation… naja Mail und Kalender wird eingestellt das ist die neue Alternative, gefällt dir ned dann nutz es nicht!

      • R.S. sagt:

        Stimmt.
        Werden die entsprechenden Microsoft-Server gehackt, bekommen die Hacker Zugriff auf alle Postfächer, deren Besitzer das New Outlook nutzen und können diese Postfächer überhehmen.

        Das Risiko will man sicher nicht eingehen.

  2. Luigiano sagt:

    Hat jemand schon einen Workaround wie man die neue Outlook App entfernen kann aus Windows 11 23H2?(Microsoft 365 ist nicht im Einsatz, somit keine Steuerung per Intune möglich)

    • ataris_finest sagt:

      auf GitHub findest du diverse "Windows 11 debloat" Skripte beruhend auf PowerShell – wenn du dem mächtig bist dann kannst du das auch fix selber zusammen schustern :)

  3. Peter U. sagt:

    "aber das Ganze Unterfangen wirklich albern und nicht im Sinne der Nutzer konzipiert."

    Wann war denn bei MS zum letzen Mal etwas im Sinne der Nutzer konzipiert? Hier geht es um die Erweiterung des Datenabflusses, damit die Nutzerprofile um die Daten aus den nicht-MS-Mailkonten erweitern zu können.

    @Hr. Born: Danke für die Meldung! Immer gut solche Aktionen auf dem Radar zu haben.

  4. Rocco Siffredi sagt:

    Und wenn sich Microsoft auf den Kopf stellt. Die neue Outlook-App für Windows ist für mich aus dem im Hauptbeitrag erwähnten Gründen keine Option.

    Einigen privaten Anwendern habe ich MailBird (https://www.getmailbird.com/de/) installiert. Das Feedback ist bis jetzt durchgehend positiv.

    Die App gibt es in den Optionen „Free", „Standard Pay Once" (aktuell 39,60 plus optionaler lebenslanger Updates für 7,99/Jahr und „Premium Pay Once" (aktuell 79,80 plus optionaler lebenslanger Updates für 15,99/Jahr).

    Für Otto-Normal-User scheint mir das im privaten Umfeld eine ganz passable App-Alternative zur Windows Mail- und Kalender-App und erst recht zur neuen Outlook-App zu sein.

    Wer hat MailBird schon mal ausprobiert? Was ist Eure Meinung dazu?

    • Carsten C. sagt:

      Optisch macht Mailbird einen guten Eindruck (zumindest den spärlichen Screenshots nach zu urteilen).
      Über das Unternehmen, das hinter Mailbird steckt, erfährt man auf der Website so gut wie nichts. Ebensowenig, wie sich Mailbird hinsichtlich der Zugangsdaten etc. verhält.
      Insofern sehe ich nicht so recht, warum Otto-Normal-User nicht zum kostenlosen Thunderbird greifen sollte.

  5. Carsten C. sagt:

    Die Aussage "Die in Windows 10 und Windows 11 enthaltene Mail und Kalender-App wird dadurch entfernt und das die App für das neue Outlook installiert." kann ich auf meinem System (neuer PC mit Windows 11 Pro) nicht nachvollziehen. Vielmehr habe ich sowohl "Mail und Kalender" als auch "Outlook (new)" auf dem PC, ohne eine davon manuell installiert zu haben. Ich muss also beide manuell deinstallieren.

  6. Userle sagt:

    Als die App angekündigt wurde war ich noch halbwegs gehyped. One Outlook for All hörte sich erst einmal gut an. Aber wie immer im Leben sollte man MS nur soweit trauen wie man sie werfen kann.
    Neben den bereits genannten Dingen wie Accountdaten usw. kommt hier noch die Zwangsbeglückung hinzu, obwohl das Programm noch massig Bugs beinhaltet und nach meinen Informationen auch noch nicht alle Features hat. Man darf mich hier gerne korrigieren.

    Ich schätze auf privater Ebene wird es dann doch eher Thunderbird werden.

  7. Bernd sagt:

    Kennt jemand eine alternative zu der MS Kalender App?
    Sollte nach Möglichkeit den gleich Look and Feel haben. Ein paar mehr Funktionen würden mich nicht stören. Irgendwas im Browser will ich nicht, dann kann ich gleich Google nehmen und das neue Outlook will ich auch nicht, da ich nur einen Kalender will.

    Das "normale" Outlook nutze ich bereits beruflich und möchte diese Dinge gerne trennen.

  8. Myrddin sagt:

    Weiß vielleicht jemand, ob es eine Möglichkeit gibt, das nervige Hinweis Popup in Windows Mail zu deaktivieren oder muss ich das nun bis Ende 2024 ertragen?

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