Microsofts Sicherheitsrisiko Recall, OpenAI und weitere KI-Informationssplitter – Teil 2

[English]Mit dem zum 20. Mai 2024 vorgestellten "Copilot+PC" Konzept macht Microsoft zwar das nächste große Fass (Hardware mit AI-Support und Copilot) auf. Aber ich bin mich nicht so sicher, ob der Schuss nicht nach hinten los geht. Sicherheitsforscher laufen Sturm gegen die "Recall"-Funktion, die ständig Screenshots von allem, was auf dem System passiert, machen und per AI auswerten lassen soll. Derweil hat die EU-Kommission eine Untersuchung gegen Microsoft eingeleitet, und will wissen, ob die Sicherheitsanforderungen mit Blick auf AI-Risiken eingehalten werden. Hier ein Blick auf diese Gemengelage.


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Wird Recall zum Sicherheitsdesaster?

In Teil 1 (Microsofts AI-PC mit Copilot – KI-Informationssplitter) hatte ich das von Microsoft vorgestellte "Copilot+PC" Konzept thematisiert und am Rande die sogenannte Recall-Funktion erwähnt. Diese ermöglicht es Windows, ständig Screenshots vom Bildschirm des Benutzers zu machen und ein generatives KI-Modell zu verwenden, um die Daten zu verarbeiten und sie durchsuchbar zu machen. Das ist dann die ultimative Wanze in jedem PC. Bewog Elon Musk zur Empfehlung, dass die Nutzer auf Linux wechseln sollen.

Satya Nadella, Chef von Microsoft, sagte zwar während eines Interviews, wo er die AI-PCs vorstellte und nach den Bedenken der Menschen bezüglich dieser Recall- Funktion gefragt wurde: "Man muss zwei Dinge zusammenbringen. Das ist mein Computer, das ist mein Recall, und das wird alles lokal gemacht. Das ist also das Versprechen. Das ist einer der Gründe, warum Recall wie eine magische Sache funktioniert, denn ich kann darauf vertrauen, dass es auf meinem Computer ist."

Benutzer sollen die Funktion Recall auch davon abhalten können, Screenshots zu machen, falls sie um ihre Privatsphäre besorgt sind oder die Funktion nicht nutzen wollen. Martin Geuß hat in diesem Artikel mal die technische Dokumentation zu Recall verlinkt, in der Microsoft viel von "Privacy" erzählt.  Martin schreibt, dass Recall alle fünf Sekunden einen Screenshot aufnimmt und abspeichert. Und nach der Ersteinrichtung von Windows sei Recall standardmäßig eingeschaltet.

Surveillance Tool Windows Recall


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vx-underground, die sich mit Ransomware und Sicherheit befassen, haben es in obigem Tweet auf den Punkt gebracht: "Microsoft führt eine 24/7-Überwachungsfunktion für die NSA und/oder CIA ein, vermarktet sie aber als eine Funktion, die den Leuten gefallen wird". Im Tweet ist das Interview von Nadella verlinkt. Und Sicherheitsforscher Kevin Beaumont zerreißt in einer Reihe Tweets das Konzept von Recall als das dümmste, was es jemals gegeben habe.

Aktuell würde InfoStealer-Malware die gespeicherten Kennwörter der Nutzer speichern. Künftig sei CoPilot Recall die "Malware", die alles stiehlt, was der Nutzer jemals am Rechner eingegeben oder angesehen habe, und das dann in einer bereits angelegten Datenbank speichert. Es reicht, einfach die Recall-Datenbank anstatt nur die lokale Browser-Passwortdatenbank, abzuziehen, um auf die Kronjuwelen zuzugreifen. Finanzdaten, Chats usw. liegen offen herum und sind sehr wertvoll.

Beaumont hat diesen Beitrag auf Double-Pulsar veröffentlicht und zeigt, wie Microsoft die Sicherheit von Windows mit Recall unterminiert. In obigem Tweet spielt Beaumont mit dem Satz "Earlier this month, the person who demo'd this wrote in a memo to staff "If you're faced with the tradeoff between security and another priority: do security"" auf das Versprechen Microsofts an, künftig Sicherheit ernst zu nehmen (siehe Microsoft macht ab sofort Security zur Top Priorität).

Wie meint Kevin Beaumont: "Danke, Microsoft, dass Sie böswilligen Hackern den Weg ebnen." und gibt auf X an, dass ein einfacher PowerShell-Befehl reicht, um Recall wieder einzuschalten. Und in diesem Tweet schreibt Beaumont dass der Copilot+Recall jetzt in Microsoft Intune global aktiviert sei, wenn man ein Copilot+-kompatibles Gerät verwendet. Nutzer müssen die Funktion manuell in den Benutzereinstellungen deaktivieren (siehe auch).

