ZenDiS stellt OpenDesk Mitte Oktober 2024 bereit

OpenDesk, eine Open-Source Office- und Collaborations-Lösung für eine digitale Souveränität, ist in der ersten Version fertig. Das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) will openDesk Version 1.0 mit seinen Partnern auf der Smart Country Convention (15. bis 17. Oktober 2024 in Berlin) veröffentlichen.


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Was ist OpenDesk?

openDesk ist eine auf Open-Source-Komponenten basierende Office- und Collaborations-Lösung für die tägliche Arbeit in der öffentlichen Verwaltung. Die Suite umfasst moderne Office-Anwendungen, einschließlich Textverarbeitung, Kollaboration und gemeinsamer Dateiablage, Videokonferenzen, Chat und Projektmanagement.

openDesk Anwendungen

Eine Vorstellung des Konzepts findet sich z.B. in diesem Video. Die Office & Collaboration-Suite soll neue Formen des kollaborativen Arbeitens in der öffentlichen Verwaltung ermöglichen und die digitale Souveränität in diesem Bereich stärken. Ein Ziel, was ja seit Jahren gefordert wird, um die Abhängigkeit von Microsoft 365 zu beenden.

Mitte Oktober 2024 kommt openDesk 1.0

Es war eine Ankündigung diese Woche, die konkrete Termine nannte. openDesk 1.0 wird auf der Smart Country Convention in Berlin (15. bis 17. Oktober 2024) vom Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS), gemeinsam mit seinen Partnern, vorgestellt.


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Die Office & Collaboration-Suite integriert leistungsstarke Open-Source-Anwendungen für eine effektive digitale Zusammenarbeit unter einer einheitlichen Oberfläche: von Textverarbeitung und Tabellenkalkulation über E-Mail-, Kontakt- und Kalender-Funktionen bis zu einem Cloud-Speicher sowie Tools für Chats und Videokonferenzen. Enthalten sind außerdem ein Projektmanagementmodul und ein Wiki.

openDesk V1.0 basiert auf Komponenten, die von Collabora, Element, Nextcloud, Nordeck, Open-Xchange, Univention, Open Project und XWiki stammen. Diese wurden aber intelligent verknüpft und mit einem einheitlichen User Interface (UI) versehen. Dadurch wird für die Anwender eine durchgängige, nutzerfreundliche User Experience (UX) versprochen.

openDesk wird im Browser ausgeführt und läuft damit unabhängig vom Betriebssystem auf jedem Endgerät. Eine lokale Installation ist nicht erforderlich. Durch die Integration kollaborativer Elemente sollen sich darüber hinaus neue Möglichkeiten der Online-Zusammenarbeit ergeben.

Community- und Enterprise Edition

openDesk Version 1.0 ist einerseits basierend auf der Open-Source-Plattform openCode als Community-Edition verfügbar. Für den Einsatz in der Verwaltung gibt es erstmals die Enterprise-Edition mit zwei professionellen Betriebsmodellen:

  • als Paket zum Betrieb im eigenen Rechenzentrum (Self-Hosting)
  • und als Software-as-a-Service (SaaS)

Der Support für das Self-Hosting wird vom ZenDiS Partner B1 Systems geleistet, das SaaS-Angebot kommt aus den souveränen Rechenzentren des deutschen Cloud-Providers StackIT.

Digitale Souveränität statt Vendor-Lock-in

Vom IT-Planungsrat wurde 2021 eine "Strategie zur Stärkung der Digitalen Souveränität der IT der Öffentlichen Verwaltung" beschlossen. Ziel ist es, sich aus dem Vendor-Lock-in (d.h. Microsoft 365) zu lösen und auf quelloffene Software sowie Transparenz und Wechselfähigkeit zu setzen.

Das ZenDiS setzt mit openDesk bewusst auf diese Strategie, und will die digitale Souveränität der IT der Öffentlichen Verwaltung ermöglichen. D.Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat sowie Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik sagt dazu: "Der digitale Arbeitsplatz ist das Kernstück der Verwaltung, kritische Abhängigkeiten treffen uns hier besonders hart. Mit openDesk gibt es nun eine echte Alternative zu proprietären Lösungen. Das ist ein bedeutender Schritt hin zu einem immens wichtigen strategischen Ziel: Wir wollen uns als Staat digital souveräner aufstellen, um unsere Integrität und Handlungsfähigkeit langfristig abzusichern."

