In dieser kleinen FAQ möchte ich auf die wichtigsten Fragen von Windows 7 Neueinsteigern eingehen.
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Soll ich ein 32- oder 64-Bit-Windows 7 installieren?
Hier kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Anfang 2011 wurde ein Großteil der neuen System mit einem 64-Bit-Windows 7 ausgeliefert. Unter [1] habe ich bereits vor längerer Zeit einen eigenen Beitrag, der sich mit den Vor- und Nachteilen der betreffenden Varianten befasst, veröffentlicht.
1: Windows 7: 32- oder 64-Bit-Version verwenden?
Wo sind die Startmenüeinträge für Internet Explorer, Outlook Express, Windows Mail, Windows Movie Maker?
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Steigen Sie von Windows XP oder Windows Vista um, vermissen Sie in der ersten Ebene des Startmenüs die beiden obersten Einträge für den Internet Explorer und Outlook Express bzw. Windows Mail. Beide Einträge sind komplett entfallen. Windows 7 wird nicht mehr mit einem E-Mail-Programm ausgeliefert und das Internet Explorer-Symbol findet sich in der Taskleiste. Die in der zweiten Ebene des Startmenüs fehlenden Einträge für den Windows Movie Maker oder die Windows Fotogalerie (Vista) haben auch einen einfachen Grund: Diese Anwendungen sind ebenfalls nicht mehr Bestandteil von Windows 7. Microsoft bietet eine ähnliche Funktionalität mit den Tools der Windows Live Essentials (Windows Live Mail, Windows Live Fotogalerie, Windows Live Movie Maker) an [2].
2: Downloadseite Windows Live Essentials
Wo ist das E-Mail-Programm geblieben?
Windows 7 wird ohne E-Mail-Programm ausgeliefert. Sie können auf Windows Live Mail zurückgreifen (in Windows Live Essentials enthalten [2]). Wer Microsoft Office installiert, hat eventuell Microsoft Outlook als E-Mail-Programm dabei. Persönlich verwende ich den Mozilla Thunderbird in einer portablen Version als E-Mail-Programm.
3: Mozilla Thunderbird
4: Mozilla Thunderbird portable
Wo ist die Windows Fotogalerie aus Vista geblieben?
Die Fotogalerie aus Windows Vista ist unter Windows 7 komplett entfallen. Sie können auf Windows Live Fotogalerie (aus den Windows Live Essentials [2]) zurückgreifen, die über eine ähnliche Funktionalität verfügt. Ähnliche Funktionen zur Fotoverwaltung bietet auch Google Picasa [5].
Wo ist der Windows Movie Maker geblieben?
Der Windows Movie Maker ist in Windows 7 komplett enfallen. Greifen Sie auf den Windows Live Movie Maker (in Windows Live Essentials enthalten [2]) zurück. Das Programm unterstützt allerdings nicht mehr den analogen Videoimport. Bei Bedarf lässt sich aber der Windwos Movie Maker 2.6 [6] unter Windows 7 installieren.
Wo sind die Desktopsymbole geblieben?
Im Werksauslieferungszustand enthält der Desktop von Windows 7 nur einen Hintergrund sowie das Symbol des Papierkorbs. Den Desktophintergrund ändern Sie über den Kontextmenübefehl Anpassen/Desktophintergrund. Die Desktopsymbole lassen sich dann einblenden, indem Sie auf der Seite Anpassung auf den Befehl Desktopsymbole ändern klicken und im Dialogfeld Desktopeinstellungen die Kontrollkästchen der gewünschten Desktopelemente wählen.
Wo ist das klassische Startmenü geblieben?
Windows 7 kennt kein klassisches Startmenü mehr. Wer unbedingt das Aussehend es alten Windows 9x-Startmenüs benötigt und mit den angebotenen Designs nicht hin kommt, kann einen Blick auf die Classic Shell [7] werfen.
Wo ist die Schnellstartleiste geblieben?
Die Schnellstart-Symbolleiste aus früheren Windows-Versionen gibt es nicht mehr. In Windows 7 lassen sich Programme als Symbole an der Taskleiste anheften. Die Schaltfläche Desktop anzeigen findet sich am rechten Rand der Taskleiste.
Warum verhält sich mein Windows Explorer anders als früher?
Viele Benutzer bemängeln, dass das Verhalten der Windows Ordnerfenster geändert ist. So lassen sich Dateien nicht mehr per Maus im Ordnerfenster anordnen, Statusinformationen zu angewählten Ordnern tauchen nicht mehr in der Statusleiste auf und auch sonst gibt es einige Veränderungen. Die Schaltfläche Für alle Ordner der Ordneroptionen bietet nun nicht mehr die Möglichkeit, eine Ordneranpassung auf alle anderen Ordnerdarstellungen zu übernehmen.
