US-Databroker bieten 3,6 Milliarden Standortdaten deutscher Handy-Nutzer an

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)[English]Recherchen mehrerer Medien decken auf, dass Datenhändler die Standorte von Handy-Nutzern in Deutschland anbieten. Die Daten lassen sich teilweise sogar kostenlos abrufen, wie Recherchen von netzpolitik.org und BR zeigen. Ein Datensatz mit 3,6 Milliarden Einträgen offenbart genaue Bewegungsprofile und eine neue Dimension der Massenüberwachung.


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US-Datenbroker und deutsche Vermittler

Ich bin über X auf die Recherche von netzpolitik.org und BR gestoßen, die den Sachverhalt der Broker Files im Beitrag Firma verschleudert 3,6 Milliarden Standorte von Menschen in Deutschland aufgedeckt haben.

Broker Files: Standortdaten deutscher Nutzer

In Berlin gibt es die mit Geldern der Bundesregierung geförderte Firma Datarade, die sich quasi als Datenhändler geriert. Ich habe mal auf deren Webseite nach Standortdaten aus Deutschland suchen lassen und bekam nachfolgendes Angebot.


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Zu jedem dieser Angebote gibt es für registrierte Nutzer einen Datensatz mit Probedaten gratis. netzpolitik.org konnte über Datarade an die Datensammlung des US-Data Broker Datastream Group herankommen. Diese US-Firma bietet stündlich aktualisierte Standortdaten aus bis zu 163 Ländern im Monatsabonnement an. Diese Standortdaten ließen sich für personalisierte Werbung oder zum Finden geeigneter Orte für den Kauf von Immobilien einsetzen, heißt es.

Wo kommen die Daten her?

Mir ging natürlich sofort die Frage im Kopf herum: Wo wurden die Daten gesammelt. Erster Gedanke war, dass es Mobilfunkanbieter waren, die solche Daten sammeln und verkaufen. Aber das fällt wohl aus, da dort nur Standortdaten aus Funkzellen-Peilungen vorhanden sind (es sei denn, der Handy-Nutzer teilt seinen GPS-Standort explizit mit dem Mobilfunkanbieter).

Dann wäre noch möglich, dass Google in Android sowie Apple in iOS diese Standortdaten sammelt und weiterverkauft. Auch diesen Punkt habe ich schnell abgehakt. Die naheliegende Antworte: Die Nutzer geben diese GPS-Daten freiwillig und mit Zustimmung weiter, wenn sie in Apps den entsprechenden Datenschutzbestimmungen zustimmen und die GPS-Zugriffe gewähren.

Massenüberwachung vom Feinsten

Den Umfang dieser Datensammlung haben jetzt netzpolitik.org und der BR offen gelegt. Sie konnten auf einen Datensatz mit 3,6 Milliarden Standortdaten von Mobilgerätebenutzern in Deutschland zugreifen. Man hat das Ganze auf eine Deutschland-Karte gelegt und erhielt die Milliarden Datenpunkte. Aber erst die Verknüpfung einzelner dieser Punkte über deren eindeutige MAID (mobile advertising ID) ergibt ein Muster.

Konkret zeigt dieses Muster an, wo sich das betreffende Mobilgerät befand. Damit lässt sich der Alltag von Menschen herausfinden – im Datensatz noch anonym. Wie schreibt netzpolitik.org: Manches erscheint wenig aufregend, wenn ein Datenpunkt immer auf einer Hauptverkehrsstraße unterwegs ist. Verfolgt man diese Datenpunkte, führen diese aber unweigerlich zum Wohnort des Mobilfunkbesitzers, zum Arbeitgeber, ggf. zum Sportstudio, zu den Märkten, wo eingekauft wird, ggf. zu Kitas und Schulen, wo Kinder abgegeben werden und so weiter.

