Kleiner Schwank aus dem Microsoft Universum, der mir die Tage unter die Augen gekommen ist. Stell dir vor, Du nutzt PowerAutomate von Microsoft, um per Automatisierung über einen Fehler in einer Software informiert zu werden. Dann passiert ein Oxymoron, es tritt 90 Tage kein Fehler auf, Du freust dich schon, und plötzlich kommt eine Benachrichtigung von Microsoft, dass PowerAutomate 90 Tage nicht benutzt worden sei und in 30 Tagen deaktiviert werde. Nun ja, ich sage es mal so: "Mit der richtigen Lizenz wäre dir das nicht passiert".
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Was ist PowerAutomate?
Bei Microsoft Power Automate (firmierte bis November 2019 als Microsoft Flow) handel es sich um eine cloudbasierte Software zur Automatisierung von wiederkehrenden Aufgaben. Gemeinsam mit Power Apps und Power BI gehört Power Automate zur Produktfamilie der Microsoft Power Platform.
Durch verschiedene Datenkonnektoren, die auch Produkte außerhalb des Microsoft-Ökosystems unterstützen, können Prozessautomatisierungen systemübergreifend erstellt werden. Automatisierte Workflows heißen in Power Automate Flows und können mit Drag & Drop erstellt und konfiguriert werden.
Microsoft wirbt bei Power Automate mit einer Interoperabilität mit Microsoft 365. So als Buzzwords heißt es: "Optimieren Sie Geschäftsprozesse mit einer umfassenden Automatisierungslösung, die auf Low-Code und KI basiert. […] Automatisieren Sie in Excel, OneDrive oder Teams, ohne Anwendungen zu wechseln und Ihren Arbeitsablauf zu unterbrechen."
Ein Nutzer verwendet Power Automate
Tobias hat mich am 24. April 2025 auf BlueSky in nachfolgendem Tweet über eine besondere Erfahrung informiert. Dort meckert Power Automate wegen "Nichtbenutzung" und droht mit Abschaltung.
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Der Blog-Leser nutzt einen Flow in Power Automate, um eine Software zu überwachen. Tritt ein Fehler in der Software auf, soll Power Automate eine Nachricht in einen Team-Gruppenchat einstellen. Klingt irgendwie logisch, so etwas automatisiert man mit einer Software (oder künftig per KI-Assistent).
A bisserl doof: Beim zu überwachenden Produkt gab es seit 90 Tagen keinen Fehler. Und prompt bekam der verdutzte Kunde eine Benachrichtigung, dass man bei Microsoft bemerkt habe, dass der Flow seit 90 Tagen nicht mehr ausgeführt wurde (was auch irgendwie logisch ist, denn der Flow soll ja nur im Fehlerfall ausgeführt werden). Microsoft droht nun damit, den Flow in 30 Tagen zu löschen.
Du brauchst die richtige Lizenz
Tobias fragte: "Ist die Ausführung des Flows die einzige Lösung?" – und ich hatte ihm scherzhaft geantwortet, dass 90 Tage ohne Software-Fehler wohl eine Fake-News sei. Inzwischen liegt mir eine Antwort mit der Auflösung von Tobias vor.
Er betreibt in seiner Organisation eine Linux-Maschine und verwendet Borgmatic, um Daten dieser Maschine verschlüsselt "in die Cloud" zu sichern bzw. zu spiegeln. Eine Beschreibung des Produkts findet sich auf der torsion.org-Webseite. Da ist es schon flott, bei einem Backup-Fehler per Teams-Nachricht und E-Mail informiert zu werden.
Erkenntnis des Nutzers: Wenn er die Löschung eines Flow, der 90 Tage nicht ausgeführt wird, verhindern will, benötigt er eine Premium-Lizenz. Microsoft hat das Ganze unter Power Automate Limits and Configs dokumentiert.
Mit der "richtigen" Lizenz wäre das also nicht passiert. Tobias teilte mir aber mit: "Wir haben Business-Lizenzen und den größten Microsoft-Volumenvertrag mit Enterprise-Windows-Lizenzen den es gibt – und sollen immer mehr Lizenzen kaufen."
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Peinlich. Also der Artikel. Hier wurde versucht bei einem kostenlosen Produkt dass Ressourcem frisst ein Aufreger zu produzieren.
Könnte es sein, dass dein Kommentar in die postulierte Liga fällt?
Warum? Ein kostenlos angebotenes Produkt hat eben Einschränkungen. Das finde ich jetzt nicht weiter ungewöhnlich. Wer mehr Leistung möchte, muss eben bezahlen. Du willst doch für deine Arbeit auch Geld bekommen.
Im Microsoft Universum 80 Tage ohne Fehler??
Dazu wird es wohl leider nie kommen.
Ich habe noch keinen einzigen Windows PC gesehen, in dem die Event-Logs nicht voller Fehler waren – und ich habe vieeeele PCs/Server auch in unzähligen Unternehmen gesehen…
Ist Microsoft nicht ein Synonym für Fehler!?