Auch von Malwarebytes wird in einem Tweet auf die Gefahren von Recall hingewiesen, da alles aufgezeichnet wird. Mitja Kolsek von ACROS Security schreibt in einem Tweet "Etwas sagt mir, dass @0patch [etwas für] viele Kunden haben wird, die für immer bei Windows 10 bleiben wollen." ACROS Security bietet ja ein Micropatching für Windows an, so dass das Betriebssystem Windows 10 nach dem offiziellen Supportende von Windows 10 sicher betrieben werden kann.

Elon Musk hatte ja auf Linux hingewiesen (siehe oben). In diesem Tweet meint jemand, dass "der letzte Winkelzug von Microsoft ein guter Grund sei, Windows abzuschreiben. Wechseln Sie zu macOS (es sei denn, Apple plant auch diesen Wahnsinn) oder Linux" heißt es auch dort. Microsoft habe die Orientierung verloren und man kümmert sich nicht mehr um die Sicherheit oder Privatsphäre ihrer Nutzer.

Windows 11-Spionagefunktion Recall

Und Sven Herbig meint in diesem Tweet: "Von 'Sicherheit wird oberste Priorität' zu 'unsere Software wird Spionage und Überwachung auf ein neues Level heben' in unter einem Monat. Sportlich, Microsoft."

EU schaut bei Microsoft Bing genauer hin

Die EU-Kommission hat ein rechtsverbindlichen Auskunftsersuchen an Microsoft gegen deren Suchmaschine Bing gestellt. Es geht um Auskünfte bezüglich spezifischer Risiken bei CoPilot (basiert auf ChatGPT) in Bezug auf den Digital Service Act (DSA). heise hat das Ganz beispielsweise in diesem Beitrag aufbereitet.

Und Techcrunch weist hier darauf hin, dass Microsoft eine Millionen-Strafe droht, wenn die gegen den DSA verstoßen. Hintergrund ist, dass die EU-Kommission bereits im März 2024 von Microsoft und einer Reihe anderer Tech-Giganten Informationen über systemische Risiken, die von generativen KI-Tools ausgehen, angefertigt habe. Letzten Freitag (17.5.) erklärte die Kommission, Microsoft habe einige der angeforderten Dokumente nicht vorgelegt. In einer aktualisierten Version der Pressemitteilung der Kommission wurde jedoch die Formulierung geändert und die frühere Behauptung, die EU habe keine Antwort von Microsoft erhalten, gestrichen. In der überarbeiteten Fassung heißt es, dass die EU die Durchsetzungsmaßnahmen "im Anschluss an ein erstes Auskunftsersuchen" verschärft. Die Kommission habe Microsoft eine Frist bis zum 27. Mai gesetzt, um die angeforderten Daten zu übermitteln, heißt es. Da dräut noch was.

Copilot als Sicherheitsrisiko

In diesem Kontext sind auch auch einige Informationen ganz aufschlussreich, die mir ein Leser bereits Ende April 2024 per Mail zukommen ließ. Über den Radiobeitrag "KI als Hacker – Verbreiten Chatbots fiese Computerviren?" vom 18.04.2024 ist der Leser auf dem Angriffsvektor "Prompt Injection" aufmerksam geworden. Der  lokal auf dem eigenen Computer laufende Copilot kann durch gezielte Prompt Injection dazu verleitet werden, dass er die eigenen Daten preisgibt/versendet, wenn man auf eine präparierte Internetseite stößt. Diese schädliche Webseite ist mit Anweisungen gefüttert, die vom Copilot lokal ausgeführt werden.

Der Leser hat die Internetseite "Who Am I? Conditional Prompt Injection Attacks with Microsoft Copilot" vom 02.03.2024 verlinkt, die sich mit der Thematik befasst.  Microsoft ist sich der Probleme bewusst, wie man dem Techcommunity-Beitrag "Azure AI announces Prompt Shields for Jailbreak and Indirect prompt injection attacks" vom 28.03.2024 und dem Artikel "Microsoft doesn't want you to use prompt injection attacks to trick Copilot AI into spiraling out of control, and it now has the tool to prevent this" vom 01.04.2024 entnehmen kann. In seinen FAQs wie hier schwurbelt Microsoft um eine Antwort herum.

