[English]Noch ein kleiner Nachtrag vom 7. Mai 2024 für Leser, die als Administrator für Microsoft Exchange-Server verantwortlich sind. Microsoft hat gestern ein kleines Update seiner Roadmap veröffentlicht, die Klarheit bringt, was sich demnächst in diesem Bereich so tut. Es geht um das noch ausstehende CU15 für Exchange Server 2019, und es geht um dessen Nachfolger, der als "Exchange Server Subscription Edition" oder kurz als Exchange Server SE im 3. Quartal 2025 verfügbar sein soll.
Anzeige
Scott Schnoll, Produktmanager bei Microsoft, hat das Ganze vor einigen Stunden im Techcommunity-Beitrag Exchange Server Roadmap Update angekündigt. Nachfolgender Tweet weist auf diesen Artikel hin.
Exchange Server 2019 CU15
Bei Windows Server 2019 ist der Mainstream-Support zwar am 9. Januar 2024 abgelaufen (siehe Exchange Server 2019 Mainstream Support endete am 9. Januar 2024 – hat aber wenig Konsequenzen), aber für 2024 steht noch das Cumulative Update 15 (CU 15) aus. Ich hatte im Blog-Beitrag Exchange Server 2019: Keine weiteren CUs mehr in 2023; CU14 und CU15 kommen 2024 geschrieben, dass Microsoft dessen Freigabe für die zweite Hälfte 2024 plant. Mit diesem Update will Microsoft folgende Neuerungen einführen:
- Unterstützung für Transport Layer Security (TLS) 1.3: Mit dem CU15 kommt der Support für TLS 1.3, dass veraltete kryptografische Algorithmen beseitigt,und die Sicherheit gegenüber älteren TLS-Versionen verbessert. TLS 1.3 zielt darauf ab, einen möglichst großen Teil des Handshakes zu verschlüsseln.
- Wiedereinführung der Zertifikatsverwaltung im Exchange Admin Center (EAC): Administratoren können eine Anforderung für ein neues Zertifikat erstellen, die Anforderung abschließen, nachdem sie das Zertifikat von ihrem Anbieter erhalten haben, Zertifikate als PFX-Dateien exportieren und Zertifikate aus PFX-Dateien importieren.
Microsoft bestätigt nun, dass man ein letztes kumulatives Update (CU) für Exchange Server 2019 als "2024 H2 CU" (CU15) – im Laufe Jahres 2024 veröffentlichen will. Wenn dieses CU15 ausgerollt wird, ergeben sich die nachfolgenden Änderungen:
Anzeige
- Aktualisierung der weiterverteilbaren Version von Visual C++ auf die Version, die mit Visual Studio 2022 geliefert wird
- Entfernung der Unterstützung für UCMA 6.0 und die Instant Messaging-Funktion in Outlook im Web
- Die Windows MSMQ-Komponente wird nicht mehr von Setup installiert
- Verbesserungen bei der Exchange Server AMSI-Integration
- Hinzufügen von PDF-Dateien zu Exchange Server CBC-Verschlüsselungsunterstützung.
Mit dem CU 15 wird die Unterstützung für die Koexistenz mit Exchange 2013 entfernt (die Version ist ja 2023 aus dem Support gefallen). Wer noch einen Exchange Server 2013 betreibt, sollte diesen deinstallieren, da sich sonst Exchange 2019 CU15 oder die RTM-Version des kommenden Exchange Server SE nicht mehr installieren lassen. Wird Exchange 2013 in der Installationsumgebung erkannt wird, wird das Setup in CU15 und Exchange Server SE angehalten und eine entsprechende Fehlermeldung angezeigt.
Zudem weist Microsoft darauf hin, dass sich die Unterstützung für neue Produktschlüssel ändert. Für andere Serverrollen seien neue Produktschlüssel erforderlich, heißt es. Nur bei Hybrid-Server sind weiterhin eine kostenlose Lizenz und ein Produktschlüssel über den Hybrid-Konfigurationsassistenten verfügbar. CU15 bietet Unterstützung für diese neuen Schlüssel, die verfügbar sein werden, sobald Exchange Server SE veröffentlicht wurde.
Zudem fügt das CU 15 Unterstützung für den kommenden Windows Server 2025 hinzu (die Freigabe wird im Laufe des Jahres 2024 erwartet). Bisher lässt sich Exchange 2019 nur auf Windows Server 2019 und Windows Server 2022 installiert.