Auch hier gilt, dass Microsoft den Windows Explorer bereits mit Windows Vista und nochmals mit Windows 7 überarbeitet hat. Aus Effizienzgründen wurden viele, noch in Windows XP enthaltene, Funktionen zur Anzeige komplett entfernt. Wer das alte Verhalten wiederhaben möchte, findet in der bereits erwähnten Classic Shell [7] ggf. Abhilfe. Die Menüleiste lässt sich durch kurzes Drücken der Alt-Taste temporär einblenden.
Was bedeutet Internet Explorer (abgesichert) im Startmenü
Im Startmenü findet sich unter Alle Programme/Zubehör/Systemprogramm der Befehl Internet Explorer (ohne Add-Ons). Dieser Befehl bewirkt, dass der Internet Explorer ohne Add-Ons startet. Dies ist hilfreich, falls es Probleme mit dem IE gibt und installierte Add-Ons als Ursache vermutet werden.
Warum gibt es zwei Internet Explorer-Einträge im Startmenü?
Bei einem 64-Bit-Windows 7 finden Sie zwei Einträge für den Internet Explorer im Startmenü. Neben dem 32-Bit-Browser gibt es auch einen 64-Bit-Internet Explorer. Standardmäßig wird man aber weiterhin den 32-Bit-Browser verwenden, dass nicht alle Add-Ons auf 64 Bit abgestimmt sind.
Warum gibt es bei 64-Bit-Windows zwei Programme-Ordner?
Bei einem 64-Bit-Windows 7 finden Sie die beiden Ordner Programme und Programme (x86) auf dem Windows-Laufwerk. Der Ordner Programme dient zur Aufnahme aller 64-Bit-Programme, während die 32-Bit-Anwendungen in den Ordner Programme (x86) installiert werden.
Wo kann in LAN-/WLAN und Einwahlverbindungen einrichten?
Die Verwaltung von Netzwerk- und Einwahlverbindungen erfolgt über das Netzwerk- und Freigabecenter. Geben den Begriff Netz im Startmenü ein und wählen Sie den Befehl Netzwerk- und Freigabecenter. In der angezeigten Seite finden Sie einen Befehl Neue Verbindung oder neues Netzwerk einrichten.
Wie kann ich von Windows XP/Vista auf Windows upgraden?
Von Microsoft gib es Upgrade-Lizenzen für Windows XP und Vista auf Windows 7. Ein direktes Upgrade von Windows XP auf Windows 7 ist nicht vorgesehen. Sie müssen auf Windows Vista und dann auf Windows 7 upgraden.
Unter Windows Vista wird das Setup von der Windows 7 Installations-DVD ausgeführt. Was es ggf. zu beachten gibt und wie ein Clen-Install bei Windows XP funktioniert, ist unter [8] beschrieben.
8: FAQ und Tipps zur Windows 7-Installation
Welche Windows 7-Varianten gibt es?
Die Windows 7 Starter Edition wird von OEM-Herstellern auf Netbooks ausgeliefert und besitzt bestimmte Einschränkungen (z. B. kein Desktophintergrund wechselbar, kein MPEG-2-Decoder etc.). Windows 7 Home Basic besitzt praktisch keine Bedeutung, da es nicht an Endkunden ausgeliefert wird.
Für Privatanwender kommt meist Windows 7 Home Premium zum Einsatz. Für den geschäftlichen Einsatz gibt es noch Windows 7 Professional sowie Windows 7 Ultimate/Enterprise. Die Enterprise-Variante ist funktional mit Ultimate gleich, wird aber im Rahmen eines Volumenlizenzprogramms vertrieben. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Varianten sind z. B. auf den Microsoft-Webseiste [9, 10] aufgelistet.
9: Windows 7-Featurevergleich
10: Windows 7-Featurevergleich
Wie kann ich von Windows 7 Starter / Home Premium upgraden?
Ein Upgrade von niederen Windows 7-Versionen auf höherwertige Varianten ist durch die Funktion Anytime Upgrade möglich. Dabei muss nicht einmal etwas installiert werden, der entsprechende Produktschlüssel (ggf. von einer OEM- oder Systembuilder DVD) reicht. Anytime Upgrade-Schlüssel können auch über das Internet bezogen werden, wobei meist ein Vollversion (OEM- oder Systembuilder) günstiger ist. Unter [11] skizziere ich die Schritte zum Anytime Upgrade.
