Microsoft warnt, dass China die Wahlen in den USA, Südkorea und Indien mittels KI stören könnte

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Die Beeinflussung von Wahlen (oder zumindest der Versuch dazu) mittels lancierter Falschmeldungen ist inzwischen ja keine Fiktion mehr, sondern in den vergangenen Jahren mehrfach belegt worden. Mit den aufziehenden KI-Lösungen steigt die Gefahr, dass Gruppen oder Staaten diese Technik für ihre Zwecke einsetzen und Wahlen beeinflussen könnten. Microsoft hat die Tage eine konkrete Warnung dazu veröffentlicht, weil man entsprechende Versuche Chinas entdeckt hat.


Anzeige

Es ist ein Thema, welches man – jenseits jeglicher politischer Couleur – auf dem Radar behalten sollte: Die Möglichkeit einer Beeinflussung von Wahlen durch Dritte. Der US-Konzern Microsoft hat die Tage konkret eine solche Warnung vor China und deren KI-Fähigkeiten ausgesprochen. Ich bin über nachfolgenden Tweet auf den Artikel China tests US voter fault lines and ramps AI content to boost its geopolitical interests aufmerksam geworden.

Auch The Guardian hat diesen Artikel zum Thema veröffentlicht. Die Botschaft lautet, dass China gefälschte Konten in den sozialen Medien nutzt, um Wähler zu spalten und Wahlen zu seinen Gunsten zu beeinflussen.

Nach den Erkenntnissen Microsofts, die in einem Südost-Asien-Report zusammen gefasst wurden, nutzen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) nahestehende Akteure betrügerische Social-Media-Konten, um umstrittene Fragen zu kontroversen innenpolitischen Themen in den USA zu stellen. Ziel sei wohl, die Schlüsselthemen, die die Wähler in den USA spalten, besser zu verstehen.  Dies könnte dazu dienen, so die Vermutung der Microsoft Analysten, im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in den USA nachrichtendienstliche Informationen und präzise Informationen über die wichtigsten demografischen Merkmale der Wähler zu sammeln.


Anzeige

Was die Analysten Microsofts auch beunruhigt: In den letzten Monaten seien vermehrt chinesische KI-Inhalte eingesetzt worden, um die USA und andere Länder in Bezug auf eine Reihe von Themen zu beeinflussen und zu spalten. Microsoft führt unter anderem eine Zugentgleisung in Kentucky im November 2023, die Waldbrände auf Maui im August 2023, die Entsorgung japanischer Nuklearabwässer, der Drogenkonsum in den USA sowie die Einwanderungspolitik und rassistische Spannungen im Land als Beispiele an.

Microsoft schreibt aber, dass es kaum Anzeichen dafür gebe, dass diese Bemühungen, die Meinung zu beeinflussen, bisher erfolgreich waren. Aber Chinas geopolitische Prioritäten bleiben unverändert, so die Einschätzung. Das Land habe "seine Ziele verdoppelt" und die Raffinesse seiner Versuche zur Einflussnahme (Influence Operations, IO) erhöht.

China werde versuchen, die Wahlen in den USA, Südkorea und Indien in 2024 mittels von künstlicher Intelligenz generierten Inhalten zu stören bzw. zu beeinflussen. Der Probelauf sei bei der Präsidentschaftswahl in Taiwan gemacht worden, warnt Microsoft. Microsoft geht auch davon aus, dass Nordkorea an diesen Operationen beteiligt sein werde. Der Microsoft-Artikel hält einige Beispiele für solche Operationen, die bisher stattfanden, bereit.

Eine Gruppe, die Microsoft Storm-1376 nennt, auch bekannt als Spamouflage und Dragonbridge, hat beispielsweise eine Reihe KI-generierter Videos mit entsprechenden Botschaften über Social-Media-Kanäle lanciert, um entsprechend Einfluss zu nehmen. Hier kann man nur hoffen, dass die Gesellschaften aufmerksam bleiben und resilent gegenüber solchen Versuchen sind.