Kombiniert man diese Standortdaten mit anderen Quelle, lässt sich sehr schnell herausfinden, wer sich hinter einer MAID steckt. Peinlich wird dies, so netzpolitik.org, wenn die Standortdaten die "Reisen" zu Swinger-Clubs oder zu Entzugskliniken verraten. Im netzpolitik.org-Artikel sind konkrete Beispiele für problematisch Standorte (Klinken für Psychosomatik, Psychiatrie und Suchterkrankungen, Gefängnisse, Swinger-Clubs, Bordelle etc.) aufgeführt. Auf Grund der MAID und der Verteilung der Datenpunkte lässt sich auf einzelne Personen oder Familien schließen.

Geheimdienste hätten ihre helle Freude dran und dürften diese Daten auch besitzen. Das Gleiche gilt für Strafverfolger – aber vor allem können Firmen diese Datensätze erwerben. Die Datensammlung stammt von der Werbeindustrie und wird üblicherweise zur Analyse des Verhaltens von Menschen verwendet.

netzpolitik.org konnte mit dem BR aus der Menge der 3,6 Milliarden Datenpunkte, die die GPS-Standorte von zwei Monaten "Ende 2023" umfassten, einige Personen identifizieren. Dadurch ließ sich verifizieren, dass die Standortdaten echt sind, wie Stichproben ergaben. Ramona Pop, Präsidentin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, sieht "Verbraucher und Verbraucherinnen der Werbeindustrie ausgeliefert" und meint die Risiken seien unüberschaubar.

Der Handel mit den Daten ist äußerst problematisch. Personen verlieren nicht nur ihre Privatsphäre, sondern laufen auch Gefahr, zum Doxing-Opfer zu werden, wo Täten private Informationen veröffentlichen, um Personen einzuschüchtern. Je nach Datensatz wären weitere Risiken wie Stalking, aber auch Erpressung und Nötigung möglich. Brisant ist, dass sich bei der Recherche Angehörige von Sicherheitsbehörden identifizieren ließen.

In diesem Kontext fiel mir sofort dieser Kommentar von Redteam vom 1. Juli 2024 ein, der sich im letzten Absatz an Lilith Wittmann abarbeitet. Zitat: "Diese Dame hat mit ihrem Vorgehen gegen deutsche Sicherheitsbehörden (nicht der CDU-Sachverhalt) Strukturen der inneren und äußeren Sicherheits Deutschland offenbart und somit den Gegnern unseres Landes zur Verfügung gestellt." Ich interpretiere es so, das auf den Artikel Bundesservice Telekommunikation — enttarnt: Dieser Geheimdienst steckt dahinter von Wittmann abgestellt wird. Spiegele ich das an obigem Sachverhalt, liefern die "Sicherheitsmitarbeiter" ihre Daten schlicht frei Haus, da braucht es keine Lilith Wittman – die Geheimdienste dieser Welt kennen die Datensammlungen und wissen auch um die diversen Standorte der anderen Geheimdienste.

Der Sachverhalt zeigt, wie stark App- (über WLAN etc.) und Mobilfunkbenutzer bereits getrackt und damit gläsern und auswertbar werden. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bietet übrigens keine Handhabe dagegen, da die Nutzer der Apps der Datenerfassung i.d.R. bei der Installation bzw. beim ersten App-Aufruf zugestimmt haben. Verbraucherschützer wollen jetzt Initiativen auf den Weg bringen, um diese Praxis zu verbieten – was aber nur durch gesetzliche Regeln möglich ist.

Bin ich betroffen?

Abschließend noch die spannende Frage, ob man selbst in den Data Files vorkommt und betroffen ist. netzpolitik.org beschreibt in diesem Beitrag, wie man die mobile advertising ID unter Android und iOS ermitteln kann. Zudem bietet die Seite eine Suche an, über dessen Suchfeld sich nach dieser MAID suchen lässt.

