Microsoft Enterprise Agreement (EA) endet für 90 % der Kunden

Paragraph[English]Kurze Information für Administratoren in Unternehmen, die für Lizenzen zuständig sind. Microsoft hat seine Lizenzstrategie zum 1. Januar 2025 umgestellt. Das hat zur Folge, dass gut 90 % der Kunden kein Microsoft Enterprise Agreement (EA) mehr buchen können, weil deren Volumen mit weniger als 3.000 Nutzern zu klein ist. Diese Kunden müssen über Microsoft Partner andere Lizenzpakete buchen. Das Ganze ist bereits seit November 2024 bekannt gegeben worden, aber an mir vorbei gegangen. Dacher Systems hat mich die Tage in einer Mitteilung an den Sachverhalt erinnert.


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Was ist Microsoft Enterprise Agreement (EA)?

Beim Microsoft Enterprise Agreement (EA) handelt es sich um eine Volumenlizenzierungsmöglichkeit, welche sich an Unternehmenskunden richtet. Auf dieser Microsoft-Seite heißt es dazu, dass das Microsoft Enterprise Agreement das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für Unternehmen mit 500 oder mehr Benutzern oder Geräten bietet, die ein überschaubares Volumenlizenzierungsprogramm wünschen, das ihnen die Flexibilität bietet, Cloud-Dienste und Softwarelizenzen im Rahmen eines Vertrags zu erwerben.

Das EA-Programm, ursprünglich im Jahr 2001 eingeführt, war über zwei Jahrzehnte hinweg der Standard für mittelgroße und große Unternehmen mit Microsoft-Volumenlizenzverträgen. Die Schwelle war 2016 von 250 auf 500 Benutzer als Untergrenze angehoben worden (Quelle), wobei einige Organisationen noch die 250-Benutzerschwelle bekamen. Die meisten dieser Verträge hatten eine Laufzeit von drei Jahren mit der Option auf ein zusätzliches Vertragsjahr.

Schwelle von 3000 Benutzern kickt KMU-Kunden

Dacher Systems aus Berlin hat mir zum 25. März 2025 eine Information zukommen lassen, die an diese Änderung erinnert. Microsoft hatte bereits im November 2024 offiziell im Blogbeitrag Accelerating growth through partners in the era of AI bekannt gegeben, dass ab dem 1. Januar 2025 keine bestehenden Enterprise Agreement (EA) Verträge mehr für Unternehmen mit weniger als 3.000 Nutzern verlängert werden. Das Thema ist an mir vorbei gegangen, da der Microsoft Blog-Beitrag sich im Titel mit AI befasst.

Im Blog-Beitrag liest man, dass Microsoft auf der Grundlage von IDC-Daten (Oktober 2024) schätzt, dass sich der gesamte adressierbare Markt (TAM) für Kleinunternehmen (SMC) im Geschäftsjahr 2025 auf 661 Mrd. USD beläuft (davon 467 Mrd. USD für Cloud-Lösungen) und mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 15 % (20 % für Cloud) in den nächsten vier Jahren, für Unternehmen mit weniger als 3.000 Mitarbeitern, schnell wächst.


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Anpassung der Lizenzstrategie

Unter der Überschrift "Evolution of enterprise commerce strategy" schreibt Microsoft in seinem oben verlinkten Blog-Beitrag:

Beginning January 1, 2025, a small percentage of cloud Enterprise Agreements (EA) in direct markets will no longer be eligible for renewal under the existing EA framework.

Sprich: Ein kleiner Prozentsatz von Cloud Enterprise Agreements (EA)-Kunden in Direktmärkten können ihre Verträge nicht mehr im Rahmen des bestehenden EA-Rahmens erneuern. Im Januar 2025 wollte Microsoft damit beginnen, die betroffenen Kunden darüber zu informieren, dass eine Verlängerung des EA nicht mehr möglich ist.

Für Unternehmenskunden soll dann das Microsoft Customer Agreement for Enterprise (MCA-E, die digitale Weiterentwicklung des herkömmlichen EA) die optimale, schlanke Lösung darstellen.

Für Kleinunternehmen (KMU, von Microsoft als SMC-Kunden bezeichnet) sind die empfohlenen Optionen CSP (Cloud Solution Provider) oder MCA-E (Microsoft Customer Agreement). Kunden, die Mehrwertdienste und Support über einen Partner in Anspruch nehmen möchten, sollten sich für CSP entscheiden. Kunden, die eine direkte Kaufbeziehung mit Microsoft anstreben oder ihre Einkäufe pro Benutzer selbst verwalten möchten, sollten MCA-E wählen.

Dacher Systems: Änderung kickt 90 % der KMU-Kunden

Dacher Systems schreibt zu Microsofts obigen Ausführungen, dass mit dem neuen Richtwert von 3.000 Nutzern für rund 90 % der bisherigen EA-Kunden die Möglichkeit zur Vertragsverlängerung endet.

