Windows 11 24H2: Lese-/Schreibgeschwindigkeit bei SMB extrem langsam?

Windows[English]Ich stelle mal die Beobachtung eines Blog-Lesers zu Microsoft Windows 11 24H2 zur Diskussion. Diesem Leser ist aufgefallen, dass die Transferraten beim Lesen und Schreiben per SMB grottenschlecht geworden sind, seit er seine Maschine auf die neue Windows 11-Version aktualisiert hat. Vielleicht hat jemand aus der Leserschaft eine Idee, was da los ist.


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Windows 11 24H2, ein Problembär

Seit dem 1. Oktober 2024 steht Windows 11 24H2 ja für "willige Tester" allgemein zur Verfügung (siehe Windows 11 24H verfügbar (1. Oktober 2024)). Es ist ein sogenanntes "großes" Funktionsupdate, bei dem der komplette Betriebssystemkern ersetzt wird. Die bei früheren Funktionsupdates verwendeten Enablement-Updates zum Freischalten neuer Funktionen gibt es daher nicht.

Für mich als Blogger ist dieses neue Windows 11 ein "dankbares Thema", nimmt die Liste der auftretenden Bugs doch kein Ende. In den Beiträgen Windows 11 24H2: Zahlreiche Show-Stopper und bekannte Bugs und Windows 11 24H2: Böse Probleme nach dem Upgrade deutet sich an, dass es an einigen Stellen kräftig klemmt (siehe auch Links am Artikelende).

Eine Leserbeobachtung

Blog-Leser Stefan M. hat mich die Tage per Mail kontaktiert und schrieb, dass ihm bei der Debatte zu Windows 11 24H2 aufgefallen ist, dass er beim Restore seiner Daten mit Veeam von seinem WDMyCloud NAS nur sehr schlechte Transferraten erreichte. Zuerst dachte er, dass es eine Ausnahme bei einem Restore sei.

Kopiergeschwindigkeit Windows 11 24H2


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Aber nach genauerem Hinschauen, fiel dem Leser auf, dass auch ganz normale Copy-Jobs vom NAS zum Rechner mit Windows 11 24H2 (über eine Gigabit-Verbindung) maximal 15 MByte/s Transferrate schafften. Testweise probierte der Leser in einer virtuellen Maschine unter VMware Workstation die Filetransfers mit Windows 11 23H2 als Gast-Betriebssystem. Dort bekam er beim File-Transfer als Ergebnis eine angestiegene Transfergeschwindigkeit von 90-100 MByte/s. Ein Wert, den er vorher auch gewohnt war.

Diverse Tests ohne Ergebnis

Der Blog-Leser wunderte sich und dann dann zum Test den Microsoft Defender ausgeschaltet, ohne aber einen durchschlagenden Erfolg zu verzeichnen. Da die Sicherung zum WDMyCloud NAS  über eine Netzwerkverbindung mittels des Server Message Block-Protokoll (SMB) erfolgt, hat er auch mal das TCP Script aus meinem Blog-Beitrag Microsoft's TCP mess, how to optimize in Windows 10/11 laufen lassen.

Transferraten Windows 11
Transferraten Windows 11 24H2 (links), 23H2 (rechts) zum Vergrößern klicken

Aber auch das brachte keinen Erfolg! Obiger Screenshot zeigt den Vergleich der SMB-Parameter (links Windows 11 24H2, rechts Windows 11 23H2). Er hat sich dann zum Vergleich testweise auch eine virtuelle Maschine (VM) mit Windows 11 24H2 aufgesetzt.

Auch dort ergibt sich das Bild der extrem langsamen Datenübertragung per SMB von und zur NAS-Einheit. Copy-Jobs auf das NAS sind auch genau so langsam, schreibt der Leser. Die Transferraten liegen weit unter den Werten, die er mit Windows 11 23H2 erreicht.

Als Randnotiz merkt der Leser an, dass er seinen Rechner letzte Woche komplett frisch mit Windows 11 24H2 aufgesetzt hatte. Im Anschluss gewunderte er sich, wieso der Restore seiner gesicherten Bilder/Daten über 20 Stunden dauert. Das war er so nicht gewohnt und begann darauf hin mit dem Testen.