Dabei setze das Land auch verstärkt KI-generierte Inhalte ein, um seine Ziele in der ganzen Welt zu erreichen.

über das zu befragen, was sie am meisten trennt, um Spaltung zu säen und möglicherweise den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen zu seinen Gunsten zu beeinflussen.


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Sicherheit abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

18 Antworten zu Microsoft warnt, dass China die Wahlen in den USA, Südkorea und Indien mittels KI stören könnte

  1. Anonymous sagt:

    War auch Thema bei der China Show am Freitag (https://www.youtube.com/watch?v=bWHsNdaExYk, ab Minute 47, in English).

  2. Daniel sagt:

    Microsoft warnt vor China … das hat aber sicher nichts damit zu tun dass China weg will von westlicher Soft- und Hardware.

    • Martin sagt:

      Hat es auch ganz sicher nicht!

      Wie kommt man auf die Idee, dass Microsoft glauben könnte, mit einer solchen Meldung Chinas Bestreben, sich von allen westlichen Produkten lösen zu wollen, aufhalten zu können? Chinas extrem aggressives Verhalten gegen alles Westliche ist ja längst allseits bekannt. Leugnen zu wollen, dass China und Russland schon lange versuchen, den Westen zum Vorteil ihrer diktatorischen Systeme zu entzweien und zu destabilisieren, wäre sehr naiv.

      China will mit aller Macht die Weltherrschaft erlangen. Das wollen zwar auch die USA und natürlich andere, aber keiner ist davon so besessen wie Xi. Sie werden es leider wohl auch schaffen und ich fürchte, das dauert keine 25 Jahre mehr.

      Ich empfehle folgenden Artikel:
      https://www.n-tv.de/politik/USA-entbloessen-und-sanktionieren-Chinas-Hackerelite-article24833373.html

      • Bernd B. sagt:

        Zumindest bis anhin hat China noch nicht Regierungsschefs ermordet, Putsche durchgeführt oder "farbige Revolutionen" (Suchbegriff: "OTPOR") angezettelt.

        Die Behauptung, China sei deutlich aggressiver als der selbsternannte Wertewesten, entbehrt also jeglicher Grundlage.

        • Erklärbär sagt:

          Historisches Wissen auf dem Nullpunkt. 1950 hat China Tibet überfallen, Widerstand massakriert und sich das Territorium einverleibt. Das gleiche versuchte China 1979 mit Vietnam, holte sich aber eine blutige Nase. Auf der chinesischen 2do-Liste der Überfälle steht das demokratisch strukturierte Taiwan, das gegenwärtig von der chinesischen Expansion bedroht ist.

          China ist Weltmeister im Verhindern von Revolutionen. Und Demokratie. Und Selbstbestimmung. Siehe 1989 in Peking und seit 1997 in Hongkong.

          Im Übrigen bedroht die kommunistische Diktatur Chinas in erster Linie die Leben chinesischer Bürger. Der "große Sprung nach vorn" kostete 50 Mio Chinesen das Leben. Die müssen gar nicht chemische Kampfstoffe auf die Türklinken unliebsamer im Ausland lebender Bürger schmieren…

          • Bernd B. sagt:

            Was soll denn das ad hominem, das ist regelmässig ein deutlicher Hinweis auf einen Mangel an Sachargumenten.

            Offensichtlich auch hier: Sie bringen also nur Tibet? *ROFL*
            Der Dalai Lama wurde nicht ermordet, folglich ganz sicher auch nicht von CN.
            In VN obsiegte das von CN und SU unterstützte sozialistische Nordvietnam, 1979 ist im Vergleich vernachlässigbar – und auch dort wurde kein Staatsoberhaupt ermordet.

            TW ist Zukunft, Spekulation. Übrigens sind sich CN und TW absolut einig, dass sie eine Einheit seien, Uneinigkeit besteht nur bzgl. des Führungsanspruches für das "Ein China".