Weitere AI-Splitter

Was ich von der hier aufgegriffenen Warnung von KI-Koryphäen vor künstlicher Intelligenz halten soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Man hört dies, man hört das. Derweil gehen OpenAI einige Köpfe, die für die Sicherheit der AI-Modelle zuständig waren, von der Fahne. In diesem Wired-Beitrag heißt es, dass das Team bei OpenAI, das sich mit den existenziellen Gefahren der KI befasste, aufgelöst habe. Die Leute haben entweder gekündigt oder sind in anderen Forschungsgruppen aufgegangen. Jan Leike hat in einer Reihe von Tweets seinen Webgang von OpenAI erklärt. Keine guten Aussichten. Golem widmet sich in diesem Artikel dem Thema.

Slack hat Ärger mit Nutzern wegen AI

Stack Overflow kämpft mit dem Deal, den sie mit OpenAI eingegangen sind, um die Inhalte der Nutzer Trainingszwecke bereitzustellen. Jetzt sabotieren Nutzer bei Stack Overflow ihre Postings, um diese Daten unbrauchbar für eine Verwendung durch OpenAI zu machen. Der nächste Ärger könnte hier drohen, da OpenAI ein Abkommen geschlossen hat, um Reddit-Inhalte auf ChatGPT zu bringen.

Und Google-Nutzer sind von den AI-gestützten Suchergebnisse gefrustet, wie ich kürzlich bei Bleeping Computer las. Es geht um KI-Übersichten, auch bekannt als "Search Generative Experience". Das  ist Googles neue Suchfunktion, die Webinhalte mithilfe der hauseigenen LLM (Large Language Models) zusammenfasst. Laut Google sollen die KI-Übersichten nur dann angezeigt werden, wenn die Suchmaschine der Meinung ist, dass sie einen größeren Nutzen als herkömmliche Links bieten. Seit Google dieses Feature aktiviert hat, haben viele Nutzer versucht, diese Funktion, wegen der häufigen falschen Ergebnis, zu deaktivieren. Das geht nicht.

Ach ja, dass BSI hat eine Broschüre Einfluss von KI auf die veröffentlicht. Das sind nur einige Informationshäppchen rund um das Thema "künstliche Intelligenz", die mir in den letzten Tagen unter die Augen kamen.

Abschließende Gedanken

Überblicke ich mal die beiden Artikel (Teil 1 und Teil 2) meiner AI-Serie, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Ganze AI-Zeugs halbfertig auf die Anwender geworfen wird und sich alles in die falsche Richtung entwickelt. Privatsphäre und Sicherheit scheinen Nebensache zu sein. Interessant fang ich das Thema Copilot+PC und Recall. Erste Artikel in US-Medien waren unkritische Lobeshymnen. Aber seit gestern mehren sich die kritischen Stimmen, die von einem "geht gar nicht" ausgehen.

Es wird nun spannend, ob Microsoft mit diesem Schwenk richtig ins Klo gegriffen hat – oder es es genug Lemminge gibt, die auf diese Entwicklung hüpfen. Aus meiner Sicht sind die "DSGVO-Schlachten" rund um die Windows-Telemetrie oder Microsoft Office 365 nur ein laues Lüftchen gegen den Sturm, der sich mit den jetzt vorgestellten AI-Lösungen zusammen braut. Möglicherweise hat Nadella Microsoft in die größte Krise seit dem Weggang von Steve Ballmer geführt. Bei der Sicherheit brennt sinnbildlich die Hütte und Microsoft steht mit dem Rücken zur Wand. Statt umzusteuern gibt es Lippenbekenntnisse und jetzt gießt man, zumindest gefühlt, mit der Recall-Funktion noch Bandbeschleuniger ins Feuer. Das kann nur schief gehen – wäre schön, wenn ich mich täusche.

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45 Antworten zu Microsofts Sicherheitsrisiko Recall, OpenAI und weitere KI-Informationssplitter – Teil 2

  1. David sagt:

    Vielen Dank für diese Zusammenfassung!

  2. viebrix sagt:

    Da Microsoft bisher keine wirklich gute Desktopsuche in all den Jahrzehnten zusammengebracht hat, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie diese KI Daten performant durchsuchen können. Auch nicht mit KI Chip. Ich zumindest ärgere mich immer wieder grün und blau über die Suche im Explorer, oft habe ich Files schneller mit den Augen entdeckt als die Suche. wenn ich mir da zB Recoll (nicht zu verwechseln mit Recall) in Linux ansehe, das ist eine Suche die funktioniert.

