[English]Microsoft ist aktuell auf der Suche nach einer neuen Standard-Schriftart für seine Office-Module. Zumindest geht das aus einem Tweet und einem Blogbeitrag vom 28.4.2021 hervor. Das Ganze wirft aber mehr Fragen auf, als es Antworten darauf gibt. Wenn mein Bauchgefühlt nicht trügt, ist das ein weiterer Schritt in Richtung Cloud. Hier einige Informationen und Gedanken dazu.
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Das Thema ist mir gestern schon unter die Augen gekommen, ich hatte aber erst nicht vor, das Ganze im Blog aufzugreifen. Aber der Kommentar von Bolko im Artikel zur PDF-Sicherheit hat mich zum Umdenken bewogen.
Worum geht es?
Aufhänger ist ein Tweet Microsofts, in dem gefragt wird, was die nächste Standard-Schriftart für Word bzw. für Microsoft Office sein soll. Microsoft will die bisher verwendete Standardschriftart Calibri wohl ablösen.
Microsoft hat dazu fünf spezielle Schriftarten zur Auswahl gestellt, von denen die Nutzerschaft eine auswählen soll. In einem längeren Blog-Beitrag umschreibt Microsoft dieses Ansinnen. Calibri ist seit 2007 die Standardschriftart für alles, was mit Microsoft zu tun hat, schreibt Redmond. Dieser Font hat Times New Roman in Microsoft Office abgelöst. Nun meinen die Entwickler, dass es an der Zeit sei, eine neue Richtung einzuschlagen. Dazu hat Microsoft wir fünf originelle, benutzerdefinierte Schriftarten (Bierstadt, Tenorite, Skeena, Seaford, und Grandview) in Auftrag gegeben, die Calibri als Standard ersetzen sollen.
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Speziell der Name Bierstadt scheint die Phantasie diverser männlicher Leser angeregt zu haben, wie ich Kommentaren im Web entnehmen kann. Für mich ist es schlicht der Name eines Dörfchens nicht weit von meinem Wohnort, welches inzwischen zu Wiesbaden gehört. Ob der Schriftdesigner eine besondere Affinität zu Wiesbaden-Bierstadt hat, weiß ich nicht (ist eher von Mt Bierstadt abgeleitet). Aber lustige Vororte wie Erbenheim oder Kloppenheim hat Wiesbaden schon.
Microsoft betont, dass die Schriftart, die jemandem am besten gefällt, aber nicht als nächster Standard ausgewählt wird, neben Calibri und anderen Lieblingsschriften in der Auswahl für Fonts in den Office-Anwendungen von Microsoft 365 und darüber hinaus verfügbar bleiben werde.
Geht es in Richtung Cloud?
Microsoft schreibt in seinem Blog-Beitrag, dass die fünf Schriftarten-Familien in allen Microsoft 365 Apps aus der Cloud verfügbar seien. Das hat bei mir eine rote Lampe angehen lassen – sofern das Ganze am Ende des Tages Bestand hat und die Schriftarten aus der Cloud geladen werden müssen, hat das ja einen Rattenschwanz an Implikationen.
- Eine Weiterverwendung von Dokumenten mit diesen Schriftarten durch Drittanwendungen würde erschwert (neben technischen Fragen stellen sich auch Lizenzfragen) und es würde auf einen weiteren Lock-In hinauslaufen.
- Das Nachladen von Schriftarten aus der (Microsoft) Cloud wirft sofort die Frage nach der DSGVO-Konformität auf. 2018 haben Webseitenbetreiber Klimmzüge gemacht, um das Nachladen der Google-Fonts in Webseiten aus DSGVO-Gründen zu unterbinden. Mit Microsoft Office und den Cloud-Fonts käme das auf die kalte Tour zurück.