Ich habe mal versucht, dass Ganze auf meinem Android 13-Smartphone nachzuvollziehen, bin aber gescheitert. Auf meinem Gerät wird keine Werbe-ID (das ist der Google Android-Name für die MAID) angezeigt. Ich könnte mir nur eine neue Werbe-ID zuteilen lassen. Bringt mich zum Schluss, dass auf meinem Gerät keine mobile advertising ID angelegt ist (habe ich bei der Ersteinrichtung jeweils alles deaktiviert).

Ich habe aber mal zum Test eine MAID, die ich in einem YouTube-Video gefunden habe, testweise eingegeben. Nachfolgend findet sich das Ergebnis, was zwei mögliche Schlüsse zulässt.

mobile advertising ID GPS-Daten

Diese MAID ist nicht mehr in Benutzung und wird daher nicht mehr erfasst. Da es bereits ein älteres Video war, könnte das zutreffen. Oder das Gerät wurde im Zeitraum (zwei Monate Ende 2023) der netzpolitik.org vorliegt, nicht über seine MAID und seine GPS-Daten erfasst.

MAID unter AndroidErgänzung: Habe im Nachgang noch das Android-Smartphone meiner Frau kontrolliert. Dort wurde die obige Werbe-ID zwar angezeigt – aber die Weitergabe war deaktiviert. Ich haben dann über "Werbe-ID löschen" diesen Wert löschen lassen.

Werbe-ID löschen unter Android


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47 Antworten zu US-Databroker bieten 3,6 Milliarden Standortdaten deutscher Handy-Nutzer an

  1. Sebastian sagt:

    Es gibt dazu einen abrufbaren Vortrag beim CCC von irgendeinem Chaos Congress, leider habe ich keinen Link mehr.

    Da wird sehr deutlich aufgezeigt wie mit WLAN Probe Requests Standorte trianguliert werden. Gibts natürlich Anbieter für und findet sich heute in vielen Geschäften ohne das man es merkt. (Vor dem Geschäft stehen bleiben reicht schon.)

    • Anonymous sagt:

      Ich habe ein Tasker-Profil, dass das WLAN bei verlassen der (kleinen) Heim-Funkzelle abschaltet. 1 unter Millionen, der das macht, die Werbeindustrie wird's nicht stören.
      Umgekehrt ist das natürlich bei Google und damit auch Android völlig unerwünscht, können die doch ebenfalls auch bei nicht aktiven GPS die bekannten, weil gescannten Wifis entlang der Straßen (Streetview) zum Tracking nutzen. Mit anderen Worten: ohne regulatorisches Eingreifen wird sich da nichts tun!

      • Bernd B. sagt:

        Ich hatte das auch probiert, aber wenn das Handy kurz WLAN verliert (3x am Tag?) schaltet Tasker es aus und dann klappt natürlich kein reconnect…
        Ist Ihr heimisches WLAN 100% stabil oder wie handhaben sie kurze disconnects?

      • Bernd B. II sagt:

        Was soll die Deaktivierung des Wlan bringen? Weißt du, wie Airtags und dergleichen technisch funktionieren?

        • Bernd B. sagt:

          Primär ginge es mir (GPS eh immer aus) darum, dass das Handy seinen Standort auch nicht an Hand der umgebenden WLANs ermitteln kann.
          BT auszuschalten scheint mir (noch) übertrieben, Google müsste ja die BT-Umgebungserkennung (haben sie ja anlässlich Corona ausgerollt) missbräuchlich verwenden, um mich damit zu erfassen. Wissen Sie etwas darüber, dass das bereits passiert?

  2. Anonym sagt:

    >>> problematisch Standorte (Klinken für Psychosomatik, Psychiatrie und Suchterkrankungen, Gefängnisse, Swinger-Clubs, Bordelle etc.) <<<

    Das ist natürlich des Spiessers Schreckensszenario. Ich halte es da ganz einfach: Ist der Ruf erst runiniert, lebt 's sich gänzlich ungeniert. Vordergründig ist die Sammelei natürlich eine Schweinerei. Das eigentliche Problem ist aber der Verbraucher, der sich nicht mit der Tragweite von Technik und abgeschlossenen Verträgen (hier Handyertrag) auseinandersetzen will. Hauptsache 'Haben, haben, haben'.