    Abgesehen vom Durchsuchen der angesammelten Daten. Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum man alle 5 Sekunden Screenshots macht und diese dann einer KI lehrt. Viel zweckmäßiger wäre es doch die eigentlichen Steuerungen zu trainieren. Was wird eingegeben, was klickt die Maus an usw.. MS ist doch der Betriebsystemhersteller – die haben doch jeglichen Zugriff auf das API. Stattdessen machen sie einen Screenshot und wollen dann alles per OCR und einer Anything artigen Erkennung die Zusammenhänge erkennen können? Für mich hört sich das an, als hätte hier eine Forschungsgruppe, eines der neueren Modelle hergenommen, das Bilder interpretieren kann (Name ist mir gerade entfallen – aber es gibt so eines in das MS auch verstrickt ist) und wendet das einfach auf den Screenshot an. Dieses Modell analysiert dann einfach was es erkennt. Was dabei rauskommt, weiß wahrscheinlich noch niemand so genau – aber man stopft das dann mal in eine gpt artiges Modell hinein. Man probiert halt einmal was das bringt. Die Hardware lässt man sich von den beta-Usern zahlen und die Tests werden kostenlos von denselben Usern durchgeführt. Vielleicht tue ich da unrecht und es gab hier schon jahrelange Tests, aber angesichts der Modelle die ein solches System benötigt – denke ich eher dass es maximal 1/2 -1 Jahr an einem solches Konzept gebaut werden kann. Getestet kann das kaum wenige Monate worden sein, wenn überhaupt. Wofür man das ganze verwenden kann ist wahrscheinlich noch ziemlich unklar.

    • R.S. sagt:

      Die Suche im Windows Explorer ist seit Microsoft Search 4.0 (war optional bei XP) kaputt.
      Seit dem ärgert mich die ständig, weil Suchmuster hartnäckig ignoriert werden und so die meisten Ergebnisse schlicht falsch sind.
      Oft findet die Suche nicht einmal Dateien, die dem Suchmuster entprechen und sogar im aktiven Ordner sichtbar sind.
      Wenn ich z.B. *123.doc als Suchmuster eingebe, bekomme ich als Treffer auch z.B. Dateien, die 123abc.doc oder abc123456.doc heißen. Diese Treffer entsprechen NICHT dem Suchmuster und sind daher falsch!
      Zudem ist die Kombination von Suchkriterien mit der aktuellen Suchfunktion unnötig kompliziert bis unmöglich.
      Suche mal eine Datei *123.doc, die zwischen 1.2.2020 und 1.3.2020 gespeichert wurde und zwischen 100 und 200 kb groß ist.
      Unter XP kein Problem.
      Ich benutze daher ein Tool, das die Suchfunktion von Windows XP bietet.
      Und das findet nur Dateien, die tatsächlich dem Suchmuster entsprechen und es ist zudem, obwohl es ohne Indizierung arbeitet, deutlich schneller als die Windows-eigene Suche.
      Auf Fremdrechnern benutze ich zur Suche die Eingabeaufforderung.
      Was die Recall-Funktion angeht:
      Man stelle sich vor, man schaut einen Porno auf dem Rechner und danach ein Werbevideo für ein Auto.
      Was würde die KI daraus zusammenfabulieren?
      Das man gerne Pornos, die im Auto statt finden, schaut?
      Und wie schon geschrieben:
      Da das Recall ständig Snapshots macht, macht es auch Snapshots, wenn man sich irgendwo einloggt, d.h. es loggt dann die Accountdaten mit.
      Und das Zeugs muß ja auch gespeichert werden.
      D.H., man braucht echt große Festplatten.

      Diese Recall-Funktion ist der feuchte Traum jedes Geheimdienstmitarbeiters und auch neugierigen Chefs.
      Auf Firmen-PCs dürfte die Funktion arge arbeitsrechtliche Probleme verursachen.
      Denn das wäre eine anlasslose Überwachung der Mitarbeiter.
      Und die ist gesetzlich verboten!
      IMHO ist auch das schlichte Vorhandensein so einer Funktion gesetzlich verboten, auch wenn die abgeschaltet ist.
      D.H. Windows mit dieser Funktion ist nicht arbeitsrechtskonform in Firmen einsetzbar.
      Ausnahme dürfte wohl nur die Kameraüberwachung in Verkäufsräumen o.Ä. sein.
      Aber die dient ja nicht der Mitarbeiterüberwachung, sondern der Feststellung von Ladendiebstählen o.Ä.

      • Mira Bellenbaum sagt:

        Meinten Sie "Everything", oder nutzen Sie ein anderes Tool?

