Neuer Trend: Rückzug von Social Media? – Teil 2

In Teil 1 dieser Artikelreihe hatte ich ja von einer viralen Bewegung, weg von neuem Technik-Scheiß, hin zu alter Technik berichtet. In Teil 2 geht es darum, dass wohl einige jüngere Leute den sozialen Medien wie Facebook den Rücken kehren.

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Facebook testet Bezahlmodell

Ich bin ja als IT-Blogger noch auf Facebook, X und weiteren Plattformen unterwegs, da ich dort die Leserschaft erreiche. Die Tage ist mir dann folgender Post von einem Leser unter die Augen gekommen – nein, es ist nicht der 1. April.

Facebook testet Abo-Modell

Die Botschaft: Facebook testet ein Abomodell für 10 britische Pfund pro Monat. Im Text von nixCraft heißt es, dass Facebook derzeit eine neue Beschränkung testet, die die Anzahl der Links begrenzt, die bestimmte Nutzer in ihren Beiträgen teilen können.

Laut Benachrichtigungen, die Nutzer in Großbritannien und den USA erhalten haben, werden diejenigen, die dieses Limit überschreiten, aufgefordert, ein monatliches Abonnement ab 9,99 £ abzuschließen, um weiterhin unbegrenzt Links teilen zu können. Die BBC hatte das Thema zum 18. Dezember 2025 im Beitrag Facebook tests £9.99 monthly subscription for sharing more than two links aufgegriffen. Ob das mal gut geht?

Paradigmenwechsel bei Social Media

Ist natürlich nur in Infosplitter, aber sehr interessant. Denn diese Nachricht komme zu einer Zeit, in der soziale Medien mit einer existenziellen Krise konfrontiert sind, wird mir gesagt. Der Chef von Instagram, Adam Mosseri, sieht einen "Paradigmenwechsel" weg von öffentlichen Beiträgen, da Nutzer sich zunehmend auf Direktnachrichten und geschlossene Gruppen zurückziehen.

Parallel zu obiger und nachfolgender Information zu Series bin ich beim Schreiben dieses Artikels vor einigen Tagen auf den The Register-Artikel Faith in the internet is fading among young Brits gestoßen. Dort heißt es, dass junge Briten dem Internet zunehmend kritisch gegenüber stehen und es laut einer aktuellen Studie der britischen Regulierungsbehörde Ofcom zunehmend als schädlich für die Gesellschaft und ihre psychische Gesundheit ansehen.

Die britische Kommunikationsaufsichtsbehörde stellte fest, dass im Juni 2025 nur ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen der Meinung war, dass das Internet gut für die Gesellschaft ist, gegenüber 42 Prozent im Jahr zuvor. Zwar sank dieser Wert auch bei den älteren Altersgruppen, jedoch weniger stark (34 Prozent gegenüber 38 Prozent im Jahr 2024), was bedeutet, dass die über 55-Jährigen die Auswirkungen des Internets auf die Zivilisation proportional positiver bewerten als jüngere Menschen.

Trotz ihrer zunehmenden Negativität verbringen junge Erwachsene in Großbritannien deutlich mehr Zeit online als ältere Altersgruppen, durchschnittlich sechs Stunden und 20 Minuten pro Tag auf privaten (und nicht auf beruflichen) Geräten, zehn Minuten mehr als in den vorangegangenen 12 Monaten und deutlich mehr als die vier Stunden und 30 Minuten aller Erwachsenen.

Der The Registry-Artikel befasst sich mit der Frage, warum viele dieser Digital Natives, die zwischen der Entwicklung des ersten Webbrowsers und Servers durch Sir Tim Berners-Lee im Jahr 1990 und der Einführung des ersten iPhones durch Apple im Jahr 2007 geboren wurden, das Vertrauen in das Internet verlieren.

Ein Grund dafür könnte sein, dass sich ihre Online-Erfahrungen erheblich von denen ihrer Eltern unterscheiden, da sie mehr Inhalte sehen, die von Algorithmen ausgewählt wurden, als solche, die sie selbst aktiv ausgewählt haben. Ein weiterer Grund könnte das wachsende Interesse daran sein, wie das Internet jungen Menschen schaden kann. Es ist jedenfalls ein Trend, der eine Abkehr vom Internet, wie wir es kennen, einleiten könnte.