    • Luzifer sagt:

      This! Wenn dann wird sich der Vertrag eben durchgelesen auch bei Apps & Co. und dann die Einstellungen angepasst… macht aber ja fast keiner mehr.

  3. Pau1 sagt:

    Bei WLAN sollte man nicht vergessen, das das Smart Phone immer wieder nach allen! SSID sucht, die es kennt.
    Da jeder wahrscheinlich eine eigene Sammlung an SSID für bekannte WLANs hat, ist jedes Smartphone schnell daran eindeutig zu erkennen.

    "Aber davon habe ich noch nie gehört, warum sollte das das Handy denn machen?"
    Weil es nicht weiß ob es evtl. im Bereich eines ihm bekannten WLANs ist, dessen SSID aber unsichtbar ist
    klingt immer noch seltsam,
    Quelle war ein Yt vom cc2tv.
    Dort wurde (scherzhaft) empfohlen, das zu nutzen um festzustellen, ob der Briefträger im Haus oder der Nähe ist.
    Leider ist das die einzige Quelle die ich gefunden habe.
    Man kann einige wenige WLAN-Adapter zusammen mit Wireshark im sog Monitor Mode nutzen um diese Suchanfragen mitschreiben zu können. Am besten mit Linux, klar.
    Ich wollte schon immer Protokollieren wo der Paketbite ist, wenn er geklingelt hat, ich aber angeblich nicht da war.
    So können wir uns nicht mehr verpassen.

    Ob auf diese Weise die umfangreichen Standortdaten gewonnen wurden bezweifle ich.
    Aber in einer Einkaufsstraße gut vorstellbar

    • GüntherW sagt:

      "Weil es nicht weiß ob es evtl. im Bereich eines ihm bekannten WLANs ist, dessen SSID aber unsichtbar ist"

      Das ist aber etwas, was man direkt mit programmieren müsste oder ist das bei irgendwelchen WLAN-Bibliotheken und Co. Standard?

      Der Code wird im Umkreis regelmäßig alle Netze "suchen", auflisten und schauen ob ein gespeichertes Netz dabei ist. Um sich mit einem unsichtbaren Netz zu verbinden müsste man ja dann ständig Requests rausschicken? Dazu noch mit maximaler Sendeleistung?

      Das klingt jetzt erstmal nach doppelten Aufwand und wird auch, im begrenzten Maße, den Akku beeinflussen. Die WLAN-Einstellungen bei den Geräten verstehe ich sowieso nicht, ich hab da den Eindruck da kümmert sich Niemand wirklich um sinnvolle Features oder Energiesparoptionen. Es ist ja eigentlich totaler Schwachsinn wenn das Ding am Ende 24/7 WLAN sucht bzw. die ganze Zeit wenn man damit arbeitetet, obwohl da kein WLAN sein kann.

      Das weiß zwar das Gerät nicht, aber das könnte man ja dem Gerät sagen. Es gibt ein- zwei Geräte wo man das WLAN und Co. Zeit- oder ereignisgesteuert einschalten kann. Das sind teilweise auch Aktionen die dann sichtbar auch den Akkuverbrauch beeinflussen.

    • Bernd Bachmann sagt:

      Setzt voraus, dass man dumm genug ist, das WLAN eingeschaltet zu lassen, auch wenn man es gerade nicht braucht. Oder Bluetooth. Oder GPS. Oder überhaupt das Handy im Nicht-Flugmodus.