      • Hans sagt:

        Die NPU mit ihren 40 Billionen Instructions pro Sekunde ist die Schnitt stelle, die es mir erlaub, nach Daten in natürlicher Sprache zu suchen. Und wenn Sie nach den Darstellern des Pornos oder die benutzte Gleitcreme fargen, warum soll dann die NPU ihnen die Werbung ausgeben?

      • Joe sagt:

        Ich weis nicht ob ihnen das bekannt ist aber eine suche nach Dateinamen wird mit dem Präfix name: oder Dateiname: eingeleitet. Sonst werden auch indexierte Innhalte mit einbezogen. Es gibt eine ganze reihe dieser Schlüsselworte. Aber ich bin auch der Meinung Recall und Screenshots geht gar nicht!

  3. Norddeutsch sagt:

    Zu Microsoft recall : Wow – Neben der ganzen berechtigten Kritik und Diskussion zum Thema Security + Data Governance… Selbst Ressourcen schlagen für "normale" Büroarbeitsplätze schon ins Gewicht (Sekundärlinks von oben):

    Minimum 16GB RAM, 8 cores, 256 GB disc – ok machbar, oft vorhanden
    Minimum 50 GByte "disk space free" zum aktivieren
    -> 25 GB allocation (default, 10% bei 256 GB disc )
    -> 75 GB allocation (default, 15% bei 512 GB disc )
    ->150 GB allocation (default, > 1TB disc )

    Neben Strom für Nutzung kommen für einen normalen Arbeitsplatz selbst die Kosten für das Backupstorage … Ich würde sofort die Einstellungen zum deaktivieren nutzen:

    CSP ./User/Vendor/MSFT/Policy/Config/WindowsAI/DisableAIDataAnalysis
    GPO User Configuration > Administrative Templates > Windows Components > Windows Copilot > Turn off saving snapshots for Windows

  4. Robert sagt:

    "…die Recall-Funktion, die ständig Screenshots von allem, was auf dem System passiert, machen und per AI auswerten lassen soll."
    Was soll der Käse? Sorry! Welcher Wahnsinnige denkt sich denn überhaupt so etwas aus? Wenn das sich nicht 100%ig abschalten lässt, dann ist absolut Schluss mit Windows – once and forever!

    • McAlex777 sagt:

      Das die 200.Einstellung die manuell deaktiviert werden muss auf jedem System, für jeden lokalen User.

      Uppssi – das Update hat die Funktion leider, leider wieder wieder aktiviert …

      • R.S. sagt:

        Per Gruppenrichtlinie ausknipsen.
        Dann ist es nur sehr begrenzte Zeit (i.d.R wenige Minuten) an, nämlich nur so lange, bis wieder die Gruppenrichtlinien syncronisiert werden.

  5. McAlex777 sagt:

    Einschätzung Golem:
    =====================
    https://www.golem.de/news/copilot-plus-pc-eine-zensur-findet-statt-2405-185328.html

    https://www.golem.de/news/sicherheitsexperte-warnt-neue-windows-funktion-ist-ein-security-alptraum-2405-185334.html

    Einschätzung Fefe:
    ====================
    https://blog.fefe.de/?ts=98b2420c

    Meine Einschätzung:
    =====================
    Seit 8Jahren gehört jetzt Gängelei, miese Taktik und Datenübergriffigkeit zum Geschäftsmodell Microsoft. Seit 8Jahren erdulden das jetzt die Anwender. Sämtliche Kritiken nützen seit 8Jahren praktisch nichts: Microsoft fährt seinen Kurs gezielt fort, und setzt immer noch einen drauf. Rückzieher macht Microsoft nur sobald die EU einschreitet, und auch das wird in Salamitaktik wieder unterlaufen.

    Es bringt somit rein gar nichts mehr, sich noch aufzuregen.
    Zieht eure Konsequenzen, und verlasst privat das Unternehmen.
    Nur so werdet ihr eure Ruhe davor bekommen.

    Microsoft ist für mich fertig.
    Alle Freude die ich einst in den 90ern mit Windows hatte, haben sie inzwischen verspielt.

  6. Jan van Meer sagt:

    Früher hat man sich Maleware mit der Browser eingefangen,
    heute installiert man Malware gleich mit dem Betriebssystem.

