Interpol Operation Serengeti führt zu 1.006 Festnahmen

Sicherheit (Pexels, allgemeine Nutzung)In der Operation "Serengeti" haben Behörden in Afrika unter Koordination von INTERPOL und AFRIPOL einen Schlag gegen Strukturen von Cyber-Kriminellen geführt. Bei Razzien wurden 1.006 Verdächtige verhaftet und 134 089 bösartige Infrastrukturen und Netzwerke zerschlagen.


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Die Serengeti kennt man eigentlich nur als Nationalpark in Tansania, wenn ich richtig informiert bin. INTERPOL und AFRIPOL haben diesen Namen aber auch für eine unlängst durchgeführte Operation im Bereich Cyber-Kriminalität verwendet.

Serengeti

Die Operation Serengeti fand zwischen dem 2. September und dem 31. Oktober 2024 statt. Sie richtete sich gegen Cyber-Kriminelle, die hinter Ransomware, Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails (BEC), digitaler Erpressung und Online-Betrug stecken. Das sind allesamt Bedrohungen, die im Bericht zur Bewertung der Cyber-Bedrohungslage in Afrika 2024 genannt werden.

In der Operation gingen Behörden in 19 afrikanischen Ländern in einer gemeinsamen Operation von INTERPOL und AFRIPOL gegen Cyberkriminalität vor. Die von den teilnehmenden Ländern an INTERPOL übermittelten Informationen über laufende Fälle flossen in 65 Cyber-Analyseberichte ein, die erstellt wurden, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen vor Ort erkenntnisgestützt sind und sich auf die wichtigsten Akteure konzentrieren.


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Bei der Auswertung bzw. während der Operation wurden mehr als 35.000 Opfer identifiziert. Die so gesammelten Fälle waren weltweit mit finanziellen Verlusten in Höhe von fast 193 Millionen US-Dollar verbunden. Am Ende der Operation konnte INTERPOL die Verhaftung von 1.006 Verdächtiger vermelden. Zudem seien 134.089 bösartige Infrastrukturen und Netzwerke zerschlagen worden, heißt es in der Meldung.

Partner aus dem privaten Sektor, darunter Internetdienstanbieter, spielten ebenfalls eine wichtige Rolle, indem sie Informationen weitergaben, Analysen unterstützten und kriminelle Aktivitäten unterbanden.

Valdecy Urquiza, Generalsekretär von INTERPOL, sagte: "Von Multi-Level-Marketing-Betrügereien bis hin zu Kreditkartenbetrug in industriellem Ausmaß – die zunehmende Zahl und Raffinesse von Angriffen auf die Internetkriminalität gibt Anlass zu ernster Sorge.

Die Operation Serengeti zeigt, was wir erreichen können, wenn wir zusammenarbeiten, und allein diese Verhaftungen werden unzählige potenzielle künftige Opfer vor echtem persönlichem und finanziellem Leid bewahren. Wir wissen, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist, und deshalb werden wir weiterhin gegen diese kriminellen Gruppen weltweit vorgehen."

Botschafter Jalel Chelba, der Exekutivdirektor von AFRIPOL, sagte: "Durch Serengeti hat AFRIPOL die Unterstützung für die Strafverfolgung in den Mitgliedstaaten der Afrikanischen Union erheblich verbessert. Wir haben wichtige Verhaftungen ermöglicht und den Einblick in Trends der Internetkriminalität vertieft. Wir konzentrieren uns jetzt auch auf neue Bedrohungen wie KI-gesteuerte Malware und fortgeschrittene Angriffstechniken."

Einblicke in Fälle

In Kenia konnten die Beamten einen Fall von Online-Kreditkartenbetrug aufklären, bei dem ein Schaden von 8,6 Mio. USD entstanden war. Die Gelder wurden durch betrügerische Skripte gestohlen, die nach Änderung des Sicherheitsprotokolls des Bankensystems ausgeführt wurden. Die Gruppe von Cyber-Kriminelle leitete die Gelder umgehend über SWIFT an Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Nigeria und China und anschließend an Institutionen für digitale Vermögenswerte, die in mehreren Ländern regulierte Handels- und Finanzdienstleistungen anbieten, weiter.

Bislang wurden fast zwei Dutzend Personen verhaftet. Acht Personen, darunter fünf chinesische Staatsangehörige, wurden im Senegal wegen eines Online-Ponzi-Schemas im Wert von 6 Mio. USD verhaftet, von dem 1.811 Opfer betroffen waren. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung wurden über 900 SIM-Karten, 11.000 USD in bar, Telefone, Laptops und Kopien der Personalausweise der Opfer gefunden.

Die nigerianischen Behörden haben einen Mann verhaftet, der beschuldigt wird, Online-Investitionsbetrug betrieben zu haben. Es wird vermutet, dass er mehr als 300.000 USD verdient hat, indem er seine Opfer über Messaging-Plattformen mit falschen Versprechungen von Kryptowährungsrenditen gelockt hat.

In Kamerun haben die Behörden eine Gruppe verhaftet, die im Verdacht steht, Opfer aus sieben verschiedenen Ländern gehandelt zu haben, um einen Multi-Level-Marketing-Betrug durchzuführen. Nach Zahlung eines „Mitgliedsbeitrags" wurden den Opfern Beschäftigungsmöglichkeiten oder Schulungen versprochen, aber sobald sie in Kamerun waren, wurden sie gefangen gehalten und mussten andere in das System locken, um ihre Freiheit zu erlangen. Ersten Schätzungen zufolge hatte die Gruppe bereits mindestens 150.000 USD an Gebühren kassiert.

Angolanische Ermittler haben eine internationale kriminelle Gruppe ausgehoben, die in Luanda ein virtuelles Casino betrieb. Die Gruppe, die es vor allem auf brasilianische und nigerianische Spieler abgesehen hatte, betrog Hunderte von Menschen über ihre Online-Plattform, indem sie Mitgliedern, die neue Abonnenten anwarben, einen Anteil an den Gewinnen anbot. Rund 150 Personen wurden verhaftet, und die Beamten beschlagnahmten 200 Computer und mehr als 100 Mobiltelefone.

Die Operation Serengeti wurde mit finanzieller Unterstützung des britischen Foreign, Commonwealth and Development Office, des deutschen Auswärtigen Amts und des Europarats durchgeführt.


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Eine Antwort zu Interpol Operation Serengeti führt zu 1.006 Festnahmen

  1. Andreas sagt:

    > die zunehmende Zahl und Raffinesse von Angriffen auf die Internetkriminalität gibt Anlass zu ernster Sorge

    Diese pösen Strafverfolger auch immer! ;)

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