            Das "Verhindern von Revolutionen" (Aufrechterhaltung der Ordnung) ist wichtigste Pflicht des Staates(!), auf "Demokratie" besteht kein Anspruch. Bezeichnend, dass Sie neokolonialistische und rassistische Ressentiments* ernsthaft als Argument verkaufen wollen! *ROFL*

            Der sozialistische/kommunistische Mao hat mit der jetzigen Regierung wenig zu tun, auch das ist also ein Nullargument.

            * wir haben uns unsere Wertmassstäbe erarbeitet, sie sind aus unserer Kultur gewachsen – sie anderen Völkern aufzwingen zu wollen ist nichts Anderes, als neuer Kolonialismus. Und Rassismus: "unsere Ideen sind höherwertig!".

        • Günter Born sagt:

          Nun ja, passt nicht so in einen Techblog – aber China muss als Macht schon sehr differenziert gesehen werden – und dass die kommunistische Partei Chinas seit einiger Zeit sehr aggressiv gegenüber Anrainerstaaten und missliebigen Zeitgenossen auftritt, ist sicherlich keine westliche Erzählung.

          A bisserl abseits – ich habe gerade den Bericht "FLUT DER UNGERECHTIGKEIT": AUSBEUTUNG UND ILLEGALE FISCHEREI AUF CHINESISCHEN SCHIFFEN IM SÜDWESTLICHEN INDISCHEN OZEAN der Environmental Justice Foundation auf den Tisch bekommen, die einen Blick auf einen besonderen "Wirtschaftszweig" Chinas, die Fischerei, wirft.

          • Bernd B. sagt:

            Das mit dem "passt nicht" müssen Sie dann @Martin sagen, ich reagierte ja nur auf seine Propaganda.

            Grundsätzlich wollte ich sicher nicht in CN leben, aber man sollte irgendwelche Aussagen nicht ungeprüft* auf- und übernehmen. CN ist eben (ungeachtet des UA-Krieges) der Hauptwidersacher des 'Werte'westens (d.h. des hiesigen, bei Gott nicht zimperlichen Grosskapitals) und so gibt es zig "NGO"s und GOs, die CN schlechtreden (ebenso wie die Propagandisten der Gegenseite schönfärben) wollen. Ich sehe mir dann an, wie wenig die Gleichen sich für Menschenrechtsverletzungen in mit uns verbündeten Diktaturen (z.B. Saudi Arabien, Katar) interessieren und das gibt mir halt das Bild, dass es gar nicht um die Sache geht, sondern primär um Propaganda -oder wie die beste Innennacy aller Zeiten es nennte: "Hass und Hetze"- geht.
            Konkret bezogen auf die EJF: So lange ich ihre Agenda und insb. ihre Finanziers nicht kenne ist so etwas schwer zu bewerten. Soweit (CN-)Fischer fremde Hoheitsgewässer verletzen ist es Aufgabe der jeweiligen Küstenwache, diese aufzubringen und/oder zu versenken.

            P.S. Bin ja gespannt, was das Lieferkettengesetz dahingehend in der Praxis bringt. Wenn man es wirklich konsequent anwendete wäre es durchaus ein Weg, für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für zumindest den uns beliefernden/zuarbeitenden Teil der Billigstarbeiter zu sorgen. Das macht natürlich das Leben hier teurer, es wäre aber weit besser/fairer/gerechter, Kapital so umzuverteilen, als wie bis anhin mit der Giesskanne.
            A propos: Wo sind die ganzen "N"GOs, die fordern, das LKG zunächst EU-weit, später wenigstens im Westen, durchzusetzen? Das wäre ein konkreter, tatsächlich hilfreicher Schritt.

            * und wie wollten wir aus der Ferne sie prüfen? Widerstreitende Interessengruppen berichten jeweils das, was ihrer Agenda (PRO oder Contra CN/BRICS) dient.

  3. Robert sagt:

    Die erkennen das Eindringen in die eigenen Systeme nicht und werfen Nebelkerzen wegen vermuteter, zukünftiger Wahleinmischung durch Chinesen? Was ist eigentlich mit den Russen passiert, die das beim letzten Mal in den Staaten verbockt haben?