  7. Björn E. Kevalonen sagt:

    Ich durchleide gerade einen dystopischen Albtraum. Darin tauchen permanent auf:
    – wahnsinnige Politiker, die ständig mit dem Atomkrieg drohen
    – wahnsinnige Wähler, die Nazis attraktiv finden
    – wahnsinnige Ex-Präsidenten, die Blutbäder ankündigen und Rachegedanken frönen
    – wahnsinnige Tech-Giganten, die jeden akribisch überwachen
    Ich habe nur ein Problem: Kann mir jemand sagen, wann ich wieder aufwache?

  8. Sebastian sagt:

    Anno 2018 haben alle Developer mit den Augen gerollt wenn einem jemand KI verkaufen wollte.

    Wie Harald Schmidt vor anno 2000 über das Internet sagte. "Der grösste Vorteil ist das jeder darüber redet."

    KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI KI – Heise heute

    Wir bestimmen selbst wie weit das unser Leben durchdringt und soweit es mich betrifft spielt der Quatsch keine Rolle also wie FB Instagramm usw.

  9. squat0001 sagt:

    Spannend ein Produkt… erst angekündigt, keiner gesehen, niemand getestet. Aber es wird zuerst Mal von Problemen gesprochen.

    • Günter Born sagt:

      Hm, was sollen wir nun mit deinem Kommentar anfangen? Es gibt dedizierte Beschreibungen Microsofts, was Recall macht und es gibt Vorstellungen, was man auf Systemen nicht haben will.

      • squat0001 sagt:

        Wie immer entscheidet am Ende der Markt. Wenn das Feature genutzt wird bleibt es sonst verschwindet es wieder wie auch jetzt schon der Aufgabe Verlauf..

        Ich hab das Feature Aufgaben Verlauf schon nur verstanden, weder für wen, noch wer es braucht.

        • Günter Born sagt:

          Zum ersten Satz: Wenn Markt die lokalen Regularien wie DSGVO, Mitbestimmung, Digital Service Act etc. einschließt, sind wir beieinander.

          Inzwischen hat MS ja Copilot ja wieder aus Windows ausgebaut und für die EU als Store-App zum installieren umgesetzt. DSA wirkt.

    • Anonymous sagt:

      Digitalisierung first – Bedenken second…

  10. Luzifer sagt:

    Tja jetzt wartet mal ab bis Musk seinen Hirnchip perfektioniert hat… dann geht das eine Stufe weiter: alles was du fühlst, denkst etc. ;-P

    Und der Mob klatscht Beifall…

  11. KT sagt:

    Ich glaube nicht, dass dieser Mist einfach so und dauerhaft ausgeschalten werden kann.

    Ich erinnere mich hier an jahrelange Nerverei mit Microsoft Compatibility Telemetry, die jeden Tag etliche Minuten auf meinem PC herumrödelte, obwohl ich das in allen Einstellungen (auch mit externer Software) untersagt habe. Egal was ich klickte, das Programm wurde immer wieder aktiv. Erst ein Austausch der Datei durch eine schreibgeschützte in compattelrunner.exe umbenannte Textdatei löste das Problem endgültig (War aufgrund der Berechtigungen aber eine Fummelei).

  12. KT sagt:

    Das einzige was ich mir sinnvollerweise von KI erhoffe ist die Möglichkeit der Echtzeitübersetzung von Sprachen. Und zwar so einfach wie irgendwie möglich. Knopf im Ohr der automatisch überbesetzt wenn jemand in *Sprache einfügen* mit mir spricht.

  13. 1ST1 sagt:

    Schon nach 1/4 des Artikels hat man keine Lust mehr, weiter zu lesen. Viel zu viele schlechte Nachrichten. Zu dem ganzen generellen KI-Kram, der uns allen nur Nutzen bringen soll, kann man eigentlich nur noch sagen, abschalten, abschalten, abschalten. Das ist die Büchse der Pandora, steht mit all diesen Neuerungen sperrangelweit offen.

    Es wird gemacht, weil man es machen kann. Ob es sinnvoll ist, merkt man erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, wenn erste Schädlinge die gesamte Recall-Datenbank abgezogen und ausgewertet haben.

  14. 1ST1 sagt:

    Noch ein sehr guter Artikel zu dem Themenkomplex:

    https://www.golem.de/news/copilot-plus-pc-eine-zensur-findet-statt-2405-185328.html

    Und auch der hier:

    https://www.golem.de/news/sicherheitsexperte-warnt-neue-windows-funktion-ist-ein-security-alptraum-2405-185334.html

    Es steht zu befürchten, dass die neuen KI-Funktionen den PC-Benutzer entmündigen und dass man mit einer falschen KI-Aufforderung mit einem Bein im Knast steht.