      Ok, realistisch betrachtet gehören wohl 99% der Handy-Nutzer in die Kategorie "dumm genug" :-(

      • Luzifer sagt:

        Naja WLAN Bluetooth etc. bin ich bei dir… aber Flugmodus? wozu brauch ich dann nen Handy wenn ich nicht erreichbar bin? Dafür hab ich das Handy! Aber klar wer immer das aktuellste Top Handy nur als virtuelle Schwanzverlängerung braucht ;-P

        • Bernd Bachmann sagt:

          Ich lebe nicht im Wahn, immer erreichbar sein zu müssen. Wenn ich mehrmals am Tag das Handy auf Empfang stelle, reicht das. Wer etwas von mir will, kann mir ja eine Nachricht hinterlassen. Aber natürlich kann das jeder so machen, wie er möchte.

          Und das mit der "Schwanzverlängerung" reiche ich gerne an meinen Arbeitgeber durch, denn dem gehört "mein" Handy. Wobei ich jetzt nicht weiss, ob sich ein iPhone SE aus 2020 überhaupt als S. qualifiziert…

      • Dat Bundesferkel sagt:

        Google's neuester Streich: Offline-Ortung. Haben bestimmt schon ganz dolle viele Leute aktiviert und zugestimmt. ;-)

        Bewegungsprofile konnten noch nie so detailliert erfaßt werden. Und das Umfeld reißt man gleich mit ins Elend.

      • HP sagt:

        Sowohl iOS als auch Android haben die MAC-Adressen-Verwürfelung seit geraumer Zeit standardmäßig aktiviert.
        So einfach ist das Tracking über die WLAN-MAC-Adresse also nicht mehr.

  4. Tomas Jakobs sagt:

    Mir kann es recht egal sein… anonym eingekauftes Smartphone, anonym eingekaufte SIM. Keine sogenannte sozialen Medien, kein "Surfen" auf dem Gerät.

    https://blog.jakobs.systems/micro/20230704-sicherheitstheater/

    • M.D. sagt:

      Dürfte Dir ebenfalls wenig helfen, schließlich kann man die anonymen Tracking-Daten mit anderen Daten zusammenführen, die bei Aktionen bzw. Gelegenheiten entstehen, bei denen Du Dich auf anderem Wege eindeutig zu erkennen gibst, z.B. beim Abheben von Bargeld am Geldautomaten (Smartphone in der Tasche) oder beim Anmelden an $ervice am heimischen PC (Smartphone in der Wohnung), etc..

      • Tomas Jakobs sagt:

        Guter, valider Punkt. Nur scheitert dieser in meinem Fall an zwei Details:

        Das Mobilfunknetz ist bei mir größtenteils ausgeschaltet und wird nur bei Bedarf aktiviert. Ich gönne mir den Luxus, nicht dauerhaft online und erreichbar sein zu müssen. Meine Kommunikation läuft eh über Mail über (meinen eigenen) Mailserver, da erwartet niemand sofortige Reaktion.

        Ansonsten macht das Smartphone nichts außer Navigation auf dem Fahrrad (Organic Maps) und Sportflugzeug (Enroute) und ab und zu Bilder, die dann über WLAN dann in der eigenen Nextcloud landen.

        https://blog.jakobs.systems/blog/20221004-akaflieg-enroute/

        • Luzifer sagt:

          Solange SIM-Karte (und die kann teilweise auch entfallen) und Akku im Handy sind kann man das Teil auch orten, egal ob ein oder ausgeschaltet.

          Die Frage ist halt bist du für NSA & Co. so wichtig? Dann hast du sowieso ganz andere Probleme.

          • Pau1 sagt:

            es ist mein Recht mich frei und unkontrolliert bewegen zu können.
            Das ist keine Frage ob ich "interessant" bin.
            Diese Freiheitsrecht, das auch ein. Teil dessen ist was wir Demokratie nennen wird uns genommen.

            Snowden sagte sinngemäß:
            Freiheit ist wie die Luft die wir atmen, erst wenn sie ins genommen wurde merken wir, wie wichtig sie ist.