Exchange Server Subscription Edition
Im Techcommunity-Beitrag hat Microsoft auch den Schleier um den Nachfolgender für Exchange Server 2019 gelüftet. Die neue Version wird Exchange Server SE heißen (SE steht für Subscription Edition, also eine Version, die nur im Abonnement erhältlich ist). Die nächste Version von Microsoft Exchange Server soll zu Beginn des dritten Quartals 2025 im Microsoft 365 Admin Center (ehemals Microsoft Volume License Service Center) zum Download verfügbar sein.
Das Lizenzierungsmodell von Exchange Server SE entspricht dem der SharePoint Server Subscription Edition, die Abonnementlizenzen oder Lizenzen mit aktiver Software Assurance für Server- und Benutzerlizenzen erfordert. Microsoft will aber weiterhin eine kostenlose Hybrid-Serverlizenz und einen Schlüssel zur Verfügung stellen, die weiterhin über den Hybrid-Konfigurationsassistenten verteilt werden. Also wird die Befürchtung, die ich in der Vergangenheit gelesen habe, dass nur noch Abo-Versionen verfügbar sind, wahr. Microsoft versucht zudem die Kunden in Richtung Cloud und Hybrid-Betrieb zu drängen.
Die Hardware- und Betriebssystemanforderungen für Exchange Server SE sind die gleichen wie für Exchange 2019 CU15, wobei die erwähnte Unterstützung für Windows Server 2025 hinzukommt. Die RTM-Version von Exchange Server SE erfordert beim Upgrade von Exchange Server 2019 keine Änderungen an Active Directory, schreibt Microsoft. Es gibt keine Änderungen am Active Directory-Schema, die über die Änderungen in Exchange Server 2019 hinausgehen, und Microsoft will weiterhin die Windows Server 2012 R2-Forest-Funktionsebene unterstützen.
Ähnliche Artikel:
Exchange Server 2019: Keine weiteren CUs mehr in 2023; CU14 und CU15 kommen 2024
Exchange Server 2019 Mainstream Support endete am 9. Januar 2024 – hat aber wenig Konsequenzen
Anzeige
Coole Idee von Microsoft einen Nachfolger für Exchange 2019 on-Premise in Q3 2025 herauszugeben wenn das EoL für Exchange 2019 der 14. Okt. 2025 ist..
^^
Man sollte meinen hier spricht man von einem Enterprise-Produkt wessen Hersteller Enterprise-Wissen besitzen sollte.
Da werden die IT-Dienstleister ja jubeln in Nacht und Nebelaktion Exchange Migrationen durchführen dürfen zu können ^^
Ich würde ja erwarten (oder hoffe es zumindest) das 2019 dann noch ein paar Monate verlängert wird.
Wurde in den Kommentaren im MS-Blog zu dem Artikel bereits angesprochen und von einem MS Mitarbeiter verneint. Es wird keinerlei Verlängerung für den 2019er geben. Sobald das CU1 vom Exchange SE erscheint, ist der 2019er nicht mehr supported.
Betrifft dann auch den Upgrade-Pfad, also müsste man vom 2019 CU15 auf die RTM vom SE und dann erst das CU1 installieren. Alles andere wird nicht gehen.
Mittlerwelse sieht man ja dass, das Ganze scheinbar nur ein Wechsel des Lizenzmodells ist. Und ob es jetzt "EX 2019 CU16" oder Umbenannt "SE" heißt spielt ja keine Rolle.
Im Endeffekt ist es scheinbar keine wirklich neue Version.
"Da werden die IT-Dienstleister ja jubeln in Nacht und Nebelaktion Exchange Migrationen durchführen dürfen zu können"
Die Releases von MS sind ja immer alle rock-solid und perfekt ausgetestet. Da kann man wirklich ganz beruhigt auf den letzten Drücker auf einen neuen Server migrieren, der dann ausgetestet und fehlerfrei ist.
Bin ich froh, dass wir uns hierbei auf MS immer verlassen können…
Mal schauen ob da nicht der Support verlängert wird, wäre ja nicht das erste Mal , dass MS hier nachbessert.
Wer kein bock mehr auf diese Gängelung hat, könnte sich vielleicht mal mit Grommunio beschäftigen. Sicher noch nicht in allen belangen ein 100% Ersatz, die Fortschritte sind aber schon sehr beachtlich.
wie ist das, Outlook kann nativ per Mapi angebunden werden (ohne Pluginstress wie bei Kerio u.a.) und läuft robust auch im Online Mode ohne Cache? Wie klappt es mit Postfach Freigaben?
