Qualcomm will Intel übernehmen

Einfach nur Wow: Dem Chip-Hersteller Intel geht es wirtschaftlich nicht so gut. Das Wallstreet Journal berichtet nun, dass es ein Angebot von Qualcomm geben, den schwächelnden Chip-Giganten zu übernehmen.


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Intel in Turbulenzen

Die Intel Corporation (von englisch Integrated electronics, deutsch integrierte Elektronik) ist ein US-amerikanischer Halbleiterhersteller mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara (Silicon Valley). Das Unternehmen wurde 1968 von Mitarbeitern des Unternehmens Fairchild Semiconductor gegründet. Intel ist vor allem für PC-Mikroprozessoren bekannt, bei denen das Unternehmen weltweit einen Marktanteil von über 60 % hält (Stand: 2024). Außerdem produziert Intel diverse weitere Arten von Mikrochips für Computer, zum Beispiel Chipsätze für Mainboards („Intel ICH", „Intel GMA"), WLAN- und Netzwerkkarten, Grafikprozessoren und Embedded-CPUs.

Das Unternehmen kam im Februar 2024 auf eine Marktkapitalisierung von 90 Milliarden US-Dollar. Aber Intel ist wirtschaftlich angeschlagen, der Chip-Hersteller musste Milliardenverluste bekannt geben und der Aktienkurs rauschte in den Keller (siehe z.B. diesen Spiegel Online-Artikel). Die Chip-Fabrik in Magdeburg ist daher bereits zurückgestellt.

Qualcomm soll für Intel bieten 

Das Wallstreet Journal berichtet hier, dass der Chip-Gigant Qualcomm dem Management von Intel in den letzten Tagen ein Übernahmeangebot gemacht habe. Das Magazin beruft sich auf "mit der Angelegenheit vertraute Personen". Das wäre eines der größten und folgenreichsten Geschäfte der letzten Jahre.

Intel hat einen Marktwert von rund 90 Mrd. USD, während Qualcomm mit ca. 180 Mrd. USD bewertet wird. Die Übernahme wäre eine absolute "Elefantenhochzeit", die sicherlich kartellrechtlich geprüft wird. Allerdings bietet es auch die Chance, den Wettbewerbsvorteil der USA bei Chips zu stärken. 


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Das Angebot erfolgt zu einer Zeit, in der Intel eine der größten Krisen in seiner fünf Jahrzehnte langen Geschichte durchlebt. Ein Abschluss dieses Deals ist noch lange nicht sicher, warnen die Personen, die das dem Wallstreet Journal gesteckt haben.

Um das Geschäft abzuschließen, könnte Qualcomm beabsichtigen, Vermögenswerte oder Teile von Intel an andere Käufer zu verkaufen. Investoren sind für diese Strategie bekannt  – die Übernahme von VMware durch Broadcom, irgendwie von der Investition vergleichbar – hat entsprechende Wellen geschlagen (siehe Links am Artikelende).

Die Aktien von Intel – einst das wertvollste Chipunternehmen der Welt ( im Jahr 2020 hatte das Unternehmen einen Marktwert von über 290 Milliarden Dollar) – sind im Jahr 2024 um rund 60 % gefallen. Nach der Meldung des Wallstreet Journals zog der Aktienkurs um 3% an, während der Qualcomm-Kurs um 3 % sank.

Qualcomm wird mit rund 185 Mrd. USD Marktwert gehandelt. Die Aktien des Unternehmens sind in 2024 um rund 17 % gestiegen. Qualcomm ist ein führender Anbieter von Chips für Smartphones, die unter anderem die Kommunikation zwischen Telefonen und Mobilfunkmasten steuern, schreibt das WSJ. Das Unternehmen ist einer der wichtigsten Lieferanten für Apples iPhones und eine Reihe anderer Geräte.

Eine Übernahme würde den Horizont von Qualcomm erheblich erweitern, indem das Geschäft mit Chips für Mobiltelefone durch Chips von Intel ergänzt würde, die in PCs und Servern allgegenwärtig sind. Für Leute im Umfeld von Intel würde der Deal nichts Gutes bedeuten, da Qualcomm Tabula Rasa macht und die Preise erhöht. 