Series – neues soziales Netzwerk von Yale-Absolventen

Das Problem aktueller Social Networks ist "Vertrauen". Vom News Feed auf Facebook bis zu den Stories auf Snapchat mangelt es Nutzern nicht an Möglichkeiten, Inhalte online zu teilen. In letzter Zeit zögern die Menschen jedoch zunehmend, ihre authentischsten Momente zu teilen, da soziale Medien derzeit mit einem Stigma behaftet sind.

Series über iMessage im Aufwind

Ein neues soziales Netzwerk auf iMessage hat kürzlich eine Million Nachrichten erreicht, indem es einen neuen Ansatz für das Teilen von Inhalten im Internet verfolgt. Es geht um eine neue Plattform von jungen Yale-Absolventen mit dem Namen Series, erreichbar unter series.io. Das wird wohl gerade von Medien wie Business Insider und Co. gehyped.

Series als neue Plattform

Series, das soziale Netzwerk auf iMessage, hat in der zweiten Dezember-Hälfte 2025 bekannt gegeben, dass es über 1 Million Nachrichten ausgetauscht und gleichzeitig 10.000 aktive Nutzer pro Tag erreicht hat – ganz ohne Feeds, Follower oder die Angst, die eine ganze Generation davon abgehalten hat, öffentlich zu posten, heißt es in einer Mitteilung, die ich vor einigen Tagen erhalten habe.

Series als neuer Ansatz

Für viele Social Media-Teilnehmer hat der Druck, perfekte Inhalte zu kuratieren, dazu geführt, dass das Teilen eher wie Arbeit als wie echte menschliche Verbindung empfunden wird. Series löst dieses Problem, indem es das Konzept des Postens komplett abschafft. Stattdessen senden Nutzer eine anpassbare Nachricht an eine kuratierte Liste von Personen innerhalb der Plattform, vollständig über iMessage (ein sicherer Messaging-Dienst von Apple für Apple-Geräte).

Der Begriff "Series" leitet sich von dem sequenziellen Ansatz des Produkts ab, mit dem sichergestellt wird, dass die Nachricht eines Nutzers die richtigen Personen erreicht. Nutzer haben Nachrichten verschickt, die zu engagierten Videografen, Dates in Amsterdam und der Gründung eines Unternehmens geführt haben.

"Series entstand aus den Einschränkungen bestehender sozialer Plattformen", sagt Nathaneo Johnson, CEO von Series. "Wir sind alle an einen Feed gewöhnt, in dem wir die beste Version von uns selbst präsentieren. Aber das erlaubt uns selten, unseren aktuellen Gemütszustand zu kommunizieren – hauptsächlich aufgrund des Stigmas, das mit Online-Posts verbunden ist. Series löst dieses Problem, indem es jede Interaktion zwischen Ihren Inhalten und Ihrem Publikum so kuratiert, dass sie sich intim und persönlich anfühlt, was zuvor nicht möglich war."

​​Series greift diesen Paradigmenwechsel auf, anstatt ihn zu bekämpfen. Man integriert die Plattform in iMessage, und konzentriert sich auf private, persönliche Kontakte statt auf öffentliche Beiträge. Die Plattform bietet sie den Menschen das, was sie sich eigentlich von sozialen Medien wünschen: sinnvolle Verbindungen.

Dieser Ansatz stellt ein grundlegendes Umdenken darüber dar, was soziale Netzwerke bedeuten. Anstatt die Interaktionsmetriken und die auf der Plattform verbrachte Zeit zu optimieren, optimiert Series die Suche nach der richtigen Person zum richtigen Zeitpunkt. Bei der Millionengrenze an Nachrichten geht es nicht um den Konsum von Inhalten, sondern um geführte Gespräche, geknüpfte Kontakte und aufgebaute langfristige Beziehungen.

Hintergrund zu den Gründern

Nathaneo Johnson und Sean Hargrow gründeten Series in ihrem Juniorjahr an der Yale University, nachdem sie beobachtet hatten, wie eine ganze Generation von Plattformen erschöpft war, die eher auf Engagement als auf echte Verbindungen ausgelegt waren. Beide besuchen noch immer die Yale University, haben bis heute 5,1 Millionen Dollar aufgebracht, wurden in die diesjährige Forbes-Liste "30 under 30" aufgenommen und skalieren nun das, was als Plattform für College-Studenten begann, zu einer nationalen Bewegung.

Artikelreihe
"I'm switching back to old tech"-Bewegung -Teil 1
Neuer Trend: Rückzug von Social Media? – Teil 2

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