[English]Benutzer, die ihre kompatiblen Geräte auf Windows 11 24H2 aktualisiert haben, leiden ggf. unter Abstürzen, wenn NVMe-SSDs von Western Digital und Sandisk verbaut sind. Beide SSD-Hersteller haben nun Firmware-Updates herausgegeben, um diese Abstürze des neuen Betriebssystems zu verhindern.
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Abstürze bei NVMe-SSDs von WD und Sandisk
Ohne SSDs lässt sich Windows 11 eigentlich nicht mehr vernünftig betreiben. Wer aber das zum 1. Oktober 2024 für interessierte Nutzer veröffentlichte Windows 11 24H2 installiert (siehe Windows 11 24H verfügbar (1. Oktober 2024)) läuft ggf. in Probleme, wenn SSDs verbaut sind.
Die NVMe-SSDs von Western Digital verursachen unter Windows 11 24H2 Abstürze (Bluescreens). Windows Latest hat beispielsweise hier auf dieses Problem hingewiesen. Das Problem betrifft NVMe-SSD-Modelle, die kein eigenes DRAM als Pufferspeicher haben. Modell-Beispiele sind SN580, SN770, wie Bolko in diesem Kommentar erwähnte.
Laut Hersteller sind die Modelle WD_BLACK SN770 NVMe SSD 2TB, WD_BLACK SN770M NVMe SSD 2TB, WD Blue SN580 NVMe SSD 2TB, WD Blue SN5000 NVMe SSD 2TB und Sandisk Extreme M.2 NVMe SSD 2TB betroffen. Im Western Digital-Forum wird in diesem Thread ein Workaround in Form eines Registry-Eintrags verraten.
Windows Latest berichtet in diesem Beitrag, dass Microsoft die Verteilung des Updates auf Windows 11 24H2 ausgesetzt habe, wenn die betreffenden NVMe-SSDs in den Geräten verbaut sind. Der Beitrag gibt auch einen Registry-Hack für andere SSD-Modelle an, falls diese von den BlueScreens betroffen sein sollten. Die Info, dass das Upgrade auf Windows 11 24H2 ausgesetzt wurde, findet sich auch in nachfolgend verlinkten Support-Beitrag zum Firmware-Update.
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SSD-Firmware-Updates von WD und SanDisk
Inzwischen gibt es von Western Digital und SanDisk Firmware-Updates für deren NVMe-SSDs, wie Bolko in diesem Kommentar anmerkt. Diese Firmware soll die BlueScreens auf Grund des Host Memory Buffer-Problems in Windows 11 24H2 beheben.
Im Support-Beitrag Internal SSD Critical Firmware Update Available for Solving BSOD on Windows 11 24H2 Update erklärt SanDisk, dass das Firmware-Update ein Problem mit dem HMB (Host Memory Buffer) für bestimmte Modelle von Western Digital und SanDisk SSDs behebt, bei dem das NVMe-SSD-Laufwerk einen BSOD unter Windows 11 24H2 verursachen kann.
Im Support-Beitrag werden die betroffenen SSD-Modelle genannt. Um die neue Firmware zu installieren, wird das Western Digital Dashboard für Windows benötigt, welches sich von der betreffenden Supportseite herunterladen und installieren ist. Auf der verlinkten Supportseite sind dann die Schritte zur Aktualisierung der Firmware beschrieben. Ohne dieses Firmware-Update wird das Upgrade auf Windows 11 24H2 geblockt, heißt es im Beitrag.
An dieser Stelle ging mir die Frage durch den Kopf: "Windows 11 24H2 ist doch seit fast einem Jahr in Entwicklung und wird angeblich von Millionen Windows Insidern getestet. Und keinem ist das Problem mit den BlueScreens bei den oben genannten NVMe SSDs aufgefallen?". Irgend etwas läuft doch mit dem Insider Programm kolossal falsch – und Microsoft wirft dann Alpha-Software für den allgemeinen Einsatz unters Volk.
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Hm. Wortmann hat in letzter Zeit fleißig SN580 verbaut, daher stehen etliche potenziell betroffene Geräte bei den Kunden. Im Gegensatz zu früheren Meldungen werden im Support-Artikel aber explizit nur die 2TB-Modelle erwähnt. "Meine" PCs verfügen über 500 GB. Die Hersteller-Modellnummer ist in den Systemscheinen leider nicht erkennbar.
Nun darf ich wohl sicherheitshalber bei den Geräten manuell prüfen, ob's Firmware-Updates gibt. Immerhin, das Dashboard habe ich bereits überall installiert, da macht sich die gewisse Grund-Vorsicht nach 30 Jahren IT offenbar doch bemerkbar. ;-)
Ich hatte allerdings auch schon OEM-SSDs in den Händen, zu denen es gar kein passendes Tool gab. OEM-Samsungs z. B. werden vom "Samsung Magician" auch nicht unterstützt. Alles ziemlich unbefriedigend.