Das WDMyCloud NAS läuft mit SMBv3 und NTLMv2. Mehr an Einstellungsdetails kann er hier nicht definieren. Der Leser fragt an dieser Stelle: "Vielleicht haben Sie oder die Community eine Idee". Mir fehlen die Ideen, ich habe aber auch keine Windows 11 24H2 irgendwo laufen. Aktuell ist mir aber auch nichts dergleichen geläufig, was mir ad hoc einfällt.

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21 Antworten zu Windows 11 24H2: Lese-/Schreibgeschwindigkeit bei SMB extrem langsam?

  1. oli sagt:

    Liegt sehr wahrscheinlich an der ab 24H2 standardmäßig aktivierten Verschlüsselung von SMB-Übertragungen für sämtliche Ziele. Davor wars glaub nur standardmäßig für SYSVOL und NETLOGON Freigaben in Domänen aktiviert, aber nicht für sämtliche Zielfreigaben.

    Gibt in den Gruppenrichtlinien die gehärteten UNC-Pfade. Dort kann man gezielt für bestimmte Freigaben das Hashen, gegenseitige Authentifizieren und Verschlüsseln von SMB-Verbindungen aktivieren. Ist im Prinzip genau das, nur eben jetzt als Grundeinstellung für alle Freigaben.

  2. prx sagt:

    Wenn ich in einer VM mit 24H2 einen Samba Server per SMB 3.1.1 anspreche, erreiche ich die üblichen 1Gb/s Raten, lesen wie schreibend.

  3. minimalwerk sagt:

    Mein Test mit 24H2 und 2,5GBit Uplink zu einer SMB v3 Freigabe auf einem Windows Server 2022 mit aktuellen Patchlevel und 10GBit Anbindung zeigt auch keinen Performanceverlust zur vorherigen Windows 23H2 Version.

  4. Grams sagt:

    Ich habe eine clean install von 24H2 gemacht (mache ich grundsätzlich, gerade weil oftmals Probleme im Upgrade entstehen), dort habe ich mit 10G Netzwerk keine Änderungen.

    Ggf. aber mal einen Reset vom Netzwerk durchführen: netsh interface tcp reset

  5. Hansi Meier sagt:

    Die Aktivierung der Verschlüsselung benötigt nicht viel Leistung. Und wenn, würdest das an einer hohen CPU-Auslastung erkennen. Die SMB-Übertragung ist Multi-Core fähig, skaliert also sehr gut bis keine CPU-Leistung mehr da ist. Bis aber einer modernen CPU die Luft ausgeht braucht es schon deutlich mehr als einen 1Gbit Anschluss, Verschlüsselung hin oder her.

    Solche Phänomene gehen oft in Richtung Authentifizierungsprobleme. Also z.B. NTLM-Fallback wegen IP-Adresse, veraltetem Server/Client, falsch konfigurierte IPv4/IPv6 Priorisierung usw.

    Interessant wäre daher wie auf die Freigabe zugegriffen wird. FQDN oder IP und welches Authentifizierungsprotokoll verwendet wird.

    Eine weitere Möglichkeit ist, dass die Übertragung vom OS nicht gecached wird. Dies ist wiederum nur mit entsprechendem RAM möglich.

    • caligula sagt:

      Dies. Was mir häufig schon aufgefallen ist hier im Blog. Es werden Probleme gemeldet die Hausgemacht sind. Die wenigsten Probleme hier, sowohl die Blog Posts als auch Kommentare sind wirklich MS zuzordenen.

    • prx sagt:

      Der PC ver- und entschlüsselt sowas mit links ohne warm zu werden.
      Die WDMyCloud auch? Test mit anderer Gegenstelle wäre sinnvoll.

      Web sagt, da sei Marvells Armada A375 drin, 2x Cortex A9 mit 1 GHz. Das ist Stand Smartphone Mittelklasse vor >10 Jahren.

      • Matthias sagt:

        Tolle Logik wenn er es in einer 23H2 VM auf die passende GBit Geschwindigkeit schafft. Das NAS kann es also bringen!

