Bundesnetzagentur schaltet Tausende für Enkeltrick missbrauchte Rufnummern ab

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)Der sogenannte "Enkeltrick", bei dem vor allem älteren Menschen Geld für angeblich in Not geratene Angehörige aus der Tasche gezogen werden soll, funktioniert noch immer. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur gibt an, dass über zwei Drittel der von der Agentur abgeschalteten Rufnummern das Enkeltrick-Szenario betreffen. In 2023 wurden fast 5.900 Telefonnummern wegen des Enkeltrick-Missbrauchs durch die Bundesnetzagentur abgeschaltet.


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Der "Enkeltrick" zieht noch immer

Es ist eine alte, seit 20 Jahren und länger, bekannte Masche. Speziell ältere Menschen werden von Unbekannten angerufen, die sich als Verwandte (Enkel, Kinder, Nichten und Neffen) oder deren angeblich guten Bekannten angerufen. Der Anrufer schildert dem Opfer eine akute Notsituation, in der sich eine Person befinden soll. Diese Notsituation (beispielsweise ein Unfall mit Todesfolge wurde verursacht) könne nur durch eine sofortige Geldüberweisung aufgelöst werden. Solche Schockanrufe sollen die Kontaktierten dazu bringen, planlos den vermeintlichen Verwandten durch Zahlung der geforderten Summe aus der Patche zu helfen.

Ich hatte beispielsweise im Oktober 2022 im Beitrag Warnung vor WhatsApp-Betrugsmasche: Eltern um Tausende Euro erleichert über eine solche Betrugsserie berichtet und entsprechend gewarnt. Das Ganze funktioniert auch per Telefon, und die Bundesnetzagentur schreibt hier, dass die Kontaktaufnahme in der aktuellen Konstellation mit "Hallo Papa oder Mama, das ist meine neue Nummer" beginnt.

Tausende Telefonnummern abgeschaltet

Die Bundesnetzagentur schreibt in einer Meldung, dass alleine in 2023 bereits 7.799 Rufnummern wegen Missbrauch abgeschaltet wurden. Über zwei Drittel der von der Agentur abgeschalteten Rufnummern, konkret waren dies bis jetzt 5.898 Telefonnummern, wurden für das Enkeltrick-Szenario missbraucht.

"Auch nach 20 Jahren hat die Bekämpfung von Rufnummernmissbrauch nichts von ihrer Bedeutung verloren. Immer wieder tauchen neue Szenarien auf und wir gehen konsequent dagegen vor", sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. "Aktuell betreffen über zwei Drittel der von uns abgeschalteten Rufnummern das Enkeltrick-Szenario."


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So schützt man sich

Die Bundesnetzagentur hat eine Liste mit Ratschlägen hinterlassen, die potentielle Opfer verinnerlichen sollten, um sich vor solchen Betrugsversuchen zu schützen. Der Ratschlag lautet, dass Betroffene keinesfalls auf entsprechende Kontaktversuche eingehen sollten:

  • Erhalten Sie eine SMS, in der Sie jemand auffordert, Geld zu überweisen oder persönliche Daten einzugeben, ignorieren Sie die Nachricht.
  • Geben Sie auf keinen Fall persönliche Informationen wie Namen oder Orte heraus. Jegliche Informationen dieser Art können Betrüger verwenden, um ihre Geschichten glaubwürdiger zu machen.
  • Verifizieren Sie den Absender. Meldet sich zum Beispiel Ihre Enkelin oder Ihr Enkel oder Ihr Kind mit einer Ihnen unbekannten Nummer, kontaktieren Sie sie persönlich. Erkundigen Sie sich über die Ihnen bekannten bisherigen Rufnummern.
  • Warnen Sie Ihr Umfeld vor diesen Tricks. Erzählen Sie insbesondere älteren Menschen davon, damit sie vorbereitet sind.

Sämtliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Rufnummernmissbrauch werden aktualisiert unter Maßnahmenliste bereitgestellt.


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8 Antworten zu Bundesnetzagentur schaltet Tausende für Enkeltrick missbrauchte Rufnummern ab

  1. Anonymous sagt:

    Sicherlich gut, aber ob das nachhaltig gegen diese Leute hilft ist leider fraglich.
    Vermutlich haben die schon die nächsten neuen Nummern erstellt.

  2. R.S. sagt:

    Wenn sich der Anrufer nicht mit Namen meldet, einfach mal mit einem beliebigen Namen, der in der Verwandschaft nicht vor kommt, ansprechen.
    Bestätigt der Anrufer den Namen, weiß man schon, das es ein Abzockanruf ist.

    • Pau1 sagt:

      Es werden vor allem ältere reingelegt.
      davon werden einige nicht in der Lage sein sein solche Tests zu machen.
      Eine Möglichkeit wäre ein schnelles Verbinden des Anrufers mit einer speziellen Nummer bei der Polizei oder BNetA.
      Dann würde der Täter mit der Polizei reden. Diese könnten die Stimme analysieren, spezielle Fragen stellen etc.
      Den Tätern wird es nicht motivierendbsein, evtl. direkt mit der Polizei zu sprechen..

  3. Andreas sagt:

    Wow, wir haben einen Bundesnetzagent? Wie nimmt der denn seinen Drink, gerührt oder geschüttelt?

  4. Ralph D. Kärner sagt:

    Ich finde es ja schön, dass die Bundesnetzagentur immer wieder davon spricht, wie wirklich sinnvoll sie ist und wie viel sie tut. Viel interessanter wäre doch die Frage, wie solche Betrüger offensichtlich an Rufnummern kommen, die keiner tatsächlichen Person zugeordnet werden können oder eben einer anderen Person zugeordnet werden können, als der, die die Nummer tatsächlich nutzt. Der Enkeltrick dürfte ja rein theoretisch schon deshalb jedes Mal zu 100 Prozent aufgeklärt werden können, weil die Rufnummern im Machtbereich der BNetzA nicht ohne die Erfassung von Personendaten herausgegeben werden. Sollte man zumindest meinen.

    • Bernd B. sagt:

      "Caller ID spoofing

      Caller ID spoofing is a technique by which the telephone network causes the recipient's caller ID display to appear different than the actual number of the calling office. Many telephony services, such as ISDN PRI-based PBX facilities and VoIP services, allow callers to configure customized caller ID information. In corporate settings, this allows announcement of switchboard or customer service numbers. Caller ID spoofing can be illegal in some countries and situations."

      academic-accelerator(.)com/encyclopedia/caller-id

  5. Luzifer sagt:

    Ich frage mich eigentlich eher: wieso verdiene ich mein Geld mit ehrlicher harter Arbeit, wenn es doch so viel leichter ist "leichtgläubige" Opfer abzuzocken und die Aufklärungsrate gegen Null tendiert? Na ich will eben morgens ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen können ;-P und leider läßt sich diese s nicht so einfach aus- und anschalten. Damn!

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