[English]Der September 2020-Patchday von Microsoft ist inzwischen ja vorüber. Zeit für einen kleinen Überblick, was es in Verbindung mit diesen Updates an Problemen unter Windows 10 und den Server-Pendants gab.
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Mal schauen, ob und was diese Woche noch an optionalen Updates kommt. Aber die bisherigen Updates haben einige Nutzer in Probleme getrieben – manchmal war es Zusatzsoftware oder -Hardware, die verantwortlich war. Manchmal habe die (Sicherheits-)Updates aber auch zu Problemen in Windows 10 geführt.
Probleme mit Updates
An dieser Stelle liste ich mal einige Probleme kursorisch auf, die ich hier im Blog aufgegriffen habe. Forenmeldungen der Art 'kann Update xyz nicht installieren' lasse ich mal entfallen, da diese doch oft recht unspezifisch sind.
Bitdefender blockiert Update
Benutzer, die auf den Bitdefender Antivirus-Schutz gesetzt haben und mit Windows 10 Version 190x arbeiten, hatten mit dem September 2020-Patchday ein Problem. Die Sicherheitslösung blockierte das kumulative Windows 10 Update KB4574727 fälschlich als schädlich. Ich hatte die Details im Blog-Beitrag Windows 10 V190x: Bitdefender Antivirus blockt Update KB4574727 angesprochen.
Windows 10 2004: Update KB4571756 kollidiert mit Anwendungen
Das von Microsoft zum 8. September 2020 freigegebene kumulative Sicherheitsupdate KB4571756 führt in Verbindung mit diversen Anwendungen zu Problemen mit dem Explorer und ggf. auch Abstürzen. Ich hatte im Blog-Beitrag Windows 10 2004: Update KB4571756 kollidiert mit Paint Shop Pro 7 über Probleme mit dem Grafikprogramm Paint Shop Pro 7 berichtet. Inzwischen liegen mir auch Hinweise auf die gleichen Probleme mit Word 2007 und Edit Plus vor. Es sind zwar alles alte Anwendungen, aber irgend etwas in der Windows-Shell scheint mit diesen Programmen Probleme zu haben. Ärgerlich für die Betroffenen.
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Update führt auf Thinkpads zu BlueScreens
Benutzer von Lenovo ThinkPads mit Windows 10 Version 2004 und Lenovo Vantage-Software werden durch BlueScreens (Fehler SYSTEM_THREAD_EXCEPTION_NOT_HANDLED in der ldiagio.sys), verursacht durch Updates, genervt. Die ersten Updates, die das verursachen, wurden bereits Ende Juli 2020 als Previews freigegeben.
Microsoft hat das Problem und die Ursache bestätigt, die Korrektur muss durch die Lenovo Vantage-Software erfolgen. Ich habe den Sachverhalt im Blog-Beitrag Windows 10 2004: Microsoft bestätigt BSODs auf ThinkPads durch Updates aufgegriffen.
Windows Subsystem for Linux beschädigt
Es gibt Berichte, dass das letzte kumulative Update für das Windows 10 Mai 2020 Update (Version 2004) das Windows-Subsystem für Linux (WSL 2) kaputt macht. Nach der Installation des Updates lässt sich diese Business-Funktion nicht mehr nutzen. Details zu diesem Sachverhalt habe ich im Blog-Beitrag Windows 10 Version 2004: Update KB4571756 macht WSL 2 kaputt besprochen.
Upgrade auf Version 2004 bei LTE-Systemen ausgesetzt
Microsoft hat Ende August 2020 auch das Windows 10-Upgrade auf das Mai 2020 Update (Version 2004) ausgesetzt, wenn LTE-Modems verbaut sind. Es gibt dann Probleme mit Treibern. Ich hatte im Blog-Beitrag Windows 10 2004: August 2020-Update erzeugt BSODs auf ThinkPads – Upgrade bei LTE-Systemen ausgesetzt auf dieses Thema hingewiesen.
Sonstiges bei den Updates
Im Rahmen von Preview-Updates und beim Edge-Browser sind mir weitere Unklarheiten aufgefallen, die ich kurze anreißen möchte.
Verwirrung um Defragmentierungs-Bug-Fix
In Windows 10 Version 2004 gabt es seit Beginn Problem, dass Festplatten und SSD-Laufwerke durch die Windows-Defragmentierung unnötig oft optimiert wurden. Windows 10 Version 2004 vergaß, wann zuletzt optimiert wurde. Der Defragmentierungs-Bug wurde dann im August 2020 per Update korrigiert. Aber erst das kumulative Update KB4571756 scheint den Bug bei der Optimierung von SSD-Laufwerken behoben zu haben. Ich hatte diesen Sachverhalt im Blog-Beitrag Fixt Update KB4571756 den SSD-Defragmentierungsbug in Windows 10 V2004? aufbereitet.