    Nebelkerzen können die Chinesen übrigens auch, diese hier warnt vor US-Hackern: https://www.hkcd.com.hk/content_app/2024-04/02/content_8630451.html

    Ich mag Nebelkerzen. Am liebsten zum 1. April oder von KI vorhergesagt. Beweise sind was für Amateure ;-)

  4. R.S. sagt:

    Aha, Microsoft warnt!

    Das schon die US-Wahlen 2016 von außen beeinflusst wurden, hat man wohl vergessen.

  5. 1ST1 sagt:

    Hallo Herr Born, ich habe hier den nächsten Aufreger bezühlich Microsoft… Haben Sie sicher schon gesehen und sie dürfen feuern, das missfällt übrigens auch mir, sind zwei artverwandte Themen, wo MS dem Benutzer in seine System-Individualisierung reingrätscht:
    https://betanews.com/2024/04/08/microsoft-is-actively-blocking-windows-11-tweaking-tools/
    https://www.bleepingcomputer.com/news/microsoft/new-windows-driver-blocks-software-from-changing-default-web-browser/
    Über ExplorerPatcher kann man noch philosophieren, weil der tatsächlich tief undokumentiert in den Explorer reinpatcht und tatsächlich das "Nutzererlebnis" durch Instabilität nach einem Win-Update gefährdet, selbst schon mitgemacht und nutze ihn seit dem nicht mehr, aber alles weitere ginge auch mir zu weit, weil es den Nutzern verbietet, ein alternatives Startmenü zu nutzen, und den Wechsel des Standardbrowsers erschwert (was allerdings auch ein Sicherheitsvorteil sein kann, wenn Schadsoftware das tut!).

  6. viebrix sagt:

    aha… und wollen sie jetzt angeblich Trump "helfen" um den Westen zu destabilisieren oder Biden "helfen" um Trump zu verhindern, der vermutlich den Konflikt und die Sanktionen mit China noch stärker eskalieren lassen wollen würde? Wenn es Russland wäre könnte man 100% von einer pro Trump Kampagne ausgehen. Bei China ist es wohl die Frage wie weit sie wirklich sind – sich vom Westen abzukapseln. Sprich eigene Chips Betriebsysteme etc.
    Oder sie versprechen Trump etwas wenn sie dafür Taiwan haben können…

    Nicht, dass ich nicht von einer Beeinflussung in sozialen Medien von diversen Geheimdiensten ausgehe und es ja auch seit Snowden bewiesen ist. Ob nun mit KI oder ohne macht da keinen Unterschied, aber so ganz im Bild – für eine Wahlbeeinflussung von China aus in den USA – bin ich mir da nicht. Interesse an Indien halte ich auch plausibel und Taiwan sowieso, aber alles etwas wenig konkret.

  7. janil sagt:

    Herrlich, gleich ein Lacher zum Start der Woche.
    Viel zu Lachen gibt es ja eigentlich nicht.
    Na, soll MS warnen,
    Russland warnt vor USA,
    EU warnt vor Meta,
    Meta warnt vor X,
    X warnt vor der Weltherrschaft,
    ach nee, das war ja der Te*la Cheffe,
    China warnt vor Treibsand,
    Irgendwer warnt vor Irgendwem…

  8. Sebastian sagt:

    Welchen Grund hat so eine Firma eigentlich solche Warnungen auszusprechen?
    Eine Firma hat per Definition die Aufgabe sich nur selbst zu vertreten.
    Wenn ich jetzt anfange auf politische Warnungen von Privatfirmen zu hören finde ich auch "Cloud" oder "Blockchain" gut.

    WEN ZUM FUCKING SHIT INTERESSIERT WOVOR NADELLA MS WARNT?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis: Bitte beachtet die Regeln zum Kommentieren im Blog (Erstkommentare und Verlinktes landet in der Moderation, gebe ich alle paar Stunden frei, SEO-Posts/SPAM lösche ich rigoros). Kommentare abseits des Themas bitte unter Diskussion.

Du findest den Blog gut, hast aber Werbung geblockt? Du kannst diesen Blog auch durch eine Spende unterstützen.