[English]Ermittlungen von Europol und weiteren Strafverfolgern deckten ein Netzwerk von Geldkurieren auf, die identifiziert werden konnten. Die Geldkuriere (Money Mules) wuschen Gewinne aus Online-Betrügereien wie der Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails und Forex-Betrug. In einer gemeinsamen Aktion mit diversen Strafverfolgungsbehörden hat Europol insgesamt 1.803 Personen verhaften lassen, die der Geldwäsche für Internetbetrügereien beschuldigt werden.
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Zum 1. Dezember 2021 wurde die Anti-Geldkurier-Operation EMMA 7 abgeschlossen. Dies war eine internationale Aktion, die von Europol in Zusammenarbeit mit 27 Ländern, Eurojust, INTERPOL, der Europäischen Bankenvereinigung (EBF) und dem FinTech FinCrime Exchange koordiniert wurde. Ermittlungen von Europol und weiteren Strafverfolgern deckten ein Netzwerk von Geldkurieren auf, Gewinne aus Online-Betrügereien wuschen.
Die Operation führte zu 1.803 Verhaftungen und zur Identifizierung von über 18.000 Geldkurieren, schreibt Europol. Außerdem wurde aufgedeckt, dass die Geldkuriere zur Geldwäsche für eine breite Palette von Online-Betrügereien wie Sim-Swapping, Man-in-the-Middle-Angriffe, E-Commerce-Betrug und Phishing eingesetzt wurden. Die Personen haben die Aufgabe übernommen, die per Internetbetrug erbeuteten Beträge über ihre Konten an die Hintermänner der Operationen weiter zu schleusen.
Während der rund zweieinhalbmonatigen EMMA 7-Operationen arbeiteten Strafverfolgungsbehörden, Finanzinstitute und der Privatsektor, darunter Western Union, Microsoft und Fourthline, in einer konzertierten Aktion gegen Geldwäsche in Europa, Asien, Nordamerika, Kolumbien und Australien zusammen. Die Ermittler nahmen nicht nur das Waschen von Gewinnen durch Geldkuriere ins Visier, sondern versuchten auch, die Quellen dieser illegalen Gewinne ausfindig zu machen, um mehr Licht in die Größe und Art der kriminellen Wirtschaftszweige zu bringen, denen die Geldkuriere dienen.
Als Ergebnis der vom 15. September bis 30. November 2021 durchgeführten Operation konnte Europol folgendes vermelden:
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- 18.351 Geldkuriere identifiziert;
- 324 Anwerber/Händler identifiziert;
- 1.803 verhaftete Personen;
- 2.503 Ermittlungen eingeleitet;
- 7.000 gemeldete betrügerische Transaktionen;
- 67,5 Millionen € verhinderte Verluste.
Dies war die siebte Auflage der Europäischen Geldwäscheaktion (EMMA), die 2016 auf Initiative von Europol, Eurojust und der Europäischen Bankenvereinigung ins Leben gerufen wurde. Es handelt sich um die größte internationale Operation dieser Art, die auf der Idee beruht, dass der öffentlich-private Informationsaustausch der Schlüssel zur Bekämpfung komplexer moderner Verbrechen ist. Rund 400 Banken und Finanzinstitute unterstützten die Aktion, meldeten 7000 betrügerische Transaktionen und verhinderten einen Gesamtschaden von schätzungsweise fast 70 Millionen Euro.
EMMA 7 basiert darauf, dass Akteure des privaten Sektors den nationalen Strafverfolgungsbehörden verdächtige oder möglicherweise illegale Finanztransaktionen melden. Ebenso können die Strafverfolgungsbehörden die Finanzakteure auffordern, ihre eigenen Erkenntnisse über potenzielle Geldkuriere zu überprüfen. Anhand dieser Informationen können sich die Strafverfolgungsbehörden ein Bild von Geldwäschenetzwerken machen und dann in jedem Einzelfall entscheiden, wie sie auf eine mögliche Geldwäscheaktivität reagieren wollen.
MMA bietet all diesen Akteuren die Möglichkeit, sich abzustimmen und Erkenntnisse auszutauschen, die dazu beitragen, mögliche Geldkuriere zu identifizieren und möglicherweise zu Verhaftungen zu führen. Europol unterstützt jede Phase der Vorbereitung, indem es die Strafverfolgungspartner und die Partner des privaten Sektors miteinander verbindet und den Informationsaustausch zwischen ihnen erleichtert. In der operativen Phase leistete Europol analytische Unterstützung, um die grenzüberschreitenden Fälle mit den dahinter stehenden Geldschmuggelnetzen in Verbindung zu bringen.
Die meisten der Ermittlungen im Rahmen von EMMA 7 konzentrierten sich auf die internationale Dimension des Muling. Bei Money Muling-Operationen überweisen Maultiere nicht nur Geld zwischen Ländern, sondern reisen auch selbst zwischen Ländern, um Bankkonten im Ausland einzurichten. Die Kriminellen können diese Konten dann später zur Geldwäsche nutzen.
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