Eigentlich wollte ich heute den "Griffel" ruhen lassen, aber die zwei krassesten Meldungen des Tages kann ich euch doch nicht vorenthalten.
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Der Hitchbot hat's geschafft
Es war ja ein riesiges Experiment, was zwei Forscher in Kanada gestartet hatten. Ein "Hitchbot" getaufter Roboter sollte per Anhalter quer durch Kanada reisen – hab't ihr sicherlich in der Presse gelesen oder irgendwie sonst mitbekommen. Nun, nach 3 Wochen hat der Hitchbot das zweitgrößte Land der Erde per Anhalter durchquert und ist am Ziel angekommen. Wenn euch die Details interessieren, der Hitchbot hat hier eine eigene Webseite mit Links zu Facebook- und Twitter-Accounts. Und heise.de hat hier auch noch einen Artikel zum Ende der Reise gebracht.
Mit Linux wäre das nicht passiert – oder Munic will Windows
Seit 15 Jahren erleben wir doch fast täglich, dass Linux die Weltherrschaft antritt und Microsoft mit Windows vor die Hunde geht. Kaum ein Tag, wo man unter Foreneinträgen nicht den Spruch "Mit Linux wär das nicht passiert" liest. Und als die Stadt München vor Jahren ankündigte, von Windows weg zu gehen und auf Linux zu migrieren, schien das Aufwind für Linux zu sein.
Aber der als Tiger abgesprungene Ansatz scheint zum Papiertiger mutiert – wenn es Negativ-Meldungen gibt, dann auch der Ecke München und seine Linux-Migration. Gerade lese ich bei heise.de (Quelle: Süddeutsche), dass eine Expertengruppe prüfen soll, ob ob eine Rückkehr der Stadtverwaltung zum Microsoft-Betriebssystem empfehlenswert ist. Wer in den Niederungen kommunaler Entscheidungsstränge bewandert ist, dürfte daraus wohl die Folgerung "Linux ist in der Stadtverwaltung München krachend gescheitert" herauslesen – egal wie das jetzt verbrämt wird oder wie die Experten-Entscheidung ausfällt. Die Nutzer der Stadtverwaltung haben wohl mit den Füßen abgestimmt – der Datenaustausch mit der Microsoft-Welt scheint wohl das Haupt-Problem. Der Vollständigkeit halber aber auch der Verweis auf diesen Kommentar – aber der OP war wohl aber ein Linux-Fan. Wie so oft, schätze ich, liegt die "Wahrheit", wie so oft, in der Mitte.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich halte Linux für eine solide Basis, im Serverbereich, im Embedded Bereich und bei Mobilgeräten werkelt Linux auf breiter Front (jedes Android hat einen Linux-Kernel als Unterbau). Und München hat 2003 schon ein deutliches Signal gesetzt. Microsoft war damals schon noch ein "kleiner Monopolist" und in 2001 (als die Entscheidung vorbereitet wurde) war die Auftrennung bei Microsoft in eine Betriebssystemgruppe und eine Anwendungsgruppe noch nicht am Greifen. Aber in den vergangenen 13 Jahren hat sich die Welt weiter bewegt. Und manchmal hängt es von den Randbedingungen sowie "der Welt da draußen" ab, ob eine Linux-Migration ein Erfolg wird. 15.000 Systeme in unterschiedlichen Bereichen zu migrieren, ist schon eine Herausforderung – die in München nicht so erfolgreich bewältigt wurde.
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Ein weiteres mögliches Problem: Ich frickele seit 1993 immer mal wieder mit diversen Linux-Versionen herum – und werde das Gefühl nicht los, dass sich die Linux-Community häufig selbst ein Bein stellt. Da hast Du eine Linux-Distribution aufgesetzt und bist ein Stück weit begeistert – kannst dir aber ziemlich sicher sein, dass das nächste Update das alles wieder auf's Kreuz wirft. Plattformübergreifend zu arbeiten und auch Microsoft-Anwendungen zu nutzen, erfordert viel Leidensfähigkeit oder Pertinenz und Erfahrung. Ich hab mir das nie gegeben. Was mich am meisten nervt: Kritik an Linux wird von der Communitiy gleich als Gotteslästerung empfunden (da werde ich jetzt wieder mein Fett weg bekommen), und wenn es irgendwo mal wieder gut läuft, kann man sein Pferd verwetten, dass einer aus der OpenSource-Gemeinde kommt und das wieder verbeutelt. Na, mal schauen, wie das so weiter geht – mit diesem Windows und diesem Linux und der Entscheidungsfindung im Stadtrat von München. Es bleibt jedenfalls spannend – für mich als Blogger, für Microsoft, für die Linux-Fans und für die Bediensteten der Stadt München.