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14 Antworten zu Qualcomm will Intel übernehmen

  1. Marcel sagt:

    Moin Günter,
    hast du in deinem Artikel evtl. Qualcomm und Broadcom durcheinander gehauen? VMware wurde doch von Broadcom übernommen, nicht von Qualcomm ;-)

  2. yoyobo sagt:

    Also Qualcomm ist sicherlich kein Unschuldslamm, aber es klingt ein bisschen so, als ob hier Broadcom und Qualcomm in einen Topf geworfen werden. Die Vmware-Übernahme hat doch mit Qualcomm nichts zu tun, oder fehlt mir ein Zusammenhang?

    • Bernd B. sagt:

      Der mögliche Zusammenhang ist "könnte Qualcomm beabsichtigen, Vermögenswerte oder Teile von Intel an andere Käufer zu verkaufen. Investoren sind für diese Strategie bekannt".

      Da ist die primäre Frage natürlich "ist Qualcom ein Investor oder doch eher ein gemeiner Wettbewerber?". Gibt es dahingehend Erfahrungswerte aus früheren Übernahmen durch Q.?

  3. Bolko sagt:

    Im 3.Absatz steht:
    "Das Unternehmen kam im Februar 2024 auf eine Marktkapitalisierung von 180 Milliarden US-Dollar."

    Die Sätze davor und danach beziehen sich auf Intel, aber der Marktwert 180 Mrd Dollar bezieht sich auf Qualcomm. "Das Unternehmen" hat also einen falschen Bezug, da Qualcomm an dieser Stelle nicht ausdrücklich genannt wird oder der Marktwert hat einen falschen Bezug, da Intel und nicht Qualcomm gemeint ist.

    Sinn macht an dieser Stelle "Intel hat einen Marktwert von rund 90 Mrd US Dollar".

    Weiter unten im Text im 5.Absatz steht es wieder richtig.

    2.
    Im 7.Absatz steht:
    "Qualcomm ist ja für diese Strategie bekannt die Übernahme von VMware hat entsprechende Wellen geschlagen"

    VMware wurde nicht von Qualcomm übernommen, sondern von Broadcom.

  4. janil sagt:

    Abwarten und zugucken, bin gespannt, was die US-Kartell-Behörde dazu von sich gibt.

  5. Fritz sagt:

    Intel fehlt ein Visionär wie damals Gordon Moore.

    Im Prinzip leben sie immer noch von einer Architektur, die sie in den 70ern entwickelt haben. Daß sie sich bei den Grafikkarten die Butter vom Brot nehmen ließen, liegt auch daran daß sie Grafik immer nur als "da hängt ein Monitor dran" gedacht haben und nicht erkannt haben, daß da eine alternative, hochspezialisierte, parallelisierbare RISC-Architektur zur performanten Erledigung spezialisierter Rechenaufgaben heranwächst.

    Dabei hatten sie vor vielen Jahren mit den i960-Karten selbst etwas vergleichbares im Angebot, das (z.B. im Wissenschaftsbereich, aber eben kein Massenmarkt) auch sehr gerne angenommen wurde.

    Daß Hersteller von Mobilfunkchips (erst mal egal ob jetzt wirklich Broadcomm oder Qualcomm gemeint sind) inzwischen auf riesigen Geldbergen sitzen hängt ebenfalls damit zusammen, daß Intel hier einen Markt verschlafen hat – und daß ein Konkurrent, der zu groß werden drohte (Huawei) mit unfairen Mitteln ausgegrenzt wurde.

    Das tausendmal vorhergesagte Ende des Desktop-PCs scheint inzwischen wirklich hereinzubrechen, im mobilen Markt kleiner als Laptops haben sie nichts und aus dem Serverbereich haben sie sich abseits der Prozessoren auch zurückgezogen, dabei hatten sie mal durchgängige Lösungen bis hin zum Gehäuse (SC5200 anyone?).

    Ebenso andere "Nischenmärkte" wie Automotive (insbesondere die CAN-Bus-Chips) weil sie eben nicht mehr zu den Strukturbreiten der neuen Fabs paßten. Hier hat Qualcomm mit der ehemaligen Philips-Halbleitersparte (NXP) ja schon was im Portfolio.