  15. ITAdmin sagt:

    Was ich auch noch dazu anmerken möchte, worauf aktuell überhaupt niemand hinweist. Alles was aktuell an den Copilot+ Geräten erscheinen wird, hat kommt mit ARM Prozessoren.
    Somit fallen nun auch alle leute doppelt in eine Falle hinein erstens der Spion liest alles mit. Aber das zweitens ist das warum Microsoft damit eigentlich nur komplett auf die Nase fallen kann, wenn man aus dem WIntel Universum kommt muss man ja auch Zwangsweise viel Softare und noch viel mehr Hardware komplett tauschen denn etliches an Softare insbesondere Treiber müssen für ARM programmiert sein, damit auf dieser neuen Plattform funktioniert. Und auf der anderen seite wird für klassische Programme ein Emulator verwendet um X86/X64 Programme auszuführen. Selbst wenn ein Programm laufen sollte kann es nur langsamer sein als auf nativer Hardware.
    Manche Leute werden sich das ganze sicherlich antun, aber ich kann mir nicht vorstellen das Businesskunden hier die Betatester spielen werden um festzustellen ob die nicht ganz günstige Business Software XY auf ARM überhaupt funktioniert oder die Spezialsoftware um verbindung mit Milionenteuren Maschinen funktioniert.
    Und wenn man sich an das letzte Disaster Windows RT mal wieder ins Gedächnis ruft ist kann es auch hier nicht wirklich besser laufen und Microsoft scheint mal wieder extrem Lernresistent zu sein warum es nicht geklappt hat.
    Beispielsweise Business Drucker von Canon kein ARM Support oder auch mit Datev da geht nichts mir ARM die Treiber für die Sicherheitssticks gibt es nur für X64. Auch Securitylösungen (unter anderem Virenscanner) fallen auf das Problem. Diese Liste könnte man nun unendlich fortsetzen. Als Businesskunde wäre man mit dem Klammersack gepudert überhaupt so etwas zu probieren.
    Und selbst Privatleute dürften sehr schnell feststellen das ein ARM Windows für sie nichts ist, wenn man seine Drucker/Scanner/Mäuse/Tastaturen usw. schlicht gar nicht oder nur begrenzt nutzen kann.
    Es gibt einen Grund warum Microsoft auf dem Desktop/Laptop Markt noch so stark ist und das waren bislang die Businesskunden, weil im Prinzip Windows sehr Rückwärtskompatibel ist und für den Kunden eine immer gleichbleibende gewohnte Bedienung gegeben war.
    Also wenn Microsoft diemal die Lage verpennt werden die Businesskunden auch keine Probleme mehr haben auf ein andere System zu wecheln, denn wenn ich eh schon alles neu kaufen muß, warum dann nicht auch unabhängig von Microsoft werden. Damit lassen sich dann auch viele Lizenzkosten einsparen.

    • Günter Born sagt:

      Ich habe es nicht thematisiert, weil: Die Insider wissen das, den Rest interessiert es schlicht nicht – ich staune immer wieder über die Blauäugigkeit der meisten meiner bloggenden Kollegen aus den USA.

      PS: Vielleicht greife ich es aber mal in einem separaten Beitrag auf – danke für den Kommentar.

  16. TF sagt:

    Lieber Günter, liebe Community,

    ich komme gerade von einer Veranstaltung eines international tätigen IT Großhändlers. Selbstverständlich wurden auf dieser Veranstaltung die verschiedensten aktuellen Themen rund um die IT behandelt und selbstverständlich war unter diesen auch das Thema KI.

    Aus meiner Sicht wird hier ein Thema vorangetrieben, das in beide Richtungen (positiv wie negativ) ein sehr großes Potential hat. Ich möchte die heute gehörten und *aus dem Kopf wiedergegebenen* Aussagen (und somit haben Sie keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit oder 100%-ige Richtigkeit) mal in den Raum stellen und möchte der Community die Möglichkeit geben hierüber nachzudenken:

    Vertreter eines Softwareherstellers:

    * Ich nutze Co-Pilot seit ca. einem Jahr sehr intensiv und schreibe keine Email mehr selbst, sondern lasse Sie mir von Co-Pilot aus dem Email-Verlauf heraus vorschreiben. Schaue dann drüber und gebe sie frei.

    * An Meetings, die außerhalb meiner Zeitzone stattfinden, nehme ich (meist) nicht mehr Teil. Ich lasse mir diese zusammenfassen und erhalte auch die für mich anstehenden Aufgaben zusammengefasst.