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Es kommt wie immer darauf an, was man möchte. Von dort aus ist die Entscheidung zu treffen. Aber schlauer ist man hinterher immer.
Was die Linux / Apple / Windows – Anhänger angeht: Leben und Leben lassen. :-)
@Peter
es geht ja nicht um leben und leben lassen, sondern die Anhänger schießen sich teilweise selbst ins Haus, weil bspw. Linux/SSL usw. als OpenSource und iOS als geschlossen – jeweils für sich in den Himmel gelobt wird.
Das eine wegen offenem System, das andere wegen geschlossenem System :-) und beides soll Top-Secret sein.
wenn man die Foren aber anschaut, sind die "normalen User" mit den System überfordert, dh es funktioniert halt irgendwie. Sobald aber Änderungen durchgeführt werden müssen, ist es hochkompliziert und somit läßt man lieber alle Updates usw. lieber sein. dh das System wurd auf den Stand x eingefroren.
Des weiteren sieht man im Fall München ua. aber auch, dass die User (egal wie technikaffin oder nicht) er gewisse Windows-Kenntnisse hat, die er nun nicht mehr einsetzen kann.
Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob man nicht gerade die aktuelle Zeit nutzen sollte, kleinere Workstation an die Arbeitsplätze zu bringen und alles Cloud/Server-mässig abzuwickeln, was in der Regel ja sowieso passiert.
Nur die "Standard-Desktop-PCs" werden immer noch erworben und eingerichtet, nur nicht mehr in der Form genutzt.
Ich vermute, dass sich die User auch beschwert hätten, wenn von Windows XP und Office 2003 nach Windows 7 mit Office 2010 migriert worden wäre. Nur wäre das nicht in der SZ gestanden und von dem neuen OB ausgeschlachtet worden.
An Windows 7 und Office 2010 können sich viele auch nur schwer gewöhnen, weils anders aussieht, weil irgendwelche steinslten VBA-Programme nicht mehr liefen, weil der Applocker quatschige EXE&Dateien blockiert, die sie unbedingt brauchen usf. Nach der letzten Migration, die quasi gerade abgeschlossen ist, freue ich mich schon auf die nach Windows 8.1 bei der die IT wieder dafür sorgt, dass die Mitarbeiter nicht richtig arbeiten können.
Es ist egal, wohin man migriert, was zu stänkern gibt es doch immer. Wenn München nach Windows 7 oder 8.1 mit Office 2010 oder neuer migriert, werden die Mitarbeiter sich genauso beschweren. Dann wird der nächste OB gewählt der Apple-Fan ist, damit der Wechsel zu Microsoft in Frage gestellt wird und eine Kommission einberufen, die Untersucht, ob man MacOS X in der Stadtverwaltung einführen kann?
Letztendlich sind es Arbeitsmittel, die dem Mitarbeiter gestellt werden. Ich kann mir mein Arbeitsmittel auch nicht aussuchen. Wenn ich Windows-Maschinen betreuen soll, mach ich das, wenn iPads und iPhones eingeführt werden, dann halt die. Wenn ich und andere Kollegen ein Windows Phone als Dienst-Handy bekommen, setze ich mich halt damit auseinander. Privat würde ich mir solche Geräte nicht kaufen. Aber auf der Arbeit ist es mir gleich, solange sie Spaß macht und mich motiviert.
Na ja,der Pinguin ist schon in Ordnung. Ich mag ihn ! Zumindest im Zoo.
Kleiner Nachtrag: In München wird wohl die gesamte IT nebst Linux von der Stadt-Spitze auf den Prüfstand gestellt. Entnehme ich diesem heise.de-Artikel.