Diese Zahl ergibt sich laut Dacher Systems aus der Struktur des deutschen Unternehmensmarkts: Von den rund 3,4 Millionen Unternehmen in Deutschland beschäftigen lediglich etwa 6.800 mehr als 500 Mitarbeitende – und nur etwa 750 Unternehmen zählen mehr als 3.000 Beschäftigte.

Geht man von einer vergleichbaren Marktdurchdringung mit Microsoft-Lösungen in beiden Größenklassen aus, bedeutet dies: Etwa neun von zehn bisherigen EA-Kunden müssen sich mittelfristig neu orientieren. Microsoft treibe damit den Umbau seines Lizenzierungsmodells konsequent voran, heißt es von Dacher Systems.

  • Für kleine und mittelständische Unternehmen – die sogenannten SMCs (Small and Medium Customers, oder KMUs auf Deutsch) – mit bis zu 1.000 Nutzern empfiehlt Microsoft explizit das CSP-Modell (Cloud Solution Provider).
  • Für größere Organisationen steht alternativ das Microsoft Customer Agreement (MCA) zur Verfügung.

Beide Modelle zielen auf eine stärkere Cloud-Nutzung und mehr Flexibilität ab. Der Cloud Solution Provider (CSP) bietet laut Dacher Systems zahlreiche Vorteile: Dazu gehören unter anderem flexible Laufzeiten, monatliche Kündigungsoptionen und eine einfache Anpassung der Nutzerzahlen. Hinzu kommt die enge Betreuung durch zertifizierte Microsoft-Partner.

Die Dacher Systems GmbH sieht hierin einen klaren Vorteil, ein Sprecher des Berliner IT-Systemhauses sagte dazu: "Das CSP-Modell ermöglicht es Unternehmen, ihre Lizenzierung individuell und agil zu gestalten – gerade in Zeiten wachsender Anforderungen an Skalierbarkeit und Wirtschaftlichkeit".

Im Unterschied zum EA enthält das MCA-E-Modell keinen Support. Unternehmen müssen hier zusätzliche Supportverträge abschließen – etwa den kostenpflichtigen Microsoft Unified oder Premier Support. Zudem stehen über MCA-E nicht alle
Lizenzpläne zur Verfügung: Beispielsweise sind Microsoft 365 Business Basic, Standard und Premium ausschließlich über CSP erhältlich, nicht jedoch über MCA-E.

Microsoft konzentriert sich künftig auf direkte Beziehungen mit sehr großen
Unternehmenskunden, während die KMUs durch Microsoft Partner betreut werden sollen. Für Unternehmen, deren EA-Verträge in den nächsten Monaten oder Jahren auslaufen, empfiehlt es sich, frühzeitig zu handeln, meint das Systemhaus. Ein rechtzeitiger Wechsel von EA auf CSP oder MCA-E sorge nicht nur für einen reibungslosen Übergang, sondern auch für langfristige Planbarkeit und Kostentransparenz.


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4 Antworten zu Microsoft Enterprise Agreement (EA) endet für 90 % der Kunden

  1. Martin B sagt:

    Klassischer Denkfehler: Cloud Solution ist keine Solution, sondern nur komplexer und teurer.

    Es ist ein Euphemismus, hier von Vorteilen für die Kunden zu sprechen.

  2. Werner sagt:

    Zitat:

    "Das CSP-Modell ermöglicht es Unternehmen, ihre Lizenzierung individuell und agil zu gestalten – gerade in Zeiten wachsender Anforderungen an Skalierbarkeit und Wirtschaftlichkeit."

    Die Übersetzung:

    "Das CSP-Modell ermöglicht es Microsoft, die Lizenzpreise individuell und agil zu gestalten – gerade in Zeiten wachsender Anforderungen an Marge und Gewinn."

    Oder anders gesagt: Kaufe ich jetzt ein aktuelles Office, habe ich für 5 Jahre (teure) Ruhe. Miete ich 5 Jahre, erwischt mich spätestens übernächstes Jahr die nächste Preiserhöhung und es wird noch teurer.

    Tipp: Es gibt tatsächlich schon Anbieter, die aktuelle Officelizenzen gebraucht anbieten. Mit allen nötigen Papieren und Testat eines Wirtschaftsprüfers.

  3. Gustav sagt:

    Kennen wir das nicht schon von Broadcom Vmware: wir kümmern uns nur noch um die größten und profitabelsten Kunden, der Rest kann woanders unterkommen?

  4. Keine Option sagt:

    Was heißt hier KMU, ich kenne SE die haben ca. 2000 Mitarbeiter und weit über 600 Millionen Umsatz im Jahr und die kriegen keinen EA mehr?

    Machen sie wohl einen auf VMware.

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