[English]Ein Administrator hat mich die Tage auf eine sehr unschöne Erkenntnis hingewiesen. Die von Microsoft propagierte Virtualisierungslösung Hyper-V lässt sich in bestimmten Szenarien (auf AMD-Systemen) kaum einsetzen, um mehrere virtuelle Maschinen unter Windows 11 24H2 oder Windows Server 2025 zu betreiben. Hintergrund ist, dass das Betriebssystem keine Leistungsdaten liefert und der Scheduler dann die Ressourcen nicht vernünftig auf die VMs verteilen kann.
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Ein Hinweis auf ein Hyper-V-Problem
Blog-Leser Stephan ist als Administrator in einer mir bekannten Organisation unterwegs. Dort werden Maschinen mit Windows 11 24H2 sowie Windows Server 2025 eingesetzt oder zumindest getestet.
In diesem Zusammenhang ist dem Leser ein größeres Problem mit Hyper-V auf Systemen mit AMD-CPUs aufgefallen – es betrifft zumindest CPUs der Zen-Reihe, wobei die Zen-Version nicht relevant zu sein scheint. Unter Windows 11 24H2 sowie Windows Server 2025 "werde unter Hyper-V die Regulierung deaktiviert" schrieb er, so dass die CPU-Auslastung für einen VM immer auf Null steht.
Das hat zur Folge, dass der Scheduler nicht mehr funktioniert und die VMs gegeneinander arbeiten. Es ist keine Gewichtung zur Ressourcen-Zuteilung für die VMs mehr einstellbar (siehe auch nachfolgende Erläuterungen). Das macht es laut seiner Aussage ziemlich schwer mehrere VMs auf einem Host zu betreiben.
Der Blog-Leser hat das hier im Beitrag skizzierte Verhalten bisher auf Systemen mit Ryzen 5000 und 9000 CPUs (Asus AM4 x570 ACE und ein Asus AM5) beobachten können. Ich selbst habe Hyper-V seit geraumer Zeit nicht mehr auf meinen Windows 10-Clients aktiviert und könnte mangels AMD-Hardware auch nichts testen. Auf meine Nachfrage an Blog-Leser Stephan nach mehr Informationen hat er sich nochmals zurückgemeldet (danke dafür) und das Folgeproblem näher ausgeführt.
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Warum das relevant ist
Bei Hyper-V kann man angeben, wie stark eine VM gewichtet ist, um auf diese Weise die Ressourcen zwischen den VMs zu balancieren. Je höher die Gewichtung, je mehr Ressourcen erhält die VM ( eine VM mit 2200 erhält mehr CPU und IO-Zeit als eine VM mit der Wichtung 1100). Der Scheduler kümmert sich dann darum, dass alles bestmöglich läuft.
Obiges Bild zeigt einen Screenshot mit den Hyper-V-Einstellungen (Vordergrund) und die CPU-Auslastung mit dem Wert 0% (Hintergrund). Das sei vorher nicht so gewesen, schrieb der Leser (gemeint ist wohl auf Windows 11 23H2, Windows Server 2022 etc.).
Die Konsequenz aus den fehlenden Leistungsindikator-Werten ist, dass die VMs "laggy" laufen, schreibt der Leser. Der Hintergrund sei, dass die VMs permanent um Ressourcen konkurrieren und der "Dirigent schläft" (der Scheduler zur Ressourcen-Zuteilung funktioniert nicht mehr). Für Stefan fühlt es sich so an, dass die VM, "die zuerst anfängt, so lange Ressourcen bekommt, bis sie fertig ist".
Die Folge ist drastisch, da die eine VM läuft, aber eine weitere VM (oder mehrere) mehr oder weniger "hängt/hängen", da der Scheduler die virtuellen Maschinen nicht ordentlich über die Cores verteilt und nicht mehr regeln kann, "welche VM wie lange CPU-Ressourcen erhält und arbeiten darf". Stefan hat festgestellt, dass sich das gleiche Bild auch für die IO-Last auf den Disks ergibt.
Gleichzeitig stimmt die Anzeige nicht, schreibt der Blog-Leser. Er könnte eine VM, mit allen Cores die auf der HW des Hosts verfügbar sind, mit dem Testprogramm Cinebench voll auslasten. Aber im Manager würde 0% CPU-Auslastung angezeigt. Auch im Windows Task-Manager wird nur der IO-Wert für DISK0 angezeigt, alle weiteren Werte stehen auf 0% (unabhängig von Hyper-V).
