Smartphone-Apps, die Nutzern die günstigste Taxifahrt vermitteln wollen führen heute zu massiven Streiks und Protesten der europäischen Taxifahrer. Diese sehen ihr Geschäft durch solche Anbieter massiv bedroht und fürchten einen unfairen Wettbewerb.
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Online-Anbieter wie die kalifornische Firma Uber leben davon, dass sie Nutzern über eine App den günstigsten Taxifahrpreis für eine Fahrt vermitteln. Konkret geht es so, dass der Kunde per App eine Taxifahrt anfragt und sich Fahrer dann bewerben können. Der billigste Anbieter bekommt den Zuschlag für die Fahrt – wobei auch auch private Fahrer zum Zuge kommen können – denn das Ganze ist in keinster Weise reguliert.
Insbesondere die US-Firma Uber scheint sich dabei als "rotes Tuch" herauszukristallisieren. Für mich neu: Uber ist wohl in rund 20 europäischen Städten tätig, hat aber wohl ein Problem. Neben dem Image wurde in Brüssel der Betrieb untersagt und die französischen Behörden verfügen Einschränkungen, wie heise.de hier schreibt.
Aktuell finden Proteste in deutschen Städten wie Berlin und Hamburg, aber auch in europäischen Städten wie London, Paris, Madrid und Mailand statt. Wenn man weiß, dass Uber mit 17 Milliarden US $ bewertet wird und sich letzte Woche 1,2 Milliarden US $ an Venture-Kapital besorgen konnte, dürften die Proteste der Taxifahrer in Europa durchaus berechtigt sein. Hier wird einem neuem Sozialdumping-Modell Vorschub geleistet und auch vor unfairen Methoden nicht zurückgeschreckt, um den Mitbewerb platt zu machen.
Ist jetzt nicht ein europäisches Problem, sondern auch in den USA gibt es Proteste und Probleme. Forbes hat zwar letzten Sommer noch diesen Jubel-Artikel veröffentlicht. Und es gibt Artikel, dass ein für Uber tätiger Taxifahrer Einnahmen um die 90.000 bis 100.000 US $ in New York erzielen könne (das mittlere Einkommen von New Yorks Taxifahrer liebt bei 38,357 US % pro Jahr). Bei solchen Jubelmeldungen bin ich persönlich aber immer sehr vorsichtig. Gehe ich davon aus, dass die Größe des Kuches sich nicht ändert, sind die Einnahmen der Einen die Verluste der Anderen.
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Dieser Artikel und dieser thematisieren daher auch die Proteste gegen Uber und Lyft in den USA. Und dieser Artikel skizziert versicherungsrechtliche Probleme. Hintergrund: Die Vermittlungsfirmen versuchen auch private Fahrer in das Geschäft einzubeziehen, was aber gegen versicherungsrechtliche Vorgaben verstößt. Die beteiligten Fahrer können den Versicherungsschutz verlieren. Im Artikel wird berichtet, dass die Fahre mittlerweile den pinken Schnauzbart als Erkennungszeichen von Lyft von ihren Fahrzeugen entfernen, um nicht von der Polizei oder Versicherungsagenten auf den Versicherungsschutz überprüft zu werden.
Scheint mir also berechtigt, dass die europäischen Taxifahrer da auf einen Missstand hinweisen und protestieren. Und wie seht ihr das? Habt ihr solche Apps und Anbieter schon mal genutzt?
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