Stell dir vor, Du willst eine Azure-VM-Instanz bei Microsoft buchen und bekommt diese nicht – nicht mal für Geld und gute Worte? Ein Witz? Kein Witz! Ein Leser aus der Schweiz teilte mir die Woche mit, dass die Azure-Ressourcen in der Regional-Zone Swiss North "aus seien". Ergänzung: Microsoft bestätigte nun den Engpass.
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Azure-Ressourcen "solange Vorrat reicht"
Der Blog-Leser ist in der Schweiz als IT-Supporter tätig und versucht in dieser Hinsicht VM-Instanzen bei Microsoft Azure zu buchen. Er schrieb mir aber, dass er im Bereich Compute seit ca. 2 Wochen keine neuen VMs in der RZ Switzerland North erstellen könne. Derzeit hat er 6 Tickets bei laufenden Kundenprojekten bei Microsoft offen. Bei allen 6 Tickets erhielt das Unternehmen, in dem der Leser arbeitet, in etwa dieselbe Antwort:
"Thank you for requesting additional quota in Switzerland North. Unfortunately, due to high demand for virtual machines in this region, we are not able to approve your quota request at this time. To ensure that all customers can access the services they need, we are working through approving quota requests as we bring additional capacity online. We are continually investing in additional infrastructure to expand our available resources. Apologies for the delay in being able to increase the quota on your Azure subscription. No additional details are needed from you at this time, your request will stay pending. Thank you for your patience until we report back."
Beim Bäcker gehen Brötchen aus – und bei Microsoft sind die Azure-Ressourcen in der Regional-Zone "Switzerland North" erschöpft. Dem Leser wurde der Vorschlag unterbreitet, doch auf die Region Norwey East auszuweichen. Wie flüsterte letztens jemand "Der Fluch der Cloud". Jemand mit ähnliche Erfahrungen?
Ergänzung: Der Blog-Leser hat mich im Nachgang informiert, dass Microsoft nun den Engpass bestätigt habe. Das Magazin Inside IT hat zum 18. November 2024 den Beitrag Engpass in Schweizer Microsoft-Rechenzentren mit Details veröffentlicht.
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Lernen durch Schmerzen.
Eine gute Erinnerung daran, daß hinter all den bunten Web-GUIs und Wolkensymbolen echte physikalische Server mit echten CPUs aus Silizium und echten Festplatten in echten Racks aus Stahlblech stehen, die sich in echten Gebäuden befinden. Diese brauchen auch echten Strom für Betrieb und Kühlung, was z.B. Googles Atomkraftwerk-Pläne gar nicht so unrealistisch erscheinen läßt.
Neben der Verfügbarkeit von Hardware, Gebäudefläche, und Personal kann auch der bestehende Stromanschluß ein limitierender Faktor sein.
Spannend finde ich den Ort, an dem es auftritt, offensichtlich besteht doch ein erhöhter Bedarf an Serverkapazität außerhalb des Rechtsraumes der EU, ein Bereich, in dem früher auch die Ukraine groß im Geschäft war.
Ist nicht das erste Mal, dass ich speziell bei Azure davon höre:
Einer Kunde unserer Kunden verlagert gerade sein SAP in Richtung Cloud ("RISE with SAP") was beim betreffenden Kunden bei Azure gehostet werden soll – und dieser hat die Rückmeldung bekommen, dass Microsoft gerade keine ausreichenden Ressourcen in der gewünschten Region (ich glaube es war in Deutschland oder irgendwo anders in West-Europa) zur Verfügung stellen kann.
Gut, SAP ist jetzt nicht die schlankeste Applikation, aber wenn man so etwas anbietet muss man eben auch entsprechende Ressourcen vorhalten und sollte den Kunden auch die Lieferzeiten im Vorfeld mitteilen – so wie es bei jedem anständigem Anbieter der Fall ist.
Ob "Microsoft" und "anständig" zusammenpasst, das mag jeder selbst entscheiden…
>>> Ob "Microsoft" und "anständig" zusammenpasst, das mag jeder selbst entscheiden…
Möglicherweise aber anständiger als andere Anbieter, die die Buchung erst mal annehmen, aber dann zur Laufzeit sagen, daß sie wegen Überbuchung keinen RAM oder keinen Storage mehr haben.
Selbstgemachte (Verständnis)Probleme, wie Cloud und Load Balancing funktionieren. Einfach West-Europa wählen und es Microsoft überlassen, wo es die Ressourcen aktuell am besten anlegt, betreibt oder hin verschiebt. Ich habe mich erst diese Woche absichtlich gegen Deutschland entschieden, weil ich keinen Ausfall erleiden möchte, wenn genau hier mal was Schlimmes passiert. Ob es umweltschutzmäßig besser ist, die Rechenzentren im hohen, kühlen Norden zu benutzen, kann ich mangels Fakten nicht beurteilen, überlasse das daher am besten Microsoft. Keinen Stress ohne Grund. Hauptsache innerhalb der EU.
Und die Daten liegen in o. g. Fall natürlich sowohl lokal beim Kunden als auch in Azure. Alles muss (einzeln) ausfallen dürfen ohne nennenswerte Dienstunterbrechung, inkl. Totaluntergang eines Standorts z. B. durch Feuer, Diebstahl, Ransomware, Fehlfunktion, Fehlbedienung. Und das gilt geschäftlich wie privat.
beachte, dass der Leser in der Schweiz sitzt und ggf. Restriktionen gelten
Genau, gerade bei Schweizer Behörden gilt, wenn Cloud dann unbedingt in Schweizer RZ.
… und natürlich kann es auch andere technische Zwänge wie z.B. Anforderungen hinsichtlich Paketlaufzeiten geben…
Als Randnotiz: VMs mit GPU-Beschleunigung sind in der Regel schwierig bei Microsoft Azure zu bekommen. In der Region Germany West Central sind solche Maschinentypen zwar verfügbar, jedoch muss man, wenn man diese buchen will, grds ein Ticket, formal den Quota Request manuell machen, automatisiert wie viele andere Requests für mehr vCores werden diese nicht bewilligt und ohne valide Begründung schon gleich mal gar nicht. Ist wohl offensichtlich auf Krypto- und KI-Hype zurückzuführen (dabei will ich nur wenige CAD-Arbeitsplätze dort reinziehen). Microsoft Azure hat auf jeden Fall eine sehr hohe Nachfrage, generell auch für die anderen Regionen bzw. Maschinentypen.
hi,
ja selbiges erlebt, kriege auch keine zus. 10 vCPUs :-(
also ich möchte keine neuen VMs bloss mehr CPU… ist das nicht der Hammer :-(
Dann war/ist das Angebot von Microsoft in der Schweiz offensichtlich zu erfolgreich, wenn sie mit dem Hardware-Nachlegen nicht nachkommen. Vielleicht sind sogar schon die Räumlichkeiten dazu erschöpft.