Wer in Deutschland schnelles Internet über LTE braucht, bewegt sich auf einem teuren Pflaster, welches zudem mit vielen Tarifhürden gespickt ist.
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Wenn man sich die aktuellen IT-Produkte wie Windows 10, Office 365, macOS oder auch Smartphones und Tablets anschaut, werden da kontinuierlich hunderte Megabytes bis Gigabytes an Updates gezogen. Auch das Credo, alles in die Cloud zu verlagern, bedingt schnelles Internet mit entsprechenden Datenraten (wenn wir mal die Sicherheitsaspekte außen vor lassen). Wir befinden uns daher mutmaßlich im Breitband-Zeitalter, wo jeder schnelles Internet braucht.
Breitband-Internet, ein Trauerspiel
Aber in Deutschland hakt es mit dem Breitbandausbau. Ja, es gibt Bereiche mit Glasfaseranschluss und auch Anschlüsse mit DSL-Geschwindigkeiten mit 50, 100 oder 200 MBit/s. Aber insbesondere in der Fläche sieht es doch etwas anders aus. Da ist oft nicht mal eine schmalbandige DSL-Verbindung möglich. Man muss auf LTE-Internet ausweichen. Aber dort sieht es wohl auch traurig aus.
(Quelle: Pexels/Pixabay CC0 License)
LTE könnte es richten
Ich hatte letzte Woche den Artikel LTE für Zuhause: Mehr als Breitbandersatz hier im Blog. Es könnte ein Ersatz für fehlendes Breitband-Internet per DSL sein, wenn nicht die Tarife mit ihren Details wären. Der Artikel ist mir ja regelrecht um die Ohren geflogen, weil in den Niederungen der Technik und der LTE-Vertragsgestaltung die Fallen lauern. Überlastete Funkzellen, wo die Netto-Datenübertragungsrate in den Keller geht. Drosselung der Übertragungsrate auf wenige KBit/s beim Erreichen bestimmter Datenmengen, dass wurde in den Kommentaren zu obigem Artikel (zu Recht) bemängelt.
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Und jetzt stellt sich heraus, dass in Deutschland LTE-Tarife auch noch besonders teuer sind. Die finnische Firma Rewheel Research gibt den Digital Fuel Monitor heraus, der sich mit den Kosten für 4G-Internetzugängen (LTE) in Europa befasst. Zum 1. Dezember 2017 wurden der 8. Bericht 2. Halbjahr 2017 (2H2017) veröffentlicht.
- Positiv: Im 2. Halbjahr 2017 sind in fast allen 28 EU-Ländern die Preise pro GB Datenübertragung gegenüber dem 1. Halbjahr 2017 (1H2017) gefallen. In Italien gingen die Preise besonders stark zurück.
- Aber: In Korea, Kanada, USA, Japan und Deutschland werden die LTE-Kunden durch hohe Preise pro Gigabyte Datenübertragung belastet. Liegt in der EU der Durchschnittspreis pro Gigabyte (Verträge mit 1.000 Minuten Telefonverbindungen und 3Mbits/s für HD-Video) bei 2,4 Euro und in den OECD-Staaten bei 3,5 Euro, werden in Deutschland 5 Euro verlangt. Finnland liegt bei 0,3 Euro und Frankreich bei 0,8 Euro, nur mal als Vergleich.
- In 12 EU-Ländern bekommt man für 30 Euro einen LTE-Tarif mit (für Deutschland unvorstellbaren) 500 Gigabyte, oder sogar ungedrosseltem Datenvolumen. Deutschland wird in der betreffenden Grafik als Zwerg mit 10 GB gelistet.
So wird es mit den Dienstleistungen, die schnelles Internet erfordern, angesichts der aktuellen Tarife, wohl nichts – die Technik lasse ich mal außen vor. (via)
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Bei den zitierten DSL-Geschwindigkeiten hat der Fehlerteufel zugeschlagen: MBit/s muss es heißen, GBit/s werden wir > 50 Jährchen-Generation im "Neuland" garantiert nicht mehr erleben ;-)
Das ist so ein Trauerspiel hier, man überlegt sich ja wirklich schon fast ins Ausland zu ziehen um ordentliches Internet zu bekommen. Aber Hauptsache die Provider können sich schön die Taschen vollstopfen und noch dazu Pakete verkaufen welche auch eindeutig gegen die Netzneutralität verstoßen.