Unter dem Strich: Noch ist das Ganze ja im Auswahlprozess – aber ich weiß nicht, ob mir die Richtung gefällt. Wenn es auf die Cloud als Schriftenbunker hinausläuft, wäre das ein No-Go. Und alles nur, weil bei Microsoft ein Designer glaubt, es müsse was Neues her? Irgendwie haben Redmond und die Masse der Nutzer immer noch nicht verstanden, dass man bei solchen Entscheidungen die Implikationen verstanden haben sollte, bevor man auf den Zug aufspringt. Möglicherweise höre ich ja die Flöhe husten – wenn es aber so kommt, wie ich das jetzt vermute, wäre das ein Punkt, wo es ein deutliches Stopp beim Einsatz von Microsoft Office geben müsste. Wie seht ihr das so? PS: Ähnliche Fragen werde in den Kommentaren bei heise von dem einen oder anderen Nutzer aufgeworfen.
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1. neue Schriftart? Also wenn das das Problem von Microsoft ist, dann ist Office ja ein absolut perfektes Produkt. (Wer Sarkasmus findet darf ihn behalten). Es gibt genug Baustellen in MS Office, aber Bling-Bling scheint ja wichtiger zu sein.
2. Cloud – nein danke. Auf der Arbeit gibt es Office 2019, daher habe ich es auch zu Hause. Ansonsten arbeite ich mit Softmaker Office. Macht alles was ich will, gibt es für Linux und Windows, mit Duden, …
Fast alles was MS aktuell veranstaltet dient irgendwie dazu On-Premise loszuwerden.
Das hier wird wohl auf eine neue Gängelung hinauslaufen.
Gewonnen hatten Sie in dem Moment wo man die Mehrheit und vor allem auch die Journalisten erfolgreich auf den Begfriff "Cloud" geframt hat.
"Es beginnt immer mit Worten"
– Hagen Rether
Ist es denn verboten, weiterhin Times New Roman zu verwenden?
Lässt sich die verwendete Standardschrift durch Nutzer dauerhaft festlegen?
Bei Microsoft Office 2000 habe ich das gerade mal ausprobiert. Es funktioniert problemlos.
Format —> Zeichen —> Schriftart auswählen und unten Links im Dialogfeld auf Standard klicken. Anschließend Sprechblase vom Office Assistenten mit OK bestätigen.
Nachdem die Dinos des Tech-Zeitalters ihre Quartalsberichte vogelegt haben, ist
der Begriff 'Geld wie Dreck' stark untertrieben. Ich hoffe, Sleepy Joe macht es eine
weitere Amtszeit und die Diskussion um die Spaltung der Monopole nimmt richtig
Fahrt auf. Zitat Handelsblatt:
" … Amazon entscheidet, welche Produkte Kunden als Erstes sehen. Apple kontrolliert, welche Medien prominent im App-Store stehen und welche Gebühren Anbieter abdrücken müssen. Google und Facebook bestimmen den Preis für Onlinewerbung und können den Wettbewerb mit Gutscheinen manipulieren. Alibaba und Tencent geben ihren Nutzern von vornherein fast ausschließlich Zugang zu ihren Partnerunternehmen … "
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/facebook-google-und-alibaba-die-uebermacht-der-tech-giganten-ist-zu-ihrem-groessten-risiko-geworden/26767214.html
Auch 'Welche Schriftart' ist eine neue Form des Feudalismus der Teil der Ablenkung.
Und mit jedem Klicks bin ich Teil davon? Stark zurückfahren … meine Devise!
Wie Satya Nadella zu beginn seiner Amtszeit gesagt hat: "Ziel ist das Cloud Geschäft" und Microsoft tut alles dafür. Die Unternehmens-Philosophie wird dann natürlich auch an die Mitarbeiter getragen. Deshalb ist es verständlich, wenn Mitarbeiter von Microsoft das aufgreifen und Schriftarten in/aus der Cloud anbieten wollen. Das wird auch in anderen Bereichen so weitergehen.
@noname:
Ich verwende übrigens inzwischen auch Softmaker Office und habe mich von MS365 getrennt. Die andauernden Baustellen und neuen Funktionen in MS365 nerven mich einfach.
Ich verstehe die Aufregung nicht. Die Fonts werden nach dem Update in c:\windows\fonts liegen, und damit ist es auch schon gut.
Eben nicht!
Ich versteh den Gedankengang ehrlich gesagt nicht. Nur weil im gleichen absatz erwähnt wird, dass die Fonts nicht nur im lokalen Office, sondern auch bei der Webversion, Teams, Forms, … zur Verfügung steht? Zumindest wäre das das, was ich daraus lesen würde…