Ärger mit Update auf Chromium-Edge
Microsoft versucht seinen Windows 10-Nutzern den neuen Chromium Edge-Browser zu installieren. Dazu wurden kumulative Updates bereitgestellt. Das Update KB4559309 dient zur Aktualisierung des alten Edge-Browsers auf die neue Chromium-basierende Variante und wird seit Juni 2020 für Windows 10 Version 1803, 1809, 1903, 1909 und 2004 (Home- und Pro-Edition) ausgerollt. Ich hatte im Blog-Beitrag Windows 10: Chromium-Edge wird an Nutzer ausgeliefert über dieses Update berichtet.
Problem an diesem Update ist der Umstand, dass dessen Installation Kollateralschäden an den Windows 10-Systemen auslösen kann. Ich hatte im Blog-Beitrag Windows 10: Langsames Booten durch Edge Update KB4559309 darauf hingewiesen. Einige Nutzer stellten nach der Update-Installation fest, dass die Windows 10-Systeme nur noch sehr langsam booteten. Ein Community-Moderator bei Microsoft Answers bestätigte dann, dass das Microsoft Edge-Entwicklerteam das Ganze untersucht.
Nun hat Microsoft dieses alte Update durch das neue Update KB4576754 ersetzt. Hintergrund für dieses Ersatz-Update sind mutmaßlich wohl langsam startende Windows 10-Systeme nach Anwendung des Updates KB4559309, was aber im Support-Beitrag nicht dokumentiert wurde. Ich habe die Details im Blog-Beitrag Windows: Edge-Update KB4559309 durch KB4576754 ersetzt, soll Performance-Probleme fixen behandelt.
wsecedit.dll-Fehler beim Laden eines MMC-Snap-Ins
Das Sicherheitsupdate KB4577015 vom 8. September 2020 verursacht unter Windows Server 2016, die als Domain Controller fungieren, Probleme. Der Gruppenrichtlinieneditor (gpedit.msc) wirft bei Änderungen der Sicherheitsoptionen einen wsecedit.dll-Fehler beim Laden eines MMC-Snap-Ins. Ich habe das im Beitrag Windows Server 2016: Update KB4577015 verursacht GPO-MMC wsecedit.dll-Fehler aufgegriffen. In diesem Microsoft Q&A-Post hat jemand einen Workaround veröffentlicht (einfach den angegebenen Registrierungseintrag löschen).
Weitere Problemberichte
Im Internet sind mir auf diversen Webseiten weitere Problemberichte zu diversen Fehlern untergekommen. So gibt es wieder Berichte, dass das Startmenü und die Suche in Windows 10 Probleme bereiten. Ein reddit.com-Nutzer beschreibt es in diesem Thread. Windows Latest warnt in diesem Beitrag, dass Update KB4571756 das Windows 10-Startmenü beschädigen könnte.
Auf askwoody.com gibt es noch diesen Forenbeitrag, wo ein Nutzer berichtet, dass eine Schwachstelle in WSUS still korrigiert wurde. Und da sind Leute persönlich beleidigt, wenn ich Windows 10 als kaputt charakterisiere. Aber muss jeder selbst entscheiden. Langweilig wurde es für Nutzer und Administratoren von Windows-Systemen im September 2020 bezüglich Patches jedenfalls nicht.
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Seit wann ist denn WSL 2 eine Business-Funktion? Die geht auch auf jedem Pro außerhalb einer Domäne…?
Business-Funktion heißt in meinem Sprachgebrauch: Ab Windows Pro – hat mit Domäne nichts zu tun. Windows Update for Business geht ja auch mit Windows 10 Pro ohne Domäne. Die Abgrenzung ist Windows 10 Home für Consumer – zumindest wie Microsoft das bisher präsentiert.
Und nein, Windows 10 ist nicht kaputt, weil 100 Leute bestimmte Probleme haben. Nicht mal Windows ME war kaputt. Kaputt war bisher nur Vista vor SP1. Und selbst damit konnte man noch arbeiten.
Immer noch nicht behoben, auch in der WIN 10-2009 (KB4577063) mit Stand 22.09.2020 ist ein Mini-Bug bezüglich der Systemdiagnose / Leistungsüberwachung über den Befehl "perfmon /report".
Nach einem 60-Sekunden-Check sollte sich normalerweise automatisch der Bericht öffnen.Tut es aber nicht!
Man muss das Fenster schließen und dann die Leistungsüberwachung manuell starten. Dort kann man dann unter dem Menüpunkt Berichte -> System -> Systemdiagnose das Ergebnis anschauen. Etwas umständlich aber es funktioniert wenigstens.