"50, 100 oder 200 GBit/s" – davon träume ich… nachts… manchmal :-)
Habe momentan eine O2 Free 15 Karte im Modem stecken. (Ungedrosselt auch mit Nutzungsrecht für LTE) Kostet pro Monat 29,99€. AB 15GB gibt es eine Drosslung auf 1Mbit im 3G Netz. Wenn ich mal eine längere Zeit mit einem Freund telefonieren will stecke ich einfach ein Headset an den PC. Über die Mobilepartner Software von Huawai und einer angepassten Firmware im Modem funktioniert das dann wie ein Handy.
O2 hat nach meinen Erfahrungen bisher leider den Nachteil, dass die Abdeckung in der Diaspora sehr schlecht ist. UMTS fällt dann auf G2 EDGE und Funkzellen sind oft überlastet (zumindest bei irgendwelchen Töchtern wie Fonic geht dann nix mehr).
Im Frankfurter Ballungsraum sieht es etwas anders aus – obwohl ich in letzter Zeit öfters Empfangsprobleme feststelle.
Magst Du etwas über deine Mobile Partner-Software und die angepasste Firmware im 4G-Modem verraten? Ist das eine eigene Lösung?
Es ist noch ein altes 3G Modem.
Es handelt sich um ein Huawai E 173u-2. Wurde bei Aldi gekauft und neigte mit Originalfirmware immer zu Verbindungsabbrüchen. Der Aldi Einwahl Manager stürzte außerdem immer ab. Da der Verkaufspreis recht gering war habe ich mich getraut an der Firmware rumzubasteln.
Aktuell genutzt wird:
Firmware: 11.126.85.00.2009
Softwareversion: Mobile Partner Version: 23.015.02.00.03
mit Inhaltshack von MP Hidden features by kamlesh:
https://routerunlock.com/download-hidden-features-of-latest-huawei-mobile-partner-23-009-09-01-983/
Heruntergeladenen Inhalt in das Stammverzeichnis der Mobilpartnersoftware Installation Reinkopieren reicht. Wer nicht auf das geänderte Skin steht lässt den Ordner Skin weg.
Um die Firmware zu falschen musste ich noch aus der IME des Gerätes über einen Seriel Master Code Generator das Passwort für den Firmwareschreibschutz generieren. Mit gültigen Passwort konnte ich dann das Update einspielen.
Seit März 2014 läuft das auf allen Windowsversionen ab XP ohne irgend welche Fehler. Ab Windows 7 wird es sogar in der Taskleiste als Mobiles Verbindungsgerät erkannt.
Die Funktion Telefonieren klappt übrigens mit dem Speedstick V der Deutschen Telekom und Standardfirmware nicht. Scheinbar ist sie deaktiviert. (Huawai E3372) Um bei dem an der Firmware rumzubasteln ist er mir im Verkaufspreis von 69€ einfach zu teuer.
Die Info das in dem Tarif auch noch LTE möglich ist habe ich nur zur Info mit rein geschrieben.
Also im ländlichen Raum kann ich über o2 nicht meckern. Im Gegenteil, es gibt hier Ecken, da hat keiner der Big 3 eine Abdeckung und das Entlang der A9 Richtung Salzburg!
Das es anders geht, sieht man in AT, Kollege hat bei "drei.at" 30 MBit/s ungedrosselt und die sind auch am Sonntag Abend da. Zuvor mit 3 MBit/s via Telering DSL ;-) Einziger Nachteil, es ist wirklich nur Stationär nutzbar, als DSL Ersatz, für 25€/Monat.
AT ist auch ein kleineres Land mit weniger bewohnter Fläche wie DE, somit ist auch die Investition in die Infrastruktur pro Einwohner oder m² sicherlich niedriger!
Interessant – danke für die Info.
Auch wenn schnelles Internet heutzutage mMn ein Grundbedürfnis ist und somit von der politischen Führung besonders und massiv voran getrieben werden sollte (und nicht nur immer angekündigt!), so sollte man bitte auch Folgendes nicht außer acht lassen:
Die Kaufkraft in Deutschland ist wesentlich höher als in vielen anderen Staaten in Europa, somit verbietet es sich einen internationalen Vergleich mit absoluten Werten zu Grunde zu legen, zumal die LTE-Frequenzen in Deutschland auch unverschämt teuer gewesen sind.
Abgesehen davon, die Kosten für Internet über Kabel, Glasfaser und Kupfer sind im Vergleich zum Rest Europas unverschämt günstig, auch absolut… ist halt nur nicht überall vorhanden.
Ein Gebeutelter