Dachte ich auch – aber *Tadaa* im betreffenden Fall wurde eine Linux-Lösung überwacht. Da bin ich in meine Ecke gekrochen und hab mich a bisserl geschämt, ob der defätistischen Gedanken, dass es so etwas außerhalb Microsofts nicht gibt …
Macht halt noch ne andere "Power Automation" die täglich wöchentlich monatlich aktiviert wird… und das Ergebnis einfach ins Nirwana schickt. Problem gelöst ohne teure Premium Lizenz. Manche stellen sich echt an.
Andererseits, wenn diese Abfrage wirklich nur der Einzige Nutzen ist, ist Power Automate halt auch überkandidelt…
"Macht halt noch ne andere "Power Automation" die täglich wöchentlich monatlich aktiviert wird… und das Ergebnis einfach ins Nirwana schickt. Problem gelöst ohne teure Premium Lizenz."
Wenn ich die Einschränkungen in der Microsoft Tabelle richtig verstehe würde ihm das nicht helfen, da diese Limitierung für jeden Flow (also Aufgabe) einzeln gilt.
Ich würde z.B. in den Flow einfach eine Kopieraufgabe einpflegen,
die eine nicht existierenden Datei kopieren soll
(1x Monat z.B., damit es nicht nervt) und schwupps hat man
einen bekannten Fehler um den man sich nicht kümmern muss ;-)
Wenn ich das richtig sehe, dann wird der Flow nicht gestartet, weil der Trigger nicht auslöst. Wenn du einen Trigger verwendest, ist es der erste "Befehl" im Flow.
Da hilft dir der Kopierbefehl nicht, weil der ebenso wenig aufgerufen werden würde, wenn der Trigger nicht auslöst.
Meiner Meinung nach ist das auch eher ein Fall fürs Monitoring und nicht für Flows/PowerAutomate.
so zuverlässig wie Microsoft-Software ist, würde ich mir das Ergebnis täglich schicken lassen. Kann man den Nachrichtentext/Überschrift nicht so anpassen, dass man auf einen Blick erkennt, ob der Fehler vorliegt? Oder im Normalfall die Nachricht an ein anderes Ziel senden.
Genau, es sollte in regelmäßigen Abständen ein Status übermittelt werden.
Ich hatte mal einen Kunden, der wurde nur bei Fehlern über den Backup-Status informiert… Das Hauptsystem hatte vor über nem Jahr das letzte erfolgreiche Backup und man hat es natürlich erst festgestellt, als ein Restore von seinem neuen Dienstleister (wir) getestet werden sollte.
Wer hat die Verantwortung für das Backupsystem? Der Kunde oder Ihr?
Ich sehe grade Ihr seid jetzt dafür zuständig. Also hat der vorherige Dienstleister geschlampt!
Ich bin selbst unter anderem auch Backup-Administrator. Es wird jede Woche ein Test-Restore durchgeführt. Jede Woche andere Verzeichnisse. Einmal im Quartal, manchmal auch ein Mal im Monat wird ein Systemrestore durchgeführt und der Rechner wird dann in einer Laborumgebung gestartet.
Naja, ich finde das Vorgehen von MS mal ausnahmsweise gut. Verhindert Wildwuchs von Schrott den eh niemand bereinigt. Man wird ja gewarnt und kann entsprechend reagieren.
Der Fliw hat eh einen Fehler. Ohne Keep Alive weiss man ja gar nicht das alles Fehlerfrei läuft. Das Ausbleiben von Benachrichtigen kann ja auch andere Ursachen haben.
Den Flow anpassen, und es gibt das Problem auch nicht mehr
Ich bin der Letzte, der Microsoft für deren Mist verteildigen würde, aber hier laufen gerade mehrere Dinge schief:
– Hat Tobias in seiner Organisation/Firma kein Monitoring? Wenn ja WTF warum betreibt er außerhalb und nebenher davon noch Dritttools? Vor allem mit einer Bagatelle: Webhook/JSON auswerten und Alarm geben?
– Warum betreibt er ein Tool, mit dem er sich offensichtlich nicht auseinander gesetzt hat und noch nicht einmal die EULA/Lizenzbedingungen kennt? Bei Start/Installation schnell weggeklickert? Sollte es ein Test sein, okay. Aber der Artikel klingt so, dass er das produktiv 90 Tage lang nutzte und drauf vertraute. Know your tools!
– Flow erscheint mir für einen völlig anderen Einsatzzweck konzipiert worden zu sein.
– Mein Vorposter weist auf einen anderen Fehler mit dem Keep-Alive hin…
Demnächst gibt es dann ein Copy & Paste Codezeilen, die alle 89 Tage einen Fehler verursachen?
Für so etwas, automatische log Auswertung, würde ich einen Kanarienvogel einbauen, der z.B. alle Woche einmal singt. und einen 2. Automatismus der schreit, wenn der canarie nicht mehr tut.
natürlich brauche ich auch dafür eine Überwachung.
Ich würde z.B. gucken lassen ob der Mailfoder für solche Meldungen gewachsen ist o.ae.
Hat wer noch Fragen was ein Admin eigentlich tut?