In seiner Antwort bestätigt der Leser, dass er das Problem auch unter Windows 11 24H2 vorgefunden hat. Diese Client-Plattform betrifft aber nur Nutzer, die etwas Desktop-Virtualisierung für Hyper-V machen wollen und ggf. mit dem Bug leben können. Aber wie oben ausgeführt, tritt das Problem auch unter Windows Server 2025 auf. So ist natürlich keine Virtualisierung in einer Umgebung mit Windows Server 2025 möglich. Eigentlich wollte der Leser einen neuen Server mit Server 2025 bestellen, aber so wie das aussieht wäre das keine gute Idee.
Eine Problembeschreibung auf reddit.com
An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob die obigen Ausführungen Einzelfall sind. Stephan hat mich dann auf den reddit.com-Thread Hyper-V CPU Usage Always 0% on Windows Server 2025 hingewiesen, wo das Problem vom Thread-Starter in allgemeinerer Form für Windows Server 2025 beschrieben wird. Der Betroffene gibt an, dass es sich beim System um eine Neuinstallation von Windows Server 2025 handelt, wo es ein Problem mit Hyper-V gebe. Es sollte also keine "verhunzte Konfiguration" als Ursache sein.
Auf dem System ist die Ressourcenmessung (für Hyper-V) aktiviert und der Betroffene gibt an, alle relevanten Einstellungen überprüft zu haben. Aber ihm wird die CPU-Auslastung für die virtuellen Maschinen sowohl im Hyper-V-Manager als auch im Leistungsmonitor durchgängig mit 0 % angezeigt.
Der Thread-Starter listet auf, was er alles bereits unternommen habe (selbst die Performance Counter hat er mit lodctr /r wiederhergestellt, die VM-Integrationsdienste sind vorhanden etc.). Nichts hilft, er bekommt nach dem Aktivieren der Ressourcenmessung über PowerShell (Enable-VMResourceMetering und Measure-VM) keine Werte für den Leistungsmonitor. Die Überprüfung der Hyper-V-Protokolle auf Fehler oder Warnungen war ergebnislos.
Im betreffenden Thread bestätigen mehrere Teilnehmer, dass sie ebenfalls vor dem Problem stehen, dass unter Hyper-V keine Ressourcenwerte verfügbar sind. Dort gibt es auch die Bestätigung, dass der Fehler neben Windows Server 2025 auch unter Windows 11 24H2 auftritt. Bereits im Dezember 2024 hat sich dann jemand gemeldet, der angibt, dass bei ihm der Fehler auf AMD-CPUs auftrete.
Bisher haben die von Microsoft ausgerollten Updates für Dezember 2024 und Januar 2025 nichts am berichteten Problem geändert. Hyper-V ist bei mehreren virtuellen Maschinen nicht wirklich einsetzbar. Kann jemand aus der Leserschaft dieses Verhalten ebenfalls bestätigen? Sind das Lösungen bekannt, oder gibt es ggf. bereits Tickets beim Microsoft-Support?
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was passiert denn wenn die relative Gewichtung mal bei allen auf 100 gestellt wird? Bei den drei VMs da oben sollte eine relative Gewichtung eigentlich auch nicht eingestellt werden.
Diese Methode ist besonders nützlich, wenn mehrere VMs "identische" Einstellungen im Ressourcenbereich haben und eine Differenzierung erforderlich ist. Es ist auch wichtig zu beachten, dass die relative Gewichtung nur dann zum Tragen kommt, wenn tatsächlich eine Ressourcenknappheit besteht und VMs um CPU-Zeit konkurrieren. In Situationen, in denen genügend Ressourcen verfügbar sind, hat die Gewichtung keinen direkten Einfluss auf die Leistung der einzelnen VMs.
Danke für den Einwurf – aber obiger Screenshot ist jetzt eine Momentaufnahme. Ich denke nicht, dass die Leute, die bisher in diesen Fehler gelaufen sind, bei Tests nicht sehr viel (auch in der Gewichtung) probiert haben. Wenn der Wert 0 für Ressourcen zurück kommt, ist der Scheduler machtlos.
Hi
Die VMs haben immer eine auslatung von 0%, was inkorrekt ist. Wenn man als User an einder der VMs arbeitet und eine ander VM ist "beschäftigt" dann läuft es "hackelig", man wartet, es ruckerlt und das obwohl auf dem Host absolut keine Ressourcenknappheit besteht, weder IO noch CPU.
Die Sever 2019 und 2022 laufen tadellos und bei dem einen Windows 11 PC den wir als Host betreiben ist das neu – unter Win10 war alles gut (auch die CPU Anzeige war funtkional), ggf auch noch initial mit Win11, aber seit Dezember stimmt da was nicht.
Zum Test habe ich mal Server 2025 installiert, da ist das Problem auch bestehend.