11: Windows 7 Anytime-Upgrade leicht gemacht
Warum funktionieren meine alten Programme nicht mehr?
Bei einem 64-Bit-Windows können 16-Bit-Programme grundsätzlich nicht mehr ausgeführt werden. Word 97, Ami Pro etc. sind dort nicht mehr installierbar. Andere Programme setzen bestimmte Windows-Funktionen voraus, die nicht mehr in Windows 7 enthalten sind und verweigern daher ihren Dienst (z. B. Outlook 2000 bis 2002).
Einige Programm können im Kompatibilitätsmodus ausgeführt werden. Hierzu ist die Programmdatei oder die Programmverknüpfung mit der rechten Maustaste anzuklicken und der Kontextmenübefehl Behandeln von Kompatibilitätsproblemen auszuführen. Oder Sie wählen den Kontextmenübefehl Eigenschaften und stellen die Option auf der Registerkarte Kompatibiltiät ein. In manchen Fällen lässt sich dann die Anwendung ausführen. Klappt dies nicht, bleibt nur die Ausführung im Windows XP-Mode. Unter [12] finden Sie zusätzliche Hinweise.
12: Wenn Altanwendungen nicht laufen wollen …
Was ist der Windows XP-Mode?
Der Windows XP-Mode ist ein komplettes Windows XP SP3, welches in einer virtuellen Maschine (Windows Virtual PC) unter Windows 7 ausgeführt wird. Der Windows XP-Mode steht nur unter Windows 7 Professional und Ultimate/Enterprise zur Verfügung. Unter Windows 7 Home Premium fehlt die erforderliche Lizenz und Windows XP lässt sich nicht aktivieren. Hinweise zur Virtualisierung finden sich unter [13].
13: Virtualisierungslösungen für Windows 7 im Überblick
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Ich vermisse in diesem Blog Beiträge zu folgendem akuten Problem, auf dass ein Windows 7-Nutzer eines Notebooks zwangsläufig stößt, wenn er auf die neueren 2,5-Zoll-750GB-Festplatten aufrüsten will: Diese Platten sind meines Wissens alle mit dem Advanced Format auf 2kB sektoriert (und nicht mehr mit den bislang üblichen 512 Byte-Sektoren). Das Klonen dieser Platten z. B. mit Acronis erzeugt zwar auf den ersten Blick funktionierende Windows 7-Platten, aber u. a. mit dem fatalen Mangel einer nicht mehr funktionierenden Update-Möglichkeit. Z. B. ist die Installation von SP1 oder eines anderen Updates von Windows 7 dann nicht mehr möglich. Es gibt zwar einen Microsoft-Hotfix dazu (KB982018), der ist aber aus gleichem Grunde nicht installierbar. Im Internet ist bisher dazu kaum Hilfreiches zu finden – vor allem nichts leicht Nachvollziehbares und vor allem Zusammenhängendes. Mir ist es jedenfalls nicht gelungen, das Problem mit diesen Informationen zu beheben. Mich wundert, dass noch nicht mehr darüber zu lesen ist, da diesen Upgrade-Wunsch sicherlich immer mehr Notebook-Nutzer verspüren werden. Und da man von der andersartigen Sektorierung dieser größeren Platten nur wenig mitbekommt und bisher auch kaum Warnungen dazu (weder von den Festplatten-Herstellern noch von Microsoft) zu lesen sind, läuft man in dieses Problem dann zwangsläufig. Zugegeben: Es ist von neuer Hardware verursacht, aber gehört sicherlich auch zu den Hinweisen, die ein Power-Notebook-Nutzer von Windows 7 in diesem Zusammenhang eventuell brauchen kann. Denn immerhin gibt es dazu keine akzeptable Lösung von Microsoft.
@Werner: Interessante Anregung. Mangels Notebook bin ich auf das Thema aber bisher nicht gestoßen – und bei meinen Desktop-Systemen mit Terabyte-Laufwerken bin ich mit diesem Problem bisher nicht konfrontiert worden.
Kann es sein, dass deine Acronis-Variante kein Partition Alignment beherrscht und daher das Problem auftaucht?
Anyway, wenn ich was belastbares herausfinde, schreibe ich was zu.
Vorweg eine kleine Korrektur meines Beitrags: Die neuen Sektoren sind nicht 2, sondern 4 kB gross. Das wird übrigens bei den 3,5-Zoll-Platten wohl auch nach und nach kommen.