1.
Beispiel WD SN580
Mit der alten Firmware 281040WD meldet das Tool "NVME HMB info", dass die SSD eine HMB-Größe von 200 MB bevorzugt (sich erwünscht) und Windows erzeugt einen HMB von 64 MB Größe (also falsch und zu klein).
Mit der neuen Firmware 281040WD meldet das Tool eine von der SSD gewünschte HMB-Größe von 64 MB und Windows erzeugt einen HMB von 64 MB Größe.
2.
Es gab noch einen anderen FIX ohne Firmware-Update:
Im Gerätemanager geht man zu der NVME-SSD, Rechtsklick, Eigenschaften, Reiter "Details", dort stellt man "Parent" (bzw "Übergeordnet" auf deutsch) ein und erhält dann die Controller-ID mit dem die SSD verbunden ist.
Jetzt geht man in die Registry zu
HKEY_LOCAL_MACHINE\\SYSTEM\\CurrentControlSet\\Services\\stornvme\\Parameters\\Device
erzeugt dort im rechten Fensterteil eine neue "Zeichenfolge" (multi string value) mit dem Namen "HostMemoryBufferBytes" (ENTER drücken). Nochmal Enter drücken, um die Zeichen für diesen Eintrag einzugeben.
Dort gibt man die Controllerdaten aus dem Gerätemanager ab "VEN" bis Ende von "REV_XX" ein dann ein Leerzeichen (Space) und gefolgt von der HMB-Größe in Bytes (zum Beispiel "VEN_15B7&DEV_5017&REV_01 67108864").
Das funktioniert nur mit dem Standard-NVME-Treiber StorNVMe (stornvme.sys), aber nicht mit den Treibern von Micron oder Phison.
Wenn man jetzt Windows neu startet, dann hat der HMB eine Größe von 64 MB und es gibt keine Abstürze mehr, trotz alter Firmware.
3.
Sowohl aus 1. als auch aus 2. kann man sehen, dass Windows bzw die NVME-Treiber Fehler gemacht haben und nicht Western Digital.
Windows hat die von der SSD gewünschte HMB-Größe nicht zur Verfügung gestellt und die NVME-Treiber haben mit dem von der SSD gewünschten HMB gerechnet (200 MB), der im Windows-RAM aber kleiner war (64 MB). Man muss deshalb entweder dem Treiber die tatsächliche HMB-Größe mitteilen (Registry, 64 MB) oder man muss die Firmware der SSD so anpassen, dass die gewünschte HMB-Größe mit der Größe übereinstimmt, die Windows erzeugt (64 MB).
Im Computerbase und WDC Forum wird es aber anders dargestellt (auch aufgrund von Ausgaben ihres oben genannten Tools).
Unter 23H2 hat Windows immer maximal 64 MB bereitgestellt obschon die WD-SSDs mehr verlangten. Alles funktionierte fehlerfrei.
Unter 24H2 hat Windows nun zum ersten mal die volle von der SSD verlangte HMB-Grösse zur Verfügung gestellt. Bei den 2TB WD-SSDs offenbar 200 MB. Damit kam die WD-SSD nicht klar und verursachte (Aussage von WDC) einen BSOD.
Es lag somit nicht an Windows sondern an den WD-SSD welche etwas vom Betriebssystem verlangten womit sie aber selber nicht klar kamen.
Darum hat WDC bestätigt, dass es ihr Firmwarefehler war.
Darum gab es das Problem auch nur mit WD-SSDs und nicht mit einer anderen der vielen anderen HMB-SSDs.
PS
Der Registry Fix macht nichts anderes was 23H2 bereits gemacht hat. 24H2 stellt damit maximal 64 MB zur Verfügung.
Mein Notebook ist ein Lenovo ThinkBook und hat 2 NVMe Steckplätze, SSD1 Hynix original und nachgerüstet wurde WD_BLACK SN770 mit 1,0 TB rein als Datenplatte. Auf der ersten SSD ist seit Sommer Windows 11 24H2. Gelegentlich wurden Dateien nicht gespeichert, nach dem herunterfahren hatte die letze gespeicherte Datei 0 Byte oder die SSD hing beim Kopieren für 10-20s bei einer Datenrate von 0 Byte, bevor dann erst gesichert wurde. CrystalDiskInfo zeigte immer 100% o.k. für die SSDs an.
Diese 1,0 TB WD steht nicht in der Problemliste. Habe dann trotzdem das Western Digital Dashboard installiert und es wurde eine neue Firmware angezeigt und mit dem "Update" Button auch installiert. Seit dem (also 4 Tage) keine Fehler mehr. Erstaunlich, dass man auch bei solchen Komponenten an Firmware denken muss.