            Genialer Mann

          • Wolf789 sagt:

            Handy orten: Ausgeschaltetes Handy ja, ist möglich – deshalb ja auch Flugmodus! Oder bin ich da nicht mehr auf dem neuesten Stand?

            • M.D. sagt:

              Im Flugmodus sendet das Handy nichts an irgendwelche WLAN APs oder an Funkmasten. Aber der GPS-Empfang kann durchaus noch eingeschaltet sein bzw. muss afaik zusätzlich abgeschaltet werden. Ansonsten zeichnet das Handy eventuell in Zeitintervallen den Standort per GPS auf und irgend eine App 'petzt' anschließend, wenn es wieder online geht, diesen Verlauf.

              Ich halte das, was Tomas Jakobs zu Beginn des Threads geschrieben hat, nicht sicher realisierbar. Selbst wenn man das Handy hauptsächlich im Flugmodus betreibt, müsste man höllisch aufpassen, es nicht regelmäßig an denselben Orten zu verwenden. Schon gar nicht an verräterischen Orten wie (s)einer Wohnung oder im Büro am Arbeitsplatz. Wenn man relativ genaue Koordinaten hat, kann man via Google-Maps oder Street-Map schon einige Schlüsse ziehen, wenn das Handy regelmäßig an denselben Stellen Online und wieder Offline geht. Selbst wenn das Handy bzw. SIM anonym sind: einmal nicht aufgepasst und ein bis dahin anonymer Datenberg wird exakt einer Person zugeordnet.

              Es gibt nur eine sichere Methode, nicht über das Handy auffindbar zu sein — indem man keines besitzt.

  5. MK sagt:

    Bei Android setzt man doch üblicherweise "Zugriff nur während Nutzung zulassen". Kann das von den Apps übergangen werden? Oder ist die Quelle z.B. eine Navigationsapp – und der Datensatz enthält dann nur deren Nutzung?

    • Schnicke sagt:

      Bei sowas drifte ich immer etwas in die Verschwörungsecke. Meiner Meinung nach wird munter alles getrackt und weiter gegeben, was nur geht. Egal, ob man das erlaubt oder nicht. Die Daten und die Kohle lassen sich solche Konzerne nicht entgehen.

      Wenn das dann raus kommt, heißt es "Ups, das ist versehentlich passiert", oder man wurde von einem "ausgeklügelten Hackerangriff" getroffen, oder …

  6. Pau1 sagt:

    Ich wartet mal bei einem Gynäkologen eine Bekannte abzuholen.
    Normalerweise kam auf mein Smartphone immer nur Werbebanner von Amazon.
    Dort sah ich erst und einmalig Werbung für ein Nagelstudio.
    Ob das Location basiert war, weil man ja wusste was da ist, oder weil die Damen nebenan eifrig und laut über Nagelstudios diskutierten, mein Handy also lauschte, oder sie da gerade selbst nach einem durften oder ob das nur reiner Zufall war kann man natürlich nicht klären

  7. Stefan sagt:

    Man sollte neben der Werbe-ID auch die Telemetrie unbedingt deaktivieren.
    Gerade bei Android macht die Deaktivierung von "Nutzung & Diagnose" einen erheblichen Unterschied, was zusätzlich an die Google Server gesendet wird.

    Bei Android ist neben der "Werbe-ID" Anfang des Jahres ein weiterer Punkt hingekommen, den man unbedingt deaktivieren sollte:
    "Datenschutz bei Werbung"
    https://www.verbraucherzentrale.nrw/aktuelle-meldungen/digitale-welt/google-android-neue-funktionen-zum-datenschutz-bei-anzeigen-92385

  8. Steter Tropfen sagt:

    Verblüffend: Sofern man sich überhaupt die Mühe macht, die Einstellungen von Smartphones (oder generell Software) zu überprüfen, kann man solche Schweinereien ganz leicht deaktivieren. Schon die Bezeichnung „Google Werbe-ID" sollte eigentlich selbsterklärend sein, das schaltet man auch ohne Vorkenntnisse ab, einfach aus gesundem Menschenverstand.