Wer ist das ZenDiS?

Das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) wurde 2022 durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gegründet. Als Kompetenz- und Servicezentrum unterstützt das ZenDiS die Öffentliche Verwaltung auf Ebene von Bund, Ländern und Kommunen dabei, ihre Handlungsfähigkeit im digitalen Raum langfristig abzusichern, Aufgabe ist vor allem, kritische Abhängigkeiten von einzelnen Technologieanbietern aufzulösen.

Dazu konzentriert sich das ZenDiS in der ersten Ausbaustufe darauf, den Einsatz von Open-Source-Software in der Öffentlichen Verwaltung voranzutreiben. Das ZenDiS ist eine GmbH und liegt derzeit zu 100 Prozent in der Hand des Bundes. Eine Beteiligung der Länder ist in Vorbereitung. Sitz des ZenDiS ist Bochum.

Hört sich auf jeden Fall besser an, also die Delos-Cloud für die öffentliche Verwaltung, bei der eine SAP-Tochter die Umsetzung stemmen soll, im Hintergrund aber Microsoft mit Azure an Bord ist. Ich hatte vor einiger Zeit im Artikel Delos-Cloud: Bundeskanzler Scholz bekommt Abfuhr von Bundesländern darüber berichtet.


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22 Antworten zu ZenDiS stellt OpenDesk Mitte Oktober 2024 bereit

  1. Tom sagt:

    Ich frage mich, ob der Markt dafür groß genug ist, dass es sich am Ende lohnt.

    Keine Frage, das Konzept ist nicht schlecht, auf Open Source Lösungen zu setzen mit digitaler Souveränität. Aber am Ende braucht es auch eine ausreichend große Nutzerbasis.

    • Tobi sagt:

      Bin ich ganz bei dir… es gibt da so Dingers in Deutschland… irgendwie… bunde… bundeslll… bundeslänger… länder… genau… Die haben totale Kapazitäten an Nutzerschaft für sowas, vielleicht kommen die ja auf den Dreh…

      • janil sagt:

        Lacht, wie war das, you made my day.

      • Tom sagt:

        Ja, klar. Die ländereigenen Behörden wären sicher ein potentieller Nutzer. Auch Schulen würden mir einfallen.

        Aber gerade wenn ich Collabora als Ersatz von Microsoft Office lese… ich möchte wirklich nicht alles Schlecht machen. Und für private Nutzer mag das sicher völlig ausreichend sein. Aber die Kompatibilität mit Microsoft Office bleibt da an vielen Stellen schon ganz schön auf der Strecke.

        Und da eben 80% der weltweiten Nutzer auf Microsoft Office setzen, ist Kompatibilität am Ende ein großes Thema.

        Mein Arbeitgeber ist z.B. von MS Office auf Google Workspace gewechselt. Bitte keine Diskussionen warum und weshalb, ist eben leider so. Aber wenn ich hier schon sehe, was es da für Probleme gibt. Wie gesagt, einen normalen Geschäftsbrief oder eine simple Tabelle, alles kein Problem. Aber es fängt eben schon damit an, wenn die Auszubildenden mit ihrem Notebook in der Berufsschule sind oder die DH Studenten an der Uni und dort Probleme haben am Unterricht richtig teilzunehmen, weil sie Fehler beim Konvertieren der MS Office Dokumente haben.

        Und in unserer vernetzten Welt ist ein reibungsloser Dokumentenaustausch eben ein wichtiges Thems.

        Ich habe hier privat auch eine Nextcloud Instanz mit Collabora. Eigentlich ein coole Geschichte aber selbst hier gibt es schon ab und an bei eigentlich simplen Tabellen Probleme bei der Formatierung.

        Wie gesagt, eigentlich eine nette Idee. Am Ende wird es aber denke ich aus den oben angesprochenen Gründen scheitern oder die Nutzerbasis ist aus den angesprochenen Gründen am Ende zu gering als dass es ein Erfolg werden würde.