    * Co-Pilot wird nicht für weniger Jobs sorgen. Zunächst einmal wird dieser die Effizienz steigern.

    * Der User muss lernen KI zu nutzen und somit mit dem Prompt zielführend umzugehen.

    * Der Stromverbrauch wird aufgrund von KI in den nächsten Jahren stark steigen. Der weltweite Stromverbrauch von RZ-basierten KI-Systemen wird schon bald dem Stromverbauch von europäischen Ländern (hier wurde Österreich erwähnt) entsprechen.

    * Achten Sie darauf womit Sie Ihre KI füttern. Mit anderen Worten kommt nur Schrott hinein und der bunte Co-Pilot dazu, dann kommt nur bunter Schrott heraus

    * Wenn Sie zu sich sagen: Das interessiert mich alles nicht, ich sitze das einfach aus bis zur Rente. Dann lassen Sie sich sagen, dafür bleibt keine Zeit mehr. Schon in zwei Jahren ist KI eine nicht mehr wegzudenkende Tatsache.

    Vertreter eines internationalen Hardwareherstellers:

    * Heute Morgen auf dem Weg hierhin – im Taxi – war ich in einem Teams Meeting. Als ich aufgrund von Netzproblemen aus dem Meeting herausgefallen bin, wurde mir beim Wiedereintritt (einige Minuten später) die inzwischen besprochenen Details vollautomatisch zusammengefasst.

    * Dieser Hersteller ist derzeit dabei seine diversen Hotlines in unterschiedlichsten Sprachen umzustellen und die Call Center rund um die Welt zu reduzieren, da die KI Systeme dies sehr gut übernehmen können

    Ein anderer Hardwarehersteller:

    * Ein KI- Blade-System mit 5 Bladeeinschüben (24HE) wiegt 120kg und benötigt 10kW. Für das Training von großen Sprachmodellen werden zahlreiche dieser Einheiten benötigt. Zudem verschiedenste Speicherträger um die Petabyte an Daten abzubilden

    * Die neuesten PC / Laptop Modelle kommen mit einem NPU (Neural Processing Unit). Damit können auf dem Endgerät die privaten Daten durch die KI verarbeitet und aufbereitet werden. Sie bleiben privat.

    * Selbstverständlich bietet der Hersteller eine breite Palette an KI Produkten an. Diese gehen über Laptops, leistungsfähige PCs, Server und Einheiten für das RZ bis hin zu XaaS Angeboten.

    Ein letzter Hinweis: Weder ist diese Liste vollständig, noch ist sie ungefärbt!

    Jetzt wünsche ich viel Erfolg beim Nachdenken!

    • Günter Born sagt:

      Interessanter Kommentar, danke für diesen Einblick. Dass LLMs durchaus Vorteile haben können und bei sorgfältigem Einsatz Sinn machen, ist unbestritten.

      Meine Probleme fangen da an, so der "sorgfältige Einsatz" im Feld endet und Schlagworten nachgejagdt wird. Ich glaube nicht, dass alle so wirklich begeistert sind, wenn mein Arzt seinen Arztbrief mit Office erzeugt und sich per Copilot einige Formulierungen generieren lässt – und ein Prompt Engineer dann plötzlich über eine missglückte Abfrage erfährt: "Der Born schreibt seit 30 Jahren Computerbücher, hat mit 26 einen Tripper gehabt, säuft, seit er 50 ist, und hat inzwischen Leberzirrhose". Nur für die Spekulanten: Der erste Teil ist korrekt, der Rest wurde von der AI confabuliert – sagt mein Arzt – aber das fiktive Beispiel des Prompt Engineers hatte ich kürzlich noch in Realiter im Blog (der konnte plötzlich auf Patientendaten zugreifen).

      Und ich greife ja durchaus auch auf AI-Lösungen zurück. Während Deepl mir gute Dienste leistet – speziell, wenn ich mal einen fremdsprachigen Text ad-hoc nicht schnell erfassen und verstehen kann oder an Stellen gelange, wo ich zweifele. Aber auch da muss ich mitunter sehr viel interpretieren und korrigieren, damit es verständlich wird.

      Wo die Ergebnisse aber grottig werden, ist bei Bing und anderen Suchmaschinen. Ich weiß nicht, was die Leute aus obigen Aussagen für Ansprüche haben – sollten aber alle noch zur Generation, die noch nachdenken, prüfen und gegenchecken kann, gehören. Gehen wir mit deiner schönen Welt drei Jahre weiter, wird es mit Generation Nachdenken arg schwierig. Mir graust vor diesem Szenario.

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