    Wer das nicht macht, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen. Die kann man aufklären und bepredigen, die sind zu faul und gleichgültig. Sollen die sich also ruhig tracken und ausschnüffeln lassen und als Opfer für die Datensammelgier herhalten. – Man stelle sich vor, 90% der Leute würden das abschalten: Dann würden die Datenkraken eben zu raffinierteren Methoden greifen, die man nicht einfach wisch und weg kriegt.

    • Luzifer sagt:

      Also da empfehle ich Coockiesfaker ReferrerFaker UserAgent Switcher und so weiter… alles sperren macht dich ebenso indentifizierbar… also sollen sie ihre Daten bekommen, das das dann nur Datenmüll ist, tja Pech gehabt!

      Erstickt an den Daten!

  9. . sagt:

    "Diese US-Firma bietet stündlich aktualisierte Standortdaten aus bis zu 163"
    na was, Eier, Taler, Badewannen?

  10. J.M sagt:

    Die Geräte mal richtig einstellen.
    Hier auf dieser Seite 592 geblockte Werbe-Tracker !!!
    Insgesamt 6058 geblockte Tracker im Browser !!!
    Android-Geräte: Google alle Werbung deaktivieren,siehe Einstellungen.
    Aber viele User sind eben nicht an solche "Sicherheitsaspekte"interessiert,oder zu faul
    mal über die tagtägliche Überwachung nachzudenken.
    Für ganz "diskrete" Örtlichkeiten,die "geheim"bleiben sollen,das Smartphone GANZ
    abstellen,am besten noch den Akku raus,dann gibts kein Geo-Tracking mehr.
    Aber man kann ja den Akku heute nicht mehr so einfach ratzfatz rausnehmen.
    Selbst das nutzt nichts,da die Smartphones selbst im "OFF-Modus"ortbar sind.
    Wie beschrieben,wenn Fort Meade der Platz knapp,Rest nach Bluffdale.
    Big Brother is watching you.

  11. Andreas sagt:

    Kommt vielleicht auch von der Wetterapp (Weatherchannel), die standardmäßig installiert ist, da ist doch schon mal was in den Nachrichten rumgegeistert, das erlauben sehr viele.
    https://www.theguardian.com/technology/2019/jan/04/weather-channel-app-lawsuit-location-data-selling

  12. Thierry sagt:

    Da ich eine sehr alte Androidversion (6.0) habe, und von Vorneherein die Werbung blockiert habe – mein Konto bei Google ist nur ein Geisterkonto – und nur eine über about:config spezielle konfigurierte Firefox bzw. TOR Browser (https://human-dignity.org/wp-content/uploads/2024/07/Rechner-richtig-konfigurieren_Win-10_Ver_1_1.ods) nutze, hinterlasse ich überhaupt keine Spuren. Selbstverständlich sind weitere Sensoren abgeriegelt. Klar, man muss die Komfortzone verlassen. Und das ist leider für die Mehrheit kaum möglich.

  13. Rene sagt:

    Ich habe gerade unter iOS geschaut, wer was darf.

    Health Darf nichts, nimmt sich aber regelmäßig den Zugriff auf Kontakte

    Fotos App dito
    Google Fotos Dito
    Kamera App dito
    Und so zieht es sich einmal durch.

    Wie gesagt unter den Einstellungen alles deaktiviert und unter dem App-Datenschutzbericht sieht man dann, was trotzdem passiert.

    Also wieder ein uraltes Mobiltelefon, was nur Telefon und SMS kann anschaffen. 👍

  14. Anonymous sagt:

    Überrascht sind nur naivere Zeitgenossen.