        • prx sagt:

          Es geht um die Vollverschlüsselung der übertragenen Daten. Wenn die erst mit 24H2 aktiv wird, davor aber nicht, wie im ersten Kommentar von Oli nahegelegt, kann das sehr wohl prägend sein. Wenn die NAS es also unverschlüsselt schafft, aber nicht verschlüsselt.

          • Hansi Meier sagt:

            Dem ist nicht so. Der Overhead rein für die Verschlüsselte Übertragung ist heutzutage kaum mehr ein relevanter Faktor. Schon gar nicht fast der 8 fache. 200-300MHZ CPU's hat kein Mensch mehr wo das relevant wäre. Nichtmal innerhalb VM's wo alles über die CPU läuft und nichts an die Karte ausgelagert wird ist das ein Problem.

            Es dürfte daher an den bereits genannten Punkten liegen. Treiber – dafür spricht der Faktor 8 –> 100mbit – oder was ich oben gesagt habe bezüglich Zugriffsart, Protokoll, IP-Version/Priorisierung oder eine ungünstige Kombi von SMB-Einstellungen und Windows-IP-Stack einstellungen und den Fähigkeiten der NAS bezüglich Auth.

  6. Pau1 sagt:

    Kann man denn vielleicht mit Wireshark etwas sehen?
    Z.B. retransmits im LAN, Pausen etc.
    Was hier ja auch schon Thema war, die Default Einstellungen von MS bezüglich Datacenter/Internet.

    Nicht das das unbedingt etwas bringt, aber es wäre schon ärgerlich wenn das Problem so einfach zu sehen wäre.

  7. Cedric Fischer sagt:

    Mit Windows 24H2 (LTSC) und Windows Server 2025 gibt es bei mir keinerlei Einbußen in der Geschwindigkeit. Selbst über WLAN alles stabil.
    Ich würde das Problem in der NAS-CPU verorten, die einfach zu alt bzw. zu schwach ist.

    • Günter Born sagt:

      Passt auch nicht, da der Nutzer ja gegen Win 11 23H2 getestet hat. Meine Theorie geht momentan – auf Grund des überflogenen Nutzerfeedbacks – dahin, dass ggf. der Netzwerktreiber des verwendeten Systems bei Windows 11 24H2 das Problem darstellt – mag mich aber täuschen. Wäre aber die Ecke, wo ich testen würde. Oder habe ich was übersehen?

  8. Michael P. sagt:

    Eventuell könnte es an SMB over Quic liegen. Könnte sein dass eine Firewall SMB über UDP anders behandelt oder das NAS ist dafür nicht optimiert.

  9. Itchy sagt:

    Würde erstmal am Rechner ansetzten was die Treiber angeht, das das alles aktuell Stand 2024 ist. Besonders 2.5er Lan Module neigen dazu sich mit Windows Standard Treibern nur mit 100Mbit zu verbinden. Und dann mal ne große Datei per Webfrontend vom NAS herunterladen, was dabei für Werte rauskommen.

  10. Monarch sagt:

    Ich kann keine negative Veränderung mit 24H2 in diesem Zusammenhang erkennen. Mein häusliches 5 Gbps-Netz läuft so schnell oder langsam wie zuvor mit 23H2.

  11. Ralf M. sagt:

    Das Update hat noch so einige andere Probleme:
    https://www.borncity.com/blog/2024/10/15/windows-11-24h2-probleme-mit-vpn-verbindungen-direct-access/

    Daher würde ich das ganze erst einmal abwarten, da passiert die Tage bestimmt noch einiges.

  12. Wilfried sagt:

    ich habe das gerade nachgestellt- älterer 9600K, 24H2 Build 2033 QNAP-NAS 253D, der Transfer läuft weiterhin mit voller Geschwindigkeit. Wir nutzen für die Realtek und Intel-NIC's allerding immer noch die NDIS Treiber, da das cx Treibermodell nicht zu allen Lösungen kompatibel ist. Wir haben IPv4 prio/feste IP's/Telemetrie deaktiv/ Updates pausiert. Auch der Test mit einem OpenSuSE Linux smb server lief ohne Probleme. Da muß noch irgendwas anderes klemmen…….

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