        • Bolko sagt:

          Wenn es Probleme beim Austausch der Dokumente gibt, dann sollte man auf den Standard "Open Document Format" wechseln.
          Also nicht .doc oder .docx sondern .odt
          und nicht .xls oder .xlsx sondern .ods
          und nicht .ppt oder .pptx sondern .odp

          Das kann man im Microsoft Office bereits bei der Installation einstellen oder später umstellen.
          LibreOffice, Softmaker Office und Google Workspace können das lesen und schreiben. Natürlich, denn das ist der Standard.

          Es gibt keinen Grund, warum man unbedingt das proprietäre Dokumenten-Format von Microsoft benutzen sollte, denn die machen ihren Nicht-Standard absichtlich inkompatibel.

          • Tom sagt:

            Ja, Theorie und Praxis.
            Wenn du von zig Lieferanten DOCX oder XLSX bekommst oder in der Berufsschule diese Formate verwendet werden, kannst du die natürlich bitten ODT oder ODS zu verwenden. Dem werden die wenigsten aber nachkommen.

            • bytemaster sagt:

              Warum sollten die Behörden nicht den Standard durchdrücken können? Wer sonst, wenn nicht die Behörden, für die Opendesk primär entwickelt wurde?

              • Luzifer sagt:

                weil die davon gar kein Ahnung haben und Lobbyisten ihnen da schon abhelfen werden. Geh ich hier aufs Rathaus und frage nach den Dokumentenformaten kommen höchsten große Augen und Antworten wie MS Officeformat eben… und die sollen open Dokument Formate durchdrücken? LOL Welcher Arzt gehst du? der verschreibt scheinbar ziemlich guten Stoff.

  2. TBR sagt:

    "digitaler Souveränität" ist das nicht. Es sind nur andere Abhängigkeiten. Digitale Souveränität wäre, wenn „ich" alles von Grund auf eigenständig programmiere.

    • Günter Born sagt:

      Die Altvorderen kannten noch den Spruch "die Kirche im Dorf lassen" – der Rest der Leserschaft wird Bescheid wissen, wie "digitale Souveränität" zu verstehen ist.

    • bytemaster sagt:

      Wenn man Erbsenzähler ist und sonst nichts zu tun hat, kann man das evtl so sehen.

      Alle anderen erkennen direkt den Vorteil der stark gesunkenen Abhängigkeiten.

      • Luzifer sagt:

        Nützt nur nix dieses "stark gesunken" wenn es doch wieder einmal nicht über den Status "Rohrkrepierer" rauskommt… den ePA gibt es jetzt wie lange? und was kann man da derzeit machen? AHA!

  3. Bolko sagt:

    Wenn man in den Source von OpenDesk reinschaut, dann scheint es auf LibreOffice zu basieren:
    gitlab[.]opencode[.]de/bmi/opendesk/component-code

    component-code -> Office -> collabora -> libreoffice_core

    Ich weiß aber nicht, worin jetzt der genaue Unterschied besteht.

    Wurde ein Web-Interface drüber gestülpt mit einer Art von Wrapper, damit es im Browser laufen kann?
    Privatuser könnten dann auch gleich bei LibreOffice bleiben, weil sie diese zusätzliche Schicht nicht brauchen.

    Videokonferenz basiert auf jitsi-meet.

    Component Code -> Realtime communication -> Nordeck -> jitsi_meet

    Das finde ich eine gute Wahl.
    Sowas hätte allerdings einige Jahre vorher kommen müssen, also ab Anfang 2020 wegen Corona-Lockdown
    Besser spät als nie.

  4. Luzifer sagt:

    Alles im Browser… und die Sicherheit bleibt damit auf der Strecke ;-((( hängt doch eure Dokument gleich ins world wide web, wenn sowieso alles öffentlich ist ist man wenigstens nicht mehr erpressbar.

    • Ottilius sagt:

      Schwachsinn… wieder mal…

      Installier es halt im eigenen RZ und behalt die Kontrolle.

      • Luzifer sagt:

        Das hilft dir genau was gegen die Browserschwachstellen? die hast du auf fremden Rechenzentren ebenso wie in eigenen Rechenzentren… Nen Browser hat abseits www nix verloren!

        Ist wie HTML Mails reißt nur Scheunentor große Lücken ins System.

        • Luzifer sagt:

          /edit/
          90% der Sicherheitsvorfälle und Hacks kommen über Browser und html Mail ins System!