  15. Steve sagt:

    >> Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bietet übrigens keine Handhabe dagegen, da die Nutzer der Apps der Datenerfassung i.d.R. bei der Installation bzw. beim ersten App-Aufruf zugestimmt haben. <<
    Ich denke nicht, dass die Nutzer _wirksam_ zugestimmt haben.
    Dafür hat sicherlich kein Nutzer bewusst eine informierte Zustimmung gegeben, also war es erschlichen und damit ist jegliche Datenverarbeitung der App unzulässig. In diesem Umfang sicherlich auch strafbar.
    Jetzt müsste nur noch jemand die DSGVO auch durchsetzen.

  16. Tom. sagt:

    Ist dass für mich und 99,9% der Smartphone User relevant oder kritisch?: Nein

    Ist es für Personen aus Regierungskreisen, Hochsicherheitseinrichtungen etc. PP relevant?: Ja kann sein, es sollte darüber nachgedacht werden welche Schutzmechanismen hier sinnvoll wären.

    Verbote verleagern die Thematik meist nur ins Darknet, ein Verbot von Klauseln in AGBs zum Verkauf der Telemetriedaten kann vielleicht Sinn machen.

    • Günter Born sagt:

      Nur eine kleine Anmerkung zu deinen ersten beiden Sätzen:

      Zu: "Ist dass für mich und 99,9% der Smartphone User relevant oder kritisch?"

      Ich finde, das sollte schlicht jeder selbst entscheiden! Ich muss nicht lange nachdenken, wo ich für mich feststelle "das möchte ich schlicht nicht". Daher ist die betreffende Funktion bei meinen Smartphones in der Familie auch ausgeschaltet gewesen – bei mir gab es keine MAID, bei meiner Frau war sie nicht in Benutzung, hab sie aber jetzt gelöscht.

      Formulierst Du dagegen: "Interessiert mich und 99,9% der Smartphone User nicht", hast Du vollkommen Recht.

      • Tom. sagt:

        Wenn du für dich persönlich der Meinung bist dass es kritisch und relevant ist, dann ist es gut wenn du dagegen Maßnahmen ergreifst. Ich bleibe aber dabei: Für >99% der User ist es unkritisch und nicht relevant. Die Bewegungsdaten sind im übrigen erst mal anonym und geben keine Hinweise auf deine Identität. Um anhand der Bewegungsdaten herauszufinden um wen es sich bei den Paketen tatsächlich handelt, muss (wie gestern übrigens in einer Doku im TV zu sehen) ein nicht ganz unerheblicher Aufwand betrieben werden.

        • Bernd B. sagt:

          Nur weil Sie eine Gefahr nicht wahrnehmen heisst das nicht, dass sie nicht existiert.

          Es mag 9x% (bei 99 gehe ich nicht mit) egal sein (primär ist das die "ich habe nichts zu verbergen"-Fraktion), das heisst aber nicht, dass es für sie nicht wichtig wäre.
          Gottlob zahlen nur sie für ihr Verhalten (so wie meinesgleichen für das Unsere (Datenschutz ist nicht einfach/gratis)).
          Mal sehen, wer am Ende des Tages günstiger gefahren ist.

  17. Alzheimer sagt:

    Endlich kann man mal schauen, wo man wann gerade genau war – blöd nur, dass mein Smartphone meistens zu Hause liegen bleibt, weil meine Generation ja noch gelernt hat, dass man trotzdem überleben kann und sogar viel entspannter.

    Die Datenkraken und Datendealer in jedem Eck sind für mich aber trotzdem die grösste Seuche aller Zeiten und müssten mit der Höchststrafe belegt werden und all ihre Menschenrechte verlieren.

  18. Bernie sagt:

    Ergänzend:
    Auf Kuketz-Blog gibt es einen Gastbeitrag von Lacrosse vom 29.07.2024:
    "Massenüberwachung als Dienstleistung: Der Handel mit Standortdaten"
    Siehe:
    https://www.kuketz-blog.de/massenueberwachung-als-dienstleistung-der-handel-mit-standortdaten/

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