    Zudem hatten sie technische Probleme (die Multilayer-Diffusion und den Microcode), die aufgrund ihrer schleichenden Auswirkungen zu spät erkannt wurden und sich inzwischen auf zwei aktuelle Prozessorgenerationen beziehen, so daß sie einen großen Teil des Marktsegmentes, in dem Geld verdient wird aktuell nicht bedienen können.

    Da mangelt es natürlich am Cash-Flow, so daß weitere Expansion (Magdeburg) erst mal ausfällt und man versuchen muß, mit dem was man hat wieder auf die Beine zu kommen. Vielleich reicht das nicht.

    • Fritz sagt:

      https://heise.de/-9954446

      Inzwischen scheint Intel das ursächliche Problem der 13. und 14. CPU-Generation weitestgehend eingekreist zu haben. Für Debian und SuSE kam schon neuer Microcode (wobei ich den Stand des Fixes darin noch nicht angeschaut habe), aber das Risiko, großflächig Prozessoren tauschen zu müssen, ist wohl noch nicht vom Tisch.

  6. Leak sagt:

    "Qualcomm" und "Broadcom" sind zwar beides amerikanische Firmen und stellen auch Chips her, aber damit haben sich die Gemeinsamkeiten schon – vor allem, was VMware angeht; das Desaster war Broadcom, nicht Qualcomm…

  7. Daniel sagt:

    Evtl. gibt es nach der Übernahme dann mal wieder ordentliche und solide Chips von Intel. Und nicht den Mist der nur für Benchmarks optimiert ist und so auf dem letzten Loch pfeift dass schon BIOS-/UEFI-Updates nötig sind dass er nicht durchbrennt.

  8. Bolko sagt:

    Aus dem Deal wird wahrscheinlich nichts, denn laut dem folgenden Geschäftsbericht: d1io3yog0oux5[.]cloudfront[.]net/_eb2d9ca193671e7705bf001a8ccc3123/qualcomm/db/773/7421/file/FY2024+3rd+Quarter+Earnings+Release.pdf

    verkürzter Link, falls der obige Link unlesbar ist:
    t[.]ly/WgFEL

    – Auf Seite 4, obere Tabelle,
    Zeile "Cash and cash equivalents" hatte Qualcomm am 23.Juni 2024 nur 7,770 Milliarden US-Dollar flüssiges Geld verfügbar (siehe auch Seite 6 letzte Zeile).

    – Zeile "Total current assets" verfügt Qualcomm nur über 23 Milliarden US-Dollar Vermögenswerte, die man für Käufe einsetzen könnte.

    – Qualcomm wird also nicht genug Geld zusammenkratzen können, um Intel einfach kaufen zu können.
    Das übrige Vermögen steckt in der eigenen Ausrüstung, Fabriken, Grundstücken, die Qualcomm nicht verkaufen kann, weil sie sonst selber nichts mehr produzieren können.
    Aber selbst wenn man auch das alles und den "Goodwill" (Rücklagen-Fonds?) mit hinzurechnen würde, dann würde auch das immer noch nicht ausreichen.

    – Die einzige Möglichkeit für Qualcomm wäre ein Aktientauschgeschäft (stock-for-stock transaction).
    Intel hat aber dementiert, ist also nicht bereit, sich übernehmen zu lassen.

    www[.]theregister[.]com/2024/09/21/qualcomm_intel_takeover

    • Bernd Bachmann sagt:

      Bei Übernahmen in dieser Größenordnung dürften Aktientauschgeschäfte üblicher sein als Barauszahlungen — die meisten Intel-Aktionäre wären ja vermutlich ohnehin daran interessiert, im neuen Unternehmen investiert zu sein.

      Abgesehen davon besteht natürlich auch noch die Möglichkeit der Fremdfinanzierung.

      Letztlich werden die Aktionäre, also die Eigentümer, von Intel entscheiden, was für sie passt, und nicht das Intel-Management. Sofern an dem Gerücht überhaupt etwas dran ist.

  9. viebrix sagt:

    Dieses Thema unterlag doch sicher strengster Geheimhaltung. Ich frage mich ob solche Tipps an die Medien nicht streng genug von den Aufsichtsbehörden untersucht werden, in Bezug auf Insiderwissen und Insiderhandel und anderen Auswirkungen.

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