Acronis kennt das Partition Alignment schon seit vielen Jahren und gibt explizit an, es zu vermeiden. Daran liegt es wohl nicht, eher an der Schnittstelle, mit der die Plattenhersteller diese Platten für Betriebssysteme wie W7 verwendbar machen bzw. wie die Betriebssystemhersteller damit umgehen können:
Die Plattenhersteller emulieren die 4kB-Sektoren durch 8 512-Bytes-Sektoren, stellen also dem Betriebssystem virtuell 512-Byte-Sektoren vor. Deshalb merkt W7 davon auch kaum etwas, lässt sich also nach dem Klonen ganz normal nutzen, bis auf diejenigen Programme, die offenbar systemnah mit den Sektoren "anders" umgehen. Und dazu gehören eben leider auch so lebenswichtige Programme wie die Update-Funktion, aber wohl auch die Indizierung von Windows sowie auch ein paar wenige andere Systemfunktionen.
Von Western Digital wie von Seagate habe ich mitbekommen, dass sie kostenfrei eine nur für ihre Platten funktionierende Variante vom Klon-Tool Acronis True Image zur Verfügung stellen, ohne aber damit das Problem lösen zu können.
Einschub: Das Ärgerliche ist, dass diese 4kB-Sektorierung schon seit längerer Zeit beschlossene Sache zu sein scheint und seit gut einem Jahr die ersten Platten verfügbar sind, dass aber bis heute Microsoft noch keine passende Update-Funktion dafür zur Verfügung stellen konnte.
Ein Fix für dieses Problem von Microsoft müsste also eigentlich ohne die Update-Funktion von Windows arbeiten! Eine zentrale Rolle scheint dabei die Windows-eigene esent.dll zu spielen, die offenbar für die Ausführung von VBA-Funktionen notwendig ist. Die Umgehungsversuche gehen darauf, die originalen DLLs in der System32 und SysWOW64 durch diejenigen des Hotfixes zu ersetzen, bevor der Hotfix installiert wird.
Dazu muss zunächst die DLL aus dem Hotfix isoliert und dann mit Änderung von Zugriffsrechten die originale ersetzt werden, also quasi eine Operation am offenen Herzen. Das ist mir mit meinen geringen chirurgischen Kenntnissen bzw. den zusammen gepflückten Erläuterungen im Internet allerdings bisher noch nicht gelungen.
@Werner: Bin hier hinter den Kulissen am Thema dran – hab da noch Kontakt mit einem MVP, der sich beruflich mit dem Thema auseinander setzt. Läuft momentan auf eine dicke Warnung hinaus, da erst einmal die Finger von zu lassen. Muss mal sehen, wie schnell ich einen Beitrag zum Thema zusammen bekomme.
Nachtrag: Warum nutzt Windows nicht den eingebauten 4 GByte Arbeitsspeicher?
Manche Anwender tauchen bei mir mit der Frage auf, warum Windows vom eingebauten 4 Gbyte Arbeitsspeicher nur 2,8, 3,2 oder 3,7 Gbyte verwenden kann.
Antwort: Dies ist eine Eigenart der 32-Bit-Betriebssysteme, die grundsätzlich nur 4 Gbyte Adressraum unterstützen (wenn man von technischen Tricks absieht). Diese 4 GByte Adressraum müssen aber auch genutzt werden, um die Ports von Ein-/Ausgabeeinheiten (Peripherie, Controller) anzusteuern. Also reserviert das BIOS einen Teil des hinteren Arbeitsspeichers für E/A-Zugriffe auf Ports. Zudem verwenden low cost Grafikkarten kaum eigenen Arbeitsspeicher sondern reservieren einen Teil des Arbeitsspeichers als Grafikspeicher (shared Memory), so das auch da Arbeitsspeicher abgeknappst wird.
Die Verwendung eines 64-Bit-Betriebssystems hebt dieses Limit auf, so dass 4 GByte Arbeitsspeicher für Betriebssystem und ggf. Sharded Memory der Grafikkarte bereitstehen. Weitere Details finden sich auch unter [1].
Link:
1: http://de.wikipedia.org/wiki/4-GB-Grenze
das betrifft nur den alten 32Bit Kernel (ntoskrnl.exe). Da aber, wegen dem NX-Bit/DEP, der PAE Kernel ab XP Sp2 benutzt wird ist es damit möglich mehr zu benutzen. MS hat das nur künstlich eingeschränkt.
André: Danke für die Ergänzung. Für den normalen Windows 7-Nutzer ist es aber ohne Austausch von DLLs (quasi "out-of-the-box") nicht möglich, mehr als 4 GB zu nutzen – und so wie ich es mitbekommen habe, steigen die Leute eher auf 64 Bit um als sich irgendwo in Kernel-Patches zu versuchen ;-).