Mobile sync läuft auch zuverlässig?
Hatte es vor ca 1 Jahr privat und meine die Antworten lauten alle: Ja. War mir aber für 3 Konten zu übertrieben und nutze nun für Kalender / Aufgaben nextcloud und mail per imap – alles mit Outlook. Von allen Exchange Derivaten kam mit das am weitesten vor.
JA! Aber will auch gepflegt und eingerichtet werden….. Dafür gibt es aber Dienstleister….
Alternativ kann man sich auch mal Mailcow als alternative anschauen.
Die kann auf alle fälle sowohl Clients wie Outlook und alternativ Thunderbird & Co bedienen und hat Mobile Sync. Außerdem können die Postfächer dort mit dem Postfach von Exchange synchronisiert werden was die Migration vereinfacht.
Danke für den Tipp, wow seit einem Jahr sogar mit validiertem ActiveSync support…das und ein paar andere Dinge sind eigentlich für mich bei den meisten Projekten das K.O. Kriterium.
Grommunio ist auch ein Abomodell und nicht gerade billig.
Da spielt es eigentlich keine Rolle, ob man Grommunio oder Microsoft monatlich Geld in den Rachen wirft.
Quark, du zahlst für support… du kannst die Software auch komplett kostenlos nutzen. Es ist open source…. willst du Support brauchst du halt die Subscription. Nutzen kannst du es auch ohne.
Das ist schlichtweg falsch. Die kostenloste Community Edition ist nur für bis zu 5 User ausgelegt. Eine Firma, die nur 5 User hat, sollte sich das setup von Grommunio ganz gewiss nicht antun. Obwohl es manchme Sachen gut kann fehlt es dann auf andere Stelle. DKIM ist nur über rspamd und terminal konfigurierbar. Und selbst dann klappt es nicht auf Anhieb, wenn man nicht die config file modifiziert und deren Rechte anpasst. Das hat zum Beispiel selbst Mailcow direkt im Web UI drin. Zudem scheint selbst die aktuelle Version noch sehr buggy zu sein(unerklärliche Fehlermeldungen, welche keine sind und sowas). Das wirkt leider bis Weilen wie ein zusammen geschustertes Frankensteinprodukt. Würde ich nicht produktiv einsetzen wollen atm.
Meine IT-Entscheider und IT-Verkäufer 2022: Exchange OnPrem gibt es bald nicht mehr. PANIC, MAMA, BILLY. War klar, dass dem nicht so ist. Jetzt ist der Käse in der Cloud – ROFL.
das war und ist das Kalkül.
@KeineMachtdenClouds
Das "Update" von Exchange 2019 CU 15 zu Exchange Server SE findet "in Place" statt. Ist ja eigentlich auch kein Update da sich ausser der Lizenzierung eigentlich nichts ändert. Naja man kriegt eine neue CashCow weil man Abos kauft aber sonst bleibt alles beim Alten. Kein Schema Update oder sonstige neue Funktionalitäten.
Naja, das letzte echte neue Exchange war doch 2013.
Da hat sich vieles gegenüber 2010 grundlegend geändert.
Danach hat sich nichts wirklich grundlegendes mehr geändert.
Ein paar Features hier, ein paar Features dort, das wars doch.
2016 baut auf 2013 auf.
2019 baut auf 2016 auf.
und SE wird auf 2019 aufbauen.
Zitat:
Also wird die Befürchtung, die ich in der Vergangenheit gelesen habe, dass nur noch Abo-Versionen verfügbar sind, wahr. Microsoft versucht zudem die Kunden in Richtung Cloud und Hybrid-Betrieb zu drängen.
Zitat Ende.
Wenn das wirklich über eine SA (Software Assurance) laufen soll ist das ADMIN Center nur für den Lizenzcode einmalig notwendig.
SA = Lizenz mit Upgrade-Erlaubnis für 3 Jahre.
Nach Ablauf der 3 Jahre muss die Lizenz verlängert werden sonst bleibt man auf dem Stand bis Ende der SA. (Lizenzrechtlich war das bis jetzt so. Wegen notwendiger Sicherheitsupdates oder Exchange auf einem Cluster wird man immer die SA verlängern.)