          • Ottilius sagt:

            Oh Gott… lass am Besten die Finger weg vom Rechner, ist ja alles böse. Wie bist du eigentlich hier auf die Seite gekommen so ohne bösen Browser? Browser nur fürs www. Wo hast du den Müll denn her? *lach*

            Dann mach halt den Zugriff nach außen zu… Kein größeres Problem, wenn alles im eigenen RZ läuft. Schonmal gehört? Firewall? Dedizierte Routen kannste auch noch konfigurieren und alles dicht machen, wie du es brauchst.

            Active Scripting Probleme, Drive by Downloads etc sind auch eher was für Windows, insofern hier wahrscheinlich eh irrelevant.

            • Luzifer sagt:

              und das traust du unseren Behörden zu? LOL

              Hat ja die Vergangenheit ganz eindeutig gezeigt das die bei der Digitalisierung zu den weltweiten hochdotierten Experten gehören… NOT!

              Die eine tauschen einfach mal Konnektoren für Millionen weil sie nen Patch nicht hinkriegen, die andere sind Wochenlang wegen Malware außer Gefecht und haben selbst nen halbes Jahr danach noch nicht wieder alles am laufen… jaja unsere Behörden machen das… ganz sicher.

              • Ottilius sagt:

                Versuch mit dieser billigen Masche doch nicht von deinem Mangel an Verständnis abzulenken. Mach dich schlau, dann reden wir weiter.

                Bis dahin bist du ein Troll ohne Ahnung, aber mit viel Meinung. Kommt leider häufig vor hier.

  5. GüntherW sagt:

    Ich versteh aber nicht ganz, warum man gleich eine ganze Office Suite rauskloppt und z.B. nicht erstmal ein ordentlichen PDF-Editor für den Anfang um Nutzer zu ködern. Vom Konzept ist ja nicht schlecht, man hat vieles dabei. Nur ob man dann mit dem Haufen klarkommt….

    Das ZenDiS ist ja irgendein "Start-Up", keine Ahnung wie viel oder wenig Mitarbeiter. Man stellt halt nicht einfach mal das "Office" in seiner ganzen Firma/Verwaltung um ohne zu wissen, ob das Zukunft hat bzw. ob die es drauf haben.

    Wenn man den "OpenSource"-Gedanken wirklich mal konsequent durchdenkt müsste man aus meiner Sicht auch drauf kommen, dass man das "Produkt" dann auch möglichst vielen Nutzern zur Verfügung stellt. Allein schon deswegen, damit man auch möglichst viele Nutzer=Tester hat. Ich würde solche Programme schon zur "digitalen Daseinsvorsorge" zählen. Da drehen aber irgendwelche Leute frei, wenn es um freien Wettbewerb und so geht.

    Adobe Acrobat ist in der kostenlosen Version vom Funktionsumfang sehr beschränkt. Lizenzen sind Arsch teurer und unnötig komplex, die brauch man aber wenn man 2x im Jahr irgendwas besonderes machen will. Ein PDF-Programm brauch jede Firma/Verwaltung/Schule und da hängt (je nach Einzelfall) nicht unbedingt so viel dran. Jeder Bürger braucht auch ein PDF-Viewer und gelegentlich einen Editor.

    Es gibt hier zwar diverse kostenlose Alternativen, die kann man sicher nutzen. Hier hätte es sich aus meiner Sicht angeboten, wenn man erstmal "klein" anfängt und irgendein ordentlichen PDF-Editor mit entsprechenden Grundfunktionen rauskloppt. Das man sowas erstmal umsetzt, bewirbt und dann Vertrauen für den nächsten Schritt schafft.

    Viele Staaten der Welt bauen an irgendeinen Kernfusionsreaktor mir riesigen Ausmaßen, aber so "Kleinkram" wie einen "europäischen PDF-Editor"… Klingt jetzt bescheuert und man könnte jetzt sagen, dass soll der Markt regeln. Sehe ich aber anders… Die Bevölkerung und alles was dazu gehört, Arztpraxen und Co. haben halt auch digitalen Grundbedarf. Da sollte es aus meiner Sicht auch immer ein Musterbeispiel vom Staat geben. Allen schon deswegen, damit die mal vormachen wie bestimmte Gesetze umgesetzt werden können.

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