Keine Ahnung ob das unter 2025 auch noch möglich ist, aber bis 2022 konnte man Microsoft "kaputten" "NEW-Scheduler" wieder abschalten. Der hat noch nie richtig gut funktioniert. Mit dem CLASSIC und ein paar Anpassungen läuft HyperV um einiges "runder". Ganz besonders unter hoher Last.
https://learn.microsoft.com/en-us/windows-server/virtualization/hyper-v/manage/manage-hyper-v-scheduler-types
Hab ich schon mal auf Classic umgestellt, es wurde nicht besser. Mit dem "new", also STD Scheduler haben wir aus Server 2019 und 22 keine Prbleme, das läuft soweit "ok".
Nun… wenn man teils 25% Leistung einfach so verschenken will, kann man mit dem Scheduler Einstellungen natürlich gut leben… ich für mein Teil kann mir das aber nicht erlauben in unserem Datacenter so viel Leistung zu verschenken… Ich bau da ja keine AMD -F CPUs ein um die Mehrleistung dann durch ineffizientes Scheduling wieder verpuffen zu lassen….
Wie genau äußert sich das schlechte Verhalten des neuen Schedulers bei euch? Wir verwenden den mit einer Vielzahl von Datev Server Instanzen und können eigentlich nichts Negatives in der Hinsicht feststellen. Er verteilt die Last eigentlich sogar recht gut bei hoher Last, die in einem Datev Umfeld keineswegs selten ist.
Es kann da schon deutlcihe Unterschiede geben, anbei ein thread dazu mit Benchmarks in einer VM:
https://community.spiceworks.com/t/hyperv-2019-vms-2x-slower-than-hv-2012-host-vms/808956/11
Ich werde es auch nochmal testen, hat aber mit dem Problem im Blogartikel nix zu tun.
Ich werde mal ein wenig mit rumtesten. Danke jedenfalls für den Hinweis!
Hier werkelt ein Ryzen 9 PRO 7980. Ich habe permanent 2-3 Maschinen mitlaufen (DC + Workstation oder DC + Member + Wks, das ist meine Workshop Demo Umgebung), selten 4.
Ich habe nicht das Gefühl, das etwas bremst. Vielleicht, weil die Maschinen nicht viel zu tun haben. Ist ja Demo und kein produktives AD mit 1000en Clients.
Ich werde es mal beobachten.
Das ist kein AMD Problem. Unsere Testsysteme haben Intel CPUs und das gleiche Problem.
danke für die Ergänzung
Danke, also kein isoliertes Problme bei mir :-)
Ärgerlich, da werde ich dann doch nochmal Server 2022 bei dem neuen System nehmen müssen, so ist das Mist…
Habt ihr schon alle SR-IOV aktiv und VT-D und VT-X?
Und ASPM L1.2?
(nach BIOS updates musste ich das auch wieder anschalten, weil es rausgeflogen ist)
ASPM macht durchreichen von Energiemanagement in virtualiserten Umgebungen.
Also auf den "richtigen" Servern haben wir das.
Bei den aktuell zur Diskussion stehenden Client-PCs (auf dem ausfallbedinggt mal VMs laufen) weiss ich es nicht, SRIOV sicher nicht.
Ich werde mal ein wenig mit rumtesten. Danke jedenfalls für den Hinweis!
Der Kommentar von mir war unter dem falschen Post. Eigentlich hatte ich den direkt wieder gelöscht. Herr Born, gerne löschen! Ich kann das jetzt nicht mehr.
TOP!
Ich habe 2 Maschinen ebenfalls auf WS 2025 laufen
Dort Funktioniert der NLB Dienst im Unicast Mode nicht mehr
Die VM ist dann nicht mehr erreichbar. (MAC Spoofing ist Aktiviert)
Im Multicast Modus geht es.
Kann das Jemand bestätigen ?
Wie "alt" sind die CPUs denn konkret? Hier gibt es das Problem mit Intel CPUs, die etwas älter sind: https://www.mcseboard.de/topic/228165-cpu-konstant-bei-0-im-hyper-v-manager-server-client/
2021 bis 2024 (Zen5) – alles dabei, ist egal welche CPU es ist. user oben beschreibt das PRoblme auch bei intel
Hmm, irgendwie kann ich das bei mir in meinem Lab System nicht nachvollziehen, da werkelt zugegebenermaßen keine Server CPU, sondern ein Ryzen 7 5700G aber im Host Taskmanager wird dort die CPU Last sehr wohl angezeigt …..
Viele Grüße
Frank
Hier auch alles 0%
Intel Gold Xeon 5218
Server 2025