Die Bestellung der Lizenz läuft dann z.B. über einen Open Value oder Open Value Subscription (Einmalig über 3 Jahre zahlen oder jährliche Zahlung über jeweils ein Drittel des Preises.)
Mit vorhandener SA (Im Clusterbetrieb wegen Lizenzmobilität sowieso notwendig) müsste man dann also auch gleich auf die SE Version mit neuem Key (aus dem Admin Center) wechseln dürfen. Der Rest läuft dann wieder on Prem.
Was wahrscheinlich notwendig wird, das man die Client Lizenzen neu einkaufen muss mit dann aktiver SA auch für die Clients.
Die spannenden Fragen sind:
Ob die Lizenz regelmäßig auf Gültigkeit geprüft wird
Ob die CUs und Sicherheitsupdates nur noch über das Admin Center erhältlich sind.
Ab wann der neue Key im Admin Center auftauchen wird.
Und da endlich Klarheit über den Updatepfad besteht ist nun klar, das Win2016 Server für Exchange nicht mehr unterstützt werden wird.
Nur dort besteht also im Oktober 2025 effektiver Handlungsdruck.
Exchange 2019 auf Win2019 bleibt im Support auch mit der SE Version.
Also anscheinend bleibt hier noch ein bisschen Restvernunft übrig und man kann das alles selbst weiter betreiben auch ohne Hybrid und M365.
Es wird "nur" "etwas" "teurer".
Die Frage, die ich mir aktuell noch stelle ist, ob man wie bisher den On-Prem Exchange auch mit einer M365 E3 Lizenz verwenden darf. Beim Exchange 2019 war das ja explizit erlaubt, also den On-Prem betreiben anstatt den EXO zu nehmen. Wenn dem so wäre würde sich Kostentechnisch bei uns nichts ändern.
"Wiedereinführung der Zertifikatsverwaltung im Exchange Admin Center (EAC)."
Finde ich genial. Das Rumgehampel in der EMS Powershell ist jedesmal zeitraubend.
Warum wurde das überhaupt abgeschafft? Mehr Komplexität in die Verwaltung zu bringen, um Leute von der Cloud zu überzeugen?
Das Zurückrudern macht Hoffnung, das die OnPrems noch ne Weile unterstützt werden.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum?
"Das Zurückrudern macht Hoffnung, das die OnPrems noch ne Weile unterstützt werden.
Jetzt bleibt nur noch die Frage, warum?"
Könnte damit zusammenhängen, dass es da so Projekte gibt, die einen Ausweg bieten, wenn On Prem endet und die Leute nicht in die Cloud wollen.
Siehe Zendis und OpenDesk, da wurde u.a. eine Menge Geld in die Weiterentwicklung von OpenXchange gesteckt.
https://gitlab.opencode.de/bmi/opendesk/info
War eine interessante Ausstiegsvariante, die der Bund und dann die Länder mal nehmen sollten.
Nun hat Microsoft noch einmal alles auf on prem ins Programm gepackt und wie magisch verschiebt sich das Ausrollen des souveränen Arbeitsplatzes (jetzt OpenDesk) nun ohne weiteren Kommentar.
Die eigentlich Beteiligungsinteressierten gingen halt in die Warteschleife und haben es nun gar nicht mehr eilig.
Wäre das Grund genug?
BTW: OpenDesk wäre dann Cloudtauglich, ob im eigenen Haus oder in einer Bundescloud wäre dabei egal. Alles im Browser, Clientbetriebssystem ziemlich irrelevant. Potential für einen Totalschaden beim Geldscheffeln Richtung MS.
ja, Alternativen wären bei Bund und Ländern angeraten. Weg von der Datenschiebrei in die US Cloud
Tobit David braucht sich bei solchen komischen Nachrichten nicht zu verstecken.
Abo wird bestimmt teuer und Kosten/Nutzen/Benefit fragwürdig.
Sichtweise: KMU/SOHO
Tobit kostet doch auch pro Monat wenn man Updates will: https://tobit.com/konditionen . Und ja, vom Preis her brauchen sie sich auch nicht zu verstecken, kosten dann schon gleich viel oder gar mehr ^^ .
Ne, Tobit hatten wir vor über 15 Jahren auch noch und war damals echt gut. Mails ohne Datenbank und gerade die global steuerbaren Signaturen mit Variablen waren toll aber eine extra App weil es keine ActiveSync-Integration gab und viele kleine Sachen brachten uns dann auch hier zum Exchange.